Samstag, Dezember 2, 2023
StartWorkbaseUnd Tschüß!

Und Tschüß!

Endlich raus, jedoch so, dass die Unternehmungszukunft gesichert ist – wie Unternehmensnachfolge erfolgreich wird

Geschuldet der aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation, die für viele mittelständische Unternehmen eine immense unternehmerische Heraus-forderung darstellt und eine sehr große persönliche Anstrengung bedarf, denken viele Unternehmer an ihren wohlverdienten Ruhestand. Speziell aus der Generation Babyboomer entstehen Erlösungsphantasien endlich raus aus dem Hamsterrad zu können. Beim Inhaber ist der legitime Wunsch vorhanden wieder mehr Lebensqualität haben zu möchten und sich gegeben falls auch einen anderen Lebensschwerpunkt zu wünschen. 

Überlegungen wie es weitergehen kann werden wichtig und Antworten auf Fragen zur Nachfolgeregelung werden immer drängender. Trotzdem trauen sich viele Unternehmer nicht sich gerade jetzt mit der eigenen Nachfolge zu beschäftigen geschweige denn konsequent zu handeln. Höchst ambivalent, da dies zu ihrem sonstigen unternehmerischen Handeln in kompletten Widerspruch steht. Gegeben falls steht ein Lebenswerk auf dem Spiel und eine fast schon altruistische Haltung ist vorhanden, die häufig unbewusst suggeriert „ich darf und kann nicht handeln und mich mit dem Ausscheiden befassen, da ein Kapitän/Kapitänin bei rauer See sein/ihr Schiff nicht verlässt!“. Trügerisch wie wir wissen, da gerade Krisen Chancen für nachhaltige Veränderung sind.

Unternehmerische Erfolge sind neben betriebswirtschaftlichen Fakten und den richtigen Ideen für innovative Produkte- oder Dienstleistung hauptsächlich davon abhängig wie stark und konsequent jemand für „seinen Laden“ glüht. Wieviel Energie und unumstößlicher Wille beim Unternehmer vorhanden ist, sein Unternehmen zum Fliegen zu bringen. Nur was bedeutet das konkret, wenn ein Unternehmer sich tief drinnen eigentlich Innovations- und Handlungs müde fühlt? Oft werden dann in Folge wichtige unternehmerische Entscheidungen nicht oder inkonsequent getroffen und neben der Belegschaft spüren auch die Kunden, dass die Luft irgendwie raus ist.  

Katalysator Krise

In Krisen ist es jedoch umso wichtiger, dass ein Unternehmer als Gallionsfigur vor und hinter seinem Unternehmen steht. Ambivalenz in der Einstellung zeigt sich immer auch durch in ein geringeres Engagement und einen verstellten Blick um in Richtung Zukunft zu gehen. Dieses innere Defizit wahrzunehmen und die Notwendigkeit einer Veränderung anzuerkennen ist für viele Herzblut Unternehmer oft das schwierigste Unterfangen. Krisen als wirkliche Chance zu begreifen ist nicht einfach. Oft ist der Lebensfokus von Inhabern auf die Bewältigung der aktuellen Situation im Unternehmen gerichtet. Krisen werden gemanaged, Produkte und Dienstleistungen weiterentwickelt, Aufträge abgearbeitet, Alltag bewältigt und versucht Kunden zufrieden zu stellen – immer mit 120% Prozent Engagement und mit viel Herzblut! Keine Zeit für Reflexion, immer weiter, ohne Innehalten, ohne Entscheidungen zu treffen.

Die Tatsache, dass wir nur ein Leben zur Verfügung haben, verschärft diesen inneren Druck. Oft leben wir mit diesem Druck unreflektiert nach vorne gerichtet, um im Nachgang zu verstehen, dass sich das Unternehmen oder der Unternehmer schon längst in einer Krise befindet.  

Nun sind Krisen oft Wendepunkte sich von tradierten Vorgehensweisen und bisherigen Erfolgsrezepten verabschieden zu müssen. Gerade in Krisenzeiten ist es extrem wichtig, sich mit seinen persönlichen Wünschen und Bedarfen als Unternehmer auseinander zu setzen. Für viele ist dies eine emotionale Fremdsprache, die wieder erlernt werden muss. Einfach weiter machen wie bisher – Business as usal – ist bestimmt nicht das richtige Mittel der Wahl, sondern verlängert oft nur den Leidensweg der angezogenen Handbremse und führt häufig genug in eine persönliche, gesundheitliche und unternehmerische Sackgasse. Viele Bespiele zeigen leider zur genüge, was passiert, wenn Unternehmer nicht rechtzeitig über Veränderungen proaktiv entscheiden und diesen Prozess eigenverantwortlich gestalten, sondern ein Herzinfarkt oder Schlaganfall die unumgängliche Entscheidung zur Nachfolgeregelung trifft. 

