Freitag, März 29, 2024
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Der Erlebnisfaktor in Gebäuden wird sehr stark zunehmen

Sensorberg digitalisiert Gebäude und macht leblose Betonkörper so zu digitalen Erlebniswelten

Stellen Sie sich und das Startup Sensorberg doch kurz unseren Lesern vor!
Michael von Roeder: Sensorberg digitalisiert Gebäude und macht leblose Betonkörper so zu digitalen Erlebniswelten. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas abstrakt, ist aber genau der Punkt. Immobilien bestehen heute noch immer vornehmlich aus analogen Räumen, in denen wir leben und arbeiten – mehr aber auch nicht. Bislang findet kaum Interaktion mit den Gebäuden statt. Der digitale, schlüssellose Zugang wird oft als Innovation gepriesen, ist tatsächlich aber nur ein minimaler Aspekt dessen, was möglich ist. In Gebäuden steckt ein riesiges Potenzial. Durch die Digitalisierung können sie unser Leben und unsere Arbeit deutlich erleichtern und mehr noch: sogar ein echtes Erlebnis daraus machen. Genau dieses Potenzial wollen wir bei Sensorberg endlich für den Menschen nutzbar machen. Dafür bin ich vor anderthalb Jahren auch als CEO eingestiegen. Immobilien sollen Menschen begeistern. Und das können sie auch.

Der Erlebnisfaktor in Gebäuden wird in kurzer Zeit sehr stark zunehmen und sich um ein Vielfaches vergrößern.

Wie ist die Idee zu Sensorberg entstanden?
Michael von Roeder: Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren schon viele positive Veränderungen und Erleichterungen für den Menschen mit sich gebracht. Die Immobilienbranche ist hiervon aber in weiten Teilen noch unberührt geblieben. Eigentlich unverständlich. Vor allem in Industrienationen verbringt der Mensch heute doch einen Großteil seiner Arbeits- und Freizeit in Gebäuden. Warum sollte er diese Zeit also nicht so gestalten können, dass sie für ihn maximal komfortabel ist?

Zumal das in anderen Lebensbereichen ja auch schon der Fall ist. Flexibilität und Individualisierung sind in der heutigen Welt immer entscheidendere Aspekte – im privaten wie auch im beruflichen Kontext. Durch die Digitalisierung ist es möglich, noch näher an den Kunden heranzurücken und seine Bedürfnisse noch genauer durch entsprechende Angebote abzubilden. Via Smartphone können Nutzer längst binnen weniger Sekunden ein Auto buchen. Warum sollten sie also nicht über ihr Handy in der gleichen Zeit auch karten- oder schlüssellos ein Gebäude betreten, Aufzüge bedienen, kurzfristig Besprechungsräume buchen oder die Raumtemperatur so einstellen können, wie es für sie am angenehmsten ist? Smart-Home- oder -Office-Technologie ermöglicht genau das – auf einem sehr direkten Weg.

Nutzer und Gebäude treten dadurch in einen Dialog

Und das Gebäude reagiert auf den Menschen und seine Bedürfnisse. Selbst handelnde Gebäude führen zu einer gänzlich neuen User Experience. Und das wiederum ist neben dem großen Feld der Betriebskostenoptimierung natürlich auch ein Argument für Betreiber und Eigentümer, ihre Gebäude zu digitalisieren. Für all die genannten Punkte ist Sensorberg der richtige Ansprechpartner.

Welche Vision steckt hinter Sensorberg?
Michael von Roeder: Die Menschen wollen sich auf ihr Leben und ihre Arbeit konzentrieren und sich nicht umständlich mit Themen wie Licht- und Temperatursteuerung oder Navigation herumschlagen. Am Ende soll das Gebäude wissen, wie es für den Menschen eine optimale Umgebung schafft. Das setzt voraus, dass es gewisse Dinge lernt. Die Technologie, die wir entwickelt haben und ständig weiterentwickeln, macht sich deshalb auch zukünftig künstliche Intelligenz zunutze. Mit unserem Ansatz denken und arbeiten wir bereits sehr stark in die Zukunft gerichtet. Noch ist die Digitalisierung von Gebäuden vielerorts ganz am Anfang. Status Quo ist aktuell der digitale Access Control. Aber das ist nur Schritt eins.

Dahinter verbirgt sich ein schier unendlich großes Feld an Möglichkeiten, um die Interaktion von Mensch und Gebäude auf digitaler Basis zu gestalten und so einerseits den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, gleichzeitig aber auch den Betrieb und die Bewirtschaftung von Gebäuden sehr viel effektiver und effizienter zu gestalten.

Unsere Vision ist es, diese Möglichkeiten greifbar zu machen.

Von der Idee bis zum Start: was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Michael von Roeder: Im Prinzip gibt es für uns drei große Herausforderungen. Eine davon ist die Entwicklung der entsprechenden Hardware. Diese ist immer mit größeren unternehmerischen Risiken verbunden als die reine Softwareentwicklung. Zweitens befinden wir uns in einer recht frühen Phase der digitalen Disruption im Immobiliensektor. Es gibt also einen enormen Beratungsbedarf. Wir müssen das Bewusstsein für die Möglichkeiten unserer Technologie noch deutlich schärfen. Die dritte Herausforderung geht mit der zweiten einher: Noch ist die Skepsis bei vielen etablierten Unternehmen groß, wenn es um Innovationen geht. Hier ist es für uns entscheidend, das Vertrauen der Unternehmen zu gewinnen – sowohl in die Technologie als solche als auch in uns als Startup.

