Mittwoch, September 10, 2025
StartGründerTalkWird das die Zukunft des Investierens verändern?

Wird das die Zukunft des Investierens verändern?

Rize Capital ist ein KI-basiertes Investment Terminal, das Finanzdaten in intelligente, kontextualisierte Analysen verwandelt

Wie würden Sie Rize Capital in wenigen Worten vorstellen und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Rize Capital ist ein KI-basiertes Investment Terminal, das statische Finanzdaten in intelligente, kontextualisierte Analysen verwandelt. Wir lösen das Kernproblem, dass 81% der Finanzfragen von GPT-4 falsch beantwortet werden, indem wir spezialisierte AI-Agenten mit institutionellen Finanzdaten kombinieren. Rize operiert sowohl im B2C für Privatanleger, als auch B2B für Finanzplattformen und Analysten.
Rize wird gegründet von Tammo Elsner (CEO), Stanford-Absolvent und Event Host des M01N Startup Camps, und Ruben Kaiser (CTO), MSc Computer Science TU München, Open-Source AI-Projekte für Siemens, Abitur Award der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Welche Vision verfolgt Rize Capital und welche Schritte sind geplant, um diese Realität werden zu lassen?

Wir bauen die führende AI-Daten-Anreicherungsplattform, die Rohdaten in intelligente, umsetzbare Insights verwandelt. Langfristig wollen wir das „Bloomberg Terminal der natürlichen Sprache“ werden, aber 10x schneller und zugänglicher.

Unsere anstehende Finanzierung fließt primär in Premium-Datenpartner, um institutionelle Datenqualität zu erreichen und die besten Antworten per Sprachmodell zu geben. Parallel bauen wir unser Sales-Team auf, um den B2B-Vertrieb aufzustellen. In Zukunft können wir uns eine vertikale Expansion in andere Sektoren (bspw. Energie) vorstellen, wo bereits erste Interviews stattgefunden haben. Am Ende liefern wir die ideale KI-Infrastruktur, um jegliche Rohdaten zu analysieren und in natürlicher Sprache wiederzugeben.

An welche Zielgruppe richtet sich Ihre KI-gestützte Investmentplattform und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Wir teilen in drei Kernzielgruppen auf. B2C umfasst Privatanleger, die über unser Terminal per Login bedient werden. Hier haben wir bereits 1300 Investoren weltweit auf unserer Plattform mit mehr als 20.000 beantworteten Fragen. Davon ca. 60% aus den USA, 20% aus DACH und der Rest ist global verteilt. Unser Sprachmodell ermöglicht es ihnen, komplexe Analysen in kürzester Zeit zu generieren und zu verstehen, die sie allein nicht erreichen würden. Wir setzen unseren Fokus auf das bestmögliche Verständnis der Userfrage, um der KI eine präzise Antwort zu ermöglichen. Hier forschen wir gemeinsam mit der Oxford University an finanziellem Verhalten von Privatanlegern mit KI-Chatbots.

B2B-2C richtet sich an Finanzplattformen wie Neo-Broker, Portfolio Tracker und FinTechs, die unter hohen Churn-Raten leiden. Nutzer kommen nur für einzelne Metriken und verlassen die Seite sofort wieder, da weder Kontext noch Interaktion gegeben ist. Unsere API-Integration verwandelt statische Dashboards in interaktive Analyse-Tools.

B2B-Enterprise fokussiert sich auf Analysten bei Banken, Family Offices und Fonds, die 67% ihrer Arbeitszeit mit Datensuche und -aufbereitung investieren und durch Rize erheblich Zeit einsparen können.

Was war der Auslöser für die Gründung von Rize Capital und welche Marktlücke wollten Sie damit schließen?

Als Head of Innovation bei Holistic Capital, einem Portfolio Tracking Tool aus Deutschland, wollten wir ein KI-Chatmodell integrieren. Nach Analyse aller verfügbaren Lösungen war keine zufriedenstellend, und alle hatten massive Halluzinationsprobleme sowie schwachen Zugang zu verifizierten Finanzdaten.

Aktuelle Sprachmodelle haben ein Datenproblem, sie nutzen veraltete Daten, berufen sich auf Falschinformationen aus dem Internet, oder halluzinieren. Hinzu kommt ein Kontextproblem. Bisherige Finanzportale liefern statische Dashboards ohne Erklärungs- oder Analysefunktion für Privatanleger und beantworten keine individuellen Fragen. Der User ist somit immer auf sich alleine gestellt, was gerade beim Einstieg kritische Auswirkungen auf Investitionen haben kann.

Welche besonderen Funktionen oder Ansätze unterscheiden Rize Capital von etablierten Finanzanalyse-Tools?

