Sonntag, Dezember 22, 2024
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Wie nachhaltig kann Cloud-Technologie wirklich sein?

Yorizon entwickelt nachhaltige Cloud-Lösungen und baut energieeffiziente Rechenzentren, die lokale Unternehmen mit sicherer und umweltfreundlicher IT-Infrastruktur unterstützen

Wie kam es zur Gründung von Yorizon als Joint Venture zwischen Thomas-Krenn und HOCHTIEF und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Gernot Hofstetter: Yorizon entstand als Joint Venture zwischen HOCHTIEF und der Thomas-Krenn.AG. Das Ziel ist, die Expertisen beider zu kombinieren, um dem steigenden europäischen Bedarf an sicherer und leistungsstarker IT mit ganzheitlich gedachten und nachhaltigen Cloud -Lösungen zu begegnen. HOCHTIEF bringt umfassendes Know-how in der Umsetzung nachhaltiger Infrastrukturprojekte ein, während Thomas-Krenn.AG als führender Server- und Storage-System-Hersteller eine hochdichte State-of-the-Art IT-Ausstattung garantiert. 

Alle Rechenzentren werden so in modularer Bauweise von Hochtief aus einer Hand konzipiert, errichtet und betrieben. Das gibt uns besondere Schlagkraft. Die Partnerschaft der Gesellschafter kombiniert das Beste aus beiden Welten: nachhaltige, hochleistungsfähige Rechenzentren von Hochtief und hochdichte Server von Thomas-Krenn, die zusammen Effizienz, Sicherheit, Flexibilität und Skalierbarkeit garantieren. 

Auch im Führungsteam bei Yorizon folgen wir diesem Prinzip der effektiven gegenseitigen Ergänzung. Gemeinsam mit meinem Co-Geschäftsführer Andreas Schweinar, der mehr als 30 Jahre Erfahrung in Infrastrukturprojekten und nachhaltiger Digitalisierung mitbringt, entwickeln wir Yorizons Visionen wie Produkte, Services und Strategie.

Welche Vision verfolgt Yorizon und welche Schritte plant ihr, um diese nachhaltige Vision im Bereich Green IT zu realisieren?

Gernot Hofstetter: Yorizon verfolgt das Ziel, regional vernetzte, nachhaltige Cloud-Lösungen ohne Kompromisse bei Leistung und Sicherheit bereitzustellen. Die Vision besteht darin, Unternehmen durch Green-IT-Infrastrukturen zu unterstützen, die sowohl umweltfreundlich als auch zukunftsfähig sind. Denn durch die modulare Bauweise können wir das bestehende Stack je nach Bedarf erweitern und kontinuierlich updaten. 

Unser Ziel insgesamt ist dabei, ein europäisches Netzwerk von Edge-Rechenzentren zu etablieren, die einerseits auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten sind und zugleich die Vorteile dezentraler Datensicherung bieten. 

Wichtig ist uns bei unseren Rechenzentren außerdem, dass sie den ökologischen Fußabdruck der Cloud-Nutzung minimieren, indem wir beispielsweise konsequent erneuerbare Energien nutzen, aber auch von vorneherein den Energieverbrauch durch maximale Effizienz geringhalten. 

Unser Ansatz „Alles aus einer Hand“ kommt hier voll zu tragen:

Das Zusammendenken aller Komponenten ermöglicht nämlich eine optimale Synergie zwischen Hardware, Cloud-Diensten und Infrastruktur, und das wiederum lässt uns dieses Maß an Effizienz und die einhergehende Ressourcenschonung erreichen.

Was unterscheidet Yorizon von anderen Cloud-Anbietern, insbesondere in Bezug auf eure nachhaltige Ausrichtung?

Gernot Hofstetter: Der Unterschied liegt primär in unserem ganzheitlichen Denken und dem konsequenten Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Die Rechenzentren werden nach dem Life-Cycle-Ansatz konzipiert, was bedeutet, dass wir schon in der Planung die wesentlichen Aspekte der Nutzung, zukünftiger Bedarfe und eventueller Nachnutzung sowie Rückbaumöglichkeiten einbeziehen. 

Auch verwenden wir so konsequent wie nur möglich erneuerbare Materialien und Energiequellen, und nutzen jede Chance, unsere Lösungen noch effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Mit der innovativen Wasserkühlungstechnologie von Thomas-Krenn.AG wird beispielsweise der Energieverbrauch deutlich reduziert und zugleich die Leistungsfähigkeit der Server optimiert. 

Der erwähnte „Alles-aus-einer-Hand“-Ansatz ermöglicht es Kunden so, maßgeschneiderte Lösungen zu erhalten, die sowohl ihre Leistungsanforderungen als auch ihre Nachhaltigkeitsziele erfüllen.

