Montag, Dezember 23, 2024
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Cloudbasierte Sprachanalyse: Wörter zeigen, wer Du bist

Persönlichkeitsanalyse in der Cloud: Das Startup 100 Worte kann Rückschlüsse auf den Charakter ziehen – anhand geschriebener Texte. Und die Analyse funktioniert auch in die andere Richtung: Wie wirken die Texte auf andere Menschen?

Stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor! 

Ich bin Simon Tschürtz, Mitgründer und Geschäftsführer von 100 Worte. Ich habe einen Masterabschluss in Maschinenbau und Data Science und war vor der Gründung von 100 Worte mehrere Jahre Projektleiter bei einem Automobilhersteller.        

Welche Idee steckt hinter 100 Worte? 

Wir bieten zwei Services in unterschiedlichen Bereichen an: Unsere intelligente Software erkennt mithilfe von maschinellem Textverständnis und psychologischen Methoden persönliche Merkmale von Menschen anhand ihrer Texte und kann außerdem auch die Wirkung von Texten auf Menschen beurteilen. Egal ob im Recruiting oder Marketing – es geht immer darum, Menschen besser zu verstehen, um individuell auf sie einzugehen. Genau hier setzen wir mit unserem validierten Algorithmus an.

Auf der einen Seite liefert die Lösung Hinweise über die Persönlichkeit von Menschen, indem sie aus den vorhandenen Texten Informationen ermittelt. Auf der anderen Seite unterstützt sie Unternehmen dabei, Menschen erfolgreicher persönlich anzusprechen, indem sie in Echtzeit die Wirkung der Kommunikation automatisch ermittelt und verbessert. Ein konkretes Beispiel: Ein Personalmanager kann seine Stellenanzeige in unsere Software laden. Der Algorithmus analysiert den Text, zeigt die aktuelle Wirkung auf potenzielle Kandidaten und gibt konkrete Empfehlungen, wie sich die Attraktivität des Texts erhöhen lässt. Texte, die überdurchschnittlich oft Adverbien wie das Wort „deswegen“ verwenden, wirken zum Beispiel authentischer. 

Für welche Unternehmen ist Ihre Lösung interessant?

Tatsächlich bieten wir für jedes Unternehmen erfolgsversprechende Lösungen, wir konzentrieren uns nicht auf eine bestimmte Branche. Unsere Tools können in allen Marketing-, Sales- und HR-Prozessen unterstützen und Texte verbessern.

Wie hat sich die Startup-Szene in den letzten Jahren verändert?

Mittlerweile gibt es viel aktive Förderungen für Gründungen aus Universitäten und Hochschulen. Dementsprechend gibt es mehr Startups. Ob diese dann erfolgreich am Markt bestehen können, steht auf einem anderen Blatt. Leider wird vieles noch zu sehr gehypt. Aber auch immer mehr Startups aus kleineren Regionen sprießen aus dem Boden – das freut mich, da wir auch aus einer kleineren Region kommen und das die Startup-Landschaft in Summe diverser macht. 

Welches sind die größten Fehler junger Gründer?

Gerade in technologiegeprägten Unternehmen kann der Fokus auf das Kundenproblem schnell verloren gehen. Man sollte versuchen, von Beginn an gemeinsam mit Kunden Lösungen zu realisieren und diese mit ins Boot zu nehmen und langfristig an sich zu binden. Dann entwickelt man auch nicht am Nutzer vorbei. 

Sie sind Teil von TechBoost, dem Startup-Programm der Telekom. Was gefällt Ihnen daran besonders?

Durch das TechBoost-Programm konnten wir im ersten Jahr die Open Telekom Cloud kostenlos nutzen. Das hat uns sehr geholfen, da wir kostenfrei große Datenmengen zum Trainieren und Validieren unserer Modelle verarbeiten konnten. Gegenüber unseren Kunden bietet die Open Telekom Cloud aus deutschen Rechenzentren zudem den Vorteil, dass wir nicht über Datenschutz diskutieren müssen – wir erhalten dadurch also einen großen Vertrauensvorschuss.  

Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?

Wir beabsichtigen in Zukunft ein erfolgreicher, etablierter, internationaler Anbieter im Bereich der Sprachanalyse zu werden. Ich denke auch, dass wir unser Portfolio innerhalb der nächsten fünf Jahre nochmals deutlich erweitern werden, da wir uns aktuell in sehr aussichtsreichen Forschungsprojekten in der klinischen Psychologie befinden.  

Welche 3 Tipps haben Sie für Gründer?

Selbstreflektion ist sehr wichtig und eine „Hands-on“-Mentalität. Gründer sollten sich damit auseinandersetzen, was sie vielleicht noch nicht so gut können und überlegen, wie sie solche fehlenden Eigenschaften und Kompetenzen beschaffen können. Außerdem muss man dem Kunden gut zuhören, das Problem verstehen und dann auch schnell eine konkrete Lösung dafür erarbeiten. Dabei kann man auch mal lossprinten, bevor man überhaupt laufen kann.

Wir bedanken uns bei  Simon Tschürtz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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