Dienstag, Dezember 24, 2024
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Visioverdis das botanische Potential für Städte mit vertikal wachsende Bäume und Pflanzen nutzen

Stellen Sie sich und das Startup Visioverdis doch kurz unseren Lesern vor!

Visioverdis möchte das große botanische Potential besser für Städte nutzen. Dafür entwickelt es Produkte, die Panzen und Technik kombinieren, berät und führt Begrünungsprojekte durch.

Ich bin Biologin und Agrarwissenschaftlerin und mein frühes Interesse an der Raumfahrt hat mich auf die Idee gebracht, mich mit den in der Biologie bekannten Methoden der Pflanzenrotation auseinanderzusetzen und diese für Begrünungsprojekte im urbanen Raum zu innovieren (Stichwort: waagerecht rotierende Bäume und Langzeitversorgung).

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Zum einen bin ich vom Typ her Unternehmerin und mag das kreative und selbstbestimmte Arbeiten, zum anderen hatten ich mit Freunden zusammen bereits 2009 mit Waschmaschinentrommeln erfolgreich Bäume gedreht und dann die Idee der Mehrschichtbegrünung an Fassaden bekommen. Dass wir in den Städten etwas gegen die Hitze und die Luftverschmutzung tun müssen, war ja auch 2009 schon klar.

Welche Vision steckt hinter Visioverdis?

Städte konsumieren Luft, Wasser, Nähr- und Rohstoffe aus dem Umland und geben Müll, Abwasser, verdreckte Luft und Hitze an die umliegenden Ökosysteme ab. Wir möchten mit unseren Produkten das botanische Potential besser nutzen um Teilkreisschlüsse in der Stadt zu ermöglichen und um dadurch die Ökosysteme zu entlasten, die dringend als Puffer gegen eine zu schnelle zunehmende Erderwärmung benötigt werden. 

Da Pflanzen omnipotent sind, können Sie gleichzeitig Energiekosten an Gebäuden deutlich reduzieren, Luft filtern, Sauerstoff und Nahrung produzieren und ein schöneres Umfeld generieren. Das ist aus unserer Sicht Klimaanlagen, aufwändiger Dämmung und co. vorzuziehen.

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Unser erstes Produkt, der „GraviPlant“, ein Hightech Langzeitversorgungssystem für Pflanzen, mit dem man auch kleinere Bäumchen horizontal an Fassaden wachsen lassen kann, hat zwar aufgrund seiner Einzigartigkeit immer große Aufmerksamkeit erhalten, ist aber zunächst auch außerordentlich erklärungsbedürftig. Es gibt sicher einfachere Produkte um sein erstes Start-up zu gründen. 

Wir hatten in einer ganz frühen Phase eine Förderung durch die Andrea von Braun Stiftung erhalten, dann die EXIST-Förderung des Bundes und im Anschluss die Junge Innovatoren Förderungen des Landes Baden-Württemberg, um schließlich mit einem Förderdarlehen der L-Bank die Entwicklung weiter voran zu treiben. 

Wer ist die Zielgruppe von Visioverdis?

Visioverdis möchte Impulse, Beratung und Entscheidungshilfen an ArchitektInnen, PlanerInnen, Privatpersonen, BauträgerInnen, öffentlichen Institutionen, sowie an Gewerbetreibende zur Begrünung von Städten liefern. 

Die Fassadenbegrünung gilt für die Begrünung von Wänden aller Hochbauwerke (Wohnhäuser, Straßenraum, Innenhof, Balkon- und Terrassenwände, Brüstungen, Einfassungen, Sicht- und Lärmschutzwände, etc.) 

Aber auch im industriellen Bereich können Pflanzen Teil von Verfahren sein, z.B. in der Rohstoffrückgewinnung oder im Bereich der städtischen Nahrungsproduktion. Hierzu bieten wir Ideenentwicklung und Unterstützung bei der Projektumsetzung an.  

Wie funktioniert Visioverdis? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir sind durch die Beratungstätigkeit am Puls der Zeit und wissen was der Markt braucht. Dies können wir direkt in die Produktentwicklung einfließen lassen. Durch die Installation haben wir dabei nicht nur das wissenschaftliche, sondern auch das praktisch ausführende Knowhow. 

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Visioverdis

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Die Aufträge laufen weiter. Obwohl unsere Produkte handfest sind, können wir unsere Dienstleistungen und Produkte zum Glück relativ unabhängig von den aktuellen Corona-Bedingungen anbieten. Beratungsgespräche können aktuell auch über Videokonferenzen stattfinden und zudem arbeiten wir vor Ort ja überwiegend im Freien.

Neue Projekte zu akquirieren ist durch die Kontaktsperre und durch abgesagte Fachmessen allerdings natürlich schwieriger geworden.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Niemand weiß wie die Gesellschaft mit der Coronakrise umgehen wird. Momentan haben die Menschen andere Probleme und versuchen sich über Wasser zu halten. Bauprojekte werden weiterhin realisiert und hier müssen wir schon in der Planungsphase mit im Boot sein. Wir versuchen in Zukunft verstärkt zeitnah mit den entsprechenden Verantwortlichen in Kontakt zu kommen. 

Eine interne Krise liegt bereits in den vergangenen Jahren hinter uns. Wie bei vielen Start-ups galt es eine längere Saure-Gurken Zeit zu überwinden, bis man sich mit Aufträgen allmählich am Markt etablieren kann. In dieser Zeit wurde das zunächst zu schnell gewachsene Unternehmen gesundgeschrumpft. Heute arbeiten wir lieber im kleinen Team aber dafür mit guten und verlässlichen Kooperationspartnerunternehmen. So ist das Risiko gestreut und mehr Kompetenz arbeitet mit Spaß und Erfahrung zusammen. Das kommt uns nun in der Corona Krise zugute. 

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in einer Videobotschaft  dazu aufgerufen, den europäischen Grünen Deal als Kompass aus der Coronakrise zu nutzen. „Jetzt, wo wir planen, Milliarden von Euro zu investieren, um unsere Wirtschaft und Arbeit wieder anzukurbeln, sollten wir nicht in alte umweltschädliche Gewohnheiten verfallen.  Der europäische Green Deal ist unsere neue Wachstumsstrategie, um unsere Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen und unsere Lebensqualität zu verbessern“.

Wir wollen mithelfen, dass der Green Deal ein Erfolg wird.

Visioverdis, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Die Begrünung wird in der Zukunft eine zentrale Rolle im urbanen und industriellen Umfeld spielen. Die Zukunft wird unter dem Zeichen von Modular, Digital und Grün stehen. Hierbei wollen wir mit unserer Expertise, mit Beratung und Lösungen in die Begrünungen von Städten, Industrieanlagen und Wohnanlagen einbringen. Visioverdis soll in der Zukunft bekannt dafür sein, dass Pflanzen wieder auf innovative Weise Platz in unseren Städten und Wohn-Industrieanlagen bekommen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Man bekommt so unglaublich viele unterschiedliche Ratschläge, gefragt und ungefragt. Letztendlich ist ein Start-up genauso individuell wie seine Gründer. Von daher muss man sich sein eigenes Setting zusammenbauen und was für das eine Start-up gilt, passt für das andere nicht.

Egal was in Zukunft passiert, man lernt durch das Unternehmen viel und das macht Spaß und bringt einen weiter.

Es dauert wahrscheinlich länger als man denkt….

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Dr. Alina Schick für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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