An dieser Stelle sage ich allerdings ganz selbstbewusst: Unser Team ist sehr professionell. Wir arbeiten mit sehr hohen Standards. Und die sind teilweise höher als die, mit denen manch ein etabliertes Unternehmen aus dem Gebäudeautomatiksektor derzeit arbeitet.

Wer ist die Zielgruppe von Sensorberg?
Michael von Roeder: Derzeit verkaufen wir unsere Technologie vor allem an B2B-Kunden im Bereich Büro und Wohnen. Dazu zählen Eigentümer und Betreiber beispielsweise von Co-Working- oder Co-Living Spaces sowie Fitnessstudios oder Krankenhäuser.

Zukünftig werden aber unabhängig von der Nutzungsform alle Gebäude Potential für Sensorbergtechnologien haben.

Wie funktioniert Sensorberg?
Michael von Roeder: Unsere Technologie basiert auf der gleichen offenen Netzwerk-Struktur wie das Internet, die jederzeit herstellerunabhängig erweiterbar ist und die im Prinzip in jeder Immobilie zum Einsatz kommen kann. Wir installieren im gesamten Gebäude Kontakt- und Verbindungspunkte, sogenannte Access Hubs. Nutzer können sie über ihre Endgeräte ansteuern – alles, was sie dazu brauchen, ist eine aktive Bluetooth-Verbindung. Schon können sie kinderleicht etwa die Temperatur in einem Raum regeln ohne aufzustehen, Türen öffnen oder einen Aufzug rufen ohne einen Knopf zu drücken. Die Access Hubs sind über eine intelligente digitale Plattform im Hintergrund alle miteinander verbunden. Dort laufen alle Nutzungs- und Auslastungsdaten zusammen. Die sind für den Betreiber einer Immobilie natürlich sehr aufschlussreich.

Welche Vorteile bietet Sensorberg?
Michael von Roeder: Durch unsere Technologie wird die Nutzung eines Gebäudes für seine Mieter einfacher und komfortabler. Der Betreiber beispielsweise eines Co-Working Spaces oder -Gebäudes kann hingegen mit wenigen Blicken erkennen, wann und wie seine Räumlichkeiten ausgelastet sind und kann darüber die Bewirtschaftung optimieren. Wenn er die gesammelten Daten gezielt auswertet, kann er seine Flächen viel zielführender und gewinnbringender verwalten.

Das ist mit Blick auf die langfristige Profitabilität ganz entscheidend.

Und was unterscheidet Sie dabei von anderen Anbietern?
Michael von Roeder: Zum einen die Tatsache, dass wir sowohl die Hard- als auch die Software bereitstellen. Viele Anbieter haben entweder nur das eine oder das andere im Angebot. Zudem bieten wir Features an, die es so noch nicht auf dem Markt gibt – etwa die Installierung digital steuerbarer Briefkästen. Unser USP ist aber, dass unsere Technologie mit anderen Betreibersystemen und der Hardware von Drittherstellern gekoppelt werden kann. So können wir nahezu jedes Gebäude – egal ob Neu- oder Bestandsbau – digitalisieren. Die Steuerung der einzelnen Features ist über jedes Endgerät möglich, egal, welches Betriebssystem darauf läuft.

Das macht unser Produkt in der Form aktuell einzigartig auf dem deutschen Markt und schafft für Kunden aufgrund der hohen Flexibilität und Individualisierbarkeit einen hohen Mehrwert.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Michael von Roeder: Ein Effekt der Digitalisierung ist, dass die Bedürfnisse des Nutzers in den Vordergrund rücken und sich die Immobilie zunehmend an diesen anpasst. Wir wollen den heute sehr fragmentierten und technologiegetriebenen Markt der Gebäudeautomation und -digitalisierung umkrempeln. Die Systeme der Zukunft sind offen und frei integrierbar.  Die dafür notwendigen Daten gehören künftig den Kunden und liegen nicht in beliebigen Hersteller-Clouds – so wie das heute oft noch der Fall ist.

Im Optimalfall können dann auch Kunden direkt voneinander lernen und profitieren.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Michael von Roeder: Erstens: Auf keinen Fall alleine gründen. Ich würde immer dazu raten, sich mit ein bis zwei anderen zusammenschließen. Gerade in schwierigen Zeiten braucht man als Gründer Sparringspartner und Mitstreiter. Zweitens: Es ist wichtig, dass sich die Fähigkeiten innerhalb des Gründer-Teams ergänzen. Damit meine ich nicht nur die Hard Skills als Techniker oder Kaufmann, sondern idealerweise auch die Charaktere. Gute Ideen entstehen durch unterschiedliche Denkmuster. Zu Beginn mag das mitunter bei manchen Entscheidungen auch zu schwierigen Situationen führen. Am Ende zahlt es sich aber aus, da die Ergebnisse besser ausfallen als in zu homogenen Teams. Drittens: Bei einer Neugründung sollte immer ein bestimmtes inhaltliches Ziel im Vordergrund stehen – nicht der Exit, um das schnelle Geld zu verdienen. Wenn man ein sinnvolles Ziel verfolgt, kommt das Geld von selbst.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Michael von Roeder für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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