Für welche Zielgruppen sind die Lösungen von Yorizon besonders interessant und wie stellt ihr sicher, dass deren Anforderungen erfüllt werden?

Gernot Hofsteller: Yorizon richtet sich prinzipiell an Unternehmen jeder Größe, die individuelle oder auch besonders hohe Anforderungen an IT-Sicherheit, Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit haben. Besonders interessant dürften unsere Lösungen darüber hinaus für den öffentlichen Sektor, für mittelständische Unternehmen und für Plattformanbieter sein. Durch das modulare Design und die Flexibilität der Rechenzentren können regional immer maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden. Mit unserer Cloud „Made in Europe“ werden wir außerdem höchsten Sicherheits- und Compliance-Standards gerecht. 

Wie tragen die YEXIO-Rechenzentren zu einer umweltfreundlicheren IT-Infrastruktur bei und welche Rolle spielt die Restwärmenutzung dabei?

Gernot Hofstetter: Durch den Einsatz nachhaltiger Materialien wie Holz, eine Fassadenbepflanzung und die Nutzung von erneuerbarer Energie wird der CO2-Ausstoß in Bauweise und Betrieb der YEXIO-Rechenzentren minimiert. Dass wir nicht von vornerein auf Größe setzen, sondern die Rechenzentren und ihre Kapazität und Leistung immer dem eigentlichen Bedarf entsprechend anpassen, auch das hebt uns von anderen aktuellen Anbietern ab. 

Die Restwärmenutzung ist in der Tat ein weiterer besonderer Aspekt für uns: Zwar setzen wir mit der innovativen Kühltechnik der Thomas-Krenn.AG direkt an den Bereichen der Wärmeerzeugung an und schrauben sie zurück. Die Wärmeerzeugung, die sich dennoch nicht vermeiden lässt, lassen wir einer sinnvollen Nutzung in den Kommunen zukommen, in denen die Rechenzentren eingebunden sind. 

Bis zu 80 % der ursprünglich aufgenommenen Leistung kommt so in das lokale Fernwärmenetz und wird zur Beheizung öffentlicher Gebäude wie Schulen und Krankenhäuser genutzt. Maßnahmen wie diese tragen maßgeblich dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren und lokale Infrastrukturen nachhaltig zu unterstützen.

Welche Vorteile bringt die lokale Verankerung eurer Rechenzentren für die Kommunen, in denen sie angesiedelt sind?

Gernot Hofstetter: Ein lokales, leistungsfähiges und skalierbares Rechenzentrum macht eine Region zunächst einmal unwahrscheinlich attraktiv als Standort beispielsweise für Unternehmen, die im Blick haben, welche IT-Anforderungen sie in Zukunft bewältigen müssen. Außerdem schaffen Rechenzentren lokale Arbeitsplätze und fördern die grundsätzliche Digitalisierung vor Ort. 

Für den öffentlichen Sektor der Region bieten sich des Weiteren neue Möglichkeiten, eigene Digitalisierungsprojekte auf einer sicherheitskonformen Basis zügig umzusetzen, mit Datensicherung quasi „in Sichtweite“. Hinzu kommt, dass Kommunen wie Unternehmen auch die Erfüllung ihrer ESG-Ziele (Environmental, Social, Governance) fördern, indem sie nachhaltige IT-Lösungen integrieren. 

Nicht zuletzt möchte ich hier nochmals den Energieaspekt benennen: Wir sind Abnehmer erneuerbarer Energie aus der Region, und gleichzeitig kommt unsere Restwärme der Beheizung kommunaler Einrichtungen zugute. Die lokale Verankerung der YEXIO-Rechenzentren bietet entsprechend für viele Beteiligte eine ganze Reihe valider Vorteile. 

Mit welchen Herausforderungen seht ihr euch in der Entwicklung und dem Betrieb nachhaltiger Rechenzentren konfrontiert und wie begegnet ihr diesen?

Gernot Hofstetter: Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung nachhaltiger Rechenzentren ist die Balance zwischen Leistung und Energieeffizienz. Um dies zu bewältigen, setzt Yorizon auf innovative Technologien wie Flüssigkühlung und modulare Serverstrukturen, die den Energieverbrauch senken und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit steigern. Ein weiteres Hindernis ist die Integration erneuerbarer Energien in die IT-Infrastruktur, was durch enge Zusammenarbeit mit Energieanbietern und modernste Bauweisen erfolgreich gemeistert wird. So entsteht ein robustes und nachhaltiges Ökosystem.

Wie stellt Yorizon sicher, dass eure Rechenzentren nicht nur energieeffizient, sondern auch sicher und zuverlässig sind?

