Senseven vereinfacht die Inspektion von industriellen Anlagen
Stellen Sie sich und das Startup Senseven doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind Michael, Anna und Christoph, Gründer von Senseven und haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Inspektion von industriellen Anlagen zu vereinfachen und zu digitalisieren. Dafür verwandeln wir ein Smartphone in ein intelligentes, mobiles Inspektionssystem.
Heutzutage sind Inspektionen zeitaufwendige und von Experten geführte Prozesse, für welche Unternehmen oft nur schwer Fachkräfte finden. Wir wollen mit unserer Lösung jedem Instandhaltungsmitarbeiter ermöglichen, seine Anlagen regelmäßig und selbstständig zu inspizieren. Durch unser softwaregesteuertes Inspektionssystem können Unternehmen ihre Abhängigkeit von Experten verringern, Zeit und Kosten sparen sowie die Sicherheit für ihre Produktionsmitarbeiter erhöhen.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Michael hatte bereits vor Senseven ein erfolgreiches Startup gegründet, welches Softwaredienstleistungen im Bereich predictive maintenance angeboten hat. Dort erkannte er das Problem, dass Industrieunternehmen keine einfache Lösung besitzen, um ihre Anlagen regelmäßig zu inspizieren und somit Schäden lange unentdeckt bleiben. So war die Idee für Senseven geboren.
Ein einfaches, digitales Produkt sollte geschaffen werden, um Industriekunden im Instandhaltungsbereich zu unterstützen. Christoph, ein talentierter Softwareentwickler und ehemaliger Studienkollege kam an Bord, um die App zu entwickeln. Anna stoß mit ihrer jahrelangen Erfahrung in großen Industrieunternehmen ein Jahr später dazu und übernahm wirtschaftliche Schwerpunkte im Unternehmen.
Welche Vision steckt hinter Senseven?
Unser Ziel ist es, dass Unternehmen Schäden in Industrieanlagen selbst frühzeitig erkennen und somit schwere Folgen vermeiden können. Wir leisten mit unserer Lösung einen Beitrag zu einem sicheren Arbeitsumfeld, CO2 Reduktionen durch Energieeinsparungen und einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Eine der Kernherausforderungen war, ein Produkt zu entwickeln, das so einfach ist, dass jeder es ohne Fachwissen bedienen kann. Wir bauen auf einer Technologie auf (Schallemission/Ultraschall), die bereits im Markt bekannt ist. Allerdings können die Geräte heute nur von Experten bedient werden. Es war deshalb wichtig, so früh wie möglich Kundenfeedback zu erhalten, zu verstehen wie Inspektionen heute gemacht werden, wo die Kundenprobleme wirklich liegen, wie wir diese beheben können und wie wir uns gegenüber etablierten Mitbewerbern am besten positionieren.
Das erste Jahr haben wir ohne Gehalt für Senseven gearbeitet und bekamen Unterstützung durch eine öffentliche Förderung. Nun generieren wir bereits erste Umsätze und werden zusätzlich noch einen strategischen Investor an Bord holen.
Wer ist die Zielgruppe von Senseven?
Wir richten uns an Industrieunternehmen in unterschiedlichsten Branchen. Von Energieherstellern über Papierfabriken, hin zu Chemieanlagenbetreibern bis zu Pharma. Sie alle besitzen kritische Anlagenkomponenten, die regelmäßig inspiziert werden müssen, um einen sicheren Produktionsprozess gewährleisten zu können. Besonders Instandhaltungsteams sind unsere Zielanwender.
Wie funktioniert Senseven? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir sind der erste Anbieter am Markt, der die heutigen digitalen Möglichkeiten auf ein Inspektionssystem angewendet hat. Mitbewerber verwenden proprietäre, komplexe Geräte, während bei unserer offenen Lösung Schallemissionssensoren mit einem Smartphone verbunden werden. Der Anwender wird mit Hilfe unserer Software durch den Inspektionsprozess geleitet und Algorithmen und künstliche Intelligenz unterstützen bei der Interpretation der Daten.
Zusätzlich soll in Zukunft auch die Quantifizierung des Schadens sofort angezeigt werden. Der Anwender erhält Ergebnisse sofort vor Ort und alle Daten werden automatisiert und strukturiert in einer Cloud abgelegt. So können Unternehmen jederzeit ihre Anlagen einfach und schnell überprüfen.
Senseven, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir werden in den nächsten Jahren schrittweise unsere Produktpalette ausweiten. Wir arbeiten derzeit an einer Weiterentwicklung des Systems für den explosionsgefährdeten Bereich (z.B. für die Chemieindustrie). Unser erstes Produkt fokussiert sich auf die Inspektion von Ventilen, eine Ausweitung auf weitere Bauteile ist bereits im Gange.
Des Weiteren wollen wir andere Inspektionstechnologien in unsere Plattform aufnehmen (z.B. andere Sensoren, Wärmebild etc.) und unseren Kunden in den nächsten Jahren eine Plattform für all ihre Inspektionsdaten bieten. In unserer Cloud können alle Anlagenkomponenten abgebildet werden und durch regelmäßige Inspektion mit unserem mobilen System kann ein Instandhaltungsleiter den Zustand der einzelnen Bauteile auf Knopfdruck einsehen und Wartungsarbeiten für seine Teams ableiten.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Mut haben, ein Produkt so früh wie möglich mit Kunden zu testen. Kundenfeedback ist der wichtigste Input für eine Produktentwicklung. Wartet nicht, bis es für euch perfekt ist. Denn womöglich habt ihr wichtige Dinge für eure Kunden übersehen. Sucht euch einzelne „friendly customers“ und geeignete Partner, die mit euch das Produkt testen, Feedback geben und es so mit euch gemeinsam auf die Kundenbedürfnisse optimieren.
- Lasst euch von ersten, weniger positiven, Reaktionen nicht abschrecken. Vielleicht versteht nicht jeder gleich, was ihr vorhabt. Konzentriert euch auf euren Proof of Concept.
- Versucht von Anfang an simple, digitale Prozesse mit aufzubauen. Auch wenn es zu Beginn nicht wichtig und vielleicht sogar übertrieben erscheint, spart es euch im Wachstum viel Zeit und steigert eure Effizienz.
von l. nach r. Michael Hettegger CEO, Anna Grausgruber CGO und Christoph Altmann CTO
Wir bedanken uns bei Michael Hettegger, Anna Grausgruber und Christoph Altmann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder