Mittwoch, April 24, 2024
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Sucht euch ein Geschäftsmodell, das Euch wirklich Spaß macht

Urban Change Lab individuelle Einzelstücke

Stellen Sie sich und das Startup Urban Change Lab unseren Lesern vor!

Das Urban Change Lab ist eine Online-Plattform, mit der Kunden jede denkbare Idee für etwas Handwerkliches, also zum Beispiel eine Tasche, eine Skulptur aus Holz, ein Kleid als individuelles Einzelstück herstellen lassen können. Dazu verbinden wir Endkunden aus Europa mit Handwerkern in Ghana, Kenia, Ruanda und Nigeria. Das ganze direkt und transparent.

Wir glauben an die Kraft für Veränderung die von Ideen ausgeht. Deshalb setzten wir mit unserm Netzwerk nicht nur Handwerkliches um, sondern auch weitere Online-Plattformen, die das Potenzial haben, etwas zu verändern.

Ich selbst habe eine Lehre als Handwerker gemacht und bin Ingenieur für Raumplanung, also Urban Planning. Ich hatte die Gelegenheit, am Ende meines Studiums für Mercedes in der Zukunftsforschung zu arbeiten, das war eine gute Basis, um immer wieder Ideen zur Veränderung zu entwickeln.

In den letzten Jahren habe ich mehrere risikokapitalfinanzierte Unternehmen gegründet, die ganze Branchen verändert haben. Wie zum Beispiel Teltix, das erste Mobile Ticketing System im ÖPNV oder das erste Collective-Intelligence-Unternehmen für den Busverkehr

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Das kann ich ganz kurz und knapp beantworten: Ich mag es, zu gestalten und Ideen umzusetzen. Ein Unternehmen zu gründen, kann eine schöne Form sein, die Welt nachhaltig zu verändern.

Welche Vision steckt hinter Urban Change Lab?

Die eigentliche Vision ist es, nachhaltige Firmen mitzugestalten, die sich um einen fairen Ausgleich globaler Unterschiede bemühen.

Wir passen in eine Zukunft in der das individuelle Einzelstück wieder die Norm wird. Wir passen in eine post-industrielle Zeit, in der die Fabrik zum Beispiel durch den 3D Druck im Geschäft ergänzt oder abgelöst wird. Das Einzelstück vom Handwerker ist in dieser Zukunft die langlebige und nachhaltige Luxusvariante eines Gegenstandes.

Wir sind ganz bewusst ein profitorientiertes Unternehmen in einem Kontext in dem oft auch NGOs und Hilfsorganisationen unterwegs sind. Wir gehen davon aus, dass nur ein Unternehmen eine faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglichen kann. Für uns ist das Fairtrade 2.0

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Unsere größte Herausforderung ist es noch immer, eine größere Reichweite zu bekommen und bekannter zu werden. Wir führen das Urban Change Lab extrem kosteneffizient, manche würden es auch als bootstrapped bezeichnen. Das liegt unter anderem daran, dass wir uns nicht abhängig von externem Kapital oder Fördergeldern machen wollen. Das verbleibende Defizit finanzieren wir im Moment noch durch unseren Consulting Bereich.

Wer ist die Zielgruppe des Urban Change Lab?

Das kann man so genau nicht sagen. Im Grunde jeder, der gewillt ist, auf ein gutes Produkt ein wenig zu warten. Immer weniger Menschen in Industrieländern begeistern sich für schnelle Autos, teure Uhren oder Markenklamotten. Unserer Zielgruppe sind Individualität, Entschleunigung und Nachhaltigkeit wichtig. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass genau das der neue Luxus ist.

Wie funktioniert das Urban Change Lab? Wo liegen die Vorteile?

Das Urban Change Lab basiert auf Kreativität und Digitalisierung. Und dem Wunsch, sich individuell auszuleben. Das Ganze beginnt mit einer Idee. Die kann sehr konkret oder aber auch gerade erst in der Entstehung sein. Der Kontakt zwischen europäischem Endkunden und dem Handwerker in Afrika findet von Anfang bis Ende ausschließlich über unsere Plattform statt. Der Kunde kann den Entstehungsprozess von der Materialauswahl bis zum letzten Schliff durch Nachrichten, Fotos und Videos mitgestalten. Jeder Arbeitsschritt muss freigegeben werden, bevor der nächste beginnt. So entsteht also in einem kommunikativen Ping Pong aus der Idee des Kunden und der Expertise des Handwerkers ein Unikat. Dank der Digitalisierung sind die 6.000 km Entfernung kein Hindernis. Wir vom Urban Change Lab kümmern uns dann um Versand, Zoll und Geldtransfer.

Der ideelle Wert eines Produkts steigt, wenn man mitgestalten kann. Wer über das Urban Change Lab bestellt, bekommt nicht nur eine neue Perspektive auf seine individuellen Bedürfnisse, sondern auch ein Gefühl dafür, wie lange es dauert, etwas herzustellen. Und selbst ungeduldige Menschen müssen doch zugeben, dass es die besten Dinge sind, auf die man sich lange freut. Das gilt natürlich nicht für sowas profanes wie Druckerpatronen oder Spülmittel, wohl aber für Sachen, die Bestand haben, wie etwa Lederhandtaschen, Schmuck oder Möbel.

Wie ist das Feedback?

Wir bekommen in der Regel sehr positive Rückmeldungen. Sowohl von unseren Kunden als auch von den Handwerkern. Das zeigt sich zum Beispiel in den Bewertungen auf Google und Facebook. Die Qualität ist überzeugend, die Preise bzw. die Bezahlung empfinden beide Seiten als fair. Auch die neue Erfahrung, in kreativer Kommunikation etwas entstehen zu lassen, kommt gut an. Zu Kritik kommt es manchmal, wenn die Herstellung oder Lieferung etwas länger dauert. Daran arbeiten wir. Aber irgendwie gehört es auch zu unserem Konzept.

Urban Change Lab, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir arbeiten täglich daran, das Urban Change Lab zu einem nachhaltigen und profitablen Geschäft auszubauen, von dem noch mehr Menschen profitieren. Wir gehen mal schwer davon aus, dass wir in fünf Jahren das Urban Change Lab nicht mehr mit Consulting querfinanzieren müssen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Sucht euch ein Geschäftsmodell, das Euch wirklich Spaß macht und das fair für alle Beteiligten ist. Wann immer möglich, vermeidet externes Kapital, denn das macht unfrei. Und letztlich: Ein Unternehmen, das die Welt nicht besser macht, ist es nicht wert, gegründet zu werden.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jochen Baumeister für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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