ShootShare ist eine kuratierte Produktionsplattform, die Marken mit lokalen Kreativteams weltweit vernetzt und faire, nachhaltige Fotoshootings von der Idee bis zur Umsetzung ermöglicht
Wie hat sich ShootShare seit dem letzten Interview weiterentwickelt?
Seit unserem letzten Gespräch hat sich bei ShootShare einiges getan. Der größte Schritt: der Launch unseres ShootShops – einer intuitiven Buchungsplattform, auf der Marken ihre Wunschproduktion individuell konfigurieren und direkt kalkulieren können. Damit sparen Marken Zeit und erhalten volle Kostentransparenz – ein echter Vorteil im Produktionsalltag.
Darüber hinaus haben wir unsere internen Prozesse weiter automatisiert und modularisiert. Das erlaubt internationalen Marken eine noch reibungslosere Zusammenarbeit mit lokalen Kreativteams – effizient, flexibel und skalierbar.
Auch im Impact-Bereich haben wir einen großen Schritt gemacht: Immer mehr Produktionen werden im Anschluss direkt vor Ort gespendet – ein Modell, das echten sozialen Mehrwert schafft.
Welche Meilensteine oder besonderen Erfolge konntet ihr seit dem Launch feiern?
Ein besonderer Meilenstein war der Launch unseres Impact-Formats „Closing the Loop – Do You Care? / Shoot. Share. Care.“ Damit ermöglichen wir es Marken, ihre Produkte nach dem Shooting direkt vor Ort zu spenden – an Communities, die Unterstützung brauchen.
Was als Pilotprojekt begann, ist inzwischen fester Bestandteil vieler Produktionen. Für uns zeigt das: Nachhaltigkeit entsteht dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen. Und wir stehen ganz klar für eine Produktion mit Haltung – von Menschen, für Menschen, im Sinne des Planeten.
Was begeistert eure Kund:innen besonders an eurem Modell?
Unsere Kund:innen schätzen besonders, dass wir mit lokalen Kreativen zusammenarbeiten – und zwar weltweit. Während viele auf Effizienz durch Algorithmen setzen, glauben wir an den Wert menschlicher Zusammenarbeit: fair, transparent und persönlich.
Unsere Produktionen entstehen im direkten Austausch, mit klaren Abläufen und echtem kreativen Anspruch. Statt kurzfristiger Trends zählen bei uns Haltung, Verlässlichkeit und Partnerschaft auf Augenhöhe. Unsere Kund:innen teilen diese Haltung, und wir sind stolz auf die starken Partnerschaften, die daraus entstehen. Sie zeigen: Es ist immer noch wertvoll, echte Kreativität zu unterstützen – von Mensch zu Mensch.
Wie hat sich eure Nutzerbasis entwickelt – sowohl auf Fotograf:innen- als auch auf Modelseite?
Unsere Nutzerbasis ist vielseitig: Neben Fotograf:innen und Models gehören auch Stylist:innen, Make-up Artists und Producer:innen dazu – allesamt Teil unserer Kreativ-Community. Außerdem: die Marken, die ihre Produktionen direkt über unsere Plattform buchen. ShootShare ist keine Vermittlungsplattform: Wir übernehmen die gesamte Umsetzung – von der Konzeption bis zur Postproduktion – und steuern dabei alles intern. Unser System ist kein Marktplatz, sondern ein integrierter Produktionsprozess, der von Profis für Profis gedacht ist.
Wie funktioniert euer Matchmaking-System? Spielt KI dabei mittlerweile eine Rolle?
Bei ShootShare setzen wir nicht auf automatische Zuordnungen, sondern auf individuelle Teamzusammenstellungen: Unsere Crews werden projektbezogen und persönlich kuratiert – auf Basis von Erfahrung, Branchenkenntnis und einem gewachsenen, internationalen Netzwerk aus Kreativprofis, mit denen wir regelmäßig arbeiten.
