Sonntag, November 17, 2024
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Es ist nie zu früh

Sodex Innovations vereinfacht die Prozesse der Bauunternehmen

Stellen Sie sich und das Startup Sodex Innovations doch kurz unseren Lesern vor!

Guten Tag, mein Name ist Ralf Pfefferkorn. Ich bin Geschäftsführer, einer der drei Co-Gründer der Sodex Innovations GmbH und bin 21 Jahre alt. Vor knapp 4 Jahren kam mir die Idee Baumaschinen zu automatisieren bzw. innovative Systeme für Baumaschinen zu entwickeln, die wichtige Bauprozesse vereinfachen und beschleunigen. Die Verbindung von Baumaschinen und Elektronik und Software ist für mich die Verbindung großer Interessen. Vor knapp 4 Jahren in der HTL Rankweil habe ich mich dann gemeinsam mit Raphael Ott und Bernhard Gantner entschieden Sodex ins Leben zu rufen mit dem Ziel Bagger zu automatisieren. Seitdem entwickeln wir tagtäglich an unseren System und konnten ein großes Netzwerk aufbauen, mit dem wir gemeinsam versuchen Prozesse in der Baubranche zu vereinfachen und zu automatisieren!

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Die Entscheidung kam bei uns mehr oder weniger schleichend, es gab nicht den einen Aha-Moment wo wir uns entschieden haben zu gründen. Ausschlaggebend war vor allem das Feedback das von Anfang an von der Baubranche kam. Wir wollten die Technologie und Software aus der Industrie 4.0 auf Baumaschinen packen und etwas komplett Neues schaffen. Das hat sehr vielen Unternehmen gut gefallen und uns wurde schnell klar: Unser Netzwerk gibt uns die Erfahrung aus der Praxis und erzählt von ihren Herausforderungen und wir können mit unserem technischen Background diese Probleme lösen. Mit Abschluss der HTL damals war dann klar, die Reise von Sodex geht weiter und wir möchten jetzt nicht nur entwickeln sondern auch etwas verkaufen. Mit dem Einstieg unseres damaligen Mentors Armin Strbac aus der Sendung „2 Minuten 2 Mentoren“ gemeinsam mit seiner Co-Gründer der Flohmarktapp Shpock als Investoren gab es für uns kein Bremsen mehr.

Welche Vision steckt hinter Sodex Innovations?

Die Vision von Sodex ist es der führende Anbieter für kundenorientierte Produkte zur Automatisierung und Digitalisierung von Baggern zu werden. Uns ist es unheimlich wichtig, dass wir wirklich jeden Bagger umrüsten können, damit auch wirklich jeder Baggerbesitzer davon profitieren kann. Wir möchten dabei immer auf modernste Technologie setzen und mit innovativer Software kombinieren, damit diese Technologie sehr einfach anzuwenden ist. Sodex Produkte sollen Prozesse beschleunigen. Alle Systeme sind mit dem minimalen Aufwand an Klicks und Handgriffen bedienbar. Diese Kombination ist mit sehr aufwendiger Konzeptausarbeitung konfrontiert, bei der das ganze Team eingebunden wird.

In 10 Jahren möchten wir an einem Punkt stehen wo Sodex Innovations Systeme im alltäglichen Gebrauch von einer Mehrheit aller Bauunternehmen stehen in Kombination mit Produkten unterschiedlichster Anbieter, denn auch diese Kompatibilität zu anderen Herstellern ist ein großer Pluspunkt unserer Systeme und öffnet Bauunternehmen vollständig neue Türen!

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Zu unseren größten Herausforderungen zählte sicher der Wandel in der Entwicklung vom technischen Projekt zur Produktentwicklung. Nachdem wir das Projekt zuerst als Schülerprojekt gestartet und später als Diplomarbeit weitergeführt haben, hatten wir dort ganz unterschiedliche Ziele. Als Projekt galt es noch eine möglichst große technische Hürde zu überwinden. Als wir dann auf dem Weg in Richtung Gründung waren, mussten wir unsere Ziele und auch die Entwicklung maßgeblich umstellen.

Die technischen Herausforderungen sind immer noch groß, allerdings wurde der Fokus ganz klar auf die Herausforderungen gelegt, die potentielle Kunden haben und diese überwinden. Dadurch hat sich zum einen das Ziel eines autonomen Baggers zeitplanmäßig ein wenig nach hinten geschoben, allerdings haben wir uns auch wesentlich mehr auf die Benutzerfreundlichkeit konzentriert. Diese Umstellung mussten wir als Team auch erst lernen in dem wir nicht immer das Schnellste, Leistungsstärkste und Kleinste verwenden, sondern uns immer die Frage gestellt haben: „Was erfüllt den Zweck Best möglichst!“ Und heute kann ich sagen, dass wir das wirklich super können!

Die Finanzierung galt natürlich auch als große Herausforderung und es wurde sehr viel Zeit investiert. Durch die Unterstützung einer DeepTech-Förderung des Austria Wirtschaftsservice, sowie der API Stiftung, v-start und dem Investment von Armin Strbac und Dr. Katharina Klausberger, den ehemaligen Gründern der Flohmarktapp Shpock konnten wir uns allerdings ein gutes Startkapital sichern, mit dem auch die Entwicklung des ersten Produkts SDX-4DVision gut gedeckt wurde.

