WTE Search ist eine digitale Recruiting-Plattform, die mittelständische Unternehmen in Deutschland mit internationalen Fachkräften aus den Bereichen Ingenieurwesen und IT verbindet
Wie entstand die Idee zu WTE und wer sind die Gründer hinter diesem Unternehmen?
Fabian Scholz: Die Idee zu WTE Search entstand aus der Notwendigkeit, eine Antwort auf den zunehmenden Fachkräftemangel in Deutschland zu finden. Während wir weltweit für unsere Innovationskraft bekannt sind – mit fast 25.000 Patentanmeldungen liegt Deutschland auf Platz zwei hinter den USA –, fehlt es zunehmend an Menschen, die diese Innovationen weiterentwickeln und umsetzen können. Besonders in der IT-Branche zeigt sich diese Herausforderung: Aktuell sind rund 149.000 Stellen unbesetzt, Tendenz steigend. Gleichzeitig treten die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer zunehmend in den Ruhestand, was die Situation weiter verschärft.
Wir, mein Mitgründer Jakob und ich, haben uns dieser Problematik angenommen, weil wir gesehen haben, dass viele Arbeitgeber, insbesondere aus zukunftsrelevanten Branchen, nicht mehr auf politische Lösungen warten wollen. Sie suchen nach Wegen, selbst aktiv zu werden. Dabei tauchen dann einige Hindernisse auf: Wie finden sie die passenden Talente? Wie können sie qualifizierte Menschen von Deutschland als attraktivem Arbeits- und Lebensmittelpunkt überzeugen? Und wie gelingt die erfolgreiche Integration? Mit unserer digitalen Recruiting-Plattform für internationale Fachkräfte, die sich auf Ingenieurwesen und Tech spezialisiert haben, bieten wir die Antworten auf genau diese Fragen. Wir begleiten Unternehmen von der Suche über die Vermittlung bis hin zu Relocation-Services, und das speziell mit Blick auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen.
Da wir beide für unsere eigenen Unternehmen bereits seit Jahren international rekrutiert haben, lag es für uns nahe, dies nun auch für andere zu tun. Jakob kennt die internationale Arbeitswelt sowohl aus seiner Zeit als Investmentbanker als auch als Produktmanager im FinTech und später als FinTech-Gründer. Ich selbst habe schon einmal eine IT-Rekrutierungsagentur gegründet, die mit am Ende knapp 60 Mitarbeitenden sehr erfolgreich agierte und danach gemeinsam mit Jakob ein FinTech-Unternehmen gegründet, wobei wir unser knapp 40-köpfiges Team aus der ganzen Welt rekrutiert haben.
Können Sie uns einen kurzen Überblick über die Mission und Vision von WTE geben?
Fabian Scholz: Mit WTE Search wollen wir eine der größten Herausforderungen lösen, mit denen der deutsche Mittelstand heute konfrontiert ist: den akuten Fachkräftemangel. Dabei geht es um nichts Geringeres als um die Zukunft unseres Landes, und deshalb lautet unsere Vision „Wir gestalten Zukunft.“ Wir haben es zu unserer Mission gemacht, internationale Talente mit mittelständischen Unternehmen in Deutschland zusammenzubringen, insbesondere in ländlichen Regionen. Wir verstehen die spezifischen Bedürfnisse des Mittelstands, der oft nicht die Erfahrung und Ressourcen hat, um selbst die passenden internationalen Fachkräfte zu finden und reibungslos zu integrieren.
Mit WTE Search bieten wir maßgeschneiderte Lösungen, die genau auf diese Anforderungen eingehen. Wir unterstützen Unternehmen dabei, in kurzer Zeit die besten internationalen Talente zu finden und übernehmen den gesamten Hiring-Prozess von der Rekrutierung bis hin zu Themen wie Visa- und Arbeitserlaubnisverfahren oder der Anerkennung ausländischer Qualifikationen. Außerdem unterstützen wir die neuen Mitarbeitenden in Deutschland beim Ankommen, zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder dem Erlernen der deutschen Sprache.
Wie plant WTE, seine Vision zu verwirklichen und welche konkreten Schritte werden unternommen, um dieses Ziel zu erreichen?
