Sonntag, Mai 28, 2023
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Raimund Brichta: „Erzählen Sie Geschichten, die im Zuschauer ein Bild erzeugen“

Raimund Brichta moderiert im Nachrichtensender n-tv seit Anfang der 90er-Jahre die TELE-BÖRSE, die älteste und populärste TV-Börsensendung Deutschlands.

Außerdem ist der Diplom-Volkswirt als freier Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig. Er hat sich nicht nur als Moderator und Börsenreporter, sondern auch als Gastredner und Autor einen Namen gemacht. Im startup-valley-news-Interview spricht er mit Christiane Ruof über seinen Sprung in die Selbstständigkeit und verrät wie Startups ihren Weg in die Presse finden können.

Christiane Ruof: Welche Trends sehen Sie aktuell in der Wirtschaft für den Standort Deutschland? Und wo liegen dabei in Ihren Augen derzeit die größten Herausforderungen?

Raimund Brichta: Die größte Herausforderung liegt meiner Ansicht nach im demographischen Wandel. Weniger arbeitende Menschen müssen immer mehr Rentner finanzieren. Dabei wird es auch darauf ankommen, wie es gelingt, zunehmend Einwanderer in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.

Christiane Ruof: Welches Startup hat Sie in letzter Zeit am meisten beeindruckt? Warum?

Raimund Brichta: Ich verfolge die Startup-Szene nicht besonders intensiv. Aber beim Startup-Festival Bits & Pretzels in München haben mich im vergangenen Herbst zwei junge Damen beeindruckt. Sie haben ein Startup gegründet, das frischen Obstsalat vermarktet, der tagelang frisch bleiben soll, ohne braun oder faulig zu werden. Warum mich das beeindruckt? Ganz einfach: Ich schnippele selbst täglich frischen Obstsalat und wäre vermutlich ein guter Kunde der beiden. Leider habe ich seither nichts mehr von ihnen gehört.

Christiane Ruof: Sie waren Leiter der n-tv Wirtschaftsredaktion und haben diesen Posten dann aufgegeben, um sich selbstständig zu machen. Wie kam es zu diesem Schritt?

Raimund Brichta: Ich wollte wieder mehr journalistisch-inhaltlich arbeiten und moderieren statt organisieren und konferieren.

Christiane Ruof: Was waren Ihre größten Herausforderungen bei dem Sprung in die Selbstständigkeit?

Raimund Brichta: Ich hatte es vergleichsweise leicht, weil ich gleich einen Hauptkunden in die Selbstständigkeit einbrachte, nämlich n-tv, der mir – und dem ich – bis jetzt treu blieb.

BUCHTIPP:
Das aktuelle Buch von Raimund Brichta trägt den Titel „Die Wahrheit über Geld“ (www.diewahrheituebergeld.de) ist im Börsenbuchverlag erschienen.

Christiane Ruof: Welche Ratschläge haben Sie für Startups, um mit ihrem Unternehmen in die Medien zu kommen?

Raimund Brichta: Streben sie einen persönlichen Kontakt zu jenen Journalisten/Redaktionen an, die Ihnen für Ihre Arbeit wichtig sind. So lässt sich am besten ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Vereinbaren sie Treffen oder Redaktionsbesuche – zeitaufwendig, aber unerlässlich. Bei der Platzierung eigener Themen fragen sie sich stets: Welcher Aspekt könnte den Journalisten und seine Leser/Zuhörer/Zuschauer besonders interessieren? Stellen sie diesen in den Vordergrund.

Christiane Ruof: Was sind Ihre drei wichtigsten Tipps, wenn man es dann vor die Fernseh-Kamera schafft?

Raimund Brichta:
1. Das wichtigste ist authentisches Auftreten. Man sollte sich so zeigen, wie man ist. Der Zuschauer merkt in der Regel sofort, wenn man sich verstellt.

2. Erzählen sie Geschichten, bringen sie Beispiele, die jeder leicht nachvollziehen kann, die im Zuschauer ein Bild erzeugen.

3. Formulieren sie Inhalte griffig, in kurzen Botschaften. Machen Sie klare und nicht zu lange Sätze. Vermeiden sie möglichst Fachbegriffe und Fremdwörter.

Christiane Ruof: Was war Ihr spannendstes Erlebnis vor einer TV-Kamera?

Raimund Brichta: Gemeinsam mit n-tv-Kollegen oben an der Wall-Street-Glocke zu stehen. Für einen Börsenfan wie mich war das ein besonderes Erlebnis, das man nur einmal im Leben hat.

Christiane Ruof: Welche Rolle spielt Networking in Ihrem Beruf? Und welche Empfehlungen haben Sie für effizientes Netzwerken?

Raimund Brichta: Es spielt eine sehr wichtige Rolle. Manchmal ist es mühsam, aber die Mühe lohnt sich. Dabei geht nichts über ein gutes eigenes Aufzeichnungssystem. Damit man auch noch nach Jahren weiß, wen man zu welchem Thema kontaktieren kann.

Christiane Ruof: Zum Schluss: Welche drei Ratschläge würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Raimund Brichta: Ich bin zwar selbstständig, habe aber nie selbst ein Startup gegründet. Deshalb würde ich mir nicht anmaßen, Unternehmensgründern gute Ratschläge zu geben.

Titelbild: Raimund Brichta ist Moderator der TELE-BÖRSE auf dem Nachrichtensender n-tv. (Fotografie: Laura Brichta)

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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