Mittwoch, Juli 16, 2025
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Was passiert, wenn man Open Source richtig zu Ende denkt?

Stackable entwickelt eine modulare Open-Source-Datenplattform, die Unternehmen mehr Kontrolle, Flexibilität und digitale Souveränität im Umgang mit Daten ermöglicht

Wie ist die Idee zu Stackable entstanden und wer steckt hinter dem Unternehmen?

Stackable ist während der Pandemie entstanden, quasi in einer Corona-WG. Mein Mitgründer Sönke Liebau und ich kennen uns schon seit der Schulzeit, zusammen studiert haben wir auch. Und irgendwann auch beruflich zusammengefunden: Wir haben verschiedene Unternehmen beraten, die alle die selbe Software für ihre Datenverarbeitung genutzt haben. Als die Gratis-Version davon eingestellt wurde, hatten sie ein Problem und wir eine Idee – warum nicht eine eigene Datenplattform entwerfen? Diesen Gedanken wollten wir dann eigentlich im gemeinsamen Urlaub weiterspinnen, aber da die Nordsee-Inseln durch den Lockdown gesperrt waren, haben wir uns mit beiden Familien mehrere Wochen bei mir im Haus einquartiert. Dort wurde aus dem Spontaneinfall schließlich Stackable.

Was war euch bei der Entwicklung der Stackable Data Platform besonders wichtig?

Uns war von Anfang an klar: Unternehmen brauchen heute Datenplattformen, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch flexibel, sicher und kosteneffizient sind – und sich, falls nötig, auch in Echtzeit nutzen lassen. Besonders wichtig war uns deshalb, eine Lösung zu schaffen, die Enterprise-Ansprüche erfüllt, Open Source kompromisslos nutzt und dabei betriebsseitig effizient bleibt.

Welche Vision verfolgt Stackable mit seinem Open-Source-Ansatz?

Unsere Vision ist es, dass Unternehmen ihre Datenplattformen selbstbestimmt, transparent und nachhaltig betreiben können – ohne sich an einzelne Anbieter zu binden oder in teure, geschlossene Systeme investieren zu müssen. Open Source ist für uns kein Marketing-Label, sondern ein strategischer Hebel: Wir wollen Technologien zugänglich machen, die sonst nur großen Playern mit tiefen Taschen vorbehalten sind – und sie so demokratisieren. Gleichzeitig glauben wir, dass Vertrauen in Infrastruktur nur entstehen kann, wenn alle User den Code einsehen, nachvollziehen und mitgestalten können. Unsere Kunden wissen, worauf sie bauen – technisch wie rechtlich. Wir liefern eine kuratierte Plattform, die die Vorteile offener Software mit dem Komfort und der Stabilität eines Enterprise-Produkts vereint. Langfristig wollen wir damit dazu beitragen, dass mehr Unternehmen digitale Souveränität gewinnen – und in der Lage sind, datengetriebene Innovationen auf eigenen Beinen umzusetzen.

Wer zählt zur Hauptzielgruppe eurer Plattform und wie geht ihr konkret auf deren Bedürfnisse ein?

Stackable lässt sich überall dort einsetzen, wo mit Daten gearbeitet wird. Inzwischen also so ziemlich überall, etwa bei Finanzdienstleistungen oder in der Industrie. Wir haben eine Lösung für alle, die Cloud Native nicht nutzen können, dürfen oder wollen, um unabhängig zu sein – oder für alle, die die Vorteile von Open Source im Vergleich zu proprietären Lösungen erkannt haben. Viele unserer Kunden und Partner nutzen unsere Datenplattformen in geschäftskritischen Bereichen, weshalb wir auch einen starken Fokus auf den Support legen – 24/7, wenn gewünscht.

Viele Unternehmen setzen auf proprietäre Datenlösungen. Warum setzt ihr bei Stackable konsequent auf Offenheit?

Wir möchten verhindern, dass unsere Kunden in eine Situation geraten, wie wir sie bei den anderen Unternehmen während unserer Beraterzeit erlebt haben. Bei proprietärer Software besteht immer die Gefahr, dass die Hersteller ein Produkt einstellen oder sich die Geschäftsbedingungen ändern. So eine Abhängigkeit wollten wir von Anfang an vermeiden. Die User von Stackable sollen nicht nur einen möglichst reibungslosen Übergang haben, sondern auch genauso schnell wieder wechseln können, wenn sie mögen. Oder selbst die Kontrolle übernehmen, das ist ja das tolle an Open Source – jeder kann den Quellcode einsehen und nach eigenen Wünschen verändern und verbessern. Bei proprietärer Software finde ich es sehr nervig, manchmal ewig lange in einer Warteschleife zu hängen oder auf eine Antwort des Supports warten zu müssen. Durch Open Source kann ich einfach selber nachschauen, woher eine Fehlermeldung kommt.

Welche Rolle spielt Kubernetes in eurem technologischen Gesamtkonzept?

Kubernetes ist das technologische Rückgrat unserer Lösung – aus einem einfachen Grund: Datenplattformen bestehen heute aus einer Vielzahl spezialisierter Komponenten, die zuverlässig orchestriert, überwacht und skaliert werden müssen. Genau das kann Kubernetes. Es ist kein Zusatzmodul, sondern der Grundbaustein, auf dem das System beruht.

Was war eine der größten Herausforderungen beim Aufbau von Stackable – und wie habt ihr sie gemeistert?

Wie bei vermutlich jedem jungen Unternehmen war die größte Herausforderung erstmal an eine Finanzspritze zu gelangen. Wir konnten recht schnell Ionos von unserer Idee überzeugen und als Investor gewinnen. Es gab nur ein Problem: Damit wir die Investmentsumme bekommen konnten, mussten wir erstmal offiziell im Handelsregister stehen. Das Amtsgericht Pinneberg war zu dieser Zeit aber einsturzgefährdet, und ein Roboter hat nach und nach alle Akten aus dem Gebäude geholt. Unsere lag wohl ganz hinten, deswegen hat sich der Start ein paar Wochen verzögert. Wir mussten also vor allem Geduld haben, aber in dieser Zeit haben wir uns natürlich trotzdem so gut es ging auf die Arbeit am Produkt und am Unternehmen konzentriert.

Wie unterscheidet sich Stackable von klassischen Datenplattformen oder Cloud-Angeboten?

Vor allem, dass wir keine Datenplattform von der Stange kreieren wollten. Viele andere Lösungen, ob on-prem oder in der Cloud, sind einfach zu starr aufgebaut. Wir setzen deshalb auf einen modularen Aufbau: Unsere Kunden können genau die Komponenten wählen, die sie brauchen – ohne zusätzlichen Ballast. Und sie können das System natürlich auch jederzeit erweitern, betriebliche Abläufe, Vorgaben und Ziele ändern sich schließlich auch regelmäßig. Warum also in einem starren System festhängen?

Welche neuen Features oder Erweiterungen plant ihr für die nächste Entwicklungsphase?

Wir haben eine klare Roadmap, aber vieles hängt von der Weiterentwicklung der Open Source-Tools ab, mit denen wir arbeiten. Hier gibt es schließlich viele eigene Roadmaps, die nicht immer nach Plan laufen. In den nächsten Monaten steht bei uns zum Beispiel die Integration von OpenSearch auf dem Programm – damit unsere Nutzer noch einfacher suchen und analysieren können.

Wie begegnet ihr dem zunehmenden Wettbewerb im Bereich datengetriebener Infrastrukturen?

Wir begegnen dem wachsenden Wettbewerb mit Gelassenheit und einem klaren Fokus: Wir bauen keine Lösung für den nächsten Pitchdeck-Hype, sondern eine Plattform, die Unternehmen heute konkret weiterhilft – technisch wie betrieblich. Während viele Anbieter auf geschlossene Komplettlösungen setzen, verfolgen wir einen offenen, modularen Ansatz, der unseren Kunden maximale Kontrolle und Zukunftssicherheit bietet. Wir und die Mitbewerber zeigen aber auch: Daten sind relevant wie nie.

Was hat euch beim Aufbau von Stackable besonders überrascht oder zum Umdenken gebracht?

Wir sind etwas blauäugig in das ganze Projekt gestartet und dachten: Lass uns einfach eine gute Datenplattform auf die Beine stellen, der Rest ergibt sich schon. Was ein eigenes Unternehmen aber an Drumherum bedeutet, von Verträgen über Rechnungen bis zum Personal, haben wir leicht unterschätzt. Deswegen haben wir uns auch Stefan Amtage als Geschäftsführer ins Boot geholt. So kann jeder das tun, was er am besten kann.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Habt keine Angst vor einem Plan B. Wir haben beispielsweise gemerkt, dass Fördermittel für uns nicht der richtige Weg sind. Die Zeit, die wir hier in Formulare gesteckt haben, hätten wir auch in die Arbeit am Unternehmen stecken können.
Beschäftigt euch mit allen Bereichen. Es schadet nicht, sich auch mit Themen wie HR oder Buchhaltung zu beschäftigen, auch wenn man damit später nicht mehr viel zu tun hat.
Gebt Verantwortung ab. Man gibt sein „Baby“ nicht aus der Hand, nur weil andere Leute ins Team kommen. Ganz im Gegenteil: Mit verlässlichen Kolleginnen und Kollegen geht alles viel leichter von der Hand.

Bild: Lars Francke © Stackable

Wir bedanken uns bei Lars Francke für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


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Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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