TUKEA bequemer BH ohne Bügel und vor allem ohne Oma-Look
Stellen Sie sich und das Startup TUKEA doch kurz unseren Lesern vor! Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Juliane (37 Jahre) war selbst lange auf der Suche nach dem perfekten BH. „Nach meiner Schwangerschaft wollte ich auf den Komfort von Soft-BHs ohne Bügel nicht mehr verzichten und suchte etwas ähnlich Bequemes – allerdings ohne Oma-Look.“ Fündig wird sie nicht. Und weil es fast allen Frauen, mit denen sie darüber spricht, ähnlich geht, entscheidet sie: „Dann mache ich ihn eben selbst, den perfekten BH.“ TUKEA entsteht, als Juliane auf Modedesignerin Louise Unger (31 Jahre) trifft. „Genau wie Juliane war auch ich auf der Suche. Auf der Suche nach nachhaltiger Unterwäsche, die sexy ist.“
Was war bei der Gründung von TUKEA die größte Herausforderung?
Wie bei jedem Startup stehen wir vor vielen Herausforderungen, die gemeistert werden wollen. Ein großes Thema sind die Mindestbestellmengen der Lieferanten, als kleines Unternehmen ist es schwierig, diese zu erfüllen.
Unsere größte Herausforderung: uns als Team zu finden, haben wir eher zufällig hinbekommen. Wir sind uns ohne aktiv zu suchen in einem Workshop begegnet und haben schnell gemerkt, wie gut unsere Vision und unsere Werte zusammen passen.
Momentan ist unsere Crowdfunding Kampagne eine große Herausforderung, vor allem auch emotional – werden wir unser Ziel erreichen und somit die erste Produktionslinie beginnen können? Da wir zu zweit sind, können wir uns immer wieder gegenseitig aufbauen, aufmuntern und zurück in die Realität holen.
Und die sieht gut aus.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Man sollte es sogar! Wir können nur jedem raten, einfach anzufangen, auch wenn man selbst es noch nicht für perfekt hält. . Denn es geht nicht darum gut vorbereitet zu sein und alles richtig zu machen, sondern zu lernen wie eine Unternehmerin zu denken. Und das heißt flexibel sein, Chancen zu erkennen und diese auch zu nutzen. Man sollte nicht alle Aufmerksamkeit nach Innen richten, sondern sich vielmehr umschauen und auf seine Umgebung reagieren. Das Produkt oder der Service wird sich mit der Zeit sowieso noch weiterentwickeln und es ist wichtig, so früh wie möglich mit den Kund*innen zu interagieren und das Produkt dann nach und nach zu verbessern. Wir arbeiten sehr stark nach der Devise “Better done than perfect”, sonst verpasst man einfach zu viele Chancen.
Welche Vision steckt hinter TUKEA?
Wir wollen einen BH entwickeln, mit dem wir den Unterwäsche-Markt revolutionieren. Bei uns dürfen Brüste sein, wie sie sind. Wir wollen mit unserer Unterwäsche Frauen empowern – denn der Tag fängt mit der Unterwäsche an und wir wissen wohl alle wie ätzend schlecht sitzende Unterwäsche ist. Wir möchten es einfach machen, schöne UND bequeme Wäsche zu finden. Das diese dann auch noch nachhaltig und fair in Europa produziert ist, ist für uns selbstverständlich.
Wer ist die Zielgruppe von TUKEA?
In unserer TUKEA welt sind alle willkommen, die Brüste haben und sich mit nachhaltiger und gut sitzender Unterwäsche sexy fühlen wollen.
Den Anfang machen wir für größere Oberweiten, weil wir dort den dringendsten Bedarf sehen. Jedoch planen bereits auch kleinen Größen nachhaltige Unterwäsche zu bieten. Denn das Angebot deckt nicht annähernd den Bedarf ab. Bei uns gibt es keine Altersbeschränkung, man muss nur Brüste mitbringen.
BHs in großen Größen gibt es kaum ohne Bügel, oft nur für die Zielgruppe 50+ und so gut wie nie nachhaltig produziert, das ändern wir nun.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Auf den ersten Blick bietet der Wäschemarkt BHs für jeden Geschmack und jede Größe. Doch sieht man genauer hin, wird klar: Das Angebot deckt nicht annähernd den Bedarf ab. Große Größen gibt es entweder mit Bügel – oder mit zu wenig Halt, meistens im Oma-Look und kaum nachhaltig produziert. Unser BH ist gemacht für große Größen, er bietet perfekte Unterstützung, ist bequem UND sexy und außerdem nachhaltig produziert.
In der Industrie werden BHs für kleine Größen entworfen, für die großen Größen wird dann einfach hochskaliert. Weil ein BH für große Größen aber viel mehr leisten muss, funktioniert das nicht. Unseren Schnitt haben wir direkt für große Größen entworfen. Nur so kann ein BH entstehen, der wirklich passt – der das Gewicht der Brust trägt, ohne zu drücken, einzuschneiden oder auszuleiern.“
TUKEA, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir werden mit TUKEA zunächst nachhaltige Unterwäsche für alle Größen etablieren. Doch mit nachhaltiger Wäsche soll nicht Schluss sein, wir werden nach und nach unser Sortiment ausweiten um somit wirklich gute und durchdachte, nachhaltige Produkte anzubieten. Wir arbeiten dabei sehr eng mit unserer Community zusammen und lassen die Bedürfnisse und Wünsche in die jeweiligen Produktentwicklungen mit einfließen. So entstehen Produkte, die wirklich gewollt werden. Da wir ein gesundes Wachstum anstreben, sehen wir uns in fünf Jahren als etablierte Love Brand für nachhaltige Unterwäsche und mit einer aktiven Boobs-Community.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Macht es zu eurem Hobby eure Komfortzone zu verlassen. Fühlt ihr euch noch nicht bereit genug euch bei Social Media zu präsentieren? Dann macht dennoch genau das!! Challenged euch oder sucht euch Challenges mit/von Anderen. Nichts lässt einen besser, gesünder und schneller über sich hinauswachsen als seine Komfortzone stetig zu erweitern. Ihr werdet so stolz und happy sein.
Wartet nicht ab, bis euer Produkt perfekt ist, sondern geht raus auf den Markt. Es gibt nichts schlimmeres als das perfekte Produkt – nur leider völlig an den Kund*innen vorbei entwickelt.
Ganz wichtig: Habt Spaß an dem was ihr tut! Tauscht euch aus und baut euch ein Netzwerk auf! Gründen ist erstmal einsam, daher sucht eure Teampartner so aus, dass ihr Misserfolge gemeinsam aufarbeitet und Erfolge gemeinsam feiern könnt! Und baut euch ein Netzwerk auf, das ist wirklich unersetzlich und hat uns bereits so oft helfen können, sei es mit Tipps zu Lieferant*innen oder Erfahrungsaustausch!
Wir bedanken uns bei Juliane Bock für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder