Freitag, Oktober 3, 2025
StartGründerTalkSpannender Auftritt: KI Startup Venta AI beim Slush’D Heilbronn

Spannender Auftritt: KI Startup Venta AI beim Slush’D Heilbronn

Vom jugendlichen Programmier-Talent zum Gründer eines KI-Startups mit internationaler Strahlkraft: Stefan Reuther hat in kurzer Zeit einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt. Schon mit 18 Jahren bei Linde angestellt, sammelte er früh wertvolle Einblicke in die Unternehmenswelt, bevor er mit Unetiq erste KI-Lösungen für namhafte Kunden entwickelte. Heute ist er Mitgründer und CTO von Venta AI, einem Unternehmen, das auf europäische Standards, Datenschutz und Outcome-orientierte Ergebnisse setzt – und bereits renommierte Investoren wie Y Combinator und Gradient Ventures überzeugt hat.

Im Gespräch berichtet er über die wichtigsten Lektionen aus seiner frühen Karriere, die strategischen Weichenstellungen bei Venta AI, die Rolle von Datenschutz und Compliance im globalen Wettbewerb sowie seine persönliche Vision für die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Vertrieb.

Du hast schon als Jugendlicher mit dem Programmieren begonnen und warst mit nur 18 Jahren fest bei Linde angestellt – welche Erfahrungen aus dieser frühen Zeit haben dich besonders geprägt und wie beeinflussen sie heute deine Arbeit als Gründer und CTO?

Stefan Reuther: Für mich war mein Job bei Linde der erste Berührungspunkt mit der Corporate-Welt. Besonders geprägt hat mich das Verständnis für interne Entscheidungsprozesse: wie Budgets vergeben werden, welche Strukturen greifen und wodurch einzelne Stakeholder motiviert sind. Dieses Wissen hilft mir bis heute, wenn es darum geht, Einkaufsprozesse bei Corporates zu verstehen und auch Venta AI Enterprise-ready zu machen.

Mit Unetiq hast du für Unternehmen wie Telefónica und Linde über zwanzig KI-Anwendungen entwickelt, bevor du mit Venta AI den Schritt ins Produktgeschäft gegangen bist – was war der entscheidende Moment, an dem dir klar wurde, dass ein skalierbares Produkt mehr Potenzial hat als reine Dienstleistungen?

Stefan Reuther: Lucas und ich haben uns nach dem Studium zusammengefunden und schnell gemerkt, dass wir uns ideal ergänzen. Eine konkrete Startup-Idee hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, und auch Erfahrung sowie Kapital fehlten. Deshalb haben wir bewusst den Umweg über das Agenturgeschäft genommen, um beides aufzubauen. Der Plan war aber von Beginn an klar: Wir wollten ein skalierbares Produkt gründen. Unetiq hat uns dafür einen Headstart gegeben – die Grundlage, um schließlich mit Venta AI ein „richtiges“ Startup zu gründen. Als dann ChatGPT auf den Markt kam und uns bei Unetiq gleichzeitig viele Anfragen im Bereich Vertrieb erreichten, wussten wir, dass der richtige Zeitpunkt für eine neue Gründung gekommen ist.

Dein Unternehmen hebt die europäische DNA klar hervor: DSGVO-konform, ausschließlich EU-Hosting und ein Fokus auf Datensouveränität – war diese Ausrichtung von Anfang an deine Vision oder entstand sie eher aus konkreten Kundenanforderungen und regulatorischen Unsicherheiten?

Stefan Reuther: Anfangs haben wir bewusst breit gearbeitet und Kunden sowohl aus den USA als auch aus Europa betreut. Doch wir haben schnell gemerkt, dass unsere NutzerInnen in Deutschland sehr spezifische Pain Points hatten, die bestehende Anbieter nur unzureichend adressierten. Daraus entstand unser Fokus auf europäische Standards: DSGVO-Konformität, EU-Hosting und ein klarer Anspruch an Datensouveränität. Das war weniger ein spontaner Kundenwunsch, sondern eine strategische Ausrichtung, die uns klar absetzt.

Ihr versprecht mehr als 1.000 potenzielle Kundenkontakte pro Monat und bis zu 30 Prozent mehr Meetings – wie stellst du sicher, dass diese Zahlen intern valide und langfristig tragfähig sind, statt nur kurzfristige Effekte zu erzeugen?

Stefan Reuther: Ein CRM oder LinkedIn-Abo bringt nur dann echten Mehrwert, wenn daraus auch Kundengewinnung entsteht. Deshalb messen wir uns konsequent daran, wie viele Meetings wir für unsere Kunden generieren. Unser Pricing entwickelt sich in Richtung „Outcome-based“ – wir verkaufen nicht einfach ein Tool, sondern konkrete Ergebnisse. Neue Features priorisieren wir ausschließlich nach dem Ziel: unseren Kunden mehr qualifizierte Termine zu sichern.

Dieser Ansatz spiegelt auch einen größeren Branchentrend wider: Klassische SaaS-Modelle haben sich lange über Seats oder Usage definiert – also die Anzahl der Lizenzen oder die Nutzungsintensität. Im Bereich der KI-Startups verschiebt sich der Fokus jedoch zunehmend in Richtung Outcomes. Unternehmen und Investoren erwarten nicht mehr nur Software-Zugänge, sondern klar messbare Resultate, die direkt mit Umsatz oder Effizienzsteigerung verknüpft sind. Für uns ist das Outcome gebuchte Meetings – ein greifbarer Mehrwert, an dem sich unser gesamtes Produktdesign ausrichtet.

