Vintage Kontor: besondere Möbel, Deko-Stücke, Accessoires mit Charakter und Patina für Zuhause, das Büro, Loft oder Ladenlokal
Stellen Sie sich und das Startup Vintage Kontor doch kurz unseren Lesern vor!
Vintage Kontor ist ein Onlineshop, der ausschließlich exklusiv ausgewählten Einzelstücke aus vergangenen Zeiten im Angebot hat. Alte Dinge deren Wert sich durch Seltenheit, besonderes Design, Arbeitsspuren und Patina auszeichnet: besondere Möbel, Deko-Stücke, Accessoires mit Charakter und Patina für Zuhause, das Büro, Loft oder Ladenlokal. Wir sehen uns nicht als „klassische Antiquitäten-Handlung auf Online-Basis“, sondern als Quelle für ungewöhnliche und persönlich kuratierte Objekte mit Geschichte. Vintage Kontor bringt so – auch mit Blick auf den Nachhaltigkeitsgedanken – Dinge, die andere nicht mehr brauchen, mit Menschen zusammen, die genau diese suchen. Ein „Dating-Portal für schöne Dinge und neue Besitzer“ also…
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Eigentlich sind es zwei Gründe: Zum einen ist Vintage Kontor schon meine zweite Gründung. Die erste, eine Event-Agentur, ist jetzt nach fast 20 Jahren aufgrund der Corona-Pandemie fast vollständig zum Erliegen gekommen. Daher musste nach einer anfänglichen Schockstarre eine neue Geschäftsidee und Perspektive her. Durch Corona habe ich jetzt die einmalige Chance, etwas komplett anderes zu machen und auch den Kopf dafür frei zu haben. Das macht Freude und erfüllt ungemein. Während eines Vollbetriebs in der Agentur hätte ich dafür niemals die Zeit gehabt. Zum anderen war es der Wunsch, Leidenschaft mit Lebensunterhalt zusammenzubringen: Alte Dinge waren schon immer meine Passion – da lag es nahe, in diese Richtung zu gehen. Im Grunde knüpfe ich damit auch an Erfahrungen aus dem Eventbusiness an, da es mir schon immer wichtig war, Atmosphäre zu schaffen und den Blick aufs Detail zu legen. Events schaffen besondere Erinnerungen – das können Vintage-Schätze auch.
Was war bei der Gründung von Vintage Kontor die größte Herausforderung?
Wie man ein Geschäft führt, weiß ich. Auch bin ich mit meinem Thema inhaltlich natürlich bestens vertraut. Womit ich mich schwergetan habe, waren die Themen E-Commerce und Social Media – davon hatte ich so gut wie keine Ahnung. Wie werde ich im Netz sichtbar, wie mache ich mich interessant? Was ist SEO? Hier musste ich mich komplett einarbeiten und habe dabei viel gelernt.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Klar! Man darf als Gründer ruhig ein bisschen Mut zur Lücke haben. Viele Fragen und Themen kommen erst mit dem Tun. Niemand kann ein neues Business vollständig im Voraus planen, rechtliche und steuerliche Fragen jedoch sollten aber unbedingt vorher geklärt sein. Ich fand es am wichtigsten, dass ich etwas mache, was mir eine Herzensangelegenheit ist, was mir thematisch leichtfällt. Dann schafft man auch die schwierigeren Parts – in meinem Fall das Thema E-Commerce. Es prasseln tatsächlich tausende Themen auf einen herab, von denen man vorher noch nie etwas gehört hat. Bei vielen Dingen war ich etwas naiv, konnte aber durch viel Kommunikation mit meinem Netzwerk und anderen Gründern viele aufkommende Hürden meistern.
Welche Vision steckt hinter Vintage Kontor?
