Donnerstag, März 28, 2024
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Von Anfang an die Einnahmen im Blick haben

Tripping Gründerin Jen O´Neal über Ihr Startup, das Leben und die Startup Szene in Silicon Valley und was sich hinter  Culture of Karma verbirgt

Stellen Sie sich und das Startup Tripping doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Jen O’Neal, ich bin die Gründerin und der CEO von Tripping.com. Tripping.com ist die erste und mit über zehn Millionen Unterkünften in 150.000 Destinationen größte Suchmaschine für Ferienunterkünfte weltweit. Wir arbeiten mit Reisewebseiten wie FeWo-direkt, HRS, e-Domizil, Booking.com und vielen weiteren zusammen, um Reisenden die bestmögliche Auswahl und das größte Sparpotenzial an Ferienunterkünften auf einen Blick anbieten zu können.

Bevor ich Tripping.com gegründet habe, startete ich meine Karriere bei StubHub (eine große Plattform zum Ticketverkauf, die von eBay aufgekauft wurde) und arbeitete bei Start-ups in Costa Rica, London und Neuseeland. Alle diese Erfahrungen inspirierten mich, selbst den Sprung zu wagen und 2010 mein eigenes Unternehmen zu gründen.

Wie ist die Idee zu Tripping entstanden?
Tripping.com wurde ursprünglich als soziale Reisewebsite gegründet, die es Reisenden weltweit ermöglichen sollte, Unterkünfte anzubieten. Wir hatten ein großartiges Team und viele Nutzer, aber 2012 merkten wir, dass die Wachstumsgrenzen mit diesem Geschäftsmodell schnell erreicht waren. Daher habe ich zusammen mit meinem Mitgründer, Jeff Manheimer, über weitere Möglichkeiten nachgedacht.

Nach umfassender Marktanalyse stellten wir etwas Erstaunliches fest: Die vier größten Plattformen für Ferienunterkünfte (HomeAway/FeWo-direkt, Airbnb, TripAdvisor und Booking.com) nahmen gemeinsam nur etwa 25% des Marktes ein. Das war einleuchtend, denn oft gibt es in kleinen Bergdörfern oder Städten am Strand nur ein lokales Unternehmen, bei dem die Einheimischen ihre Unterkünfte anbieten. Es bedeutete zudem, dass Urlauber, die nur auf einer oder zwei der großen Websites schauen, nicht einmal ein Fünftel aller verfügbaren Ferienunterkünfte gesehen haben. An diesem Punkt wussten wir, dass der Markt eine Suchmaschine für Ferienunterkünfte braucht und so war das neue Tripping.com geboren.

Das Startup Tripping hat seinen Sitz im Sillicon Valley, warum haben Sie im Silicon Valley gegründet?
Das Silicon Valley ist das Herz der amerikanischen Technologie-Kultur: Dort findet man die größten Talente des Landes aus den Bereichen Innovation und Investment. Außerdem bin ich in vierter Generation aus San Francisco und hätte daher mein Unternehmen nirgendwo anders gegründet.

Welche Hilfe und Unterstützung bekommen Startups im Silicon Valley?
Da das Silicon Valley die Heimat von einigen etablierten Technologie-Unternehmen ist, gibt es für Start-up Gründer keinen besseren Ort, um Unterstützung zu bekommen. Es finden Networking-Veranstaltungen und Start-up Wettbewerbe (wie der berühmte „TechCrunch Disrupt“) statt und viele erfahrene Investoren und Mentoren suchen dort nach Möglichkeiten, um ihr Wissen und ihre Erfahrung an neue Unternehmen weiter zu geben.

Wie schwer war es als Gründerin Fuß zu fassen?
Ich denke, es ist generell eine Herausforderung, zum ersten Mal ein Unternehmen zu gründen: Egal wie gut man sich auf die Treffen mit den Investoren vorbereitet, man hat nicht die Erfahrung, um mit überraschenden Fragen der Firmen umgehen zu können. Ich denke, dass ich, als weibliche Gründerin, sogar einen Vorteil hatte. Wann immer ich das Gefühl hatte, dass mich ein Investor nicht ernst nahm – weil ich eine Frau bin oder aus anderen Gründen – wusste ich, dass das nicht das Unternehmen ist, mit dem ich zusammenarbeiten wollte. Das ist wie ein eingebauter Schlechter-Partner-Sensor.

