Xaver ist eine KI native B2B Plattform für digitale Finanzberatung und Vorsorgelösungen
Wie würden Sie Xaver und das Team dahinter vorstellen, und welche Expertise haben die Gründer in der Versicherungs- und Vorsorgebranche?
Xaver ist eine KI-native B2B-Plattform, die Banken, Versicherern und Vertrieben eine agentische AI-Workforce für Beratung und Vertrieb bereitstellt – gekoppelt mit einer BaFin-regulierten, MCP-fähigen Investment-Infrastruktur als „Execution Layer“. Hinter Xaver steht ein Team aus Founder-Operators mit tiefer Industrie- und Tech-Erfahrung: CEO Max Bachem (ehem. CEO Luko/Coya), CPTO Ole Breulmann (ehem. CPO Hypoport/Smart Insurtech), CFO Dr. Björn Holste (ehem. Managing Director Deutsche Bank/UBS) und COO Nigel Jankelson (ehem. COO Luko, CEO Coya). Wir kennen die regulatorische Realität und den operativen Alltag aus erster Hand – und bauen genau dafür.
Was war der ursprüngliche Auslöser für die Gründung von Xaver und welche Problemlücke im Bereich Altersvorsorge wollten Sie damit schließen?
Hochwertige, verlässliche Beratung ist knapp, teuer und nicht skalierbar – genau das verhindert, dass Menschen schnell zur passenden Vorsorgelösung finden. Unsere Gründungsidee: eine konforme agentische KI-Belegschaft, die 24/7 berät, dokumentiert und bis zum Abschluss führt – teils autonom, teils als Co-Pilot für menschliche Berater, die dadurch bis zu 65 % weniger Admin-Aufwand haben.
Ihre Plattform kombiniert künstliche Intelligenz mit klassischen Vorsorgeprodukten. Welche langfristige Vision verfolgen Sie damit?
Unsere Vision ist eine Zukunft, in der jeder Mensch weltweit bequemen, jederzeit verfügbaren Zugang zu personalisierter Finanzberatung hat. Wir glauben an das „Agentic Web“, in dem persönliche KI-Assistenten (wie ChatGPT oder Apple Intelligence) der primäre Einstiegspunkt für Finanzentscheidungen werden.
Langfristig wollen wir nicht nur Investments und Altersvorsorge abdecken, sondern uns zu einer holistischen Finanzberatung weiterentwickeln. Xaver soll dabei die operative Schicht, der „Execution Layer“, sein, auf dem die Finanzberatung der KI-Ära läuft.
Für welche Finanzinstitute, Banken oder Versicherer ist Ihre Lösung besonders relevant und wie adressieren Sie deren spezifische Anforderungen?
Unsere Lösung ist besonders relevant für Versicherer, Banken und große Finanzvertriebe, die unter dem Beratermangel leiden oder ihre digitale Abschlussstrecke modernisieren müssen. Wir haben bereits Partnerschaften mit namhaften Akteuren wie „Die Bayerische“, einem Europäischen Versicherer und einer großen Europäischen Bank.
Wir adressieren deren Anforderungen mithilfe unserer Modulare Platform:
Xaver ONE: Unsere KI-Plattform bietet sowohl autonome KI-Berater für Endkunden als auch KI-Assistenten, die menschliche Berater unterstützen und bis zu 65 % Zeit einsparen.
Xaver Asset Management: Für Partner, die moderne Produkte brauchen, bieten wir eine White-Label-Infrastruktur, um in 4–8 Wochen neue Investment- und Vorsorgeprodukte zu launchen. Dazu gehören z.B. auch das geplante „Altersvorsorgedepot“ und die „Frühstartrente“, die wir unseren Partnern schnell, attraktiv und kostengünstig für den Marktstart ermöglichen.
Die Automatisierung von Beratung und Abschlussprozessen ist anspruchsvoll. Mit welchen Herausforderungen sieht sich Xaver derzeit konfrontiert?
Die größte Herausforderung ist die Regulatorik im Bereich „High-Risk AI“ gemäß dem EU AI Act. Es reicht nicht, dass eine KI gut chattet – sie muss deterministisch korrekte Empfehlungen geben, erklären können, warum ein Produkt passt, und dies auditierbar dokumentieren.
Wir lösen dies durch eine Multi-Agenten-Architektur, die generative KI für die Konversation mit erklärbarer KI (Explainable AI) für die Entscheidungsfindung kombiniert. Eine weitere Herausforderung ist die Integration in die Legacy-Systeme der Banken und Versicherer, die wir durch unsere spezialisierte Integrationsschicht lösen.
Was unterscheidet Xaver technologisch und regulatorisch von anderen InsurTech- oder FinTech-Anbietern, die ebenfalls auf digitale Vorsorge setzen?
Unser entscheidender Vorteil ist die Kombination aus vertikaler KI und regulatorischer Tiefe:
Regulatorischer Burggraben: Xaver ist nicht nur ein Software-Anbieter, sondern ein BaFin-reguliertes Finanzinstitut. Das erlaubt unseren KI-Agenten, Transaktionen wirklich auszuführen (Kontoeröffnung, Handel), statt nur darüber zu reden.
Compliance by Design: Wir sind für „High-Risk“-Anwendungen unter dem EU AI Act gebaut und ermöglichen den ersten konformen Verkauf von Versicherungsprodukten direkt über KI-Assistenten wie ChatGPT.
Tiefe Integration: Wir bieten die komplette Wertschöpfungskette von der Beratung über den Abschluss bis zur Portfolioverwaltung aus einer Hand.
Sie bieten KI-basierte Berater und White-Label-Vorsorgeprodukte an. Wie verändert dieser Ansatz den klassischen Vertriebsprozess?
