Start-Up Night im Nordschwarzwald bringt Gründer, Investoren und innovative Ideen zusammen, um die regionale Vernetzung und Förderung von jungen Unternehmen zu stärken.
Sieben Gründerinnen und Gründer mit kreativen und innovativen Ideen haben sich bei der 12. regionalen Start-Up Night im Innovationspark Horb präsentiert. Ihr Publikum aus zahlreichen Gründungsinteressierten, Förderern und Investoren war der Einladung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald gefolgt, um Wissen auszutauschen, sich zu vernetzen – oder auch Starthilfe im Start-Up Ökosystem Nordschwarzwald zu finden.
Zu Zeiten, in denen viele der Hidden Champions und Weltmarktführer aus dem nördlichen Schwarzwald gegründet worden sind, gab es den Begriff Start-Up im deutschsprachigen Raum noch nicht. Aus Kellern, Garagen oder kleinen Gewerberäumen heraus wuchsen hier mit sehr viel Kreativität, Mut und Engagement Unternehmen wie Fischer, Arburg, Heinrich Kipp Werk oder Leuco. Junge, findige Gründerinnen und Gründer gibt es hier auch heute noch. Sie präsentieren sich selbstbewusst mit starken Ideen, viel Know-How und großen Visionen. Ihre geografische Lage leicht abseits der Metropolen des Südwestens soll ihnen dabei nicht im Weg stehen. Vielmehr kann eine Vernetzung der Power in der Region in wertvollen Synergien münden und eine Dynamik auslösen, aus der Großes hervorgeht.
Regionale Vernetzung über Branchen und Landkreise hinweg ist eine der zentralen Stärken, die Horbs Wirtschaftsförderer Dejan Micic immer wieder betont. Er führte als Vertreter des Ökosystems durch den Abend. Micic begrüßte die Gäste und kreierte für die sieben Präsentierenden mit treffsicheren Ansagen eine Bühne, von der positiver Start-Up-Spirit den Raum flutete.
Vielfalt und Aha-Effekte
Die Bandbreite der Ideen mit Potenzial spiegelte die Kreativität junger Unternehmerinnen und Unternehmer. Gutes Stichwort. Mit zwei weiteren kreativen Köpfen gestartet ist Philipp Fauck und seiner FLP Media Agentur in Horb-Nordstetten. „Content, der ballert!“, versprechen die jungen Kreativen ihren potenziellen Kunden auf ihrer Website und bieten als kleines, aber schlagkräftiges Team ein mediales Angebotsportfolio im Bereich Marketing, aber auch – und das ist sicher etwas außergewöhnlicher – zur Schulung und Weiterbildung in Unternehmen mittels produzierter Videos. Visionen stecken noch etliche in der Schublade, für deren Umsetzung soll das Start-Up, wenn es gut läuft, auf acht bis zwölf Beschäftigte in den kommenden drei Jahren wachsen.
Tierisch gut
Weil der Pop-Up-Store in Freudenstadt für Katharina Popp und ihre Geschäftspartnerin Christina Wälde nur noch einige Wochen lang zu nutzen ist, suchen die beiden für ihr Hundezentrum Schwarzwaldpfoten nach Räumlichkeiten, in denen sie Hundekekse verkaufen, aber sich vor allem um das ganzheitliche Wohl der Vierbeiner kümmern können. Ihre Kombination aus Hundeschule und Physiotherapie für Hunde fand schon nach wenigen Tagen „überwältigend“ großen Zuspruch. Das zarte, aber gut wachsende Pflänzchen braucht aber eine Heimat ab Anfang Dezember.
Reisen mit Spezialtipps
Mit der gleichnamigen Plattform wie der Name des Unternehmens plant Jan Weber aus Böblingen etwas Großes zu entwickeln: „TrvlMinds GmbH“ heißt es – und soll die Planung von Reisen und Aufenthalten im Ausland auf ein neues Level heben. Authentische und wertvolle Informationen zur Destination und (Geheim-)Tipps auf einem anderen Beziehungslevel sollen mehr bieten als einzelne Rezensionen, die man aufwändig übers Internet zusammentragen muss. Schon jetzt deuten große Player in der Reiseszene Interesse an Kooperation an, aber bis dahin ist noch Entwicklungsarbeit erforderlich. Hierfür sucht Jan Weber Partner.
Digitale Maschinenflüsterer
Weil die Hintergründe zur Ihrer Geschäftsidee sehr komplex ist, haben Dr. Aline Defranceski und ihr Mann ihr einen einfach Namen gegeben: DataCoffee GmbH heißt ihr Unternehmen, das sich Softwarelösungen zur Kontrolle und Steuerung komplexer Maschinen verschrieben hat. Die Herausforderung, datenbasierte Steuerungstechnik griffig zu vermitteln, gelang der Gründerin in ihrem überzeugenden Auftritt. Gerade die Region, in der viele namhafte Maschinenbauer ihre Heimat haben, könnte für das „technologieverliebte“ Paar aus Horb-Nordstetten großes Potenzial bieten – zumal die Referentin die Beobachtung gemacht hat, dass viele Maschinenbauer „sich immer noch schwer tun damit, digital zu denken“.
Angetrieben von Sonnenenergie
In einer Zukunfts- und Wachstumsbranche mitwachsen möchte Christian Szittariu, der mit seinem Start-Up „Solex UG (haftungsbeschränkt)“ ganzheitliche und individuelle Betreuung bei der Umsetzung von Photovoltaik-Projekten anbietet. Mit ausgesuchten Partnern aus der Region bietet er gezielt regional beste Lösungen für PV-Anlagen auf Dächern von Wohnhäusern und Gewerbeimmobilien an. Sein Antrieb ist die Sonne oder vielmehr das Potenzial, das diese für die Energiewende, aber auch für wirtschaftlich zukunftsgerichtete Lösungen bietet.
Vernetztes IT-Know-How aus einer Hand
Sehr zur Freude von Dejan Micic und des Publikums entschlossen sich bei der 12. Start-Up Night des Ökosystems Nordschwarzwald zwei Gründer, spontan zu pitchen. Benjamin Paurevic (PaurTECH, Haiterbach) tritt mit seiner passgenauen IT-Betreuung mittels seines Netzwerks aus den Besten ihrer Disziplinen an, um im ausgedehnten Gebiet der IT immer ganzheitlicher sehr schnell und zielsicher richtige Antworten auf Herausforderungen anbieten zu können.
Lucky Punch zum Abschluss
Mit seinem spontan aus dem Auto herbeigeschleppten Equipment – insbesondere ein stattlicher Dummy in Kampfsport-Optik – landete Timo Martocchia aus Villingen-Schwenningen zum Abschluss den optischen Lucky Punch des Abends. Mit feinsensorischer Technik seines Start-Ups „TRIBESTRIKE“ lässt sich Kampfsporttraining auf ein höheres Level heben – und das mithilfe eines Computers statt eines Einzeltrainers. Die Technik, mit der sich bereits vorhandenes Trainingsequipment nachrüsten lässt, läutete nicht nur die Schlussrunde der Start-Up Night ein, sondern bildete den perfekten Übergang zum ausgiebigen Netzwerken.
Das Ziel, Gründungsinteressierte mit Gründern, Investoren und Unterstützern aus der Region Nordschwarzwald zusammen zu führen, wurde mit dieser Veranstaltung einmal mehr erreicht.
Fotograf: Gerd Braun