Fabian Scholz: Um unsere Vision zu verwirklichen, setzen wir mit WTE Search auf internationales Recruiting, wobei wir konsequent auf Qualität statt Quantität setzen. Wir arbeiten eng mit einem internationalen Netzwerk aus erfahrenen Recruiting- und Hiring-Experten zusammen, die uns dabei unterstützen, die besten Kandidaten weltweit zu finden. Unser Ziel ist es, unseren Kunden zeitnah eine gezielte, handverlesene Auswahl an Kandidaten zu präsentieren, die perfekt auf die jeweilige Position zugeschnitten sind. Entsprechend haben wir unsere Prozesse aufgesetzt. Innerhalb von nur zwei bis drei Wochen nach Auftragserteilung können wir unseren Kunden qualifizierte Profile vorlegen.
Ein Erfolgsbeispiel, auf das wir sehr stolz sind, ist unsere Zusammenarbeit mit Media Broadcast Satellite (MBS). Ursprünglich wurden wir für eine einzelne Position beauftragt, doch die Qualität unserer Kandidatenauswahl überzeugte MBS so sehr, dass sie uns gleich für die Besetzung mehrerer Positionen beauftragten und uns seitdem auch für ihre Tochterunternehmen in Polen und Frankreich engagierten.
Wer gehört zur Hauptzielgruppe von WTE und welche spezifischen Bedürfnisse dieser Zielgruppe möchten Sie erfüllen?
Fabian Scholz: Unsere Hauptzielgruppe sind mittelständische Unternehmen in Deutschland, die stark vom Fachkräftemangel betroffen sind. Besonders konzentrieren wir uns auf Unternehmen aus dem IT- und Ingenieurwesen, die dringend qualifizierte Fachkräfte benötigen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Gegensatz zu internationalen Großkonzernen, die bereits Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Teams aus verschiedenen Ländern und Kulturen haben, fehlen vielen mittelständischen Unternehmen Kenntnisse zu organisatorischen und rechtlichen Vorschriften, aber auch das Wissen um kulturelle Hürden und mögliche Missverständnisse. Viele schrecken daher vor dem Hiring von Mitarbeitenden aus dem Ausland zurück, auch wenn die Anstellung internationaler Talente viele Probleme lösen könnte.
Welche Strategien verfolgt WTE, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe bestmöglich erfüllt werden?
Fabian Scholz: Wir setzen auf eine persönliche und maßgeschneiderte Betreuung unserer Kunden. Das beginnt bei der Bedarfsanalyse und geht über die Auswahl der passenden Kandidaten bis hin zur Integration und Nachbetreuung. Wir stellen sicher, dass die von uns vermittelten Fachkräfte nicht nur fachlich, sondern auch kulturell in die Unternehmen passen – und das Unternehmen zu ihnen.
Mit welchen Herausforderungen sieht sich WTE derzeit konfrontiert und wie gehen Sie damit um?
Fabian Scholz: Eine der größten Herausforderungen ist die Skepsis gegenüber internationalem Recruiting, weil Unternehmen häufig noch keine Erfahrungen damit gesammelt haben. So sind sie unsicher, ob sie die damit einhergehenden Aufgaben wie Visaverfahren oder sprachliche und persönliche Integration der neuen Mitarbeitenden bewältigen können. Hinzu kommt die angespannte wirtschaftliche Situation, die die Bereitschaft, in externe Recruiter zu investieren, verringert. Wir begegnen diesen Herausforderungen durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden, transparente Kommunikation rund um Vorteile von internationalem Recruiting, aber auch die vorgenannten Herausforderungen, und natürlich durch die Demonstration unserer Erfolge. Die Tatsache, dass wir Lösungen für alles parat haben, hilft dann natürlich.
Was macht WTE einzigartig im Vergleich zu anderen Unternehmen in Ihrer Branche?
