Squirrel News Nachrichtendienst: Konstruktive Geschichten, Interviews und Videos aus den internationalen Medien
Stellen Sie sich und das Startup Squirrel News doch kurz unseren Lesern vor!
Squirrel News ist ein kuratierter, internationaler Nachrichtendienst für lösungsorientierte Medienbeiträge. Wir sammeln konstruktive Geschichten, Interviews und Videos aus den internationalen Medien und verlinken sie kostenlos per App, Website und Newsletter. Ich selbst habe Squirrel News im letzten Jahr gegründet und leite jetzt sowohl die Redaktion als auch das Management. Davor habe ich Politikwissenschaft und Soziologie studiert, als freier Journalist für große Zeitungen geschrieben und mehrere Jahre in Berliner Medien-Startups gearbeitet.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Mir hat das Aufbauen und Entwickeln von Startups schon in der Vergangenheit Spaß gemacht. Aber ich war vor Squirrel News noch nie selbst Gründer, auch wenn ich vorher zum Teil schon viel Verantwortung hatte. Im letzten Jahr bin ich dann noch einmal an einen Punkt gekommen, wo ich mir ganz frei überlegen wollte (und musste), was ich nun tun will. Und irgendwann war klar, dass ich Squirrel News zumindest ausprobieren wollte. Wichtig war mit dabei, etwas aufbauen zu können, was lange Bestand hat.
Welche Vision steckt hinter Squirrel News?
Unsere Vision ist eine Welt, in der die Menschen über die Chancen, Potenziale und Fortschritte auf der Welt genauso gut informiert sind wie über die Schattenseiten.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Eine ganz große Herausforderung war und ist tatsächlich die Finanzierung, genauer gesagt die Tatsache, dass wir ohne nennenswertes Startkapital angefangen haben. Auf dieser Grundlage ein Team von 10 und mehr Leuten zusammenzutrommeln und anspruchsvolle technische Vorhaben wie eine App zu realisieren, ist gar nicht so einfach. Dazu kommt, dass man immer wieder unterschätzt, wie lange alles dauert. Finanzieren wollen wir uns hauptsächlich über freiwillige Kleinspenden. Das hat jetzt schon ganz gut angefangen, muss aber noch weiter wachsen.
Wer ist die Zielgruppe von Squirrel News?
Grundsätzlich wollen wir für alle da sein: jung und alt, Männer und Frauen, Einheimische und Zugewanderte. Die Medien, die wir kuratieren, grenzen das aber natürlich ein wenig ein: Wir verzichten zum Beispiel auf Boulevard-Medien; das könnte auch einen Einfluss auf unsere Leserschaft auswirken. Und einen gewissen Werterahmen setzen wir auch voraus: Grundgesetz, Menschenrechte, Wissenschaft. Wer den Klimawandel leugnet, an QAnon glaubt oder die Demokratie abschaffen will, wird bei uns eher nicht glücklich. Gleichzeitig hoffe ich aber auch, dass man solchen Bewegungen durch einen Journalismus, der die Sinnhaftigkeit der Welt besser vermittelt, den Nährboden entziehen kann.
Wie funktioniert Squirrel News? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Squirrel News hat zwei große Stärken: einerseits lenkt es den Blick auf positive Entwicklungen und soziale Innovationen: neue Ideen und Lösungen für die Gesellschaft, die oft begeistern und in den meisten anderen Medien zu kurz kommen. Andererseits hilft Squirrel News aber auch gegen die Informationsüberflutung: In dem wir vergleichsweise wenige Beiträge sorgfältig auswählen, schaffen wir ein kompaktes Lese-Erlebnis, das überschaubar ist und auch mal wieder aufhört – im Gegensatz zu den Timelines vieler sozialer Medien. Wenn man dann noch unsere jeweilige Auswahl an Beiträgen mitzählt, sind wir komplett einzigartig.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Das Auffälligste ist sicher, dass wir uns viel seltener persönlich treffen und fast ausschließlich von zu Hause aus arbeiten. Das ist irgendwie gemütlich, aber auch schade. Das Wichtigste ist aber, dass wir das als digitaler Nachrichtendienst überhaupt können und unser Produkt durch Corona nicht wesentlich beeinträchtigt ist.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Viel mehr, als das Büro nach Hause zu verlagern, war eigentlich nicht notwendig. An den Inhalten selbst mussten wir glücklicherweise nichts ändern.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Die Krise ist insofern eine Chance für den lösungsorientierten Journalismus, als das negative Übergewicht in den Nachrichten vielen noch klarer wird und sie sich noch mehr nach einem konstruktiven Ausgleich sehnen. Allerdings war dieses Bedürfnis auch vorher schon sehr ausgeprägt und wir wären auch ganz froh, wenn die Krise langsam mal wieder vorüber ginge.
Squirrel News, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren haben wir uns hoffentlich etabliert und sind für viele Menschen im In- und Ausland eine mediale Anlaufstelle ihres Vertrauens geworden.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Fangt nur Dinge an, für die ihr wirklich brennt. 2. Schaut, ob ihr den Leuten mit eurem Ansatz wirklich etwas geben könnt, was sie brauchen und was ihnen hilft. 3. Und schafft euch genug Ausgleich zur Arbeit. Sich im Kopf frei zu machen von seinem eigenen Projekt, ist nämlich gar nicht so einfach.
Wir bedanken uns bei Jonathan Widder für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder