we samay bietet nachhaltige Bekleidung für Damen, Herren und Kinder
Stellen Sie sich und das Startup we samay doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Sarah Kokal, ich lebe mit meinem Mann und meinen 2 Kindern am schönen Bodensee und bin seit Herbst 21 mit meinem Fair Fashion Label we samay auf dem Markt. Mit meinem Green Startup möchte ich zum einen zeigen, dass das Gründen auch als junge Mutter klappt und zum anderen, dass Öko-Mode nicht Öko aussehen muss. Ich habe nie geplant, ein Startup zu gründen. Mit meinem Internationalen Management Studium, Schwerpunkt Südostasien, wollte ich eigentlich immer auswandern und für internationale Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit arbeiten. Mit we samay bin ich zwar nicht in der Entwicklungszusammenarbeit, aber dennoch kann ich mit meiner täglichen Arbeit einen positiven Impact leisten, da ich eine tolle Alternative zu Fast Fashion biete.
we samay steht für Green Fashion, die von Damen, Herren und Kinder getragen und sogar im Partnerlook kombiniert werden kann. Meine nachhaltigen Partnerlooks sehe ich als Symbol dafür, dass wir alle gleich sind. Wir sind alle Menschen, unabhängig davon woher wir kommen, wie alt wir sind, welchem Geschlecht wir angehören. Ich arbeite ausschließlich ressourcenschonend, ökologisch und fair entlang meiner gesamten Wertschöpfung. Ein achtsamer und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ist für mich selbstverständlich. Jede/r trägt Verantwortung, ob privat oder beruflich. Nur gemeinsam können wir eine positive Zukunft schaffen und dazu gehört für mich besonders ein ökologisches und sozial gerechtes Handeln.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Meine größere Tochter war oft sehr traurig, dass sie meine Kleider nicht anziehen konnte. Es gab immer wieder Tränen deswegen. Ich recherchierte daher nach Partnerlooks, fand aber ausschließlich Mini Me Outfits, die überhaupt nicht meinen Vorstellungen von Nachhaltiger Mode entsprechen. Da ich vor meiner ersten Schwangerschaft im Brand Management einer internationalen Modefirma tätig war, entschied ich mich dafür, meine eigene Fair Fashion Brand zu gründen. Es war nie geplant, es ergab sich durch viele tolle Möglichkeiten und die Unterstützung meines Mannes.
Welche Vision steckt hinter we samay?
Im Herzen und im Kopf bin ich schon seit Teenagerzeiten absolut öko. Ich glaube an soziale Gerechtigkeit, an einen Green Lifestyle und auch daran, dass man sich selbst mit seinen Ideen beruflich verwirklichen kann. Mit we samay möchte ich genau dies leben. Ich arbeite ausschließlich ökologisch und fair, unterstütze die internationale Kinderrechtsorganisation Save the Children mit Spenden und möchte durch meine nachhaltigen Partnerlooks sinnbildlich zeigen, dass wir alle gleich sind. Wir sind alle Menschen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die stärkste Herausforderung ist für mich täglich die Zeit. Es ist tatsächlich manchmal eine Zerreißprobe, da ich momentan als „one-women-show“ alles komplett selbst erledige. Angefangen vom Design über die Erstellung des Onlineshops, Vertrieb, Marketing, Administration und auch den Versand. Das Einzige, bei dem ich Unterstützung habe, ist die Produktion. Ich selbst nähe nicht, das kann ich auch gar nicht. Dafür habe ich einen großartigen Produktionspartner in Izmir. Das Gründen und die Selbstständigkeit mit Kleinkindern ist sicherlich sehr herausfordernd, aber es ist dennoch möglich.
