Preussische Whiskydestillerie: Whisky Handmade in Germany
Stellen Sie sich und Ihr Unternehmen die Preussische Whiskydestillerie doch kurz unseren Lesern vor!
Steckbrief: Cornelia Bohn….. in Sachsen-Anhalt geboren…..ab dem 2. Lebensjahr wohnhaft in der Uckermark…..51 Jahre…..Mutter einer zur Zeit noch schulpflichtigen Tochter…..Ehefrau…..bis 06/2015 als Pharmazieingenieurin tätig. Die Preussische Whiskydestillerie wurde von mir im Jahr 2008 nach jahrelanger Vorbereitung als reine Single Malt Destillerie gegründet. Die Prämissen für die neue Destillerie wurden von Beginn an klar gesetzt: Puristisch! Eine kleine Produktion auf höchstem Niveau nur mit den besten Zutaten! Keine anderen Brände, kein Hofladen, kein Schaubrennen, kein Tourismus! Das Besondere ist hier Programm. Keine Standardabfüllung! Der Preusse ist immer eine Einzelfassabfüllung in Fassstärke. Jede Flasche ist de facto ein Unikat. Der Whisky wird nicht kühl gefiltert und nicht gefärbt. Handschriftliche Einträge wie das Abfülldatum, Fassnummer, Flaschennummer, Volumenprozentigkeit, Unterschrift des Brenners und die Herkunft des Fasses sind dazu erforderlich und unterstreichen somit zusätzlich, dass Preussischer Whisky „Handmade in Germany“ ist.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Die Sehnsucht nach Unabhängigkeit gepaart mit einer brennenden Leidenschaft für Whisky waren ausschlaggebenden Gründe. Vielleicht auch der Wunsch, der ständigen Forderung nach Teamarbeit zu entkommen (Toll, ein anderer macht‘ s).
Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?
Die Aussicht, jahrelang nur Whisky zu produzieren, ohne diesen verkaufen zu können (die Mindestlagerzeit für Whisky beträgt 3 Jahre) führte nicht gerade zu Freudensprüngen bei den Banken, bei denen ich vorstellig war. Erschwerend kam auch noch der Zeitpunkt der Gründung dazu: September 2008, die schwere Finanzkrise. Aber auch der Umgang mit den verschiedensten Ämtern gestaltete sich manchmal als sehr langwierig und kompliziert.
Letztlich war und bin ich selbst auch die Herausforderung schlechthin, da meine Kommunikationsbereitschaft nicht sonderlich stark ausgeprägt ist.
Gab es jemals einen Punkt, wo Sie dachten ich schaffe das nicht?
niemals
Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt?
Nur 4 Jahre nach der Gründung gehörte der Preusse schon zu den bekanntesten Whiskys in Deutschland. Am 12.12.2012 wurde das erste Fass abgefüllt und fand sofort Anklang bei den Genießern. Mittlerweile ist der Preusse Teil des Sortiments von über 40 Händlern, zirka 30 Händler befinden sich auf einer Warteliste. Der Bedarf kann zur Zeit nicht gedeckt werden. Die Vorbestellungen laufen schon bis in das nächste Jahr hinein. Abnehmer wie KaDeWe, Manufactum oder das Bundespräsidialamt, die Teilnahme an der Whiskymesse 2013 in NYC, ein Referat anlässlich der „LuxePack“ in Monaco 2014, unser Imagefilm, das hohe Interesse der Medien und auch die Teilnahme an der Wanderaustellung „Handmade in Germany on Tour“ sorgen zudem für einen gewissen internationalen Bekanntheitsgrad der Marke.
Muss man mit seinen Aufgaben wachsen?
Wenn es einem ernst ist, macht man es automatisch, ohne darüber nachzudenken.
Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Nun, ich denke, man sollte überzeugt sein, dass alles perfekt ist. Mit dieser gesunden und naiven Überzeugung kann man Berge versetzen. Hätte ich zum Beispiel bereits vorher gewusst, was da alles ungeplant auf mich zukommt, hätte ich vielleicht alles vergeigt und vorzeitig das Handtuch geworfen. Alles kann man sowieso nicht vorhersehen oder beeinflussen. Diese Realität wird einen früher oder später treffen. Jedoch steckt man ja dann schon mitten drin, findet Lösungen und Wege und kann Kräfte entwickeln, von denen man nicht die leiseste Ahnung hatte, diese zu besitzen.
Sind Frauen die besseren Gründer?
Keine Ahnung. Aber zumindest denke ich, dass sie keineswegs schlechter sind.
Aus Ihrer Sicht, warum gibt es so wenig Gründerinnen?
Ist es so? Nun ja, mit dieser Statistik habe ich mich ehrlich gesagt noch nie ernsthaft auseinandergesetzt. Vielleicht wollen sie ja nicht oder trauen es sich einfach nicht zu. Vielleicht haben Männer weniger Ausreden und dafür mehr Selbstbewusstsein und eine höhere Risikobereitschaft.
Also hier die Gegenfrage an alle Frauen: Auf was genau wartet ihr denn? Auf eine Erlaubnis von…………?
Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?
Genau da, wo ich jetzt bin. Und auch weiter, aber keineswegs nie mehr da, wo ich vor der Gründung war.
Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Lasst euch in eurem Tun und Denken von niemandem einschränken, vor allem nicht von euch selbst. Und: „Spinner“ ist ab sofort für euch kein Schimpfwort mehr.
Wir bedanken uns bei Cornelia Bohn für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.