Dienstag, April 23, 2024
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Wir sollten schöne Spuren hinterlassen, denen auch unsere Kinder gerne folgen

Birgit Scharpf Gründerin von s´Röhrle dem Strohhalm aus Stroh

Hi, ich heiße Birgit und lebe in einem Dorf nahe Ulm. Das war nicht immer so, einige Jahre habe ich in Südafrika und Spanien gelebt und gearbeitet. Unter anderem habe ich Farmprojekte in Australien begleitet und Events für Smart organisiert. Ich erzähle Ihnen das hier, damit nicht der Eindruck entsteht, ich sei ein verbohrter Weltretter. Vielmehr treibt mich meine Lebenslust, die Liebe zur Natur und die Lust am Erfolg an.

Es zerreißt mir das Herz, dass Lebewesen leiden, weil wir unbedacht mit unseren Ressourcen umgehen. Plastik verändert nur seine Form, wir können es nicht kompostieren! Selbst wenn wir uns bemühen und unseren Müll sortieren, Plastik wird im besten Falle geschreddert, eingeschmolzen und in ein anderes Behältnis geformt. Im schlechtesten Falle fliegt es durch die Gegend, wird vom Regen weggespült, landet im nächsten Fluss und irgendwann im Meer. Dort wird es von den Gezeiten zersetzt in Miniteile, das sogenannte Mikroplastik landet dann in der Nahrungskette. Tiere verenden und wir nehmen es in unseren Nahrungsmitteln wieder zu uns. Ein verflixter Kreislauf!

Die Idee mit den Strohhalmen ist mir schon vor vielen Jahren, während meiner Zeit in Südafrika gekommen. Das Wort Strohhalm nutzen wir ganz selbstverständlich, aber wieso sind unsere Strohhalme nicht aus Stroh? Gibt es etwas Einfacheres, um Gutes für unsere Umwelt zu tun? Wir müssen auf nichts verzichten. Eine absolute WIN-WIN-Situation.

Als dann diese Bilder von der Meeresschildkröte mit dem Plastikstrohhalm in der Nase um die Welt gingen, habe ich mich endlich bewegt.

Dann ging es ganz schnell, Lesen, mit Saatgutherstellern, Landwirten und Kritikern reden, Ausprobieren, Schneiden und Verpacken… TATATA: s´Röhrle war da! Nein so einfach war es nicht, aber wenn man für etwas brennt, läuft´s -meistens. Gutes Timing, die Regierung spricht über Verbote von Plastiktüten, Plastikhalme, etc. Nicht schlecht! Wo fangen wir an, was ist unsere Zielgruppe, wie erreichen wir möglichst viele Leute? Damit ich dran bleibe, auch wenn es schwierig wird und um mich selbst zu disziplinieren, habe ich im Dezember ein Gewerbe angemeldet.

Am 7. Januar sind die ersten Verkaufspackungen in den Einzelhandel gegangen. Bislang noch keine großen Märkte, aber ein tolles Restaurant mit Weinverkauf, der frisch mit dem Unternehmerpreis ausgezeichnete Metzger aus unserer Gemeinde, Mühlenläden , ein Geislinger Kulturclub, eine Apré-Ski-Bar in den Alpen und sogar eine super Location im Kölner Raum zählen schon zu unseren Kunden

Es ist Bewegung drin, gute Gespräche mit Festivalveranstaltern, Gastronomen , Getränke- und Einzelhändlern machen Hoffnung auf Erfolg.

Die größte Herausforderung ist die Gastronomie. Gewohnte Wege zu verlassen und funktionierende Abläufe über den Haufen zu werfen, dafür auch noch mehr Geld in die Hand zu nehmen, ist verständlicherweise ein Weg, der Mut und Willen braucht. Es ist eine Umstellung, schon alleine der Griff zum Halm ist anders -nicht genormt und formtreu, sondern unterschiedlich in der Halmstärke. Ich bin überzeugt, wer den Weg jetzt geht, erfährt große Anerkennung durch die Gäste und was die Kosten angeht? Ein paar Cent pro Cocktail oder Longdrink, das dürfte es Wert sein

Die „ Röhrle“ sind ein absolutes Bei-Produkt der Landwirtschaft. Die Ähre wird geerntet, das Korn gedroschen und der Halm zum Röhrle… Keine zusätzlichen Ressourcen wie Wasser werden verbraucht. Kosten entstehen durch die viele Handarbeit, vorsichtig ernten, waschen, trocknen, schneiden, sortieren, zählen und liebevoll verpacken.

Ich bin der festen Überzeugung, die Welt ist rund und wir treten irgendwann wieder in unsere Spuren. Wir sollten schöne Spuren hinterlassen, denen auch unsere Kinder gerne folgen…

Um auf die „Röhrle“ aufmerksam zu machen, beteilige ich mich am Regional Cup Ulm. In fünf Jahren möchte ich meine Röhrle auf sämtlichen Festivals und Stadtevents sehen. Die 40 Milliarden Plastikröhrchen, die in Deutschland jährlich verbraucht werden (einmal genutzt und ab in die Tonne), sollten schnellstmöglich ersetzt werden. Das kann nur Gelingen, wenn alle mitmachen, besonders die Multiplikatoren. Festival-Konzert-und Sportveranstalter, Messen, Hotelketten, Diskotheken, Clubs und Cocktailbars, Gastro- Zulieferer, Restaurants & Einzelhandel, Du und ich.

Ich kann kaum Schlafen, weil es soviel zu tun gibt und dennoch freue ich mich jeden Tag aufs Neue auf die Gespräche, erfahre enormen Zuspruch – das ist wundervoll

Weitere Informationen finden Sie hier

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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