Freitag, November 22, 2024
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Striatech OptoDrum nicht-invasiver Sehtest für Nagetiere

Stellen Sie sich und das Startup kurz unseren Lesern vor!

Striatech hat sich Anfang 2018 aus der Universität Tübingen ausgegründet. Die Gründer – Dr. Thomas Münch, Dr. Boris Benkner und Marion Mutter – sind allesamt Neurobiologen und in der Netzhautforschung tätig. Wir sind aktive Wissenschaftler, die das Sehvermögen erforschen und an Strategien zur Heilung von Blindheit arbeiten. In diesem Zuge haben wir einen voll automatisierten und nicht-invasiven Sehtest für Nagetiere entwickelt.

Die Forschung zur Heilung von Augenkrankheiten und Sehstörungen wird in der Regel an Nagetieren durchgeführt – insbesondere an Mäusen und Ratten. Dabei muss der Forscher unbedingt erkennen können, wie gut das Tier sieht. Anders als beim Menschen kann der Forscher das Tier aber nicht einfach zu seinem Sehvermögen befragen. Unser Gerät ‚OptoDrum‘ bietet für dieses Problem die ideale Lösung: In einer Art Mini-Kino zeigen wir den Tieren sich drehende Streifen auf Bildschirmen und analysieren mittels Kamera-Tracking und einer spezialisierten Software, ob das Tier den Drehbewegungen folgt und demnach die Streifen sieht. Das drehende Muster wird stufenweise immer schwieriger gestaltet, bis keine Reaktion des Tieres mehr auszumachen ist. So lässt sich messen, wie gut die Sehleistung des Tieres ist, ohne in seinen Organismus eingreifen zu müssen. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Durch die Interaktion mit zahlreichen Kollegen wurde schnell deutlich, dass unser OptoDrum-System viele Vorteile in der Handhabung bietet. Wir kooperieren zudem mit namhaften Wissenschaftlern aus der Netzhautforschung und zahlreichen Ärzten, um das System immer weiterzuentwickeln und die Bedürfnisse und Wünsche der Anwender realisieren zu können. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Sehtest für Nagetiere Wissenschaftlern weltweit zugänglich zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen und mit der OptoDrum in Produktion gehen zu können, haben wir Stiatech gegründet. 

Welche Vision steckt hinter Striatech?

Unsere Vision ist es, Maßstäbe auf dem biomedizinischen Markt zu setzen und mit unseren Produkten eine einfache Handhabung mit einer neuartigen Analysemethode anzubieten. Da wir selbst aus der Sehforschung kommen, wissen wir genau, wie aufwendig und zeitintensiv Sehtests mit Nagern sind. Unser OptoDrum-System schafft hier Abhilfe, indem es den Forschungsprozess erheblich beschleunigt und gleichzeitig qualitativ hochwertige und reproduzierbare Daten liefert.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Aktuell besteht die größte Herausforderung für uns in der Aufgabenverteilung. Als kleines Team sind unsere Kapazitäten begrenzt. Da aber viel Arbeit anfällt, ist aktuell jeder ein bisschen für alles zuständig, was manchmal in unklaren Zuordnungen resultiert. Das wollen wir in Zukunft ändern, um den Arbeitsprozess effektiver zu gestalten.  

Finanziert wurde die Entwicklung des OptoDrum-Systems hauptsächlich durch die Universität Tübingen über den Innovation Grant und durch Bundes- und EU-Mittel über das Exist Gründerstipendium. 

Wer ist die Zielgruppe von Striatech?

Unsere Hauptzielgruppe umfasst weltweit Forschungseinrichtungen zur Augenheilkunde. Zu unserer erweiterten Zielgruppe zählen wir außerdem die Medikamentenforschung, die sich auf das Sehvermögen auswirken kann. Aktuell wird die OptoDrum bereits von Universitäten und Unikliniken sowie von mehreren großen Pharmafirmen eingesetzt. Unsere Kunden kommen aus Europa, den USA und China. Dieses Jahr planen wir zudem unsere ersten Verkäufe nach Japan und Südkorea.

Wie funktioniert Striatech? Wo liegen die Vorteile?

Als kleines und junges Team sind wir sehr agil und können sämtliche Prozesse flexibel und dynamisch anpassen. Das gilt sowohl intern als auch extern: Auf Kundenwünsche reagieren wir individuell und versuchen diese immer direkt umzusetzen. Aber auch bei unseren Mitarbeitern sind wir offen für Vorschläge aller Art. Unser Ziel ist es zu wachsen und unsere Kompetenzen in alle Richtungen weiter zu stärken.

Da wir selbst aus dem wissenschaftlichen Kontext kommen, sind wir bemüht, inhaltlich und technisch immer auf dem neuesten Stand zu sein und mit unseren Produkten anpassungsfähig zu bleiben. Zudem orientieren wir uns an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Augenheilkunde. Aus diesem Grund haben wir Striatech ab Tag eins international ausgerichtet und sofort international verkauft. So lernen wir die spezifischen Kundenbedürfnisse und Anwendungsfelder in den verschiedenen Ländern am besten kennen und können dieses Wissen auf unser Produkt übertragen.

Wie ist das Feedback?

Insgesamt erhalten wir sehr gutes Feedback zur OptoDrum. Außerdem bemühen wir uns schnellstmöglich eine Lösung zu finden, sollte auf Kundenseite doch einmal etwas nicht funktionieren wie gedacht. Das trifft auch auf Spezialwünsche zu – wir können jedes Gerät auf den Kunden zuschneiden. Gerade dafür werden wir oft gelobt!

Striatech, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Zukünftig planen wir unser Produkt-Portfolio innerhalb der Augenheilkunde zu erweitern. Wir beziehen bereits Ideen und Lösungsansätze aus der angewandten Forschung und entwickeln diese in Kooperationen zu marktfähigen Produkten weiter

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Unser erster Tipp: Unbedingt Beratungsangebote nutzen! Lieber zu viele als zu wenige. Denn gerade am Anfang helfen sie dabei, sich einen guten Überblick zu den verschiedenen Themen und Fragen zu verschaffen, denen man als Gründer gegenübersteht. 

Außerdem sollte alles daraufgesetzt werden, frühestmöglich erste Kunden zu gewinnen. Nur so erhält man ein tiefgreifendes Zielgruppenverständnis und kann Produkte am Kunden entlang weiterentwickeln – anstatt an den Kundenbedürfnissen vorbei.

Zu guter Letzt ist es wichtig, mit viel Mut an die Sache heranzugehen und Dinge einfach auszuprobieren. Im besten Fall kann man direkt Erfolge feiern und im schlimmsten Fall lernt man von seinen Fehlern – in jedem Fall geht es vorwärts!

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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