Die Traumhausverlosung ist eine gemeinnützige Soziallotterie, bei der luxuriöse Bestandsimmobilien verlost und gleichzeitig soziale Projekte unterstützt werden.
Wie entstand die Idee zur Traumhausverlosung und was war Ihre persönliche Motivation, dieses ungewöhnliche Modell zu realisieren?
Mit der Traumhausverlosung haben wir einen internationalen Trend nach Deutschland gebracht, der in Ländern wie Spanien, Australien und Großbritannien bereits seit Jahren erfolgreich ist. Die international steigende Nachfrage hat uns überzeugt, dass auch der deutsche Markt reif für eine Hausverlosung ist – und wir haben recht behalten! Mittlerweile gibt es die Traumhausverlosung seit einem Jahr. Wir haben bereits drei Häuser verlost und das vierte folgt in Kürze. Wir können es gar nicht erwarten, diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben.
Ein Haus zu verlosen ist etwas unglaublich Konkretes und Emotionales – es geht um mehr als Geld, es geht um ein Zuhause. Mich hat gereizt, etwas völlig Neues auf den deutschen Markt zu bringen, das es so noch nie gab: Eine regulierte, faire und gemeinnützige Verlosung von Bestandsimmobilien, die Menschen bewegt – nicht nur rational, sondern im Herzen.
Sie haben mit Evernest bereits ein erfolgreiches PropTech-Startup gegründet – was unterscheidet Ihre Arbeit bei der Traumhausverlosung von Ihrem früheren Unternehmertum?
Bei Evernest liegt der Fokus stark auf Technologie und der Optimierung eines klassischen Maklerprozesses. Also den Dienstleistungsprozess als solchen auf ein neues Level zu heben, um Makler durch Makler mit besserer Technik zu ersetzen, ohne die emotionale Komponente zu verlieren.
Die Traumhausverlosung ist ein ganz anderes Geschäftsmodell. Wir sind kein Dienstleister im klassischen Sinne, sondern es geht vielmehr um Emotionen, sozialen Impact und darum, Menschen zum Träumen zu bringen. Wir bieten unseren Kund:innen weitaus mehr als nur vier Wände, nämlich ein Zuhause. Der Kontakt zu unseren Teilnehmer:innen und Gewinner:innen ist etwas ganz Besonderes. Diese Nähe, dieser persönliche Impact ist neu für mich und es motiviert mich auf einer ganz anderen Ebene.
Evernest und die Traumhausverlosung verfolgen beide einen klaren Innovationsanspruch, bewegen sich jedoch in völlig unterschiedlichen Märkten. Das eine im digitalen Maklergeschäft, das andere im Gewinnspielbereich mit Social Impact. Auch die Rahmenbedingungen unterscheiden sich grundlegend: Während Evernest als klassisches VC-finanziertes Startup stark auf schnelles Wachstum ausgerichtet ist, bauen wir die Traumhausverlosung gemeinsam mit dem erfahrenen, strategischen Partner LOTTO24 auf – mit Fokus auf Nachhaltigkeit, regulatorische Sicherheit und langfristige Wirkung.
Welche Herausforderungen gab es beim Aufbau der ersten Plattform für Bestandsimmobilien-Verlosungen in Deutschland – rechtlich, operativ und emotional?
Eine Plattform für Bestandsimmobilien-Verlosungen in Deutschland aufzubauen, bedeutet in vielerlei Hinsicht Pionierarbeit – rechtlich, operativ und kommunikativ.
Da es sich bei der Traumhausverlosung um eine Soziallotterie handelt, unterliegt sie den strengen Vorgaben der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Der Genehmigungsprozess ist umfangreich und stellt hohe Anforderungen an Transparenz, Gemeinwohlorientierung und Struktur. Eine zentrale Voraussetzung ist, dass die Lotterie von einer gemeinnützigen Organisation durchgeführt wird. Deshalb haben wir die Dreamify gGmbH gegründet, die offiziell als Veranstalterin auftritt und deren Geschäftsführung ich übernommen habe.