Wer ist die Zielgruppe von Sodex Innovations?

Sodex Innovations versucht ganz gezielt jedes Bauunternehmen mit einem Bagger anzusprechen. Wir fokussieren uns nicht auf eine bestimmte Unternehmensgröße oder Tätigkeitsbereich. Unsere Systeme können auf Baggern jeglicher Marke und Größe aufgebaut werden und wir möchten damit auch wirklich jedem Bauunternehmen die Chance geben durch unsere Systeme zu profitieren. An diesem Punkt spielen Größe und Tätigkeitsbereich keine Rolle, da z.B. unser SDX-4DVision sehr vielseitig eingesetzt werden kann und wirklich jedem Unternehmen das im Bereich der Erdbewegung bzw. Tiefbau tätig ist einen Vorteil bringt.

Wie funktioniert das SDX-4DVision? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Mit dem SDX-4DVision eröffnen wir eine komplett neue Ära im Bereich der Assistenzsysteme. Erstmalig verbauen wir Laser- und Kamerasysteme direkt auf der Maschine und übernehmen damit die für die Abrechnung und Dokumentation relevante Vermessung. Dabei vermessen wir mit über 38 Millionen Punkten pro Minute das Gelände, werten diese Daten in Echtzeit aus und erstellen gleichzeitig ein georeferenziertes 3D-Modell. Zusätzlich werden Bilder in regelmäßigen Abständen automatisch abgespeichert um die Nachvollziehbarkeit dieser Vermessung zu maximieren. Zusätzlich kann der Benutzer direkt während den Baggerarbeiten Parameter wie Bodenklassen, Lagerplätze und Werkzeuge hinterlegen. Damit ermöglichen wir zum einen, dass der Kunde die Volumen der jeweiligen Klassifizierung direkt bei Beendigung der Arbeit hat, allerdings können auch diese Daten direkt als 3D-Modelle ausgegeben werden, wodurch Gesteinsschichten im Nachhinein analysiert werden können.

Andere Anbieter unterstützen den Maschinenführer bei der Arbeit in dem sie semi-autonom arbeiten oder eine unterstützende Werkzeug-Gelände-Position-Darstellung anbieten. Das SDX-4DVision fokussiert sich nicht direkt auf die Optimierung der Baggerarbeiten sondern eliminiert die manuelle Vermessung der Baustelle. Selbst das Gelände wie es vor den Arbeiten ausgesehen hat, wird direkt von unserem System während dem Graben aufgenommen, ohne dass das Gelände zuvor gescannt werden muss! Ein weiterer großer Vorteil ist, dass wir bereits verbaute Assistenzsysteme integrieren können und deren GNSS und Sensordaten mitverwenden können wodurch sich der Kunde zusätzliche Komponenten auf der Maschine als auch Geld sparen kann.

Sodex Innovations, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir möchten mit Sodex Innovations ein Unternehmen aufbauen, dass gezielt die Prozesse der Bauunternehmen vereinfacht. Wir versuchen dabei ganz gezielt mit Unternehmen in regelmäßigen Abständen zu sprechen und deren Herausforderungen in unsere Entwicklungen aufzunehmen. In fünf Jahren möchten wir selbstverständlich mit einem autonomen Bagger am Markt sein, allerdings werden wir auch sehr auf das Feedback der Baubranche hören und unsere Produkte an deren Needs anpassen. Neben diesen technologischen Zielen möchten wir natürlich auch unseren Markt vergrößern und auch in den amerikanischen Markt um auch dort Unternehmen mit unseren Systemen Abhilfe zu schaffen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Das ist immer eine schwierige Frage. Jedes Start-up ist für sich ein Unikat und auch die Herausforderung sind unterschiedlich. Ein Tipp den man uns gegeben hat und ich sehr froh bin, dass wir Ihn befolgt haben ist: „Es ist nie zu früh!“ Das Ziel sollte immer sein möglichst schnell am Markt zu landen, damit man dort Feedback sammeln kann und seine Produkte einfach besser anpassen kann. Jeder kennt den Satz „Es muss nicht das perfekte Produkt das alles kann zu Beginn sein!“, der Satz ist allerdings sehr wahr!


Als zweites gilt es sicher sehr kritikfähig zu sein, auch wenn man für das eigene Produkt kritisiert wird oder etwas hört, dass einem selbst nicht so gut gefällt sollte man immer versuchen diese Kritik objektiv anzusehen, abschätzen wie relevant sie wirklich ist und dann entscheiden. Ein Ablehnen von anderen Meinung von vornherein ist aber definitiv nicht das Richtige.
Und als letzten Tipp: „Nicht aufgeben!“ Es gibt gute und schlechte Tage, das gehört zu. Auch uns wird das immer wieder gesagt, aber wenn an einem Tag wirklich nix klappt, dann nicht gleich aufgeben, es kommt der nächste Tag, die nächste Chance, der nächste Erfolg!

Wir bedanken uns bei Ralf Pfefferkorn für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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