Unsere Lösung basiert auf drei zentralen Unterscheidungsmerkmalen. Erstens arbeiten wir mit spezialisierten KI-Agenten, die jeweils nur auf ein reduziertes, aufgabenbezogenes Datenset zugreifen – beispielsweise verarbeitet der Chart-Agent ausschließlich Chart-Daten. Diese Spezialisierung reduziert Halluzinationen stark im Vergleich zu generischen Large Language Models und stellt sicher, dass ausschließlich die relevanten Daten analysiert werden, ohne externe Einflüsse. Zweitens bieten wir mit unserem API-Partner-Portal eine bislang einzigartige Funktion im Markt: B2B-Kunden können darüber ihre eigenen Datenquellen direkt integrieren. Und Drittens ist unser Ansatz zur Nutzerinteraktion forschungsbasiert fragmentiert. Wir optimieren wir kontinuierlich die semantische Analyse von Nutzerfragen, um präzisere Antworten zu ermöglichen.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie seit der Gründung konfrontiert worden und wie haben Sie diese gemeistert?

Unser größtes Problem zu Beginn war die Datenqualität. Als Gründer in der Frühphase haben wir keine großen finanziellen Mittel, um die größten und bekanntesten Datenpartner zu nutzen. Gerade die Lizenzen sind ein erheblicher Kostenaufwand. Wir sind deshalb glücklich darüber, mit der Bavest Technologies GmbH, einem deutschen Startup, zusammenzuarbeiten. Fundraising ist hier langfristig die Lösung, um die Qualität der Daten auf ein exzellentes Level zu bringen. Und unser zweites Problem war die fehlende Sales-Kompetenz. Vor allem im B2B Finanzsektor sind Netzwerk und warme Intros entscheidend. Hier haben wir mit Internships die ersten Schritte gegangen und haben erste Erfolge erzielt.

Wie wichtig ist der Einsatz von Echtzeitdaten für Ihre Plattform und welche Vorteile bringt das den Nutzern?

Der Zugang zu aktuellen und qualitativ hochwertigen Daten ist aus zwei zentralen Gründen der entscheidende Faktor für den Erfolg unserer Plattform. Erstens riskieren Analyst:innen ohne aktuelle Daten den Verlust signifikanter Investmentchancen. Zweitens erwarten institutionelle Kunden höchste Datenstandards. Zu Beginn hatten wir einige Gespräche mit größeren Fonds aus Deutschland und haben stets eine einheitliche Antwort bekommen: „Eure Technologie überzeugt – aber ohne institutionelle Datenqualität gibt es keinen Deal.“

Die Vorteile eines hochwertigen Datenfundaments sind klar differenzierbar nach Zielgruppe. Privatanleger profitieren davon, dass keine veralteten KGVs oder fehlenden Quartalszahlen mehr ihre Entscheidungen trüben. Auf der anderen Seite erhalten Analyst:innen Echtzeit Zugriff auf entscheidende Metriken, mit denen professionelle Analysen realisierbar werden.

Gibt es ein besonders prägendes Feedback von Nutzern, das Sie in der Weiterentwicklung bestärkt hat?

Das Feedback aus dem B2B-Bereich unterstreicht die Relevanz institutioneller Datenqualität. Sales scheiterten klar mit den Worten: „Die Technologie ist beeindruckend, aber ohne institutionelle Datenqualität können wir nicht zusammenarbeiten.“ Diese Aussage bringt den zentralen Anspruch professioneller Investoren auf den Punkt. Technologie allein reicht nicht, wenn die Datenbasis nicht dem institutionellen Standard entspricht.

Auch auf der B2C-Seite zeigt sich starkes Nutzerinteresse. Im Schnitt verzeichneten wir 6,9 Folgefragen pro Chat im ersten Monat, ein klares Indiz für außergewöhnliches Engagement. Besonders geschätzt wird die Transparenz der Plattform: Nutzer:innen können jederzeit nachvollziehen, woher die Daten stammen und wie sie aggregiert wurden. Die Validierung des Grundkonzepts zeigt sich auch quantitativ. In nur sieben Monaten wurden über 20.000 Fragen gestellt, für uns ein klares Signal für den Product-Market-Fit und das echte Nutzerbedürfnis nach datengetriebener Unterstützung bei Investmententscheidungen.

Welche neuen Features oder Erweiterungen können Nutzer in den kommenden Monaten von Rize Capital erwarten?

Im nächsten Schritt erfolgt die Integration von Premium-Datenquellen, um institutionellen Standards gerecht zu werden. Ergänzend wird eine Funktion zur Portfolio-Analyse und zum Upload eigener Bestände eingeführt. So ermöglichen wir einen Chat mit dem eigenen Portfolio, um Risiken im Markt für die eigenen Investments zu identifizieren. Wir arbeiten intensiv an personalisierten Portfolio-Podcasts mit aktuellen Auswertungen, News und individuellen Updates für die eigenen Investments. Darauf aufbauend folgt eine White-Label-Lösung für Analystenteams, die größere Skalierung im B2B-Bereich ermöglicht. Gleichzeitig startet die internationale Expansion, begleitet von einer vertikalen Erweiterung. Schon heute haben wir eine globale Nutzergruppe im B2C Bereich.

