3BEE Technologie zum Schutz der Bienen und der Biodiversität
Stellen Sie sich und das Startup 3Bee doch kurz unseren Lesern vor!
3Bee ist ein Agrartechnologie-Startup das Überwachungssysteme für Bienenstöcke mit dem gemeinnützigen Ziel, die Artenvielfalt von Bienen zu schützen und ihre Sterblichkeitsrate zu reduzieren, herstellt. Wir haben bereits eine Vielzahl an innovativen Technologien entwickelt. „Hive-Tech“ beispielsweise ist ein Netzwerk aus loT-Sensoren welches im inneren des Bienenstocks platziert wird. Und dem Imker ermöglicht, den Gesundheitszustand der Bienen zu überwachen und Daten über das Bienenvolk zu erfassen. Unser „BioScan“ ist ein automatisiertes System zur Auswertung der Fauna, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz Tierarten erkennt. Und Terra ist ein neuronales Netzwerk-System zur Analyse der Pflanzenvielfalt in drei europäischen Staaten in Zusammenarbeit mit der ESA.
Riccardo und ich haben 3Bee 2017 gegründet, sind allerdings schon seit unserer Kindheit befreundet. 2016 haben wir beschlossen, nach Italien zurückzukehren, um ein Unternehmen zu gründen, das einen nachhaltigen Einfluss auf die Umwelt hat. Ich habe am Politecnico di Milano einen Bachelor in Biomedizintechnik und einen Master-Abschluss in Elektrotechnik abgeschlossen. Später habe ich am Politecnico di Milano in Elektronik und Quanten Photonen promoviert. Während und nach der Promotion habe ich mit führenden Forschungsinstituten in den USA zusammengearbeitet, wie dem MIT und der NASA. Riccardo hat an der Universität Insubria studiert, wo er einen Abschluss in Biologie (Bachelor und Master) erworben hat. Anschließend hat Riccardo in Zusammenarbeit mit der UCD Dublin seinen Doktortitel in Biologie gemacht.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Die Idee entstand aus den konkreten Bedürfnissen von Riccardo, einem Biologen, der auch Imker ist. Er wollte seine tägliche Arbeit mit Hilfe von Big Data und Technologie optimieren, um die Bienengesundheit im Bienenstock zu verbessern und zu überwachen und so auch die Sterblichkeitsrate zu verringern. Das sollte digital als auch aus der Ferne möglich sein.
Welche Vision steckt hinter 3Bee?
Wir glauben, dass wir die Biodiversität auf drei Arten schützen können: Überwachung, Regenerierung und Sensibilisierung. Wir verfügen zum einen über eine einzigartige Technologie, die es uns ermöglicht, den Verlust oder die Zunahme der biologischen Vielfalt in einem bestimmten Gebiet quantitativ zu überwachen. Dazu verwenden wir Sensoren auf den Feldern, die Bestäubern zuhören (mehr als 4000 auf dem Feld), sowie eine Analyse von Satellitenkarten durch KI, die in Zusammenarbeit mit der ESA entwickelt wurde.
Aber Überwachung ist eben nicht genug.
Wir fördern die Regeneration des Bodens durch die Anpflanzung von Nektarpflanzen (mehr als 100 Hektar in Italien) für Wildbienen. Und bieten Technologien für die regenerative Imkerei, die Kontrolle der Bienengesundheit in Echtzeit und die Begrenzung der Verbreitung von Krankheiten. Und letztlich sind wir der festen Überzeugung, dass die echte Wirkung durch das Engagement und die Aufklärung der Menschen entsteht. Deshalb bieten wir die Möglichkeit, eine Patenschaft für einen Bienenstock zu übernehmen, um sich dieser Welt anzunähern und mehr über Honigbienen, Bestäuber und die biologische Vielfalt zu erfahren und zu lernen, was wir tun können, um die Situation zu verbessern.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung bestand für uns darin, über die Bedeutung der Bestäuber aufzuklären. Bienen spielen eine Schlüsselrolle bei der entomophilen Bestäubung. Schätzungsweise 90 Prozent der Wildpflanzen und 75 Prozent der Nahrungspflanzen werden von Bienen bestäubt. Diese Daten machen uns bewusst, wie sehr die Welt um uns herum, wie wir sie kennen, von bestäubenden Insekten abhängt. Es geht also nicht nur um Nahrungsmittel, die ohne Bestäubung nicht produziert werden könnten, sondern auch um die biologische Vielfalt und die Erhaltung der Ökosysteme.
