Freitag, November 22, 2024
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Setze Prioritäten!

soulbottles faire und klimaneutrale Trinkflaschen aus Glas und Edelstahl

Stellen Sie sich und soulbottles doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Paul Kupfer und einer der beiden Gründer von soulbottles. Wir produzieren faire und klimaneutrale Trinkflaschen aus Glas und Edelstahl, die dabei helfen jede Menge Plastik zu sparen. Wir wollen Menschen für Nachhaltigkeit begeistern und zeigen, dass Umweltbewusstsein Spaß machen kann. Die Prints auf unseren Flaschen sind von internationalen Künstler*innen. Als Social Business fließt 1 € pro verkaufter soulbottle an die Trinkwasserprojekte von Viva con Agua. Gemeinsam haben wir seit 2012 fast 80.000 Menschen an sauberes Trinkwasser, Sanitär- und Hygieneversorgung angeschlossen. Außerdem sind soulbottles natürlich viel ökologischer und nachhaltiger als Plastikflaschen, denn für Leitungswasser fällt weder Transport an, noch wird unnötig Plastik produziert. So wird auch weniger CO₂ ausgestoßen, was auch wiederum dem Planeten zugute kommt.  

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Angefangen hat alles damit, dass ich mit meinem Mitbewohner Georg den Film „Plastic Planet” gesehen habe. Der hat uns nachhaltig beeindruckt und uns war klar, dass wir selbst keine Plastikflaschen mehr benutzen wollen. Aber dass wir beide damit aufgehört haben, hat natürlich noch lange nicht das Plastikproblem an sich gelöst. Also haben wir überlegt, wie man mehr Menschen dazu bringen könnte, Leitungswasser aus Glasflaschen zu trinken. Die Lösung: Indem man coole Motive drauf druckt. Die Entscheidung ein Unternehmen zu gründen, war also vor allem an den Zweck gebunden, die Welt nachhaltiger, fairer und besser zu machen.

Außerdem habe ich zu der Zeit gerade etwas sehr theoretisches studiert und hatte vor allem Spaß am Basteln. Als sich langsam ein richtiges Businessmodel daraus entwickelte, war uns klar, dass wir eine neue Art von Unternehmen aufbauen wollen. Wir arbeiten deswegen zum Beispiel holakratisch, jede*r Mitarbeiter*in besucht ein Seminar über Gewaltfreie Kommunikation und die Firma gehört den Mitarbeiter*innen selbst. 

Welche Vision steckt hinter soulbottles?

soulbottles hat die Vision von einer Welt, in der alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Momentan haben ungefähr 577 Millionen Menschen das nicht. Wir wünschen uns einen Planeten ohne Plastikmüll und eine Gesellschaft, die sich dafür einsetzt, das Klima zu schützen und nur Ressourcen verbraucht, die sie wirklich braucht. Denn so ist genug für alle da und wir können alle langfristig auf diesem Planeten leben.  

Das kann soulbottles natürlich nicht alleine schaffen, deswegen war unsere Vision immer, noch weitere Organisationen zu gründen und zu fördern, die mit uns dieses Ziel erreichen möchten. Daher habe wir letztes Jahr den soulincubator gegründet, mit dem wir über 100 Ideen und Projekte gegen Plastikmüll gefördert haben.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eigentlich gab es immer Herausforderungen. Oder vielleicht eher Glücksfälle. Georg und ich haben die ersten soulbottles aus alten Schnapsflaschen gebastelt, in mühsamer Handarbeit mit Siebdruck und großen Keramiköfen in der Werkstatt einer Kunstuniversität in Wien, in einer Charge von 20 Stück. Die Motive kamen von Freund*innen, die auch direkt unsere ersten Kund*innen waren. Nach ein paar  Wochen waren wir ausverkauft und mussten nachproduzieren. Jede Flasche sah dabei ein bisschen anders aus und jede Charge war ein neues Experiment. Natürlich hat sich soulbottles seitdem professionalisiert und kontinuierlich verbessert, heute haben wir beispielsweise noch besseres Glas mit einem höheren Recyclinganteil und leistungsfähigere Gummidichtungen, die Fair Rubber zertifiziert sind. Diese Entwicklung war vor allem dank unseres Angel Investors möglich, den wir im August 2012 mit an Bord holten. Die wichtigste Finanzierung haben wir aber mit unseren Unterstützer*innen und Kund*innen in zwei Crowdfunding-Kampagnen geschafft.

Wer ist die Zielgruppe von soulbottles?

Unsere Produkte richten sich an alle Menschen, die Lust haben, ihren Alltag nachhaltiger zu gestalten oder einfach Lust auf eine Flasche mit coolem Motiv haben. Wir versuchen immer möglichst viele verschiedene Motive anzubieten, damit jeder etwas passendes findet. Denn im Idealfall würde jeder auf unsere Umwelt achten, das hätte schon einen riesigen positiven Impact.   

Was ist das Besondere an den Flaschen? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Die ganze soulbottle ist absolut nachhaltig, vom Boden bis zum Deckel. Viele wiederbefüllbare Trinkflaschen haben z.B. beschichtete Deckel, im Gegensatz dazu sind unsere soulbottles wirklich komplett plastik- und schadstofffrei. Sie bestehen aus langlebigen und natürlichen Rohstoffen wie Glas, Keramik und Naturkautschuk. Der Flaschenbügel besteht aus Edelstahl. Jeder Schritt unserer Lieferkette ist sozial, ökologisch nachhaltig und transparent an unsere Kunden*innen kommuniziert. Mit dem Kauf einer soulbottle trägt man nicht nur einen Teil zur Plastikvermeidung bei, sondern unterstützt auch den Verein Viva con Agua, der Trinkwasserprojekte im globalen Süden umsetzt. 

soulbottles, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ich hoffe natürlich, dass das aktuelle Interesse an Nachhaltigkeit, Klimawandel und ökologischen Produkten nicht einfach nur ein Trend ist, sondern noch lange im Bewusstsein der Gesellschaft bleibt und wir es noch schaffen, die Welt vor dem totalen Kollaps zu bewahren. soulbottles wird auf jeden Fall seiner Mission treu bleiben. Wir haben die Eigentümerstruktur von soulbottles geändert, sodass das Unternehmen den Menschen gehört, die dort arbeiten. So bleiben wir auch in Zukunft unserer Vision treu, Gewinne werden nicht ausgeschüttet, sondern in neue Ideen investiert oder gespendet. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Wichtig ist, sich klarzumachen, was der Beitrag ist, den man zur Gesellschaft leisten möchte. Willst du nur Geld verdienen oder willst du wirklich ein Problem lösen? Nur Letzteres motiviert in meinen Augen wirklich langfristig. Aber pass auf! Manchmal motiviert das auch zu sehr und du vergisst das Ausruhen. Ich spreche aus Erfahrung.

Setze Prioritäten! Es gibt immer mehr zu tun, als man bewältigen kann. Konzentriere dich daher immer auf den nächsten Schritt, auf die nächste Aktion, die deiner Meinung nach das größte Ergebnis bringt. Das kann helfen, vor großen Projekten, Herausforderungen und Problemen nicht so viel Angst zu haben. 

Glaub an dich und deine Vision. Lass dir nicht sagen, dass man etwas so nicht machen kann, weil etwas schon immer so war, das sieht man ja gerade an der Corona-Krise auch: Unsere Strukturen und Gewohnheiten wurden von Menschen geschaffen, also können sie auch jederzeit von Menschen verändert werden. Das kann ein weiter Weg sein oder auch sehr schnell gehen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Paul Kupfer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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