riskmethods SaaS-basierte Supply Chain RiskManagement-Software
Stellen Sie sich und das Start-up riskmethods doch kurz unseren Lesern vor!
riskmethods hat eine umfassende, SaaS-basierte Supply Chain RiskManagement Software entwickelt. Sie hilft Unternehmen dabei, proaktiv Risiken aller Art in ihren Lieferketten auf der ganzen Welt zu identifizieren, mögliche Schäden zu bewerten und, sofern nötig, Gegenmaßnahmen einzuleiten. Mittlerweile haben wir 100 Mitarbeiter in drei Standorten in Deutschland, Polen und den Vereinigten Staaten – mit unserem Stammsitz in München.
Wie ist die Idee zu riskmethods entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Rolf Zimmer und ich haben riskmethods gemeinsam gegründet und sind auch heute noch Geschäftsführer. Zusammen kommen wir auf über 25 Jahre in der Softwarebranche und im Einkauf beziehungsweise der Logistik. Beide haben wir bei unseren früheren Arbeitgebern immer wieder Situationen erlebt, in denen Unternehmen überraschend und unverschuldet in Schwierigkeiten kamen und ihre Abnehmer nicht mehr beliefern konnten – man denke nur an den Tsunami in Japan vom März 2011. Auf diese Weise wurde uns klar, dass ein Warnmechanismus fehlte, eine Software, die Firmen frühzeitig auf Lieferantenausfälle aufmerksam macht. Bis unsere Wege schließlich bei IBM zusammentrafen und uns nach einiger gemeinsamer Zeit im Lieferantenmanagement und dem Vertrieb letztlich die Idee kam – warum versuchen wir es nicht einfach selbst?
Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen ?
Der Warnmechanismus selbst war und ist die größte Herausforderung. Es dürfen beim Kunden nicht täglich die Alarmglocken schrillen. Auf der anderen Seite darf der Warnmechanismus aber auch keine Information als irrelevant einstufen, die am Ende doch zu Schäden führt. Es ist ein wenig wie in der Fabel vom Schäfer und dem Wolf: Wer zu oft schreit, dass Gefahr drohe, dem glaubt bald niemand mehr, wenn der Wolf doch einmal kommt. Diese „Noise Cancellation“ hat uns viel Arbeit gekostet. Letztlich mussten wir der Software beibringen, selbst zu lernen, was relevant ist und was nicht.
Wer ist die Zielgruppe von riskmethods?
Naturgemäß gehören dazu international einkaufende mittelständische und größere Unternehmen jeder Branche – eben solche, die über ein komplexes Lieferantennetzwerk verfügen. Typischerweise sind das Firmen und Konzerne aus der Automobilindustrie, aber auch der High-Tech-Branche, der industriellen Fertigung und der Medizintechnik.
Wie funktioniert riskmethods?
Unsere Software besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Der Risk Radar sucht eine umfangreiche Datenbasis – Medienberichte, aber auch Finanzdaten oder firmeninterne Informationen – konstant nach Risiken für die eigene Lieferkette ab. Dazu gehören nicht nur die eigenen Zulieferer – viele Firmen haben ihre Sublieferanten oder logistische Knotenpunkte im Blick. Kommt es zum Ernstfall, versendet das Frühwarnsystem per E-Mail oder über unsere Mobile-App Alerts an die jeweiligen Verantwortlichen. Das funktioniert auch präventiv für länger andauernde, latente Risikosituationen, noch bevor direkte Schäden oder konkrete Bedrohungen entstanden sind.
Wird ein Risikofaktor akut, tritt der Impact Analyzer auf den Plan. Er bewertet das Ausmaß des Schadens und zeigt auf, wo es kritisch wird und inwieweit Abhängigkeiten in der Lieferkette bestehen. Wie lange dauert es, bis die Versorgung wiederhergestellt ist, stehen gegebenenfalls Alternativlieferanten zur Verfügung? Solche Fragen stellt das Modul entsprechend der jeweiligen Lage und zeigt auf, inwieweit Umsatz, EBIT oder Deckungsbeitrag betroffen sind.
Für die Erarbeitung konkreter Gegenmaßnahmen kommt schließlich der Action Planner zum Einsatz. Entsprechend der zuvor erarbeiteten Daten schlägt er konkrete Maßnahmen vor, um gegenzusteuern. Entscheidungskriterien sind dann vorwiegend Ausmaß und Kritikalität des Schadens. Davon leiten sich die nächsten Schritte mit entsprechenden Wirkungen ab. Diesen gesamten Prozess bildet der Planner dann transparent ab: Statusdokumentation, Versand von Benachrichtigungen und crossfunktionale Zuordnung von Verantwortlichkeiten.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen in allen unseren Zielbranchen robuste Supply Chains etabliert haben. Unsere Kunden sollen widerstandsfähig werden gegen Gefährdungen aller Art. Persönlich – in fünf Jahren bin ich 46. Gesundheit und Freude im Leben sind die wichtigsten Dinge für mich. Auf die faule Haut legen werde ich mich aber nicht. Rolf und ich sind Überzeugungstäter. Wir haben noch viel vor, unsere Ideen reichen für die nächsten 20 Jahre.
Welche drei Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Wenn Du überzeugt bist, eine Gelegenheit, ein Geschäftsmodell gefunden zu haben, probier es aus. Wenn es nicht funktioniert – überlege, was schiefgelaufen ist, und versuche es nochmal.
2. Selbst wenn die Idee funktioniert, ist das kein Beleg, dass sie immer und unter allen Bedingungen funktioniert. Reproduzierbarkeit heißt das Zauberwort – würde die Idee bei fünf Versuchen funktionieren, bei zehn, bei fünfzig? Selbst umgibt sich ein Gründer ja gern mit einer gewissen fachlichen Peer Group, die sich mit dem Thema auskennt und einem natürlich versichert, dass die eigene Idee gut ist. Raus aus der Filterblase – erst, wenn völlig Fachfremde Dein Geschäftsmodell gut finden, hat man zumindest einen Hinweis darauf, was es wirklich taugt.
3. Immer aus der Kundenperspektive denken. Was der Mainstream oder die Investoren sagen, ist erst einmal zweitrangig. Letztlich sind es die Kunden, die Deine Geschäftsidee tragen. Wenn sie bereits sind, Dein Produkt oder Deinen Service zu nutzen, folgen auch die Investoren.
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Wir bedanken uns bei Heiko Schwarz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.