Wir sind uns zunehmend der Bedeutung der Bienen bewusst, aber auch der großen Gefahren, die ihr Überleben bedrohen. Bienen sind aufgrund von Pestiziden, Krankheiten und dem Klimawandel großen Gefahren ausgesetzt. Mehr als 10 Millionen Bienenstöcke sind innerhalb von 10 Jahren verschwunden – das sind Zahlen, die wir nicht so einfach ignorieren können. In weniger als 30 Jahren, von 1980 bis 2010, ist die weltweite Population von Bienen und Wespen um 40 Prozent geschrumpft.
Am Anfang haben wir uns selbst finanziert und hatten die Möglichkeit, von Business Angels unterstützt zu werden, die in 3bee eine Lösung für das Problem gesehen haben. “Adopt a Beehive” war das erste Projekt, das es uns ermöglicht hat, uns im Markt einen Namen zu machen und gleichzeitig Mittel und Investitionen zu erhalten.
Wer ist die Zielgruppe von 3Bee?
Wir arbeiten daran, ein Netzwerk von Stakeholdern aufzubauen. Im Vordergrund stehen dabei private Kunden: Menschen, die sich der Bedeutung der Bienen aufgrund ihrer grundlegenden Rolle in den Ökosystemen bewusst sind. Wir erreichen verschiedene Interessensgruppen durch Schulungen in Schulen oder durch Nachhaltigkeitsprojekte in Unternehmen. Weitere wichtige Akteure sind unsere Botschafter: Imker und Züchter, Agenturen oder Universitäten, die sich tagtäglich um die Oasen der biologischen Vielfalt kümmern.
Wie funktioniert 3Bee? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir von 3Bee konzentrieren uns auf Bienen und nicht auf die Honigproduktion. Darum haben wir Technologien und Services zur Überwachung der biologischen Vielfalt entwickelt. Die Überwachung erfolgt mit Hilfe von Bienen als Bioindikatoren, Satelliten zur Untersuchung aus dem Weltraum und neuen Technologien, die in Wäldern platziert werden: wie unser Bioscan. Wir sind der erste Anbieter, der weiß, wie man die biologische Vielfalt in Echtzeit überwacht und gemeinsam mit unseren Imkern und Landwirten regenerative Strategien ermöglicht.
3Bee, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser Ziel ist es, Europas Referenz für Biodiversität zu werden, mit dem Ziel, interkontinental zu werden. Wir wollen mindestens 100.000 Hektar Land in Italien regenerieren. Unter anderem Abschnitte von Autobahnen, Eisenbahnstrecken, Nebenstraßen und natürlich die Welt der Photovoltaik erhalten. Wir haben bereits damit begonnen, den Wert der durch die Paneele verbrannten Flächen zu regenerieren und so die Aktivierung der sauberen Energie zu beschleunigen.
Gleichzeitig möchten wir in ähnliche Projekte zum Schutz des Meeres, der Luft und der Kryosphäre investieren. Die Technologie wird dabei immer im Vordergrund stehen, da dies der Grundstein unserer Arbeit für mehr Biodiversität ist.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sucht nach qualifizierten und motivierten Leuten, die an Eure Mission glauben.
Starte sofort! Warte nicht auf das perfekte Produkt oder den perfekten Service. Analysiere den Markt und die Produkte und Services werden Tag für Tag aufgebaut und perfektioniert.
Die Meinung anderer ist nicht immer die richtige, vertraue auf dich und deine Inspiration.
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder