Nutringo entwickelt innovative kohlenhydratarme Lebensmittel und setzt auf funktionale Ernährung für gesundheitsbewusste Verbraucher.
Könnten Sie uns einen Überblick über Nutringo und die Gründer geben, die hinter diesem innovativen Unternehmen im Bereich Ernährungstechnologie stehen?
Nutringo ist seit 2014 auf dem Markt und besteht aus seinen beiden Gründern Michael Mommsen und Kevin Gabriel Stewart. Michael hat als Gründer 20 Jahre für große Lebensmittelkonzerne im Bereich Operations Osteuropa gearbeitet, Kevin ist als Sales und Marketingexperte an Bord und hat für Walmart und Amazon in Florida als Marketingleiter gearbeitet. Wir haben uns dem Ziel verschrieben, Sättigungsbeilagen weiterzuentwickeln, um unseren Kunden zu beweisen das Paleo, Low Carb und Keto, auch ohne Kohlenhydrate auskommen kann.
Welche Vision verfolgen Sie mit Nutringo und welche Schritte haben Sie bereits unternommen, um diese Vision zu verwirklichen?
Wir haben seit zehn Jahren unsere Angebotspalette kontinuierlich weiterentwickelt und stehen mit unserem Seed Mix Protein Brot, seit 2019 zurecht in der Bestseller Liste bei Amazon und unseren Kunden europaweit oben.
Wie identifizieren Sie die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe, und welche Maßnahmen ergreift Nutringo, um diese bestmöglich zu erfüllen?
Wir haben festgestellt, das achtzig Prozent des Angebotes des deutschen LEH, für das Trockensortiment analysiert und festgestellt das 70% des Angebotes den Straftatbestand der Körperverletzung erfüllt. Enzyme, chemische Triebmittel, minderwertige Mehle mit Gluten, Fodmaps, aber auch Malz für eine simulierte Brotbräunung. Zehntausende aufgetaute und nicht fertig aufgebackene Brote schimmeln in den Brotkäfigen der Discounter vor sich hin und haben nichts mehr mit der weltberühmten deutschen Brottradition zu tun.
Was waren die größten Herausforderungen, denen Sie bei der Gründung von Nutringo begegnet sind, und wie haben Sie diese überwunden?
Die größte Herausforderung war und bleibt die Sichtbarkeit, des eigenen Sortiments unseres Shops bei Google und die ständig neuen Anforderungen des führenden Marktplatzanbieters Amazon, der seine Partner vermehrt in ein werbefinanziertes Modell zwingt, weil die Margen für den größten Onlineshop in ganz Deutschland keinen Profit mehr abwerfen. Dies liegt zum Teil an einem chinesischen Mitbewerber, der faktisch unverzollt bis 2028 durch die EU, mit seinen Produkten Europa überschwemmt, aber auch der um 70% gesunkenen Nachfrage, nach hochwertigen Lebensmitteln im Online Handel.
Was unterscheidet Nutringo von anderen Unternehmen in der Branche und welche einzigartigen Angebote oder Technologien setzen Sie ein?
Mit Online-Werbung auf Google für den eigenen Shop haben wir 2022 aufgehört. Die Akquise für den Shop, konzentrieren wir nur noch auf unsere europäischen Abonnenten und B2B Reseller als Wiederverkäufer.
Es gibt Marken, die haben viele Influencer, über die sie zu skalieren versuchen. Aber allein aufgrund unserer Zielgruppe machen wir das nicht. Aufgrund des Rückgangs der Reichweite auf Instagram versuchen gerade viele, sich zu vertikalisieren, darunter leidet dann die Glaubwürdigkeit, wenn dasselbe Produkt eine Woche von dem Bodybuilder und die nächste Woche von Pamela Reif beworben wird.
Weil die Preise stark gestiegen sind, ist eine Zusammenarbeit auch mit reichweitenstarken Influencern für Nutringo aus Kostengründen meistens irrelevant. Wir arbeiten mit einigen Microinfluencern. Die nehmen gar kein Geld und freuten sich einfach über die Produkte. Das ist deutlich authentischer – aber natürlich aufwendiger.
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von Nutringo? Gibt es neue Produkte oder Märkte, die Sie in naher Zukunft anstreben?
Wir arbeiten in Moment wieder verstärkt an neuen Pasta Produkten ohne Kohlenhydrate. Der Bereich Snacks hat uns nach Corona auch interessiert, allerdings ist der Markt sehr umkämpft und daher sind die Margen im Keller. Hinzukommt das es nur einige wenige Kooperationspartner für Produktion und Abfüllung gibt, die jedoch vertraglich mit Ihren Kapazitäten mit den Eigenmarken an den Handel gebunden sind.
Welche Rolle spielt Innovation bei Nutringo, und wie stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen stets an der Spitze technologischer Entwicklungen bleibt?