Wie sehen Sie die Rolle von KI im Investmentbereich in den nächsten fünf Jahren und welchen Beitrag möchten Sie dazu leisten?

Die Welt der Finanzanalysen und des Fintechs verändert sich grundlegend durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Sprachmodelle und spezialisierte KI-Agenten sind in der Lage, große Mengen an Rohdaten in Sekunden zu verarbeiten, Zusammenhänge herzustellen und daraus verständliche, personalisierte Informationen in natürlicher Sprache zu generieren. Was früher nur Analystenteams mit teuren Tools leisten konnten, wird dadurch für jeden Anleger zugänglich. Finanzen werden personalisiert – datengetrieben, kontextualisiert und intuitiv nutzbar.

Die Marktentwicklung bestätigt diesen Wandel. Citigroup prognostiziert, dass KI der Bankenbranche bis 2028 rund 170 Milliarden Dollar an Wertschöpfung bringen wird. Gleichzeitig sollen etwa 54 Prozent der Aufgaben automatisiert werden. Diese Entwicklung zeigt nicht nur das wirtschaftliche Potenzial, sondern unterstreicht auch, dass Effizienz und Automatisierung künftig entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit sein werden.

Unser Beitrag zu dieser Entwicklung liegt in drei Dimensionen. Wir ermöglichen Privatanlegern Zugang zu Analysefähigkeiten, die bislang institutionellen Investoren vorbehalten waren. Wir schaffen echte Effizienzgewinne, indem Analysten durch automatisierte Datenaufbereitung bis zu zwei Drittel ihrer Zeit sparen. Und wir sorgen für Präzision, indem wir auf lizenzierte, verifizierte Datenquellen setzen, wodurch halluzinationsfreie Analysen möglich werden.

In den kommenden fünf Jahren wollen wir das führende AI-Terminal für Finanzanalysen aufbauen. Eine Plattform, die sowohl Privatanleger als auch Profis unterstützt. Wenn wir den Zugang zu präzisem Wissen demokratisieren, gestalten wir nicht nur den Markt mit, sondern wir definieren ihn neu.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben, die in einer datengetriebenen Branche starten wollen?

Für uns steht Datenqualität klar vor Geschwindigkeit. Lieber nehmen wir längere Analysen in Kauf, um präzise Antworten zu garantieren, als mit unzureichenden Daten frühzeitig zu Ergebnissen zu kommen. Unsere Architektur folgt bewusst dem Prinzip der Spezialisierung statt Generalisierung. Jeder KI-Agent ist auf einen klar abgegrenzten Datenbereich fokussiert, anstatt alles gleichzeitig verarbeiten zu wollen. Das sorgt nicht nur für höhere Präzision, sondern auch für deutlich stabilere Ergebnisse. Hinzu kommt ein dritter, oft unterschätzter Faktor: Transparenz. In datengetriebenen Branchen wollen Nutzer nachvollziehen können, woher ein Insight stammt.

Was treibt Sie persönlich an, täglich an der Weiterentwicklung von Rize Capital zu arbeiten?

Meine Motivation für dieses Projekt entspringt direkt meiner Zeit bei Holistic Capital. Dort habe ich täglich gesehen, wie viel wertvolle Analystenzeit durch manuelle Datensuche und fragmentierte Tools verloren geht. Gleichzeitig beobachtete ich, wie Privatanleger durch unzureichende Finanzprodukte zu falschen Entscheidungen verleitet werden. Dieses Spannungsfeld zwischen ineffizientem Profi-Workflow und überforderter Privatanlage war für mich der Auslöser, etwas grundlegend Besseres zu bauen.

Wenn wir erfolgreich sind, schaffen wir nicht nur ein Produkt, sondern echte Wirkung. Jeder Analyst könnte einen erheblichen Teil seiner Arbeitszeit zurückgewinnen. Zeit, die wieder in echte Analyse statt in Datenpflege fließt. Gleichzeitig helfen wir Millionen von Privatanleger:innen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, mit Tools, die bisher nur institutionellen Playern vorbehalten waren. Der Gedanke, eine ganze Branche effizienter, zugänglicher und fairer zu machen, treibt mich täglich an.

Bild: Tammo Elsner

Wir bedanken uns bei Tammo Elsner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Rize Capital

Rize Capital Logo schwarz weiss

Kontakt:

Holistic Capital GmbH
Altenwall 1-3
D-28195 Bremen

https://rize.capital

Ansprechpartner: Tammo Elsner

Social Media:
Instagram
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Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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