Mit Investoren wie Gradient Ventures und Y Combinator habt ihr renommierte Partner gewonnen – welche kritischen Fragen musstest du im Fundraising beantworten, die euer Geschäftsmodell besonders auf die Probe gestellt haben, und wie hast du sie gemeistert?

Stefan Reuther: Im Fundraising sind die typischen Kernfragen meistens: Ist der Markt groß genug, um ein potenzielles Unicorn zu werden? Kann man über die Zeit einen echten „Moat“ aufbauen, also eine starke Differenzierung? Bei Venta AI ist beides gegeben. Wir haben zudem einige Ansätze entwickelt, die unsere Wettbewerber so noch nicht auf dem Schirm haben – und das hat uns in den Diskussionen mit VCs geholfen.

Als technischer Kopf trägst du die Verantwortung für die Architektur von Venta AI – wie balancierst du die Nutzung bestehender Large Language Models und die Entwicklung eigener Lösungen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Kosten und Skalierbarkeit?

Stefan Reuther: Wir achten darauf, dass alle von uns eingesetzten LLMs ausschließlich in Europa gehostet sind und dass keine Nutzerdaten in das Training externer Modelle fließen. Dafür haben wir entsprechende Agreements mit Partnern wie Microsoft und OpenAI. Gleichzeitig sind wir pragmatisch: Was es schon gibt, integrieren wir, um Zeit zu sparen. Funktionen, die für uns ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, entwickeln wir hingegen selbst.

In einem Markt mit Tausenden von Wettbewerbern ist Differenzierung entscheidend – was ist das eine Element, technisch oder strategisch, das Venta AI heute von internationalen Platzhirschen unterscheidet und euch einen nachhaltigen Vorteil verschafft?

In einem Markt mit Tausenden Wettbewerbern setzen wir auf drei klare Säulen: Lokalisierung, Compliance und Datenqualität. Unsere KI-Agenten sprechen und verstehen die deutsche Sprache, sind an die deutsche Vertriebskultur angepasst und zugleich compliant. Während andere Tools global ausgerichtet sind, optimieren wir gezielt für den europäischen und vor allem den DACH-Markt – das sehe ich als nachhaltigen Vorteil.

Du sprichst davon, „KI-Kollegen“ zu bauen, die niemals schlafen – wie sieht deine persönliche Vision für Venta AI in den nächsten fünf bis zehn Jahren aus, und woran würdest du selbst den Erfolg messen: an Wachstum, kultureller Wirkung oder gesellschaftlicher Verantwortung?

Stefan Reuther: Unsere Vision ist es, die stärkste Vertriebs-KI Deutschlands aufzubauen. Wir glauben, dass KI repetitive Aufgaben übernehmen sollte, damit Menschen sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Kunden gewinnen, Innovation vorantreiben und Europas wirtschaftliche Stärke sichern. Daran werden wir unseren Erfolg in den nächsten fünf bis zehn Jahren messen.

Die Differenzierung zwischen einem KI-Kollegen gegenüber klassischer Software sehen wir vor allem darin, dass KI hier nicht nur automatisiert, sondern auch eigenes Wissen mitbringt und den Nutzer proaktiv darin unterstützt, erfolgreich zu sein.

Du bist auf dem Heilbronn Slush’D als Speaker eingeladen – wie hast du dein Thema und deine Botschaft für dieses Publikum gewählt, und inwieweit unterscheidet sich dein Vortrag hier von einem „üblichen Startup- oder Tech-Pitch“?

Stefan Reuther: Während meiner Zeit bei Y Combinator im Silicon Valley konnte ich direkt von Unicorn-Gründern wie unserem Mentor Nicolas Dessaigne lernen. Es hat mich beeindruckt, wie sehr Gründer voneinander profitieren, wenn sie ihre echten Erfahrungen teilen.

Es gibt einen Grund, warum bei YC ausschließlich ehemalige Gründer als Mentoren arbeiten: Von anderen Gründern lernt man selbst als Gründer am besten. Consultants und Coaches fehlt oft die eigene Praxiserfahrung und der nötige Kontext. Genau deshalb geht es mir bei Slush’d nicht darum, mein Startup zu pitchen, sondern die Gründerstories weiterzugeben, die mich selbst inspiriert und geprägt haben.

Events wie Slush’D bringen eine besondere Energie mit sich, weil sie Networking, Inspiration und echten Wissensaustausch verbinden – welchen positiven Beitrag möchtest du mit deinem Vortrag leisten und welchen Mehrwert nimmst du dir persönlich von solchen Veranstaltungen mit?

Ich möchte andere dazu motivieren, selbst den Schritt in die Gründung zu wagen. Gleichzeitig nutze ich Events wie Slush’d, um mich mit dem deutschen Startup-Ökosystem auszutauschen. Gerade in der aktuellen Zeit halte ich ein starkes Netzwerk für wichtig.

Wir bedanken uns bei Stefan Reuther für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Markus Elsässer
Markus Elsässer
Markus Elsässer ist Gründer und Herausgeber des StartupValley Magazins und unterstützt mit seiner langjährigen Erfahrung Gründer und Start-ups mit praxisnahen Strategien und innovativen Lösungsansätzen. Neben der Organisation von Start-up-Events und Investitionen in zukunftsweisende Projekte begleitet er nun mit seinem Team den Umstieg von Verbrenner auf Elektromobilität im neuen Elektroauto-Magazin eAUTO Einsteiger – sowohl redaktionell als auch auf YouTube.
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