Unser Sortiment umfasst neben alternativen Sättigungsbeilagen ohne Kohlehydrate, wie unserem Low Carb Brot auch Pizza und Flammkuchen. Es ist jedoch vorstellbar, dass wir im Segment für Diabetiker noch etwas machen, wir sind dazu im Austausch mit Produzenten. Das Thema Functional Food, wächst nach wie vor schnell in der Nische. Wir verkaufen dort gut, weil wir schon solange dabei sind. Als Marke wollen wir Nutringo genau in diesem Kundensegment, weiterentwickeln.
Der stationäre Handel ist für uns kein wichtiger Ausbaukanal mehr. Die Alibifunktion für den deutschen LEH, überlassen wir anderen, sich dort listen zu lassen und nach vier Monaten, wirst du vom Retailer wieder gnadenlos ausgelistet, weil DHDL ein neues Produkt ausrollt. Im Keller stapeln sich dann Palettenweise, die eigens dafür produzierten Umkartons, die wirlich niemand anderes braucht.
Neben dem eigenen Sortiment können wir uns auch einige Non Food Artikel wie Backformen Brotbackautomaten, Teigmaschinen oder Gewürzmischungen vorstellen. So gibt es Kunden, die uns bei Amazon entdecken, dann in den Webshop kommen und dort ihren Warenkorb mit anderen Produkten ergänzen. Ziel muss es sein, Amazon und den eigenen Online-Handel gut miteinander zu kombinieren.
Wie gehen Sie mit dem Feedback Ihrer Kunden um und welchen Einfluss hat es auf die Weiterentwicklung der Produkte und Dienstleistungen von Nutringo?
Unsere Kernzielgruppe ist Frauen im Alter 35-45. Hausfrauen zwischen Beruf und Familie; mittleres Einkommen, mittlerer Bildungsstand. Das bedeutet aus Social Media wie Instagram und Pinterest sind unsere Kunden schon rausgewachsen. Wir suchen eher klassische Markenbotschafter die aus der „alten Welt“ kommen.
Bewertungen auf Amazon sind nach wie vor für uns Thema. Im Moment stagnieren die die Bewertungen. Amazon folgt nur Preisen. Wir sind Premium Anbieter, hochpreisig, aber die Leute kaufen das, weil es Nutringo ist. Daran arbeiten wir jeden Tag. Unsere Produkte gibt es sowohl in London wie auch Vietnam, Dubai oder Japan zu kaufen, aber eben in einem anderen Preissegment, für eine anderen Zielgruppe. Nutringo ist als Marke sehr gut internationalisierbar.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um sicherzustellen, dass das Team hinter Nutringo motiviert und engagiert bleibt?
Da wir zu zweit alle weiteren Funktionen, ressourcenschonend ausgegliedert haben, gibt es keine Mitarbeiter. Wir Gründer verfolgen beide die gleiche Vision seit Jahren und sind pragmatisch mit Plattformen wie Fiverr prächtig gewachsen.
Wenn Sie auf die bisherige Reise von Nutringo zurückblicken, gibt es eine Entscheidung, die sich als besonders wertvoll herausgestellt hat?
Menschen würden gerne weniger wiegen. Und um dieses Ziel zu erreichen, ist Ernährung zentral. Es ist eine Illusion, zu denken, das geht über Sport. Das Sixpack entsteht nach wie vor in der Küche. Auch Crash-Diäten helfen nicht, man muss seine Ernährung ganzheitlich umstellen. Wir versuchen den Leuten mit unseren Produkten aufzuzeigen, was gesunde Ernährung bedeutet.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Startup im Ernährungs- oder Technologie-Sektor gründen möchten?
Zunächst scheint es wichtig sich für das eine oder das andere zu entscheiden. Es fehlt eine digitale Antwort auf die Frage, wie man sich gesund ernähren kann. Unser Smart Food Konzept ist ein Ansatz für Ernährungsumstellung, Sport und Motivation. Rein digitale Produkte sind jedoch am deutschen Markt nicht zu etablieren.
Der zweite entscheidende Punkt weniger Gründer, die aber eine Vision verfolgen, das verspricht mehr Erfolg. Man braucht vor allem Start-Ziel Läufer, die sich nicht ablenken lassen und bereit sind durch das Tal der Tränen und fokussiert alles dem Erfolg des Unternehmens unterzuordnen.
Als drittens denken wir das es wichtig ist, in der „Early Stage Phase“ sich weniger mit Investoren oder Marketing zu verzetteln, sondern mehr mit den Kunden und Ihren Bedürfnissen zu beschäftigen.
Wie stellen Sie sicher, dass Nutringo nicht nur technologisch, sondern auch ethisch und nachhaltig führend bleibt?
Indem wir uns regelmäßig als Besucher mit anderen Mitbewerbern austauschen, ob nun auf Events oder Messen. Nachhaltigkeit ist ein Kostenfaktor, der sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, jedoch langfristig auszahlen kann.
Wir bedanken uns bei Michael Mommsen und Kevin Gabriel Stewart für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.