Fabian Scholz: WTE zeichnet sich durch seinen internationalen Fokus und eine stark unternehmerische Herangehensweise aus. Jakob und ich haben bereits mehrere Unternehmen gegründet, gemeinsam Hunderte von Job-Interviews geführt und unzählige Rollen besetzt. Diese Erfahrung gibt uns ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen unserer Kunden, denn wir wissen aus erster Hand, wie wichtig es ist, offene Stellen schnell und effizient zu besetzen. Jeder Tag, an dem eine Position unbesetzt bleibt, bedeutet für Unternehmen finanzielle Einbußen.
Unsere Einzigartigkeit liegt auch in unserer Rekrutierungsphilosophie: Wir setzen nicht auf Masse, sondern auf die gezielte Auswahl der besten Talente weltweit. Darüber hinaus bieten wir eine umfassende Betreuung, die weit über das reine Recruiting hinausgeht. Wir unterstützen unsere Kunden und die neuen Mitarbeitenden aktiv bei der Integration in den Arbeitsmarkt und in ihr neues Leben in Deutschland. Diese ganzheitliche Herangehensweise hebt uns deutlich von anderen Personalberatungen ab und sorgt dafür, dass die von uns vermittelten Fachkräfte nicht nur erfolgreich starten, sondern langfristig erfolgreich bleiben.
Welche Entwicklungen und Innovationen plant WTE für die Zukunft, um weiterhin erfolgreich zu sein?
Fabian Scholz: Wir planen, unsere Dienstleistungen weiter auszubauen und zu diversifizieren. Außerdem wollen wir unsere Partnerschaften in den Rekrutierungsländern ausbauen und verstärken, um noch effizienter arbeiten zu können. Der Fachkräftemangel trifft nicht nur die Berufsgruppen der IT Experten und Ingenieure, sondern ganz besonders auch die sogenannten “Blue Collar” Berufsgruppen, also beispielsweise Handwerk, Kitas, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. In diesen Bereichen werden wir künftig verstärkt Lösungen präsentieren können.
Welche langfristigen Ziele hat WTE und wie möchten Sie diese erreichen?
Fabian Scholz: Uns ist es wichtig, nachhaltig zu wachsen und dabei unseren Werten und unserem Qualitätsanspruch stets treu zu bleiben. Dennoch ist es unsere Ambition, der führende Anbieter für internationales Fachkräfte-Recruiting in Deutschland zu werden.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die gerade ihr eigenes Startup starten möchten?
Fabian Scholz: Wichtig finde ich es, mit einem Produkt an den Start zu gehen, dass vom Markt auch nachgefragt wird. Deshalb empfehle ich schon sehr früh mit potentiellen Kunden zu sprechen, um zu validieren, dass tatsächlich ein Interesse für die Lösung besteht. Außerdem empfehle ich, von Anfang an einen Preis für sein Produkt zu verlangen. Die Zeiten von Geschäftsmodellen, die erstmal viele User gewinnen wollen, um diese dann zu monetarisieren, sind meines Erachtens vorbei. Stattdessen würde ich allen Neu-Gründern empfehlen, sich intensiv mit Ihrer Revenue-Strategie auseinanderzusetzen. Die muss stimmig sein, auch um Investoren zu überzeugen. Der dritte Tipp, den ich habe: Haltet durch! Ich glaube, dass viele mit ihrem Startup scheitern, weil sie zu früh aufgeben.
Wie sehen Sie die Zukunft von WTE in den nächsten fünf bis zehn Jahren?
Fabian Scholz: In den nächsten fünf bis zehn Jahren sehe ich WTE als einen etablierten und geschätzten Mittelständler im Bereich des internationalen Recruitings. Wir werden unser Team kontinuierlich ausbauen, um noch mehr Unternehmen in Deutschland dabei zu unterstützen, den Fachkräftemangel anzugehen und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Unser Ziel ist es, ein Netzwerk aus zufriedenen Kunden und erfolgreichen Kandidaten aufzubauen, das kontinuierlich wächst und von unserem Engagement und unserer Expertise profitiert. Unsere Präsenz wird dabei international sein. Unsere Fachbereiche und Lösungsangebote werden die gesamte Wertschöpfungskette des Recruitings umfassen.
Bildcredits Welcome to Europe
Wir bedanken uns bei Fabian Scholz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.