Ein neuer Trend im Silicon Valley ist Culture of Karma? Was verbirgt sich dahinter?
Mit dem Begriff „Culture of Karma” bezeichnet man die Art und Weise, wie sich Unternehmer aus dem Silicon Valley zusammentun, um innovative Lösungen für Probleme zu finden. Das ist nicht völlig neu, denn einige große Technologie-Unternehmen haben sich diese Unterstützung schon von Beginn an geholt.

Wie funktioniert Culture of Karma?
Es gibt viele verschiedene Arten, wie man sich am Culture of Karma beteiligen kann. Es kann formeller Art sein, wie zum Beispiel als Vorstandsmitglied oder Berater eines Unternehmens. Das Engagement muss aber auch nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen: Als Mentor von einem Mitarbeiter der eigenen Firma oder indem man zwei Menschen miteinander bekannt macht, die sich gegenseitig helfen können – so verbreitet man das Karma.

Allgemein gilt: Wenn man einem Produkt oder Business durch seine Erfahrungen oder Verbindungen dabei helfen kann, sich zu etablieren, sollte man es tun. Man wird zwar nicht für seine investierte Zeit bezahlt, aber man sammelt positives „Karma“, das einem bei einem zukünftigen Projekt helfen könnte. Denn die Menschen helfen wiederum gerne denjenigen Menschen, die auch andere unterstützen.

Sie selbst geben Ihr Wissen weiter, wie ist das Feedback der Startups?
In der Regel sind Startups für Ratschläge sehr dankbar. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man gerade in der Gründungsphase viele Fragen und Zweifel hat. Wenn Dir jemand Erfahrenes zur Seite steht, der bestätigt, dass Du auf dem richtigen Weg bist, dann stärkt das das Selbstvertrauen enorm. Wenn ich aber der Ansicht bin, dass sich die Startup-Gründer auf die falschen Dinge konzentrieren oder eine größere Gelegenheit verpassen, dann sage ich ihnen das auch. Denn Ehrlichkeit ist ein Muss.

Wie wichtig ist das für die Startup Szene?
Meiner Meinung nach ist das sehr wichtig. Ein Unternehmen zu gründen ist für jeden ein großer Schritt. Viele junge Menschen haben großartige Ideen und die dazugehörige Leidenschaft, aber ihnen fehlt die Erfahrung, um ein Unternehmen zu gründen. Wenn jemand von seinen Ideen erzählt, lacht man nicht darüber oder fühlt sich bedroht, sondern überlegt sich, wie man demjenigen helfen kann. Das ist „Culture of Karma“.

Tripping, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Das Jahr 2017 steht für Tripping.com ganz im Zeichen der internationalen Expansion. Unser Start auf dem deutschen Markt im letzten Jahr war ein großer Erfolg. Daher sind wir sehr zuversichtlich, dass auch die Nutzer in anderen europäischen Ländern von Tripping.com begeistert sein werden. Dafür nutzen wir auch das Funding aus der neuesten Finanzierungsrunde und erweitern zusätzlich auch unser Team.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Diese drei Tipps würde ich angehenden Gründern geben:
1. Von Anfang an die Einnahmen im Blick haben: Wenn nicht klar ist, wie man mit der Idee Geld verdienen kann, wird sich das Unternehmen nicht lange auf dem Markt halten – egal wie oft es genutzt wird.

2. Aus den eigenen Fehlern lernen: Ich gebe zu, es ist oft nicht leicht, sich die eigenen Fehler bewusst zu machen. Wenn man aber Fehlentscheidungen als Möglichkeit sieht, um daraus etwas zu lernen, ist man an Erfahrungen reicher und weiß es in Zukunft besser. Außerdem merkt man, dass die meisten Fehler behoben werden können und nicht das Ende der Welt bedeuten.

3. Investoren sorgfältig auswählen: Es gibt Investoren, die gut zum Unternehmen und den Zielen passen und solche, auf die das nicht zutrifft. Wenn man Geld von Investoren erhält, die nicht so gut passen, bereut man es später. Egal wie hoch das Investitionsangebot auch ist, sollte man sich jeden Investor genau anschauen und überlegen, ob er der richtige Partner ist. Denn nur die richtigen Investoren führen das Unternehmen mit zum Erfolg.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jen O’Neal für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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