Im DriverSeat bleiben und aktiv Nachfolge gestalten

Mit Würde sich aus seinem Arbeitsalltag als Unternehmer herausarbeiten, heißt sich Zeiten für die Analyse der Ist- und Soll Situation zu nehmen sowie eine objektive Klärung, welche Möglichkeiten für eine Nachfolgeregelung vorhanden sind. Neben den betriebswirtschaftlichen Hardfacts, die u.a. mit dem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer zu klären sind, ist für das Gelingen einer Nachfolge, die Zukunft sicher generiert, eine offene und Tabu lose Innenschau notwendig. 

Fragen nach der privaten und persönlichen Perspektive sind dabei genauso zu beantworten, wie gesundheitliche Aspekte und das Verhältnis zum sozialen Umfeld sowie zur Familie. Dazu dient ein objektiver, unverstellter Blick von außen, der System immanent leider aus der eigenen persönlichen Perspektive heraus weder vom Eigentümer noch von Familienangehörigen nicht möglich ist. Nach dem Grundsatz: Wenn du ein Problem lösen möchtest, löse dich vom Problem! Benötigt es sinnvolle externe Unterstützung. 

Dieser Support kombiniert das Wissen um psychologische und wirtschaftliche Prozesse einer Nachfolge, da interne blinde Flecken immer vorhanden sind, die durch eine dritte, allparteiliche Instanz wertschätzend und vertraulich beleuchtet werden.

Dieser Nachfolgeprozess beinhaltet für den Unternehmer auf jeden Fall ein bewusstes Innehalten. Eine weitere Voraussetzung ist eine notwendige Offenheit für vielleicht unerwartete Antworten auf schwierige Fragen; 

  • Was will ich? Was ist mir wichtig?
  • Wie geht es mir gesundheitlich? Psychisch sowie physisch.
  • Welche Wünsche und Bedürfnisse habe ich als privat Person und nicht aus der Rolle des Unternehmers? 
  • Was ist meiner Familie wichtig?
  • Wie stelle ich mir meine persönliche Zukunft vor?
  • Welche Pläne habe ich nach einer gelungenen Nachfolge?
  • In welcher Ist-Situation befindet sich mein Unternehmen?
  • Welche Knackpunkte sind vorhanden?
  • Welche Chancen sind vorhanden?
  • Wie schaffen ich es als Unternehmer, mit Respekt der bisherigen Leistung sowie Verantwortung den Stakeholdern gegenüber, mein Unternehmen erfolgreich zu übergeben?

Viele dieser Antworten beschreiben eine Lebensrealität, die ausgesprochen und ans Tageslicht gebracht, Energie für den oft schwierigen Nachfolgeprozess zur Verfügung stellt.

Der richtige Zeitpunkt ist nie oder immer der Richtige!

Wann ist der richtige Zeitpunkt sich mit sich und seiner Nachfolge zu beschäftigen? Wann wird es Zeit den unternehmerischen Staffelstab konsequent zu übergeben?

Aus unserer Erfahrung wissen wir Studien* zeigen auf, dass sehr häufig der richtige Zeitpunkt verpasst wird, sich rechtzeitig um die Zukunft seines eigenen Unternehmens zu kümmern. Dann entsteht aus diversen Gründen oft Zeitdruck, der zwar wichtige Handlungsimpulse setzt, jedoch sich nicht in simplen Lösungen und ad hoc Entscheidungen zeigen sollte.

Sicherlich ist eine der größten Herausforderungen eines Inhabers die strategische Entscheidung über die mittel- bis langfristige Zukunft des Unternehmens und die damit verbundenen Schritte für eine passende Nachfolgeregelung. Diese Überlegung ist immer ein sehr sensibler Prozess und kann nicht nach Schema F durchgeführt werden, da die Individualität jeder Unternehmung dabei im Fokus stehen muss. Neben den vorhanden Randbedingungen wie; Unternehmens-gegenstand, Rechtsform, Mitarbeiterstruktur, Unternehmensgröße, aktuelle und zukünftige Kunden, Positionierung am Markt sowie wirtschaftliche Besonderheiten ist die familiäre und persönliche Situation des Inhabers von entscheidender Wichtigkeit. Dies sollte bei einer entsprechend professionellen Beratung in gleicher Weise Berücksichtigung finden.

Sich einen professionellen Nachfolgeprozess, der Hard- und Softfacts zusammenfügt, zu gönnen, ist um am Ende der persönlichen Arbeitszeit ein Luxus, den sich jeder Unternehmer gönnen sollte. Denn erfahrungsgemäß ist das Finden eines guten Ausstiegsszenarios die Voraussetzung damit das letzte Lebensdrittel als positive Perspektive zu sehen ist. Nur dann kann man in unsicheren und volatilen Zeiten die Chancen sowie Risiken einer Nachfolge objektiv genau betrachten und die richtigen Rückschlüsse ziehen. 

Autoren: Martina Aron-Weidlich und Rainer Krumm

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

- Advertisement -
- Advertisment -

Neueste Beiträge

Das könnte dir auch gefallen!

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!