Darüber hinaus müssen wir selbstverständlich jede Immobilie, die wir zur Verlosung anbieten, gründlich und bis ins kleinste Detail prüfen. Wir tragen eine große Verantwortung gegenüber den Gewinner:innen, und daher ist es essenziell, dass alle Unterlagen, Eigentumsverhältnisse und Verträge absolut wasserdicht sind. Das macht den Prozess aufwendig, aber es ist die Grundlage für ein sicheres, faires und vertrauenswürdiges Modell.
Parallel dazu ist es eine Herausforderung, eine komplett neue Marke mit einem so ungewöhnlichen Produkt zu etablieren. Gerade am Anfang begegneten wir viel Skepsis. Ist das wirklich seriös? Kann man da tatsächlich ein Haus gewinnen? Diese Zweifel auszuräumen und Vertrauen aufzubauen, ist nicht nur eine kommunikative Aufgabe, sondern auch eine emotionale. Denn hinter jeder Teilnahme steht ein echter Mensch mit einer echten Hoffnung. Das spürt man.
Wie funktioniert die Traumhausverlosung konkret: von der Auswahl der Immobilien über das Losverfahren bis hin zur Übergabe an die Gewinner:innen?
Zunächst wählen wir luxuriöse Bestandsimmobilien mit besonderem Charakter aus – Häuser mit dem besonderen Etwas, die emotional ansprechen und sich in attraktiven Lagen befinden. Die Immobiliensuche übernimmt unser großartiges Team übrigens komplett selbst. Nachdem eine passende Immobilie mit Traumhaus-Faktor gefunden wurde, kaufen wir sie und bereiten sie für die Verlosung vor. Dieser Prozess ist für uns jedes Mal besonders spannend, denn in diesem Stadium verwandeln wir eine Immobilie in ein Traumhaus. Wir richten jeden einzelnen Raum mit viel Liebe zum Detail und hochwertigen Möbeln und Accessoires ein. In dieser Phase unterstützen uns auch geschätzte Partner wie beispielsweise SCHÖNER WOHNEN Kollektion.
Sobald das Traumhaus fertiggestellt ist, kann der Verlosungsprozess beginnen. Jede:r kann mitmachen, Lospakete gibt es ab zehn Euro. Für uns dabei besonders wichtig: Mindestens 20 Prozent des Lospreises gehen an den guten Zweck.
Nach Ablauf des Verlosungszeitraums wird die Gewinnerin oder der Gewinner unter notarieller Aufsicht ermittelt. Der gesamte Vorgang wird dokumentiert und streng nach den Auflagen der Glücksspielbehörde durchgeführt. Direkt im Anschluss treffen wir unsere:n frischgebackene:n Hausgewinner:in zur Schlüsselübergabe und stoßen parallel den notariell beglaubigten Eigentumsübergang an. Es ist uns wichtig, unsere Gewinner den gesamten Prozess bis zum Notartermin zu begleiten – transparent, persönlich und mit echter Freude.
Wohneigentum gilt zunehmend als Luxusgut – wie trägt Ihr Modell dazu bei, das Thema Eigentum zugänglicher zu machen?
Wohneigentum ist für viele Menschen heute kaum noch realistisch, selbst mit stabilem Einkommen. Die Preise sind massiv gestiegen, Finanzierungsanforderungen verschärft, und der Immobilienmarkt wirkt für viele intransparent und unzugänglich.
Genau hier setzt unser Modell an: Mit der Traumhausverlosung schaffen wir eine niedrigschwellige und faire Möglichkeit, Eigentum zu gewinnen.
Die Traumhausverlosung öffnet Türen, die sonst verschlossen bleiben. Sie gibt Menschen eine reale Chance auf ein eigenes Zuhause, unabhängig von Vermögen oder Bonität. Gleichzeitig fließen mindestens 20 Prozent des Lospreises in soziale Projekte, wodurch wir nicht nur Eigentum ermöglichen, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Natürlich können wir mit einer Verlosung keine Wohnungspolitik ersetzen. Aber wir können zeigen, dass es kreative, solidarische Wege gibt, um Bewegung in ein festgefahrenes System zu bringen. Unser Ziel ist es, Barrieren abzubauen, Hoffnung zu schaffen und das Thema Eigentum ein Stück weit neu zu denken.
