Freitag, März 29, 2024
StartStartupsRoutine GmbH: Digitalisieren, was nicht vorhanden ist

Routine GmbH: Digitalisieren, was nicht vorhanden ist

Seit der COVID-19 Pandemie wissen wir, dass man fast alles digitalisieren kann. Aber wie funktioniert es, etwas digital zu therapieren, was eigentlich nicht vorhanden ist? Diese Antwort kann das Start-up Routine Health GmbH aus Düsseldorf geben, denn hier werden unter anderem Apps für die Behandlung von Phantomschmerzen entwickelt. Wie erfolgreich so eine Therapieform sein kann, zeigt Thomas Frey. Der beinamputierte Kölner trainiert momentan mit der App für seine Vision, der Teilnahme an den Paralympics. 

Wir müssen es schaffen, dass der Patient sein Verhalten ändert“. Ilja Michaelis, Gründer der Therapieapp Routine hat genaue Vorstellung über den idealen Nutzer seiner ‚digitalen Reha‘, wie er selbst sein Produkt nennt. Anders als herkömmliche Gesundheitsapps ist bei Routine allerdings nicht der Nutzer der Kaufentscheider, sondern der Arzt, die Kosten werden von Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungen übernommen. Alle Nutzer der digitalen Therapieform haben eine bewegende Vorgeschichte, denn das Düsseldorfer Startup betreut Menschen mit Phantomschmerzen. 

Wie kann etwas behandeln, was eigentlich nicht vorhanden ist? 

Schon bei der konventionellen Physio- oder Ergotherapie ist es für Nichtbetroffene schwer sich vorzustellen, wie man Schmerzen an nicht vorhandenen Körperteilen lindern kann. Michaelis und sein 9-köpfiges Team möchten aber noch einen Schritt weitergehen und nach ambulanten und stationären Rehas eine langfristige Betreuung sicherstellen. „In der Regel begleiten wir die Patienten 12 Monate. In der Zeit werden sie von uns mit einem iPad ausgestattet, die Routine App ist ein zertifiziertes Medizinprodukt und enthält unter anderem angeleitete neuroimaginative Therapiemodule. Betreut werden die Patienten digital von Ergotherapeuten per Videosprechstunde oder vor Ort. Die Daten werden direkt an den behandelnden Arzt gesendet“, berichtet der 43jährige Familienvater. Michaelis selbst ist kein Mediziner, hatte aber bereits bei dem vorangegangenem Forschungsprojekt eine leitende Funktion eingenommen. Fachliche Unterstützung erhält das Düsseldorfer Team von Dr. med. Mike Papenhoff, dem Leiter der Schmerzklinik im BG Klinikum Duisburg. 

Alles ist möglich 

Eine weitere Schlüsselfunktion in dem jungen Unternehmen nimmt Thomas Frey ein. Dem Kölner wurde vor über 30 Jahren nach einem schweren Unfall ein Bein amputiert und inzwischen gilt er als Vorzeige-Patient des Startups. „Mut ist reine Kopfsache. Heute verstehe ich mich als Botschafter für Inklusion und Rehabilitation“, schreibt der 56jährige auf seinem Blog. Statt den oftmals verschriebenen Medikamenten, welche teilweise Opiate sind und dementsprechend starke Nebenwirkungen verursachen, hat Frey sich ganz bewusst für die neue App von Routine entschieden. Den Erfolg der digitalen Therapie kann man an seinen Zielen erkennen: sein Blick ist auf die Teilnahme an den Paralympics 2024 in Paris gerichtet. Sportart: Golf – undenkbar mit einer Medikamententherapie. 

„Das richtige Mindset ist alles“, auch Gründer Michaelis weiss, dass ein iPad alleine nicht helfen kann. „Nur wenn man die Gewohnheiten ändert und bereit ist, Veränderungen zu zulassen, können wir helfen. Routine ist in unserem Fall also mehr als Firmierung, es ist Programm“. 

Bildquelle: Routine Health GmbH

Quelle: Routine Health GmbH / JOVENTOURS

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