Donnerstag, März 30, 2023
StartFinTechWarburg und OWNLY: Wie proaktiver Wandel und Innovation gelingt

Warburg und OWNLY: Wie proaktiver Wandel und Innovation gelingt

Niedrigzinsen, Digitalisierung, wachsende Ansprüche von Kunden:

Die Privatbanken-Branche ist im Wandel. Wer den Anschluss nicht verlieren will, muss innovativ sein und gleichzeitig nah am Kunden. Wie das gelingen kann, erklärt Dr. Nicholas Ziegert, Chief Digital Officer der Warburg Bank und Geschäftsführer des FinTechs OWNLY.

Ob anhaltende Niedrigzinsen, technologischer Wandel oder die gehobenen Ansprüche von vermögenden Kunden – der europäische Privatbanksektor steht unter Druck. Und das nicht erst seit der Coronakrise, wenngleich die Pandemie eine Konsolidierungswelle im Bankensektor noch einmal deutlich wahrscheinlicher gemacht hat. Vor diesem Hintergrund sind die Voraussetzungen klar: Wer dem technologischen Wandel nicht zum Opfer fallen will, muss sich über kurz oder lang neu erfinden. Nur wer es schafft, sich an die Spitze der Transformation zu setzen, wird auch in Zukunft in der Lage sein, die Branche mitzugestalten. Eine Herausforderung mit der die Warburg Bank seit mehr als 200 Jahren vertraut ist und die sie bereits schon etliche Male gemeistert hat.

Wandlungskraft als Katalysator

Doch wie schafft es ein Unternehmen, sich in einem so dynamischen Marktumfeld immer wieder zu behaupten? Eine Frage, die ich als Chief Digital Officer der Warburg Bank und CEO des FinTechs OWNLY häufig gestellt bekomme und deren Antwort meines Erachtens in der Unternehmenskultur der Warburg Bank zu finden ist. Diese besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen, dem „entrepreneurial spirit“ der Mitarbeiter und der vertrauensvollen Führung durch das Management. Gepaart mit den finanziellen Möglichkeiten des Geldhauses ergibt beides zusammen einen unternehmerischen Nährboden, der entscheidend zur Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle und disruptiver Technologien beiträgt. Die Früchte dieser Unternehmenskultur spiegeln sich bei der Warburg Bank unter anderem in dem Startup OWNLY wider, das Kunden eine Web-Anwendung anbietet, mit der sie ihr gesamtes Vermögen überblicken und verwalten können – vom Bitcoin bis zum Oldtimer.

Synergieeffekte durch Intrapreneurship

Das Besondere an OWNLY ist jedoch nicht seine technologische Expertise, sondern die Entstehungsgeschichte. So ist das FinTech von Beginn an als „Startup im Unternehmen“ entwickelt worden und konnte während seiner gesamten Test- und Skalierungsphase von dem professionellen Umfeld der Warburg Bank profitieren. Ein Ansatz, den man als Intrapreneurship bezeichnet und dessen Vorteile in den vielfältigen Synergieeffekten liegen, die sich aus der Kooperation von Startup und unabhängiger Privatbank ergeben. Für OWNLY waren das vor allem die langjährige Branchenkenntnis und Expertise der Warburg Bank sowie ihre finanziellen Möglichkeiten, ihr Netzwerk und ihr Kundenstamm.

Dem gegenüber konnte die Warburg Bank OWNLY als Testfeld für innovative Zukunftstechnologien nutzen. Die Mitarbeiter haben so die Möglichkeit, echte Pionierarbeit zu leisten und ihre eigenen Geschäftsideen voranzutreiben. Auch wenn sie mal etwas unkonventioneller sind, wie etwa die Zusammenarbeit mit einem externen Entwicklerteam, das das Projekt in einem „24-Stunden-Betrieb“ begleitet. Innerhalb von nur zwölf Wochen wurde auf diesem Weg ein Minimal Viable Product entwickelt, das später in die OWNLY-App überführt wurde und heute unter dem Markennamen OWNLY Family als Web-Anwendung weitergeführt wird.

Persönliche Beratung und digitales Relationship Management

Das Resultat ist ein Online-Tool, das Kunden einen Echtzeit-Überblick über ihr gesamtes Vermögen ermöglicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Vermögenwerte von verschiedenen Banken verwaltet werden oder ob es sich bei ihnen um Immobilien, Unternehmensbeteiligungen, Versicherungen oder Kunstgegenständen handelt. Damit stellt die Anwendung eine ideale Ergänzung zur persönlichen Beratung durch den professionellen Wealth Manager dar, die auch in Zukunft noch von entscheidender Bedeutung für den Erfolg im Privatbank-Sektor sein wird. Über kurz oder lang werden für die Analyse und Informationsverarbeitung innerhalb der Beratung die gemeinsam durch Kunden und Private Banker genutzten Tools eine noch stärkere Rolle spielen. Aber das persönliche Gespräch mit dem menschlichen Gegenüber werden sie nicht ersetzen.

Private Banking und Wealth Management basieren zu großen Teilen auf der Vertrauensbeziehung zwischen Kunde und Berater. Dies wird auch künftig so bleiben. Die Kurzformel der Beratung der Zukunft lautet daher: Empathie und Kreativität sind weiterhin die Domäne des Menschen. Vermögen ist oftmals eine sehr intime und persönliche Sache und ist bei einer Privatperson immer auch mit familiären Strukturen und der eigenen Vita verbunden. Doch der Zugriff, die Analyse und die Verarbeitung großer Datenmengen wird von der Künstlichen Intelligenz übernommen. Die Kombination von versiertem Berater und digitalen Tools wird das Ergebnis für die Kunden deutlich verbessern und die Beziehung qualitativ aufwerten.

Die Warburg Bank hat das innovative Konzept von OWNLY mittlerweile für die eigenen Kunden in eine adaptierte Anwendung namens Warburg Family Finance übertragen, die im Herbst veröffentlicht wird. 

Autor: Dr. Nicholas Ziegert

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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