Wir nutzen keine KI im klassischen Sinne. Was wir einsetzen, sind strukturierte interne Auswertungen von Profilen, Erfahrungen und Set-Konstellationen – also menschlich kuratierte Daten, nicht automatisierte Entscheidungen.
Falls sich künftig eine KI-Lösung findet, die überzeugend zu unseren Werten sowie unseren Qualitäts- und Fairnessstandards passt, sind wir offen dafür. Aktuell schätzen unsere Kund:innen aber vor allem den persönlichen, menschlichen Ansatz – und genau dafür steht ShootShare.
Welche Learnings habt ihr aus dem bisherigen Betrieb der Plattform bezogen?
Unser größtes Learning: Menschen machen den Unterschied. Shootings sind Teamarbeit – kreativ, lebendig, manchmal auch unvorhersehbar. Gerade diese Dynamik bringt oft die besten Ergebnisse hervor. Das merkt man nicht nur an der Stimmung am Set, sondern sieht es auch in unseren Behind-the-Scenes-Clips.
Technologisch war die größte Herausforderung das Erwartungsmanagement: Viele denken bei Plattform automatisch an einen Marktplatz. Dabei übernehmen wir die komplette Produktion – von der Buchung bis zur Postproduktion – persönlich und durchgängig betreut.
Auch in Sachen Nachhaltigkeit haben wir gelernt: Qualität braucht Konsequenz. Wir setzen auf plastikfreie Produktionen, bewusstes Reisen und nachhaltiges Catering – und das zahlt sich langfristig aus.
Welche Rolle spielt Social Media in eurer Wachstumsstrategie?
Social Media spielt aktuell nur eine begleitende Rolle – und das ganz bewusst. Unsere Zielgruppen, insbesondere Entscheider:innen auf Unternehmensseite, erreichen wir meist über gezielte Kanäle oder persönliche Kontakte, nicht über Ads oder virale Posts.
Trotzdem sind wir mit @shootshare.co auf Instagram präsent – organisch, zurückhaltend und punktuell. Denn für uns zählen Qualität, Relevanz und Haltung mehr als kurzfristige Reichweite. Kreative Anfragen, die über Social Media kommen, freuen uns – wenn sie zu uns passen.
Langfristig sehen wir Potenzial, Social Media strategischer einzusetzen. Aber im Moment investieren wir unsere Energie dort, wo sie den größten Unterschied macht: in echte Produktionen, echte Beziehungen und echten Austausch.
Gibt es Kooperationen mit Agenturen, Marken oder Veranstaltern, die ihr hervorheben möchtet?
Im Zentrum stehen für uns langjährige Partnerschaften mit professionellen Model-Agenturen, die faire, transparente und verlässliche Bedingungen garantieren. Eine dieser engen Verbindungen besteht seit Gründung mit Boss Models – insbesondere mit Linda Bruchhausen, mit der uns eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verbindet. Solche stabilen Partnerschaften sind für uns essenziell, um konstant hohe Qualität zu liefern.
Auch bei Marken legen wir den Fokus auf Beziehungen statt auf Einzelreferenzen. Unsere Kund:innen kommen aus den Bereichen Fashion, Lifestyle und Beauty – zunehmend aber auch aus dem Accessoire-Segment, etwa Schmuck- und Brillenlabels. Wer sich hier angesprochen fühlt, ist herzlich eingeladen, mit uns ins Gespräch zu kommen. Wir sind offen für starke Partnerschaften mit Haltung.
Wie sehen eure Monetarisierungsmodelle aus? Arbeitet ihr z. B. mit Premium-Funktionen?
ShootShare wurde mit dem Anspruch gegründet, faire und transparente Produktionsbedingungen zu schaffen – insbesondere für Kreative. Deshalb legen wir die Gagen global einheitlich fest: Eine Fotografin in Kapstadt verdient das gleiche wie ein Fotograf in München. Das schafft Gleichbehandlung, Verlässlichkeit und einen echten Mehrwert für unsere Partner vor Ort. Das macht ShootShare zu einem attraktiven Arbeitgeber, unabhängig vom Standort.
Unsere Einnahmen erzielen wir über eine transparente Handling-Fee, die ausschließlich bei den Marken anfällt. Kreative, die mit uns arbeiten, zahlen selbstverständlich nichts für ihre Aufträge. Das ist uns extrem wichtig: faire Bezahlung ohne versteckte Kosten oder Hürden.
Unsere Plattform erlaubt es Marken, ihre Shootings flexibel zu kalkulieren – mit klaren Preisstrukturen und digitalen Tools, die jederzeit volle Übersicht ermöglichen. Ähnlich wie bei einer Urlaubsbuchung. Premium-Funktionen gibt es bei uns bewusst nicht. Wir setzen nicht auf künstliche Exklusivität, sondern ermöglichen, dass verantwortungsvolle, globale Produktion realisierbar ist. Statt Exklusivität zu verkaufen, demokratisieren wir Qualität.
Wie stellt ihr Qualität und Seriosität auf der Plattform sicher, gerade bei neuen Nutzern?
ShootShare ist keine offene Plattform, sondern ein kuratiertes Produktionssystem mit eigener Software. Es gibt keine frei agierenden Nutzer:innen – alle Beteiligten arbeiten auf Einladung und nach persönlicher Prüfung.
Auf Kreativseite bedeutet das: Jedes Profil wird individuell verifiziert, bevor Zugang zu unseren Tools gewährt wird. Auf Kundenseite kooperieren wir ausschließlich mit Marken, die unsere Grundwerte teilen: Fairness, Nachhaltigkeit und Respekt gegenüber kreativer Arbeit. Anonyme oder unklare Anfragen lehnen wir bewusst ab.
Kurz gesagt: ShootShare funktioniert wie ein vertrauensbasiertes Netzwerk – Qualität entsteht durch Beziehung, nicht durch Masse. Und das zeigt sich in jeder Produktion.
Welche Maßnahmen setzt ihr in Bezug auf Datenschutz und Rechte an den Bildern um?
Bei ShootShare sind Bildrechte klar geregelt: Die Urheberrechte liegen – wie branchenüblich – bei den Kreativen bzw. Agenturen. Marken buchen bei uns individuell, welche Nutzungsrechte sie benötigen – je nach Mediennutzung, Dauer und Region. Das schafft Transparenz und faire Vergütung – auch bei Verlängerungen.
Was den Datenschutz betrifft, arbeiten wir mit professionell abgesicherten Agenturpartnern und klaren Verträgen. Sollte es dennoch zu Fragen kommen, greifen unsere Partneragenturen auf Tracking-Tools zurück; wir selbst nutzen bei Bedarf Reverse-Image-Suchen – beides kam bislang nicht zum Einsatz, da wir mit vertrauensvollen Partnern arbeiten.
Kurz gesagt: Rechte und Datenschutz sind bei uns keine Fußnoten, sondern zentraler Bestandteil eines klar strukturierten, fairen Produktionsmodells.
Was plant ihr als nächstes? Ist eine internationale Expansion denkbar?
ShootShare war von Beginn an international gedacht – und genau hier setzen wir weiter an. Aktuell entwickeln wir unsere Desktop-Tools zu einer mobilen App weiter, die insbesondere Producer:innen weltweit bei der Durchführung von Produktionen unterstützt – mit Echtzeit-Status, effizienter Kommunikation und maximaler Übersicht.
Remote Produktion ist unser Kerngeschäft – die App macht unser Modell noch intuitiver und skalierbarer. Geografisch liegt unser Schwerpunkt derzeit in Kapstadt: ideales Licht, starke Creatives, vielfältige Locations. Unsere Kund:innen kommen vor allem aus dem DACH-Raum.