Gernot Hofstetter: Durch eine Kombination aus modernster Technologie und strengen Sicherheitsstandards wird die Sicherheit und Zuverlässigkeit der YEXIO-Rechenzentren gewährleistet. Sie sind in sich vollständig abgeschlossen, um die Integrität der Daten zu schützen. Ihre interne Struktur ist bereits darauf ausgelegt, weder Platz (Stichwort Bodenversiegelung), noch Ressourcen zu vergeuden und dabei störungsfrei zu operieren. Regelmäßige Wartungen und KI-gestützte Predictive Maintenance sorgen zusätzlich für reibungslose Abläufe und minimieren Ausfallzeiten. Zudem werden alle Daten nach europäischen Datenschutzstandards verarbeitet und lokal gespeichert, was höchste Datensicherheit garantiert.  

Welche langfristigen Entwicklungen plant Yorizon, um eure Green-IT-Lösungen weiter auszubauen und zu skalieren?

Gernot Hofstetter: Yorizon plant, sein Netzwerk nachhaltig konzipierter Edge-Rechenzentren europaweit auszubauen, um eine noch engmaschigere Cloud-Infrastruktur zu schaffen. Mit unserem Alles-aus-einer-Hand-Ansatz können wir zeitnah auf lokale Bedarfe reagieren. Außerdem sind unsere Rechenzentren in sich skalierbar und gewährleisten durch die modulare Serverstruktur eine kontinuierliche Möglichkeit der Integration neuer Technologien und Verbesserungen. 

Durch fortlaufende Investitionen in Forschung und Entwicklung werden wir das Angebot an Green-IT-Lösungen insgesamt stetig erweitern. in Zusammenarbeit mit Technologiepartnern testen wir beispielsweise neue Speichermöglichkeiten und Komponenten, die für unterschiedliche Anwendungsfälle (u.a. im Bereich Künstliche Intelligenz) relevant sind. 

Was sind die besonderen technologischen Merkmale von Yorizon, die euch von traditionellen Cloud-Anbietern abheben?

Gernot Hofstetter: Zunächst einmal bietet die Cutting-Edge-Serverhardware von Thomas-Krenn.AG die Möglichkeit, bei geringerem Energieverbrauch hohe Leistungen abzurufen und hardware-technisch auch langfristig stets auf dem neusten Stand zu sein, da in der Modulbauweise auch einzelne Komponenten ausgetauscht werden können. 

Was Yorizon zusätzlich abhebt, ist unsere Dual-Vendor-Option, bei der Kunden zwischen Enterprise-Grade-Hypervisor und flexiblen Open-Source-Lösungen wählen können. Technologisch unterstützt Yorizon damit Hybrid-, Multi- und Poly-Cloud-Systemarchitekturen, was den Kunden maximale Flexibilität bei der Integration ihrer IT-Infrastrukturen ermöglicht. Diese bedürfnisorientierte Bandbreite an Lösungen in Kombination mit unserem ganzheitlichen und effizienz-getriebenen Ansatz machen Yorizon zu einem Vorreiter im Bereich nachhaltiger Cloud-Lösungen.

Gibt es Erfolge oder Meilensteine, auf die ihr als Unternehmen besonders stolz seid und die eure Mission unterstreichen?

Gernot Hofstetter: Ein besonderer Meilenstein für Yorizon ist die Errichtung des ersten YEXIO-Rechenzentrums in Heiligenhaus, das im Sommer 2025 in Betrieb genommen wird. Hier werden Nutzer, Anbieter und Kommunen ganz konkret die positiven Effekte unserer Herangehensweise erkennen können. Die Zusammenarbeit mit dem Infrastrukturfonds Paladio zur zeitnahen Erweiterung auf 15 Standorte bestärkt uns und unterstreicht das Vertrauen in unsere Vision. Am meisten erfüllt uns jedoch unser grundlegendes Gesamtkonzept mit Stolz, das jeden Aspekt, der für wirklich nachhaltiges und zukunftsfähiges Cloud-Computing ausschlaggebend ist, berücksichtigt und optimiert. Wir sind überzeugt, dass das der Weg für die IT der Zukunft ist. 

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründern geben, die sich im Bereich nachhaltiger IT-Lösungen engagieren möchten?

Gernot Hofstetter:

1. Nachhaltigkeit und Innovation gehen Hand in Hand – investiert in Forschung und Entwicklung, um energieeffiziente Lösungen zu schaffen.

2. Zusammenarbeit ist entscheidend – sucht euch starke Partner, die eure Vision teilen und ergänzen.

3. Denkt langfristig und ganzheitlich – nachhaltige IT-Projekte erfordern Geduld, den Blick für das Ganze, Planung und den Willen, sich weiterzuentwickeln【6†source】

Bild Yorizon Founder Team Andreas Schweinar und Gernot Hofstetter c Pixelcoma

Wir bedanken uns bei Gernot Hofstetter für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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