Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Denken Sie groß – am besten größer, als Sie sich anfangs vorstellen können

UP Catalyst hat eine Technologie entwickelt, die CO2-Emissionen in wertvolle Batterierohstoffe wie Graphit und Kohlenstoffnanoröhren umwandelt

Stellen Sie sich und das Startup UP Catalyst doch kurz unseren Lesern vor! 

Ich heiße Gary Urb und bin CEO und Mitbegründer von UP Catalyst. Vor der Gründung meines Startups habe ich über 13 Jahre in verschiedenen chemischen Industrien als wissenschaftlicher Forscher gearbeitet. Bei UP Catalyst konnten wir eine wegweisende Technologie entwickeln, die CO2-Emissionen in wertvolle Batterierohstoffe wie Graphit und Kohlenstoffnanoröhren umwandelt. Dies ist von großer Bedeutung, da Graphit das volumenmäßig größte Material in Elektrofahrzeug-Batterien ist und Europa derzeit keine sichere Graphit-Lieferkette hat. Gleichzeitig verursacht die herkömmliche Produktion von fossilbasiertem Graphit erhebliche Umweltauswirkungen. Mit UP Catalyst sind wir bestrebt, diese Herausforderungen anzugehen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Batterieproduktion zu leisten. 

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Schon seit meiner Kindheit habe ich eine Leidenschaft für Chemie und Wissenschaft. Ich wollte einen Beitrag zum Umweltschutz leisten – und die Gründung eines Unternehmens, das sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat, war mein langgehegter Traum. Große Ideen allein reichen jedoch nicht aus, vielmehr spielt der richtige Zeitpunkt eine entscheidende Rolle. Meine wissenschaftliche Laufbahn und beruflichen Erfahrungen haben mich eindeutig zu diesem Schritt geführt, da Nachhaltigkeit stets im Mittelpunkt meiner Tätigkeiten stand. Als mich meine ehemaligen Kollegen von der Universität Tartu kontaktierten und ihre innovative Idee vorstellten, war ich bereit, diese Reise anzutreten. Dank meiner Erfahrung als Forscher in verschiedenen chemischen Branchen fühlte ich mich für die Gründung von UP Catalyst bereit. 

Was war bei der Gründung von UP Catalyst die größte Herausforderung?

Die Gründung von UP Catalyst war eine spannende Achterbahnfahrt und brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich. Eine der ersten Hürden war die Beschaffung von Finanzmitteln für unsere Forschung und die Validierung des Konzepts unserer Technologie. Lösungen im Bereich Deep Tech erfordern erhebliche finanzielle Mittel, was den Skalierungsprozess verlängern kann. Zudem gestaltet sich die Suche nach einem Investor, der unsere Vision teilt, nicht immer einfach. Die Entwicklung einer Clean Tech-Lösung hat uns jedoch geholfen, Interesse sowohl von privaten Investoren als auch von Fördermöglichkeiten im Bereich umweltfreundlicher Lösungen zu wecken. Glücklicherweise haben sich Clean Tech-Investitionen in den letzten Jahren verstärkt. Die zweite Herausforderung bestand darin, den richtigen Marktzugang zu finden, da Kohlenstoffmaterialien nahezu überall Anwendung finden.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Absolut! Perfekte Technologien und Produkte gibt es nicht. Das Besondere an einem Startup ist, dass man gemeinsam mit dem Unternehmen wächst und sich weiterentwickelt. Die Optimierung der Technologie und die Standardisierung der Produktion sind zeitaufwendige Schritte, die jedoch zum Prozess gehören. Das Wichtigste ist, ein kompetentes Team mit dem notwendigen Fachwissen und der Expertise zu haben, um die Technologie zu perfektionieren. Ich bin besonders stolz auf das UP Catalyst Team, das aus 24 Mitgliedern, darunter neun promovierten Experten, besteht. Ohne sie wären unsere Erfolge nicht möglich gewesen.

Welche Vision steckt hinter UP Catalyst?

Die Vision von UP Catalyst besteht darin, Lösungen für eines der größten Probleme unserer Zeit anzubieten, nämlich die Nutzung von CO2-Emissionen. Wir haben die weltweit erste skalierbare Technologie entwickelt, um nachhaltige Kohlenstoffmaterialien aus CO2-Emissionen herzustellen. Unsere Vision ist es, ein weltweiter Lieferant für nachhaltigen Kohlenstoff zu werden und zahlreiche UP Catalyst-Fabriken auf der ganzen Welt zu etablieren. Dank der Verwendung von CO2, einer reichlich vorhandenen Ressource, kann unsere Technologie überall auf der Welt eingesetzt werden. Unsere Produkte finden Anwendung in der Energiespeicherung, bei Baumaterialien, Verbundwerkstoffen, Farben und Beschichtungen, Beton und vielen weiteren Anwendungen. Damit bieten wir eine umweltfreundliche Alternative zum Graphitabbau und zur Produktion von Kohlenstoffnanomaterialien aus fossilen Brennstoffen.

Wer ist die Zielgruppe von UP Catalyst?

Unsere Zielgruppe sind Industrien, die auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen sind und ihre Lieferkette neu gestalten möchten. UP Catalyst richtet sich hauptsächlich an Batteriehersteller, da diese einen großen Bedarf an Graphit als Anodenmaterial haben – pro Batterie werden 56 Kilogramm davon benötigt. Darüber hinaus zielen wir auf Kunden aus Branchen wie Farben und Beschichtungen sowie Beton ab, in denen unsere Materialien wertvolle Zusatzstoffe sind. Der zweite Aspekt unserer Technologie ist die CO2-Nutzung, daher interessieren wir uns auch für Partnerschaften mit Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen sinnvoll nutzen möchten, wie beispielsweise Biogasanbieter oder Hersteller von grauem Wasserstoff.

Wie funktioniert UP Catalyst? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Die UP Catalyst-Technologie ermöglicht es uns, CO2-Emissionen direkt aus Schwerindustrien zu extrahieren und in feste Kohlenstoffmaterialien, wie Graphit und Kohlenstoffnanoröhren, umzuwandeln. Der entscheidende Vorteil unserer Produkte liegt in ihrer Nachhaltigkeit. Unsere Technologie verbraucht bei der Produktion 60-mal weniger Energie als herkömmliche Verfahren. Darüber hinaus benötigt die UP Catalyst-Technologie lediglich 3,7 Tonnen CO2, um eine Tonne festen Kohlenstoff herzustellen, während andere Verfahren 224 Tonnen CO2 emittieren, um eine Tonne Kohlenstoffnanomaterialien herzustellen.

UP Catalyst, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

UP Catalyst strebt danach, der größte Lieferant von Kohlenstoffmaterialien aus CO2-Emissionen zu werden. In fünf Jahren sehen wir uns mit einer eigenen Industrieanlage, die in der Lage ist, jährlich 6.000 Tonnen CO2 in 1.600 Tonnen Kohlenstoffmaterialien umzuwandeln. Derzeit haben wir unseren Hauptsitz in Estland und Niederlassungen in Deutschland und England. Je nach den sich bietenden Möglichkeiten könnten unsere Fabriken auch über diese Ländergrenzen hinaus expandieren.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Zögern Sie nicht, ein Unternehmen zu gründen, wenn Sie eine innovative Idee haben, von der Sie überzeugt sind. 
  2. Denken Sie groß – am besten größer, als Sie sich anfangs vorstellen können.
  3. Lernen Sie, Ihre Botschaft klar und verständlich für ein breites Publikum zu formulieren.

Wir bedanken uns bei Gary Urb für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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