Da ShootShare bereits in der EU, den USA und UK als Marke eingetragen ist, richten wir unseren Blick nun verstärkt auf den US-Markt. Erste Produktionen in den USA und auf Hawaii haben gezeigt, dass unser Modell dort bestens funktioniert. Nun möchten wir amerikanischen Kunden verstärkt auch Europa als nachhaltigen, hochwertigen Produktionsstandort zugänglich machen. Unser Ziel: Technische Weiterentwicklung, internationale Skalierung – und ShootShare als globalen Standard für faire, kreative Remote-Produktionen zu etablieren.
Gibt es ein besonderes Shooting, eine Kampagne oder eine Story aus der Community, die euch inspiriert hat?
Unser Pilotprojekt für ShootShareCare war eine der prägendsten Produktionen für unser Team. Gemeinsam mit einem langjährigen Kunden haben wir ein Shooting in Südafrika umgesetzt – mit dem Ziel, nicht nur starke Bilder zu schaffen, sondern auch einen lokalen Beitrag zu leisten.
Statt die eingesetzten Produkte zurückzuschicken, wurden sie direkt vor Ort an gemeinnützige Organisationen gespendet. Die Verteilung haben wir übernommen – unkompliziert, effizient, mit Wirkung. Daraus entstand nicht nur ein Dokumentationsfilm, sondern auch die Kampagne „Do You Care?“, die wir beim Cannes Lions Festival (Glass: Lion for Change) eingereicht haben.
Das Projekt war der Startpunkt für weitere Shootings mit sozialem Mehrwert. Und es zeigt, wie aus Mode echte Wirkung entsteht – für Marken, Communities und Umwelt zugleich. Solche Momente erinnern uns daran, warum wir tun, was wir tun – sie inspirieren uns täglich, kreatives Schaffen mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden.
Wie positioniert ihr euch im Vergleich zu klassischen Model-Netzwerken oder Social-Plattformen?
Unser Modell unterscheidet sich grundlegend von klassischen Netzwerken oder Social-Plattformen: ShootShare ist keine offene Mitgliedschaft und kein Self-Service-Tool – sondern eine kuratierte Produktionsplattform mit persönlicher Betreuung.
Wir arbeiten ausschließlich mit etablierten Model-Agenturen zusammen, die faire und professionelle Standards garantieren. Unsere Models sind keine anonymen Profile, sondern Teil eines kuratierten Teams. Es gibt keine offene Mitgliedschaft, keine Eigenbewerbung – wir stellen unsere Crews gezielt zusammen.
Auch im Plattformdesign liegt der Unterschied: ShootShare ist kein Ort zum Scrollen oder Swipen – sondern ein professionelles Tool für Marken, die verantwortungsvoll produzieren wollen.
Was wünscht ihr euch von der Kreativ-Community für die Zukunft von ShootShare?
Wir wünschen uns, dass unsere Creative Community auch in Zukunft das Herzstück von ShootShare bleibt – und unsere Werte wie Fairness, Diversität und kreative Exzellenz weiter in die Welt trägt.
Zum vierjährigen Jubiläum haben wir nachhaltige Crew-Shirts für unsere Teams in Südafrika produziert – als sichtbares Zeichen unserer gemeinsamen Haltung. Dass diese Shirts mit Stolz am Set und auf Reisen getragen werden, zeigt, wie stark unser Miteinander ist. Wir sind sehr stolz auf unsere Community.
Während KI zunehmend standardisiert, stehen wir für individuelle, menschlich geprägte Produktionen. Technologie darf unterstützen, aber nicht ersetzen. Kreativität lebt vom Menschen – nicht vom Algorithmus.
ShootShare soll ein sicherer Ort für kreative Köpfe bleiben, die mit Haltung und Können arbeiten wollen. Unser Ziel: hochwertige Produktionen, die nicht nur sichtbar, sondern spürbar anders sind. Und eine Community, die zeigt, dass nachhaltige Veränderung mit echter Zusammenarbeit beginnt.
Wir freuen uns, wenn ShootShare weiter in der Kreativszene Kreise zieht – und auf Austausch mit Marken, die mehr wollen als nur Content.
Bild: Behind the Scenes ©ShootShare.co
Wir bedanken uns bei Julia Reis für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.