Freitag, November 22, 2024
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TWAICE Analytiksoftware für die Batterie Simulation und Datenanalyse

Stellen Sie sich und das Startup TWAICE doch kurz unseren Lesern vor!

Elektrifizierung ist der vielversprechendste Weg, um die Mobilitäts – und Energiebranche zu dekarbonisieren. Hierfür werden in den nächsten Jahrzehnten in großem Umfang Batterien für die Energiespeicherung im z.B: Elektroauto oder Stromspeicher für das Energienetz benötigt. TWAICE unterstützt die betroffenen Unternehmen mit digitalen Werkzeugen, um zum einen diese Batterien langlebig und sicher zu designen sowie auch einen risikolosen sowie langen Betrieb durch Überwachung und Optimierung zu ermöglichen.

TWAICE hat sich hierfür auf eine Analytiksoftware für die Batterie Simulation und Datenanalyse spezialisiert, die auf einer einzigartigen Kombination von fundiertem Batterie-Expertenwissen und künstlicher Intelligenz basiert. Die Analytiksoftware ermöglicht nicht nur TWAICE-Produkte, sondern dient auch als Basis für Kunden- und Partnerlösungen, welche die Lebensdauer, Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit der Batterien erhöhen wollen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Michael und ich promovierten gemeinsam am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik an der TU München im Bereich Batterietechnologie. Die Leistung von Batterien nimmt über die Lebenszeit ab, wenn diese die Anforderungen in eine Elektroauto nicht mehr erfüllen können, dann können diese immer noch in Stromspeichern mit weniger Beanspruchung betrieben werden. Batterielebensdauer, – sicherheit und leistung sind die technischen Herausforderungen, die hierfür gelöst werden müssen.

Im Laufe unserer Forschung und Zusammenarbeit mit Industriepartnern, darunter einige der größten deutschen Autohersteller, stellten wir fest, dass es keinen geeigneten Ansatz zur Bestimmung des aktuellen Gesundheitszustandes und der Restlebensdauer auf dem Markt gab. Zudem gab es kein Unternehmen, welches sich darauf fokussiert digitale Werkezeuge für den Markthochlauf der Batterieindustrie zu entwickeln. So programmierten wir die cloud-basierte Batterieanalytik als logischen nächsten Schritt und gründeten TWAICE als eigene Firma aus.

Welche Vision steckt hinter TWAICE?

Batterien sind der wichtigste Baustein auf dem Weg zu einer emissionsfreien Mobilität und grünen Energieerzeugung. Ohne sie sind weder Elektrofahrzeuge noch stabile Stromnetze möglich. In 2021 wurden global 300GWh produziert und in 2030 werden es 6500GWh sein – 20x in 10 Jahren. Jedoch kommen mit Batterien auch diverse Herausforderungen auf Hersteller und Betreiber zu, wenn es um Risiken wie Zuverlässigkeit, Sicherheit, Rohstoffverfügbarkeit und Haltbarkeit oder finanzielle Themen wie Garantien geht. Mit TWAICE ist es möglich diese Risiken signifikant zu minimieren und schnellere Optimierungen vorzunehmen. So kann das gesamte Potential von Batterien genutzt werden und damit auch die Energie- und Mobilitätswende erheblich beschleunigt werden.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Das Spannende beim Ausgründen ist, dass man bereits eine Technologie und wie in unserem Fall auch erstes Kundeninteresse hat. Man muss nun diese Technologie in einen konkreten Lösungsraum bringen und konkrete Kundenprobleme lösen. Hier die Forschung hinter sich zu lassen, ein Produkt zu entwickeln, dass Kundenprobleme löst und mit dem sich Geld verdienen lässt, ist sicherlich eine interessante Transformation. Wir haben von vorneherein auf Venture Capital als Finanzierung gesetzt und konnten hier immer zu guten Bedingungen Geld einsammeln. In Summe sind das bereits 75 Millionen USD von VCs aus Europa und den USA.

Wer ist die Zielgruppe von TWAICE?

Wir haben mehrere verschiedene Zielgruppen: Zum einen sind da die Entwickler von Batterien beziehungsweise Batteriesystemen in Fahrzeugen oder stationären Speichern. Darüber hinaus adressieren wir auch die Betreiber von Energiespeichern und Elektrofahrzeugen, sowohl auf Herstellerseite, also im After-Sales, als Betreiber, also Flottenmanager beziehungsweise Asset Manager. Letztes Jahr haben wir dann noch ein gemeinsames Unternehmen mit dem TÜV Rheinland die Batterie Quick Check GmbH gegründet, um unsere Technologie auch in Autowerkstätten oder bei Leasingrückläufern einzusetzen.

Wie funktioniert TWAICE? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Im Kern steckt hinter unserer Software und den Werkzeugen ein digitaler Zwilling einer Batterie, der über die letzten 10 Jahre aufgebaut wurde. Dieser spiegelt das elektrische, thermische und Alterungsverhalten der Batterie wider. Die aus der realen Batterie gewonnen Daten werden kontinuierlich mit dem Verhalten des digitalen Zwillings abgeglichen, dadurch kann Abnutzung bestimmt werden aber auch Ausreißer und Anomalien identifiziert werden. Zudem können wir den digitalen Zwilling nutzen, um in die Zukunft zu schauen, um z.B. Restlebensdauer, Sicherheit zu prognostizieren und auch verbesserte Nutzungsbedingungen abzuleiten.

TWAICE ist hierbei Marktführer und hat als erstes Unternehmen in Europa und USA diese Technologie kommerzialisiert. Die Vorteile für unsere Kunden sind enorm und reichen von schneller, bessere Batterien zu bauen bis hin zu profitablerer und längeren Betrieb.

TWAICE, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen die Energiewende beschleunigen und sind aktuell auf einem sehr starken Wachstumspfad, insbesondere beim Kundenwachstum und den werden wir fortsetzen. Bereits jetzt sehen wir, dass der US-amerikanische Markt für uns immer wichtiger wird. Ich bin überzeugt, dass wir in fünf Jahren unseren Weg als Marktführer der Batterieanalytik fortgesetzt haben und weltweit Kunden bedienen werden und einen Großteil der weltweiten Batterien analysieren. Ziel ist es einen globalen Champion in unserer Nische aufzubauen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Suchen Sie die Interaktion mit den Kunden: Offene Fragen werden schneller beantwortet und die Kunden sind in der Regel bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um Ihre Lösung zu verbessern. 2. Schaffen Sie Alternativen: Machen Sie sich nicht von einer Person oder einem Unternehmen abhängig, sei es ein Kunde, ein Investor oder ein Mitarbeiter. Auf diese Weise sind Sie in einer viel stärkeren Verhandlungsposition. 3. Finden Sie das richtige Gleichgewicht: Technologie und Geschäft gehen Hand in Hand, und das sollte auch Ihr Team tun. Halten Sie Ihr Team im Gleichgewicht und vernachlässigen Sie nicht einen Teil des Unternehmens zugunsten eines anderen.

Wir bedanken uns bei Dr. Stephan Rohr für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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