Das Thema Nachhaltigkeit hat eine zentrale Bedeutung. Es wird so vieles weggeworfen, nur weil es im Moment nicht mehr gebraucht wird. Viele dieser Dinge haben aber noch einen Wert, man muss ihn nur sehen und erkennen – sie haben immer eine zweite Chance verdient. Die Idee des Shops ist es, diese Dinge mit den Menschen zusammen zu bringen, die genau jetzt so etwas suchen. Daher präsentieren wir sie professionell fotografiert und bieten sie zusammen mit einer Portion Lifestyle – also einem Vorschlag für ihre neue Verwendung – an. Beispielsweise unsere alten, schwarz-verbrannten Backbleche: Die stehen ganz hoch im Kurs bei Food-Bloggern, die sie Untergrund für ihre Kreationen einsetzen.
Das Startup Vintage Kontor hat die Vision, den Menschen die Augen für die Schönheit des Gebrauchten zu öffnen, Vintage als Lifestyle zu etablieren und so gleichzeitig etwas für die Umwelt zu tun. Daher verwenden wir auch nur gebrauchtes Verpackungsmaterial und versenden CO 2-neutral.
Wer ist die Zielgruppe von Vintage Kontor?
Unsere Schätze werden von Individualisten geschätzt, die ihr Umfeld sehr individuell mit persönlicher Note gestalten möchten – ähnlich, wie ein Kleidungsstück etwas ausdrückt. Eine weitere Zielgruppe sind Fotografen und Requisiteure aus dem Film- und Theaterbereich, die solch besonderen Dinge als Photo Prop suchen. Viele unserer Einzelstücke werden zum Beispiel gern von Food Bloggern gekauft: Ein völlig abgenutzter Holzlöffel zum Beispiel ist spontan nur bei uns erhältlich. Im Video- oder Foto-Beitrag des Bloggers erzählt er von einer langen Erfahrung, erprobten Rezepten und glücklichen Gesichtern. Unsere Schätze gehen übrigens in die ganze Welt.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Vintage ist Lifestyle – und das Vermitteln wir auch mit unseren Fotos, die oft gleich eine passende Idee mitliefern, wie man sie neu einsetzen kann, wie sie eine alte Geschichte neu erzählen. So vermitteln wir Dinge in neue Wirkungskreise. Zudem haben wir ausschließlich persönlich von mir kuratierte Gegenstände im Angebot, die gegebenenfalls in unserer eigenen Werkstatt aufgearbeitet wurden, ohne dabei die wichtige Patina, den Look des „einstigen Lebens“ zu zerstören.
Vintage Kontor, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich bin offen für alles, was die Zukunft bringt. Wer kann schon sagen, wie sich alles entwickelt? Erweist sich das eine als erfolgreich und gangbar, wird hier weiter investiert – anderes muss gegebenenfalls wieder eingestellt werden, weil der Markt es nicht verlangt. Momentan öffnen sich jeden Tag neue Türen für unserem Shop und der Idee wird viel Sympathie entgegengebracht. Wer weiß was, da noch kommt. Toll wäre es jedenfalls, in diesem Marktsegment in fünf Jahren einen Namen zu haben – und vor allem, gewinnbringend wirtschaften zu können.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Kommunizieren und Fragen: Schließt euch nicht allein in eurem Kämmerlein ein und bastelt vor euch hin. Geht raus, sprecht andere Kollegen an, bittet um Rat. Ich habe einen kleinen Kreis von Kolleginnen, die ebenfalls einen Neustart hingelegt haben. Wir helfen uns gegenseitig, machen uns auf Fehler aufmerksam und unterstützen uns mit Rat und Tat. Es kommen so viele Hilfestellungen, wenn man erzählt, was man tut.
Wenn ihr merkt, dass ein Weg nicht zum gewünschten Ziel führt, einfach neu überlegen und sich nicht entmutigen lassen.
Stürzt euch nicht Hals über Kopf ins Abenteuer: Bevor es wirklich losgeht, ist Theorie angesagt. Informiert euch intensiv, was man darf, kann und muss. Und schaut euch genau an, was es bereits am Markt gibt und überlegt, wie man es besser machen könnte.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Johanna Bolz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder