Joviva ist eine digitale Plattform, die die Beschaffung von Hilfsmitteln in Deutschland durch smarte Tools wie Online-Terminvergabe, 24/7-KI-Beratung und klare Empfehlungen revolutioniert
Wie würden Sie joviva und das Team dahinter kurz unseren Leserinnen und Lesern vorstellen?
joviva.de ist eine digitale Plattform, mit der wir die Beschaffung von Hilfsmittel in Deutschland deutlich vereinfach wollen. Online-Terminvergabe statt Telefonieren, 24/7-KI-Beratung rund um die Uhr, Ratgeberartikel für Erstinformationen und zukünftig ein Onlineshop für klare Empfehlungen und kurze Wege.
Was ist die Vision hinter joviva, und wie setzen Sie diese in Ihrer täglichen Arbeit um?
Wir sind angetreten, um die bekannteste Plattform für Hilfsmittel in Deutschland zu werden. Wir wollen einfache Lösungen für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung anbieten. Seit Tag eins denken wir groß und nutzen unser Mindset insbesondere bei der Auswahl der richtigen Tools sowie bei der Programmierung der Softwarelösungen.
Welche besonderen Herausforderungen haben Sie in den ersten drei Monaten nach dem Launch von joviva gemeistert, und was waren Ihre größten Learnings?
Es gibt zwei große Herausforderungen: Daten und digitale Transformation. Beim Thema Daten haben wir uns auf einen vorhandenen Datensatz verlassen, der uns viel Zeit, Ärger und Geld gekostet hat. Letztendlich haben wir allerdings alle Datenprobleme beheben können – unter anderem mithilfe von stetiger Kommunikation und viel Fleißarbeit.
Beim Thema digitale Transformation habe ich unterschätzt, wie viel Kommunikation, Erklärung und Zeit nötig ist, um eine traditionelle, familiengeführte Branche abzuholen und mitzunehmen.
Wie hebt sich joviva von anderen Anbietern in der digitalen Gesundheitsversorgung ab?
Wir sind heute die einzige Online-Plattform mit Zugang zu 750 Sanitätshausstandorten in Deutschland mit einer einheitlichen Markenführung. Es wird immer wieder nötig sein, den Patienten in ein Sanitätshaus überzuleiten – eine reine Online-Versorgung wird nie möglich sein und dafür verfolgen wir den hybriden Ansatz. Durch diesen Ansatz können wir zu 360 Grad versorgen und fokussieren uns dabei auf Ads zum Thema Hilfsmittel.
Was macht Ihre Plattform besonders für die Zielgruppe, und wie erfüllen Sie die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Nutzerinnen und Nutzer?
Heute wird in den Sanitätshäusern noch sehr viel telefoniert. Aus Statistiken wissen wir, dass jeder zweite Deutsche heutzutage bereits online einen Arzttermin gebucht hat. 24 Prozent suchen ihre Praxis sogar danach aus, ob diese Online-Termine anbietet. Menschen haben weniger Zeit und wollen ihre Erledigungen nicht an Öffnungszeiten knüpfen. Daher werden wir mit unserem 24/7-KI-Berater sowie den Ratgeberartikeln inklusive Übungen die erste Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Die Online-Terminvergabe leitet dann unkompliziert ins Sanitätshaus über. Zukünftig wird es in einem hybriden Ansatz weitere Automatisierungsprozesse geben, bis hin zur Online-Versorgung des Patienten.
Wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Mitgründer und Isabel Feys entwickelt, und welchen Einfluss hat sie auf die Unternehmensstrategie?
Isabel und ich arbeiten optimal zusammen. Während ich mich auf Stakeholder, Strategie und Leitung des Unternehmens fokussiere, verantwortet Isabel den operativen Bereich. Isabel bringt sehr viel Erfahrungen beim Aufbau von Startups – besonders in der Wachstumsphase – mit, was mir bei strategischen Entscheidungen häufig zugutekommt. Ich würde sagen, wir sind ein „Perfect Match“, weil sich unsere Stärken und Schwächen perfekt ergänzen.
Welche Rolle spielt der Multi-Channel-Ansatz bei der Mission von joviva, und wie stellen Sie sicher, dass er nachhaltig erfolgreich ist?
Der Multi-Channel-Ansatz spielt eine sehr große Rolle, da wir nur bedingt beeinflussen können, welche Kanäle der Patient nutzt. Wie bereits erwähnt wird eine reine Online-Versorgung nicht möglich sein. Daher ist es so wichtig, genau zu wissen, was der Kunde benötigt und die Daten in den Einklang zu bringen. Nur so können wir später Personalisieren und Automatisieren.
Welche neuen Funktionen oder Entwicklungen planen Sie, um joviva weiter als führende Plattform in der Gesundheitsbranche zu etablieren?
Wir arbeiten im neuen Jahr 2025 an einem Meta Layer, um die Daten aus den jeweiligen Branchensoftwarelösungen der Sanitätshäuser zu erhalten, um verschiedene Services und Automatisierungen anbieten zu können. Hinzu kommt der Aufbau des Onlineshops.
Was sehen Sie als die größte Herausforderung im deutschen Gesundheitssystem, und wie möchte joviva dazu beitragen, diese zu bewältigen?
Die größte Herausforderung sind Bürokratie und Verwaltung. Wir haben in Deutschland viel zu viele Krankenkassen mit viel zu vielen analogen Richtlinien und Prozessen. Wir hoffen, durch joviva zukünftig einige analoge Hürden abzubauen und in die „Neuzeit“ übertragen zu können.
Wie schaffen Sie es, trotz der Digitalisierung die persönliche Komponente in der Gesundheitsversorgung zu bewahren?
Wir werden versuchen, so viele persönliche Komponenten wie möglich einzubauen. Über die Erhebung von Daten werden wir zukünftig die Möglichkeit haben, sehr persönlich und zielgerichtet zu kommunizieren. Im Januar 2025 planen wir, mit einem KI-Avatar live zu gehen, der wie eine echte Person aussieht und spricht, sodass sich der Kontakt immer noch persönlich anfühlen wird. Der hybride Ansatz mit der Überleitung ins Sanitätshaus rundet die persönliche Komponente ab.
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit joviva, und wie sieht Ihre Vision für die kommenden fünf Jahre aus?
Das langfristige Ziel von joviva ist es, die erste Anlaufstelle für das Thema Hilfsmittel zu sein. Sollten sich gesetzliche Regularien ändern, kann ich mir gut vorstellen, dass wir Versorgungen zukünftig teilweise online über das E-Rezept abwickeln werden.
Welche drei Ratschläge würden Sie angehenden Gründerinnen und Gründern auf den Weg geben, die ein eigenes Startup aufbauen möchten?
TUN. Das Wichtigste ist, einfach anzufangen und loszulegen. Keine Angst vor dem, was kommt, zu haben. Denn jede Herausforderung gibt einem die Möglichkeit und Chance, zu wachsen und besser zu werden. Der zweite Tipp sind Tools und Prozesse. Sich von Anfang an mit den richtigen Tools zu beschäftigen ist wichtig, um die Arbeit effizient und strukturiert zu gestalten. Ebenso sollten frühzeitig Prozesse aufgesetzt werden, um das Wachstum und die Teamkoordination erfolgreich zu managen. Wir sind sehr schnell in weniger als einem Jahr von vier auf 20 Mitarbeiter gewachsen: Wenn du dich nicht von Anfang an mit den richtigen Tools und Prozessen beschäftigst, fällt dir das Thema später auf die Füße. Der dritte Tipp zum Schluss: Durchhaltevermögen und eine langfristige Vision. Herausforderungen und Rückschläge gehören dazu – mit Geduld und Fokus lässt sich aber jede Idee Schritt für Schritt verwirklichen.
Bildrechte @ joviva
Wir bedanken uns bei Daniel Hölper für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
Premium Start-up: joviva
Kontakt:
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Ansprechpartnerin: Delia Meister