Wir bewegen uns von einem rein menschlichen Modell zu einer „Hybrid Reality“ und schließlich zum „Agentic Web“. Unser Ansatz verändert den Vertrieb in zwei Dimensionen:
Effizienzsteigerung: Menschliche Berater nutzen KI-Assistenten für Admin-Aufgaben, Transkription und Vorbereitung, was ihre Kapazität verzehnfacht und 65 % Zeit spart.
Neue Kanäle: Wir ermöglichen vollautonome Verkäufe (bei der Bayerischen bereits 20 % der Fälle ) und öffnen den Kanal der „Personal AI Agents“ (PAI), sodass Kunden direkt über ihren KI-Assistenten Produkte abschließen können. Wenn gewünscht, kann trotzdem jederzeit ein nahtloser Übergang zum menschlichen Berater geschaffen werden, dem dann alle Informatinen die bereits erfasst wurde vorab zur Verfügung stehen.
Welche Rolle spielt die BaFin-Lizenz für Ihre strategische Ausrichtung und welche Möglichkeiten eröffnet sie Ihnen?
Die Lizenz ist essenziell. Sie erlaubt uns, als voll reguliertes Finanzinstitut zu agieren, ähnlich wie eine Bank oder ein Versicherer. Das vereinfacht das Onboarding bei unseren B2B-Partnern enorm, da wir dieselbe „Compliance-Sprache“ sprechen. Strategisch ermöglicht sie uns das „Passporting“: Wir konnten beispielsweise unsere Lizenz innerhalb von nur 4 Wochen ins EU-Ausland transferieren. Das macht unsere Expansion in weitere EU-Märkte extrem schnell und skalierbar. Zudem erlaubt sie uns das autonome Finanzportfolio-Management (DPM) durch KI-Agenten.
In welche Produktentwicklung oder technologische Erweiterung wollen Sie in den kommenden zwei bis drei Jahren besonders investieren?
Unsere Roadmap für die nächsten 18–24 Monate ist klar definiert:
Produkt-Fokus: Wir bereiten uns darauf vor, einer der ersten Anbieter zu sein, der über Partner das neue Altersvorsorgedepot und die Frühstartrente anbieten kann, um unseren Partnern einen schnellen, attraktiven und kostengünstigen Markteintritt mit diesen Produkten zu ermöglichen.
Erweiterung der Beratung: Expansion von Investments/Rente hin zu holistischer Finanzberatung.
Voice & Avatar: Weiterentwicklung unserer echtzeitfähigen Voice-Native-Berater und fotorealistischen Avatare.
Agent-to-Agent (A2A) Commerce: Wir bauen unsere MCP-Schnittstellen aus, damit externe KI-Agenten über unsere Infrastruktur konform Finanzprodukte für Nutzer abschließen können.
Wie soll sich die Marktposition von Xaver im Bereich Vorsorge- und Versicherungstechnologien künftig weiterentwickeln?
Wir wollen der Standard-Layer für KI-basierte Finanzberatung in Europa werden.
Wir sehen uns als den „Enabler“, der es traditionellen Finanzinstituten erlaubt, im Zeitalter der KI wettbewerbsfähig zu bleiben und Neobanken technologisch zu überholen. Dazu positionieren wir uns als der Go-to-Partner für die schnelle Bereitstellung moderner und attraktiver Vorsorge- und Investmentprodukte (wie z.B. das Altersvorsorgedepot).
Unsere Strategie stützt sich dabei auf zwei Säulen:
Produkt-Enabler: Wir bieten die White-Label-Infrastruktur, um konforme und zeitgemäße Finanzprodukte in den Markt zu bringen.
Effizienz-Booster: Wir stellen eine umfassende Suite an KI-gestützten Tools bereit, um die Vertriebseffizienz unserer Partner signifikant zu heben und menschliche Berater massiv zu entlasten.
Sie sind Teil des Cologne Scaleup Program 2025. Welche nächsten Schritte haben Sie dort für Produktentwicklung, Marktpositionierung und fachliche Weiterentwicklung definiert?
Im Rahmen des Programms haben wir wichtige Erkenntnisse für unsere Skalierung gewonnen. Unsere nächsten Schritte sind:
Marktpositionierung: Fokus auf Märkte, in denen wir realistisch gewinnen und eine starke Durchdringung erreichen können (Deutschland als Kernmarkt, Expansion in NL/Nordics/Frankreich).
Produktentwicklung: Wir fokussieren uns darauf, über unsere Partner das neue Altersvorsorgedepot und die Frühstartrente anzubieten. Das ermöglicht unseren Partnern, diese attraktiven und kostengünstigen Lösungen als einer der Ersten im Markt zu launchen.
Vertrieb: Nutzung gezielter Vertriebsmaßnahmen („Sales Motions“), um die langen Verkaufszyklen im Enterprise-Bereich zu verkürzen.
Welche drei wichtigsten Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben, die im B2B-FinTech- oder InsurTech-Umfeld skalieren möchten?
Vertical AI wins: Bau keine generischen Wrapper. Im regulierten Umfeld gewinnt Tiefe. Du musst die Prozesse und die tatsächlichen Pain Points deiner Kunden verstehen und technologisch tief integriert sein.
Unterschätze nicht die „Readiness to Scale“: Skalierung ist nicht nur Vertrieb. Stelle sicher, dass neben dem Produkt vor allem auch dein Team und deine Prozesse bereit sind, bevor du rasant wächst. Skalierung ist ein operativer Kraftakt.
Nutze Regulation als Burggraben: Compliance ist kein Hindernis, sondern dein stärkstes Asset, wenn du es richtig machst. Baue Sicherheit und Regulatorik von Tag 1 an in dein Produkt ein („Compliance-by-Design“).
Bildcredits: Xaver Group GmbH
Wir bedanken uns bei Max Bachem für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
























