Montag, Dezember 11, 2023
StartWorkbaseDie Rezession kommt: Finanzielle Überlebenstipps für Startups

Die Rezession kommt: Finanzielle Überlebenstipps für Startups

Brexit, US-Handelsstreit, die europäische Schuldenkrise:

Gründe für einen wirtschaftlichen Abschwung gibt es viele. Startups sollten sich – und ihre Finanzierungsstrategie – darauf vorbereiten. Drei Fragen können helfen, die kommende Situation produktiv zu betrachten. 

Vieles deutet darauf hin, dass sich die Konjunktur in den kommenden Monaten deutlich eintrüben wird. Startups sollten sich darauf mit Blick auf ihre aktuelle sowie geplante Kapitalsituation vorbereiten. Sinnvoll ist deshalb, mögliche Szenarien – bis hin zum Worst Case – durchzuspielen und so früh wie möglich notwendige Maßnahmen zu treffen. Als Grundlage einer fruchtbaren Analyse haben sich diese drei Fragen bewährt: 

Was passiert in der Rezession mit den Banken?

Die meisten Unternehmen haben lediglich eine einzelne Bankverbindung. Das gilt auch für Startups. Dies ist ein unnötiger Risikofaktor – besonders mit Blick darauf, wie sich die Banken bei einer Rezession verhalten werden. 

Bisher war es so: Banken hatten in den letzten Jahren Schwierigkeiten damit, im operativen Geschäft Gewinne zu erwirtschaften. Grund dafür waren etwa die negativen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank. Die zurückgehende Insolvenzquote sorgte derweil für „Ergebniskosmetik“, da die geringen Ausfälle bei vergebenen Krediten deutlich unter der erwarteten Quote lagen. Deshalb konnten beispielsweise Belastungen aus Kreditabschreibungen gering gehalten und darüber hinaus noch vorhandene Risikovorsorgen abgebaut werden, um das Ergebnis zu erhöhen. Kurz gesagt: Auf der Oberfläche sah es lange Zeit gut aus – im Inneren tat sich aber einiges. 

In Zukunft wird sich das positive Außenbild aber nicht halten lassen. Im Falle einer Rezession werden Banken gezwungen sein, defensiv zu handeln – also ihre Risiken zu minimieren und sich noch deutlicher als bisher ihre Priorität auf Gewinnmaximierung zu setzen. In Konsequenz kann das bedeuten, Verbindungen zu Unternehmen zu kappen, die unter diesen Umständen nicht mehr ins Portfolio passen. Startups sollten sich deshalb lieber früher als später darum bemühen, Geschäftskontakte zu alternativen Banken aufzubauen. 

Was bedeutet die Rezession für Ihr Unternehmen?

Startups werden in der Rezession noch stärker als zuvor auf eigene Mittel angewiesen sein. Auch werden sie größere Sicherheiten stellen und höhere Zinsen in Kauf nehmen müssen. Damit ist selbst dann zu rechnen, wenn der Leitzins auf dem bisherigen, niedrigen Stand verharrt oder sogar weiter gesenkt wird. Denn einerseits ist es wahrscheinlich, dass Banken die Risikoprämien anheben werden. Und andererseits drückt eine Verschlechterung der Ertragslage – was bei einem wirtschaftlichen Abschwung nicht überraschend wäre – die Bonität, was sich auch negativ auf die Risikoklasse auswirkt. Im Extremfall könnte es sogar zu einer sogenannten „Kreditklemme“ kommen, in der Unternehmen durch die Kreditwirtschaft gänzlich von der weiteren Versorgung mit Geld ausgeschlossen werden. 

Was sollten Sie jetzt tun?

Startups sollten sich möglichst bald strategisch mit ihrer Finanzierungsstuktur in der absehbaren Krisenzeit auseinandersetzen. Denn noch ist es möglich, günstige Finanzierungsangebote zu bekommen und den Kreis an Finanzdienstleistern zu erweitern. In einer schwächelnden Wirtschaft wird es derweil deutlich schwerer – oder sogar unmöglich – sein, günstige Konditionen zu erhalten. Dazu kommt, dass eine Finanzierung auch die eigene Liquidität schont, die dann im Krisenfall weiterhin zur Verfügung steht. Kurzum: Startups, die bereits jetzt Finanzierungsvorsorge betreiben, verbessern ihre Chancen deutlich, auch in Zukunft nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Und nicht nur das: Eine effektive Vorsorge erlaubt Unternehmen auch, in der erwartungsgemäßen Aufschwungphase nach der Krise schnell und stark durchzustarten und sich langfristig Marktanteile zu sichern. 

Es wird deutlich: Eine effektive Finanzierungsstruktur kann in einer Krise für Startups den Unterschied zwischen langfristigem unternehmerischem Erfolg und situationsbedingtem Scheitern ausmachen. Worauf es dabei noch ankommt und wie solche Schritte in der Praxis aussehen können, erfahren Sie in der nächsten Print-Ausgabe von StartupValley. 

Autor: Dr. Nico Peters, Compeon

Dr. Nico Peters ist Geschäftsführer der COMPEON GmbH, dem führenden produkt- und anbieterunabhängigen Full-Service-Dienstleister für Mittelstandfinanzierung in Deutschland. Mehr Informationen finden Sie unter: www.compeon.de

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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