The Poutine Kitchen bringt authentisches kanadisches Street Food nach Deutschland und wird am 23. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen
Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?
Die Idee entstand schon 2007 in Montréal, als ich in Kanada für ein Film-Festival tätig war. Die Marke The Poutine Kitchen wurde 2016 von mir in Berlin gegründet. Im Mittelpunkt steht das aus Québec stammende Street-Food-Gericht Poutine – klassisch zubereitet mit Pommes Frites, Cheese Curds (einem speziellen Käse) und einer dunklen, würzigen Gravy.
In welcher Branche ist The Poutine Kitchen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?
Begonnen haben wir als Street-Food-Stand in der Berliner Markthalle Neun. Später kam ein festes Restaurant in der Arminiusmarkthalle hinzu. Ergänzend haben wir Catering angeboten und eigene Street-Food-Events mit bis zu 3.000 Gästen veranstaltet.
Während der Pandemie entstand ein neuer Schwerpunkt im eCommerce – mit Produkten wie Cheese Curds und Gravy für Endverbraucher und Gastronomiekunden. Erste Retail-Kooperationen, etwa mit dem KaDeWe, folgten. Das Endkundengeschäft haben wir aber erstmal zur Seite gelegt, es soll aber wieder aufgenommen werden.
Ende 2022 habe ich das Restaurant aufgrund der angespannten Personalsituation im Markt geschlossen. Seitdem liegt der Fokus auf dem Virtual-Kitchen-Modell: Derzeit sind wir in Berlin aktiv, mit Plänen zur Expansion in weitere Städte.
Zusätzlich gibt es einen Food Truck in Kiel in Kooperation mit dem Unternehmen Budenzauber und wir beliefern Food-Service-Kunden deutschlandweit. Im zweiten Halbjahr starten wir außerdem mit einem Partner in UK im Bereich eCommerce für Gastronomie.
Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?
In Deutschland gab es bis dahin keine authentische Poutine. Bestehende Anbieter verwendeten nicht den originalen Käse – damit fehlte dem Gericht der typische Geschmack und die Authentizität. Diese Marktlücke wollte ich schließen.
Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?
Unsere Besonderheit ist der Einsatz echter Cheese Curds – des traditionellen Poutine-Käses aus Kanada. Bis heute sind wir damit die einzigen Anbieter in Deutschland, die das Gericht in dieser Form authentisch zubereiten.
Welche Vision verfolgt The Poutine Kitchen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?
Unsere Vision ist es, The Poutine Kitchen als Virtual-Kitchen-Brand in deutschen Metropolen zu etablieren – schrittweise und mit organischem Wachstum. Aktuell konzentrieren wir uns voll auf Berlin, bevor weitere Städte folgen.
Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?
Wir wurden auf dem Food Innovation Camp auf die Show aufmerksam gemacht und haben uns daraufhin beworben. Nach der Zusage wollten wir die Gelegenheit nutzen, das Produkt und die Marke einem breiten Publikum vorzustellen.
Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?
Bis Ende des Jahres planen wir zehn Standorte in Berlin im Rahmen unseres Virtual-Kitchen-Modells. Dabei arbeiten wir eng mit der Toorn GmbH zusammen. Mit Matthias Meyer und Sigfrid Bobrek haben wir zwei erfahrene Partner an Bord, die uns strategisch unterstützen.
Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?
Anpassungsfähigkeit und Durchhaltevermögen waren entscheidend. Als Quereinsteiger in der Food-Branche musste ich viel lernen – und dann kam noch eine Pandemie. In dieser Zeit habe ich auch die Food Embassy gegründet, eine Agentur für Food Diplomacy, mit der ich heute internationale Unternehmen und Organisationen – u.a. auch aus Kanada – begleite. Die Erfahrungen aus The Poutine Kitchen waren dafür die Basis.
Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?
Vertraut eurer Idee – aber denkt früh an Kooperationen. Mit den richtigen Partnern lassen sich Ziele schneller und nachhaltiger erreichen. Authentizität und Ausdauer sind gerade in bewegten Zeiten wichtiger denn je.
Die The Poutine Kitchen Gründer Holger Böckner und Geneviève Pilon pitchen am 23.Juni 2025 in der Höhle der Löwen
Bild V.l.:Geneviève Pilon und Holger Bröckner präsentieren „The Poutine Kitchen“. Poutine, Kanadas Fast Food Nummer 1, für zuhause. Sie erhoffen sich ein Investment von 125.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Stefan Gregorowius
Wir bedanken uns bei Holger Böckner und Geneviève Pilon für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.