Mit jedem Los unterstützen Sie soziale Projekte. Welche konkreten Initiativen wurden bereits gefördert – und nach welchen Kriterien wählen Sie die Partnerorganisationen aus?
Wir unterstützen für jedes zur Verlosung stehende Haus einen wechselnden Haupt-Charity-Partner und vier permanente Charity-Partner. Unsere bisherigen Haupt-Charity-Partner waren die DKMS, Herzenswünsche e.V. und Viva con Agua. Haupt-Charity-Partner unserer aktuellen Verlosung ist die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“. Darüber hinaus unterstützen wir mit jedem verkauften Los auch vier permanente Charity-Partner: SOS Kinderdörfer Weltweit, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), die Kata Agorein Stiftung und den Stifterverband.
Seit dem Start der Traumhausverlosung haben wir bereits mehr als 3.750.000 Euro an unsere Haupt-Charity-Partner gespendet.
Für die Auswahl unserer Charity-Partner haben wir einen umfangreichen Auswahlprozess, der verschiedene Kriterien umfasst. Zum einen müssen alle glücksspielrechtlichen Anforderungen erfüllt sein. Dann wird überprüft, ob die soziale Organisation a) alle Vorgaben hinsichtlich der gesetzlichen Gemeinnützigkeit erfüllt und b) ihr Zweck mit denen der Traumhausverlosung übereinstimmen (so unterstützen wir nur bestimmte soziale Zwecke). Dann wird geprüft, ob die Organisation zur Marke der Traumhausverlosung passt.
Die Dreamify gGmbH verfolgt einen gemeinnützigen Ansatz. Wie lassen sich wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftlicher Impact nachhaltig vereinen?
Für uns schließen sich wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftlicher Impact nicht aus. Im Gegenteil: Sie bedingen sich.
Mit der Dreamify gGmbH verfolgen wir das Ziel, Menschen eine faire Chance auf Wohneigentum zu geben und gleichzeitig soziale Projekte zu fördern. Jeder Loskauf finanziert beides: Zum einen die Möglichkeit, ein Haus zu gewinnen, zum anderen konkrete gemeinnützige Initiativen, die wir transparent unterstützen. So entsteht ein Modell, bei dem wirtschaftliche Stabilität und gesellschaftlicher Mehrwert Hand in Hand gehen.
Nachhaltig ist das nur, wenn wir professionell und transparent arbeiten – mit klaren Strukturen, verantwortungsvollem Mitteleinsatz und dem Anspruch, langfristig zu bestehen. Unser Erfolg bemisst sich daher nicht nur an Teilnehmerzahlen, sondern vor allem an Vertrauen, Wirkung und Transparenz.
Wir glauben: Wirtschaft darf gesellschaftliche Verantwortung nicht als „Extra“ sehen. Bei uns ist sie der Kern des Geschäftsmodells.
Wie reagieren Käufer:innen, die eigentlich „nur“ ein Haus gewinnen wollen, auf die soziale Dimension Ihres Geschäftsmodells?
Die meisten unserer Kund:innen kommen wegen der Chance auf ein Haus. Das ist klar. Aber viele bleiben, weil sie merken, dass unser Modell mehr ist als ein Gewinnspiel.
Was uns immer wieder überrascht, ist die hohe Bereitschaft, die soziale Dimension mitzutragen. Viele Teilnehmer:innen schreiben uns, dass sie es schön finden, mit ihrem Loskauf gleichzeitig etwas Gutes zu tun – selbst, wenn sie nicht gewinnen.
Dieses Gefühl, Teil von etwas Sinnvollem zu sein, schafft Vertrauen und eine besondere Verbindung zur Marke.
Natürlich gibt es auch Skepsis, gerade am Anfang. Aber da wir stets transparent machen, wohin die Mittel fließen und welche Projekte wir unterstützen, kippt das glücklicherweise meist in echte Begeisterung. Am Ende zählt für viele nicht nur die Gewinnchance, sondern auch die Idee, mit kleinen Beiträgen Großes zu ermöglichen.