In den Anfängen von we samay war meine kleine Tochter 8 Monate und meine große Tochter 3 Jahre alt. Es war mitten im Lockdown, als es keine Kinderbetreuung gab und wir alle 24/7 Zuhause waren. Die absolut größte Herausforderung ist für mich, die richtige Balance zwischen Mama und Gründerin zu finden. Die zweitstärkste Herausforderung ist natürlich die Finanzielle. Ich produziere Textilien. Das bedeutet, ich habe Verbindlichkeiten, bevor ich überhaupt etwas verkaufen kann. Bisher bin ich komplett selbstfinanziert. Wie lange ich das Wachstum selbst tragen kann, weiß ich nicht.
Wer ist die Zielgruppe von we samay?
we samay bietet nachhaltige Bekleidung für Damen, Herren und Kinder. Alle Produkte sind sogar im Partnerlook für z.B. Familien, Paare oder Freunde erhältlich. Da ich den Anspruch habe, Öko Mode nicht öko aussehen zu lassen, verwende ich leuchtende Farben und setze edle Materialien ein. Dadurch spreche ich mit we samay auch Kundinnen und Kunden an, die bisher keine Fair Fashion konsumiert haben. Das freut mich immer besonders.
Was ist das Besondere an der Mode? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Der Gleichheitsgedanke, das Wir-Gefühl steht bei we samay absolut im Mittelpunkt. Meine Kleidungsstücke sollen ausdrücken, dass wir alle gleich sind – unabhängig woher wir kommen, welche Vorstellungen wir vom Leben haben. Die Herausforderung dabei ist für mich, dass die Stoffe und Farben von Damen, Herren und Kindern gleich getragen werden können. Damit sind zum einen die Partnerlooks möglich und zum anderen ist dies auch besonders ressourcenschonend, da nicht für jede Linie ein neuer Stoff notwendig ist und die Kleidungsstücke möglichst zeitlos sind.
So können sie länger als nur eine Saison getragen werden, was natürlich ebenfalls der Umwelt zu Gute kommt. Mit speziellen Unisex Produkten sind sogar die Schnitte geschlechtsneutral. Auch so können Ressourcen geschont werden. Eine weitere Besonderheit sind die Statement Stitchings. Die meisten Bio-Baumwoll Produkte erhalten ein Statement Stitching, welches die Verbundenheit zwischen Menschen ausdrücken soll. Zum Beispiel steht auf den Sweatern „WE FOREVER“ oder auf Unisex T- Shirts „STRONG TOGETHER“. Die Statement Stitchings kommen super gut an.
we samay, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Das ist eine schöne Frage, die mir als frisches Fair Fashion Startup schwer zu beantworten fällt. Die Modebranche ist knallhart. Als Startup innerhalb von 9 Monaten bereits die 3. Kollektion gelauncht zu haben, übertrifft bereits jede meiner Erwartungen. Ich lebe bei we samay nach dem Motto „Dream big, start small, take your time.” Mein Ziel ist natürlich, dass ich von meiner Selbstständigkeit irgendwann leben kann. Bisher fließt alles komplett in we samay. Die ersten 3-5 Jahre entscheiden bei Startups mehr oder weniger über Top oder Flop. Immerhin scheitern etwa 90% der Startups innerhalb der ersten 5 Jahre. Ich plane step by step. Freue mich über alles, was we samay bisher geschafft hat und bin super neugierig auf alles, was kommt.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Es gibt Höhen und Tiefen. Das eigene Business ist ein Teil von deiner Persönlichkeit, es macht einen Teil von dir für alle sichtbar. Nimm Rückschläge oder Kritik an deinem Business nicht persönlich. Es wird immer etwas schief laufen und es wird immer Leute geben, die es anders gemacht hätten. Aus Fehlern lernen, aufstehen, weiter gehen. Probleme kurz besprechen, nicht zu lang im Problem verweilen, sondern an der Lösung arbeiten und versuchen den Blick neutral zu halten. Und wenn etwas gut läuft, nicht gleich abheben, die Füße immer fest auf dem Boden lassen, aber trotzdem mutig sein.“
Wir bedanken uns bei Sarah Kokal für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder