WOW Museum München ist ein interaktives Erlebnismuseum, das spielerisch mit Wahrnehmung und Illusionen experimentiert.
Wie entstand die Idee zur Gründung des WOW Museum München, und welche Personen stehen hinter diesem Konzept?
Die Idee entstand in Neuseeland, auf einer Reise mit drei Kindern und einer ordentlichen Portion Neugier. Matthias und ich hatten eine dieser berühmten „Schnapsideen“, die mit genug Herzblut, Mut und Durchhaltevermögen zu etwas Großem werden konnten. Wir wollten einen Ort schaffen, an dem Menschen die Grenzen ihrer Wahrnehmung spielerisch erforschen können. Heute stehen hinter dem Konzept nicht nur wir, sondern ein engagiertes Team, das unsere Vision teilt und weiterentwickelt.
Welche Vision verfolgt das WOW Museum München, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren?
Wir sind ein Museum der anderen Art: spielerisch, interaktiv, unkonventionell. Einerseits wollen wir als „Door-Opener“ für die Museumswelt fungieren, indem wir Edutainment mit Tiefgang verknüpfen. Andererseits sind wir Friedensstifter in einer Welt, in der Meinungen oft als absolute Wahrheiten gelten. Bei uns lernen die Besucher:innen, dass Wahrnehmung subjektiv ist und dass nicht alles, was man sieht, der Realität entspricht. Unser interaktiver Museums-Guide und unsere buchbaren Führungen machen diese Erfahrung für alle erlebbar.
Wer zählt zur Hauptzielgruppe des Museums, und wie stellen Sie sicher, dass deren Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt werden?
Von 3 bis 93 Jahren – wirklich jede:r! Unser Anspruch ist es, dass alle mit einem Lächeln hinausgehen. Ob durch Experimente, Fotos oder schlichtes Staunen: Wer sich auf das Spiel einlässt, entdeckt das „innere Kind“ wieder. Unsere Exponate sprechen unterschiedliche Altersgruppen an, sodass der Museumsbesuch zum gemeinsamen Erlebnis wird.
Mit welchen besonderen Herausforderungen sahen Sie sich bei der Eröffnung des Standorts in München konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?
Ein Drama in mehreren Akten: Brandschutzauflagen im Keller, Bewilligungen in letzter Minute, Malerarbeiten, die sich verzögerten. Die Bodenfarbe? Pünktlich zur Eröffnung nicht fertig! Also hieß es: nacharbeiten, improvisieren, neu streichen. Aber auch das gehört dazu. Jedes Projekt hat seine Stolpersteine, man muss nur kreativ bleiben und weitermachen.
Was unterscheidet das WOW Museum München von anderen Museen für optische Illusionen, und was macht es einzigartig?
Unsere DNA ist Interaktivität. Es geht nicht darum, durch eine Ausstellung zu schlendern und passiv zu konsumieren, sondern um das aktive Erleben. Unser digitaler Museumsguide, Augmented Reality-Welten mit Museumszwergen, die Liebe zum Detail in jedem Raum, die enge Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern und eine klare Mission: Bildung durch Erleben. Wir sind ein lebendiger Ort, keine Aneinanderreihung von optischen Effekten.
Welche zukünftigen Entwicklungen und Erweiterungen planen Sie für das WOW Museum München, um das Besuchererlebnis weiter zu verbessern?
Wir haben gerade neue AR-Stationen eingeführt und stehen erst am Anfang. In Zürich sind wir bereits interaktiver – das wird auch in München kommen. Der erste Schritt: unser WOW-Logo im Foyer, das Besucher:innen selbst gestalten können. Die Vision? Noch mehr immersive Erlebnisse, die Technologie und Kunst auf eine spielerische Art verbinden.
Wie integrieren Sie technologische Innovationen in Ihre Ausstellungen, um den Besuchern ein interaktives und immersives Erlebnis zu bieten?
Von digitalen Museumsführern über Augmented Reality bis zu interaktiven Lichtinstallationen: Technologie ist unser Werkzeug, um Kunst und Wissenschaft lebendig zu machen. Wir sehen sie nicht als Selbstzweck, sondern als Erweiterung unseres Erlebniskonzepts.
Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern und Gemeinschaften für das WOW Museum München?
Eine große! Wir wollen ein einzigartiger Ort sein, der nicht nur bestehende Konzepte kopiert, sondern neue Ideen hervorbringt. Das geht nur, wenn wir mit Kreativen aus der Region zusammenarbeiten. Sie bringen frische Impulse, wir bieten die Plattform – eine Win-Win-Situation.
Wie messen Sie den Erfolg des Museums, und welche Indikatoren sind für Sie dabei am wichtigsten?
Ganz einfach: zufriedene Besucher:innen. Wir finanzieren uns zu 100 % durch Ticketverkäufe, also ist es unser wichtigster Maßstab, ob die Menschen mit einem Lächeln gehen, ob sie wiederkommen und ob sie uns weiterempfehlen. Zahlen sind wichtig, aber die Energie, die im Museum herrscht, ist oft noch aussagekräftiger.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein ähnliches Projekt ins Leben rufen möchten?
Keine Zweifel, nur Überzeugung. Wenn du startest, dann richtig. Wer sich fragt, ob es eine gute Idee ist, sollte es lieber lassen.
Mit Herz und Seele dabei sein. Dein Projekt wird dich auffressen, dir den Schlaf rauben und dich manchmal verzweifeln lassen – aber es wird dich auch erfüllen.
Freude an der Aufopferung haben. Es ist kein 9-to-5-Job. Wenn du das nicht liebst, wird es nicht funktionieren.
Wie sehen Sie die langfristige Entwicklung der Branche für Erlebnis- und Illusionsmuseen, und welche Rolle möchten Sie darin spielen?
Die Zukunft der Innenstädte steht auf der Kippe. Onlinehandel, steigende Mieten, veränderte Konsumgewohnheiten – all das bedroht klassische Geschäftsmodelle. Städte, Händler und Tourismusverbände müssen dringend umdenken und Konzepte fördern, die mehr sind als reine Verkaufsflächen. Erlebnisorte wie unser Museum können ein zentraler Baustein dieser neuen Stadtlandschaft sein. Ob wir dabei weiter expandieren oder unsere Standorte noch intensiver ausbauen, wird sich zeigen. Fest steht: Wir haben eine Mission, die weit über optische Täuschungen hinausgeht.
Bild: Vanessa Kammermann Gründerin WOW Museum @ Sabine Biedermann
Wir bedanken uns bei Vanessa Kammermann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.