Vom Corporate-Umfeld zur Gründerin und zurück in die Organisationsentwicklung: Welche persönlichen Learnings nehmen Sie aus diesen verschiedenen Rollen mit?
Jede dieser Rollen hat mich auf ihre eigene Weise geprägt und vor allem gelehrt, wie vielfältig Verantwortung sein kann.
Im Corporate-Umfeld habe ich Struktur, strategisches Denken und politische Prozesse kennengelernt. Als Gründerin kam eine neue Dimension hinzu: Tempo, Mut zur Lücke und die Fähigkeit, mit Unsicherheit produktiv umzugehen. Du stehst als Person im Mittelpunkt, trägst die volle Verantwortung und hast oft keine zweite Chance.
Ein entscheidender Unterschied liegt im Umgang mit Zeit: In einem Startup arbeitet man häufig gegen die Uhr, weil die Mittel endlich sind. Entscheidungen müssen schneller getroffen werden, oft mit weniger Daten, weniger Absicherung und ohne Plan B. Das erhöht das Risiko, aber auch die Schlagkraft. Im Konzern dagegen dauern Prozesse länger, bieten aber mehr Raum für Absicherung und Konsens.
Jetzt, im Aufbau von Dreamify und der Traumhausverlosung, kann ich beides verbinden: Die strategische Klarheit und das Industriewissen aus dem Corporate-Kontext – gepaart mit der unternehmerischen Energie und Hands-on-Mentalität eines Startups. Wir haben als Team ein Umfeld geschaffen, das Expertise mit Geschwindigkeit verbindet – und genau das macht uns stark.
Mein wichtigstes Learning? Titel sind irrelevant, wenn es um echte Wirksamkeit geht. Entscheidend ist, ob Menschen Verantwortung übernehmen dürfen und ob sie darin ernst genommen werden.
Inwiefern war Ihre Zeit als Leiterin der digitalen Strategie bei Engel & Völkers prägend für Ihre jetzige Mission?
Meine Zeit bei Engel & Völkers war in vielerlei Hinsicht prägend. Ich hatte die Chance, tief in die Strukturen eines etablierten Immobilienunternehmens einzutauchen und gleichzeitig den Auftrag, diese Strukturen digital weiterzuentwickeln. Dabei habe ich nicht nur die Trägheit klassischer Märkte erlebt, sondern auch erkannt, welches Potenzial darin liegt, wenn man bereit ist, neue Wege zu gehen.
Engel & Völkers hat in mir die Leidenschaft für Immobilien geweckt und mir vorgelebt, wie unternehmerischer Ehrgeiz mit Stil und Substanz kombiniert werden kann. Dafür bin ich bis heute dankbar. Ohne diese Erfahrung hätte ich Evernest wahrscheinlich nicht gegründet – und ohne Evernest wäre ich heute nicht bei der Traumhausverlosung.
Diese Stationen haben mir gezeigt: Wer wirklich etwas verändern will, darf sich nicht mit Optimierung zufriedengeben. Man muss bereit sein, Systeme neu zu denken. Genau das treibt mich heute an.
Viele Gründer:innen tun sich schwer mit dem Rückzug aus dem eigenen Startup. Wie haben Sie diesen Prozess bei Evernest erlebt – und was raten Sie anderen?
Der Rückzug aus einem eigenen Startup ist nie leicht – emotional, strategisch und persönlich. Evernest habe ich mit unglaublich viel Herzblut aufgebaut, also war die Entscheidung, loszulassen, alles andere als einfach. Aber sie war richtig.
Ich habe früh verstanden, dass ein Unternehmen in unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Stärken braucht. In der frühen Aufbauphase geht es vor allem um Tempo, Innovationskraft und die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Genau das liegt mir. Es begeistert mich, mit einem Team etwas von Grund auf zu entwickeln und in die Skalierung zu bringen. Aber ich bin auch der Überzeugung: Wenn man merkt, dass man beginnt, sich an wiederkehrenden Herausforderungen aufzureiben, ist es Zeit, Raum für frische Impulse zu schaffen – für sich selbst und für das Unternehmen.
Ich wollte nie der Typ Gründerin sein, die ihr Leben lang an einer Firma festhält, nur weil sie sie einmal ins Leben gerufen hat. Für mich war klar: Es braucht den Mut, loszulassen – und zwar nicht erst, wenn es nicht mehr läuft, sondern dann, wenn es am schönsten ist. Genau das war der richtige Moment für meinen Ausstieg bei Evernest.
Mein Rat an andere Gründer:innen: Seht den Rückzug nicht als Scheitern, sondern als Teil des natürlichen Zyklus eines Unternehmens. Es braucht Klarheit über die eigene Rolle, Mut zur Veränderung und Vertrauen ins Team. Man muss nicht immer bis zum Schluss bleiben, um etwas Wertvolles hinterlassen zu haben.
Immobilienmarkt, Digitalisierung, soziale Innovation – an welchen Schnittstellen sehen Sie derzeit das größte ungenutzte Potenzial?

Das größte ungenutzte Potenzial liegt für mich an der Schnittstelle von Digitalisierung und sozialer Innovation im Immobilienbereich.
Der Markt ist technisch oft noch veraltet, intransparent und stark auf Kapital fokussiert. Gleichzeitig gibt es durch digitale Tools längst die Möglichkeit, Teilhabe anders zu organisieren, sei es durch gemeinschaftliches Investieren, transparente Plattformmodelle oder neue Formen des Eigentums wie Verlosungen oder Genossenschaften.
Was bisher fehlt, ist der Mut, diese Technologien nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern zur sozialen Öffnung des Marktes zu nutzen. Genau hier sehe ich die Chance: Digitalisierung als Hebel für faire Zugänge, niedrigere Einstiegshürden und mehr Menschlichkeit in einem Markt, der oft als kalt und exklusiv wahrgenommen wird.
Das Potenzial ist da, es braucht nur mehr Akteur:innen, die sich trauen, es wirklich zu aktivieren.
Welche Rolle spielt Vertrauen in einem Geschäftsmodell wie Ihrem, das stark auf Emotion, Gewinnspielmechanik und soziale Verantwortung setzt?
Vertrauen ist das Fundament unseres gesamten Modells. Ohne Vertrauen funktioniert bei uns gar nichts.
Wir bewegen uns in einem sensiblen Spannungsfeld: Emotionen, Gewinnspielmechanik und Gemeinnützigkeit. Das weckt Hoffnung, aber auch Skepsis. Deshalb müssen wir extrem transparent, rechtssicher und nachvollziehbar arbeiten, vom Losverkauf bis hin zur Ermittlung unserer Gewinner:innen.
Die Menschen geben uns nicht nur Geld, sondern auch ihre Geschichten, ihre Erwartungen, manchmal sogar ihre Träume. Das verpflichtet. Wir müssen zeigen: Das ist kein Trick, kein leeres Versprechen, sondern ein echtes, reguliertes und fair organisiertes Modell.
Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch Marketing, sondern durch Haltung, Offenheit und Konsequenz. Je emotionaler das Produkt, desto rationaler muss die Vertrauensbasis sein. Und genau daran arbeiten wir jeden Tag.
Wie begegnen Sie Kritik oder rechtlichen Graubereichen im Zusammenhang mit Verlosungsmodellen?
Kritik und rechtliche Graubereiche nehmen wir sehr ernst, gerade weil unser Modell das erste am deutschen Markt war und allein aus diesem Grund logischerweise schon viele Fragen aufwirft. Uns war von Anfang an klar: Wenn wir Vertrauen aufbauen wollen, müssen wir maximal transparent und rechtlich unangreifbar arbeiten.
Deshalb haben wir uns bewusst dafür entschieden, den Weg über eine genehmigte Soziallotterie zu gehen, mit allen regulatorischen Anforderungen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Das ist kein einfacher oder schneller Prozess, aber er schafft Klarheit und Sicherheit, für uns und für die Teilnehmer:innen.
Kritik begegnen wir offen. Unser Ansatz ist: zuhören, erklären, sauber dokumentieren. Wir wollen zeigen, dass innovative Modelle auch regelkonform, fair und gemeinwohlorientiert funktionieren können, wenn man bereit ist, den aufwändigeren Weg zu gehen.
