Mittwoch, Oktober 23, 2024
StartGründerTalkWarum setzen immer mehr Haushalte auf natürliche Alternativen?

Warum setzen immer mehr Haushalte auf natürliche Alternativen?

Emma Grün entwickelt nachhaltige und natürliche Haushaltsprodukte, die traditionelle Hausmittel mit modernen Lösungen kombinieren, um umweltfreundliche Alternativen für den täglichen Gebrauch anzubieten

Wie entstand die Idee zu Emma Grün, und wer sind die Gründerinnen und Gründer, die hinter dem Unternehmen stehen?

Die Idee zu Emma Grün entstand durch Louis 2021 in seinem Studentenzimmer in Stanford. Auf der Suche nach einer spannenden Nische im E-Commerce ist ihm aufgefallen, dass man im Bereich der Reinigungstipps immer auf die gleichen Hausmittel stößt, die bereits seit Jahrzehnten bekannt sind. Jeder kennt Alltagshelfer wie Essigessenz, Bienenwachs, Gallseife oder Natron, die einem durch Eltern, Großeltern, Videos oder Blogs empfohlen werden. Durch seine Studienschwerpunkte in Chemie und Management war ihm klar, dass diese Logik auch auf andere Haushaltsprodukte anwendbar sein muss. Angetrieben davon, eine Love Brand zu erschaffen, der Kundinnen und Kunden vertrauen und die Hausmittel wie zu Omas Zeiten anbietet, machte er sich auf die Suche nach den passenden Produktionspartnern.

Was ist die zentrale Vision von Emma Grün, und welche Maßnahmen plant ihr, um diese zu verwirklichen?

Die zentrale Vision von Emma Grün ist es, ganz im Sinne des frühereren Tante Emma Ladens jedem Haushalt in DACH eine bezahlbare Alternative für saubere, gepflegte und wohl riechende Haushalte zu bieten. Mit unserem derzeitigen Portfolio können Kundinnen und Kunden zum Beispiel bereits künstliche Raumdüfte oder scharfe Spezialreiniger durch unsere natürlichen Problemlöser ersetzen. 

Um diese Vision des digitalen Tante Emma Ladens zu erreichen, erweitern wir ständig unser Produktportfolio. Gleichzeitig ist es elementar, dass wir für jede neue Produktkategorie die besten Produktionspartner finden, die unserer Leidenschaft und unseren hohen Ansprüchen gerecht werden. Zusätzlich wollen wir die Kompetenzen unserer Produktionspartner verbinden und daraus komplett neuartige, innovative Produkte erschaffen, um verteidigbare Burggräben rund um unsere Marke zu ziehen. Jede Manufaktur, mit der wir zusammenarbeiten, hat ihr eigenes Expertengebiet, z.B. im Bereich Reiniger, Leder oder ätherische Öle. Daraus lassen sich komplett neue Produkte denken, die es so noch nirgends gibt.

Wer ist die Hauptzielgruppe von Emma Grün, und wie stellt ihr sicher, dass eure Produkte deren Erwartungen und Bedürfnisse erfüllen?

Die Hauptzielgruppe von Emma Grün sind Menschen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren, die Wert auf hochwertige und natürliche Haushaltsprodukte für ihre Familien und sich legen. Ca. ⅔ der Kundschaft sind weiblich. In der Regel gibt es zwei Gründe, sich für Emma Grün zu entscheiden: Erstens akute Probleme, die durch unsere Produkte zuverlässig gelöst werden (Polsterflecken, kaputtes oder brüchiges Leder, schlechte Gerüche). Und zweitens die Suche nach natürlichen Alternativen zu den bekannten Household Brands. Wir testen Neuprodukte ausführlich mit Freunden und Verwandten. Zusätzlich beziehen wir zunehmend unsere Community an treuen Kundinnen und Kunden in Produkttests mit ein, die neue Ideen und Muster kritisch unter die Lupe nehmen. 

Mit welchen größten Herausforderungen hat Emma Grün bisher zu kämpfen gehabt, und wie seid ihr damit umgegangen?

Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich das Launchen neuer Produkte in hoher Taktung als bootstrapped Startup ohne Fremdkapital. Zum Teil haben wir sechs bis acht Neuprodukte pro Monat innerhalb einer Produktkategorie auf den Markt gebracht, was finanziell und auch zeitlich eine große Herausforderung ist. Denn unser Spielraum für Fehler ist natürlich deutlich geringer als bei größeren Marken.

Was macht Emma Grün einzigartig im Vergleich zu anderen Unternehmen im Bereich nachhaltiger und umweltfreundlicher Haushaltsprodukte?

Einzigartig bei uns ist sicherlich der radikale Fokus auf deutsche bzw. europäische Produktionspartner und die Nachhaltigkeit von den Inhaltsstoffen bis hin zur Verpackung. Die Mindestanforderung an unsere Produktionspartner ist, dass es sich um kleine Manufakturen handelt, die bewährte Rezepturen verwenden, die sie selbst oder mit uns erarbeitet haben. Im Falle unserer ätherischen Öle, Raumsprays und Saunaöle betreibt unser Produktionspartner sogar seine eigene Bio-Landwirtschaft und gewinnt die Öle in der hauseigenen Destillerie an der griechischen Mittelmeerküste. Das Ergebnis: Wir können die Effektivität moderne “Chemiekeulen” erzielen und dabei auf unnötige Chemie verzichten, wodurch nur ein kleiner Teil unseres Portfolios überhaupt Warnsymbole tragen muss. 

Welche nachhaltigen Materialien und Produktionsmethoden setzt ihr bei Emma Grün ein, um euer Umweltversprechen zu halten?

Bei den Materialien setzen auf auf Recycling-Plastik, Braunglas und Papier. Zudem erfolgt die Abfüllung und Verpackung unserer Produkte liebevoll von Hand. Wir produzieren in recht kleinen Batches und bei 75% des Portfolios sogar lokal in Deutschland. Selbst bei vermeintlichen “Accessoire” Produkten wie bspw. Bürsten setzen wir auf Qualität aus deutscher Produktion, obwohl es deutlich günstigere Alternativen gäbe. 

Wie plant ihr, das Sortiment von Emma Grün in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln oder zu erweitern?

Wir wollen das Sortiment von Emma Grün in den kommenden Jahren weiterentwickeln, indem wir die Kompetenzen unserer Produktionspartner verbinden und komplett neue Produkte erschaffen. Zudem gibt es konkrete Pläne, unser Portfolio auch horizontal weiterzuentwickeln und in neue Kategorien wie Seifen oder Naturkosmetik vorzustoßen. Entscheidend ist: Das Sortiment muss zu unserem Markenkern passen, also ehrliche Hausmittel wie zu Omas Zeiten.

Wir beobachten im Bereich nachhaltiger Haushaltsprodukte zunehmend den Trend, dass Kundinnen und Kunden sich immer besser im Detail auskennen und Inhaltsstoffe sowie Zutatenlisten noch ausführlicher prüfen, wodurch wir uns als Marke auf eine immer aufgeklärtere Käuferschaft einstellen. Gleichzeitig sind die Informationsquellen durch neue Soziale Medien und Large Language Models noch vielseitiger geworden. Das bedeutet für uns, dass wir uns im Kundenservice bestmöglich auf Bedenken, Sorgen und Detailfragen vorbereiten müssen. Zusätzlich sehen wir die Entwicklung, dass Nachhaltigkeit nicht beim Produkt aufhört, sondern erwartet wird, dass diese End-to-End, als von der Verpackung bis hin zum Versand gedacht wird. Darauf reagieren wir mit radikaler Transparenz und zeigen über unsere Nachhaltigkeitsskala entlang der gesamten Lieferkette, wo wir bei Emma Grün stehen und was wir verbessern müssen.

Wie stellt ihr sicher, dass die Werte und Prinzipien von Emma Grün, wie Nachhaltigkeit und Qualität, auch langfristig erhalten bleiben?

Um die Werte und Prinzipien von Emma Grün langfristig zu erhalten, haben wir zwei konkrete Maßnahmen: Erstens führen wir einmal im Jahr Lieferantenbesuche durch, um die Qualität und die Produktionsbedingungen vor Ort bestmöglich zu verstehen. Diese engen Beziehungen mit unseren Produktionspartnern ermöglichen uns, dass unsere Werte bereits bei den Rohstoffen und der Produktion gelebt werden. Zweitens wollen wir gebootstrapped bleiben, um gesund und nachhaltig aus unserem eigenen Cash Flow heraus wachsen zu können.

Welche Erfolge hat Emma Grün bisher erreicht, die eure Mission und eure Philosophie unterstreichen?

Unser größter Erfolg sind sicherlich die über 250.000 zufriedenen Kundinnen und Kunden, die wir bereits für unsere Mission und unsere Philosophie begeistern konnten. Ein weiterer Erfolg für uns ist, dass wir uns als aufstrebende Challenger Brand online gegen große Marken wie Dr. Beckmann und Pirmavera durchsetzen konnten. Als nächsten Meilenstein planen wir daher den Schritt in den Handel, wofür wir bereits die ersten positiven Gespräche führen.

Was sind die drei wichtigsten Ratschläge, die ihr anderen Gründerinnen und Gründern geben würdet, die in den Bereich nachhaltiger Produkte einsteigen wollen?

Erstens, die ersten Produkte müssen sitzen. Suche dir starke Produktionspartner, sei kritisch und teste schnell, kostengünstig und kreativ. Zweitens ist es wichtig zu bedenken, dass Nachhaltigkeit an sich kein Verkaufsargument mehr ist. Es ist entscheidend, dass dein Produkt konkrete Probleme löst und das besser als deine Marktbegleiter. Nachhaltigkeit als Produktphilosophie ist kein Selbstzweck. Und drittens bedenke, dass Nachhaltigkeit teuer ist. Bio-Öle kosten mehr als konventionelle Öle. Glasflaschen sind kostspieliger als Einwegplastik. Das ist gut und richtig, muss aber sauber geplant, kalkuliert und bepreist werden.

Wie plant Emma Grün, das Bewusstsein für nachhaltige Lebensweisen und Produkte in der breiten Öffentlichkeit weiter zu stärken?

Eine Maßnahme, um das Bewusstsein für nachhaltige Lebensweisen und Produkte in der breiten Öffentlichkeit weiter zu stärken, ist sicherlich unser Gespräch heute. Wir wollen zunehmend die Werbetrommel rühren und Emma Grün über PR in der breiten Öffentlichkeit bekannter machen. Zudem wird beim Thema Öffentlichkeitsarbeit aus der Not eines selbstfinanzierten Startups eine Tugend. Für uns sind die Euros am besten investiert, die zu einem Produktverkauf führen. Sobald unsere Produkte erstmals in einem Haushalt stehen, sind die Kundinnen und Kunden begeistert und wir profitieren von Mundpropaganda und Bewertungen. Diese Multiplikatoreffekte stärken das Bewusstsein für nachhaltige Produkte langfristig, denn es wird gezeigt: Natürliche Hausmittel können es durchaus mit der Wirksamkeit moderner Chemiekeulen aufnehmen.

Bildcredits: Emma Grün

Wir bedanken uns bei Jannik Mahr für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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