Was können klassische Immobilienunternehmen von der Traumhausverlosung lernen – und umgekehrt?
Klassische Immobilienunternehmen können von der Traumhausverlosung lernen, wie wichtig emotionale Zugänge, soziale Verantwortung und innovative Geschäftsmodelle heute sind. Der Markt verändert sich, Käufer:innen denken nicht mehr nur rational in Quadratmetern, sondern auch in Werten: Wer steht hinter dem Angebot? Wofür steht das Unternehmen? Wie inklusiv ist der Zugang?
Unser Modell zeigt, dass man auch in einem etablierten, oft schwer zugänglichen Markt neue Zielgruppen erreichen kann, mit Kreativität, Transparenz und einem echten gesellschaftlichen Mehrwert.
Umgekehrt lernen wir viel von der Immobilienbranche, was Prozesse, Substanzprüfung, rechtliche Sicherheit und Marktmechanismen betrifft. Wir arbeiten nicht gegen den Markt, sondern mit seinem Know-how – aber wir denken ihn anders.
Die größte Chance liegt aus meiner Sicht in der Kombination beider Welten: wirtschaftliche Professionalität gepaart mit sozialer Innovation und einem echten Fokus auf die Menschen.
Welche Zukunftsvision haben Sie für die Traumhausverlosung und Dreamify? Sind auch internationale Märkte oder weitere soziale Projekte geplant?
Unsere Vision mit der Traumhausverlosung und Dreamify ist klar: Wir wollen den Traum vom Eigenheim ermöglichen und beweisen, dass soziale Wirkung und wirtschaftliches Denken sich nicht ausschließen.
Kurzfristig wollen wir das Modell in Deutschland weiter etablieren und möglichst vielen Kund:innen den Traum vom eigenen Zuhause erfüllen. Ob eine internationale Strategie für uns umsetzbar ist, müssen wir eruieren. Am Ende geht es uns um eines: Möglichkeitsräume schaffen – für Menschen, für Ideen, für eine solidarischere Zukunft.
Sie gelten als Vorbild für weibliches Unternehmertum – was motiviert Sie persönlich, andere Gründerinnen zu fördern?
Mich motiviert vor allem der Rückblick auf meine eigene Historie als Gründerin: Die Erfahrung, wie viel schwieriger der Weg für viele Gründerinnen oft sein kann, nicht aufgrund fehlender Kompetenz, sondern wegen fehlender Sichtbarkeit, Netzwerke oder struktureller Barrieren.
Ich hatte das Glück, auf meinem Weg Menschen zu treffen, die an mich geglaubt und mich unterstützt haben. Das will ich weitergeben. Denn ich glaube fest daran: Vielfalt macht Unternehmertum besser. Unterschiedliche Perspektiven führen zu besseren Ideen, empathischeren Produkten und resilienteren Teams.
Es geht nicht darum, Gründerinnen nur deshalb zu fördern, weil sie Frauen sind. Es geht darum, gleiche Chancen herzustellen und das fängt bei Vorbildern, Zugängen und aktivem Support an. Wenn ich mit meiner Geschichte oder Plattform anderen Gründerinnen Mut machen kann, ist das nicht nur schön, sondern notwendig.
Fördern heißt für mich: Türen öffnen, ehrlich teilen, weitergeben, was geholfen hat und manchmal auch einfach nur sagen: Du bist nicht allein auf diesem Weg.
Denn am Ende sieht man von außen nur den Erfolg, aber wie viel Arbeit, wie viele Rückschläge und ernsthafte Zweifel an einem selbst und an der Unternehmung gekostet hat, ist für Außenstehende oftmals nicht ersichtlich.
Titelbild Luisa Haxel Fotograf: (c) Franz Schepers Photography for ZEAL
Wir bedanken uns bei Luisa Haxel für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: Traumhausverlosung

Kontakt:
Dreamify gGmbH
Kristin Splieth
Straßenbahnring 11
D-20251 Hamburg
https://www.dreamify.charity/
https://www.traumhausverlosung.de/
Kristin.Splieth@zealnetwork.de
Ansprechpartner: Kristin Splieth