Ziya unterstützt Unternehmen dabei, Künstliche Intelligenz effizient und strategisch zu implementieren – mit innovativen Softwarelösungen und praxisnaher Beratung
Wie haben Sie, Haris Yalcinkaya, Enes Arpaci und Ilirjan Bytyqi, sich kennengelernt, und was hat Sie dazu inspiriert, gemeinsam Ziya zu gründen?
Ich habe Enes während meines Informatikstudiums an der TU Dortmund kennengelernt; ungefähr zum Anfang meines Masterstudiums hatten wir dann auch Illi das erste Mal getroffen. Bei uns hat vieles gestimmt; ich konnte mich schon Anfang an mit beiden zu sehr wichtige Themen austauschen. Als die Idee mit DatenLabel aufkam, brauchte ich zunächst einen Partner, mit dem ich das Projekt auf die Beine stellen konnte. Anschließend brauchten wir beide eine weitere Person, die mit uns aus einem reinen Informatikprojekt ein Unternehmen aufbauen konnte. Da wir mit Enes zwei Informatiker sind und Illi seinen Master in BWL absolviert hat, ist das Team auch dahingehend super aufgestellt.
Welche spezifischen Herausforderungen sehen Sie in der Implementierung von Künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen, und wie adressiert Ziya diese?
Viele deutsche Unternehmen sind viel zu langsam – gerade wenn es um das Thema KI geht. Oftmals sind sich die Unternehmen nicht im klaren, wie sie das Thema KI überhaupt angehen sollen. Mit dem DatenLabel IdeaHub werden unternehmensweit KI-Use-Case-Ideen gesammelt und abhängig von den Unternehmenszielen qualifiziert; diese qualifizierten Use-Cases bieten somit eine super Grundlage, um endlich ins tun zu kommen.
Wie unterstützt Ihre KI-Pipeline „DatenLabel“ Unternehmen dabei, KI-Projekte effizienter umzusetzen, und welche Rolle spielt sie in Ihrer Gesamtstrategie?
DatenLabel ist eine Pipeline, die angefangen von einer KI-Use-Case-Idee Unternehmen Schritt für Schritt durch den Prozess begleitet. Basierend auf einem Use-Case wird in DatenLabel ein Projekt angelegt, Daten eingehangen und mit unserem Labeling-Editor entsprechend der zu lösenden Aufgabe etikettiert – d.h. die Daten werden der KI so verständlich gemacht, dass diese bestimmte Aufgaben automatisiert durchführen kann.
In der Gesamtstrategie eines Unternehmens spielt eine effektive Datenkennzeichnung eine entscheidende Rolle, da sie die Grundlage für präzise und zuverlässige KI-Anwendungen bildet.
Welche Branchen oder Unternehmensgrößen profitieren besonders von Ihren Dienstleistungen, und wie passen Sie Ihre Lösungen an die spezifischen Bedürfnisse dieser Zielgruppen an?
Eine sehr gute Frage. Wir haben festgestellt, dass KI-Projekte bezüglich ihrer Datengrundlage oftmals höchst indivudelle Ansprüche besitzen. Deswegen haben wir DatenLabel von Grund auf modular entworfen; die Hauptfunktionalitäten werden durch Plugins ergänzt. So passt sich DatenLabel auf die konkreten Anforderungen eines Unternehmens an.
Bezüglich der Unternehmensgröße: bisher haben wir KI-Projekte von kleinsten Unternehmen bis hin zu riesigen Konzernen unterstützt; ich denke die Bereitschaft zur KI-Transformation ist eher die entscheidende Frage, weniger die Größe.
Als eines der ersten Startups, das in die zweite Phase des EXIST-Gründungsstipendiums übergegangen ist, welche Herausforderungen haben Sie auf diesem Weg gemeistert, und welche Unterstützung war dabei besonders hilfreich?
Ich denke den ersten Schritt in die Unternehmen zu schaffen war mit unter die größte Herausforderung. Am Anfang waren wir diesbezüglich sehr auf uns alleine gestellt, doch mittlerweile bekommen wir auch super Unterstützung durch unser Netzwerk, unsere Mentoren, usw.; am Ende ist es wie mit vielen Dingen – einfach dran bleiben bis es klappt.
Was unterscheidet Ziya von anderen KI-Beratungsunternehmen, und welche Alleinstellungsmerkmale bieten Sie Ihren Kunden?
Unsere Produktpalette macht den Unterschied. Wir sind kein einfaches Beratungsunternehmen. Unsere Standardsoftwarepallette – insbesondere DatenLabel – ermöglicht es unseren Kunden die KI-Transformation besonderen schnell und agil durchzuführen. Insbesondere unsere Datenanalysetools, LLM-basierten Systeme und unsere KI-Pipeline machen uns erst zu einem richtigen Start-up.
Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus? Gibt es neue Produkte oder Dienstleistungen, die Sie in naher Zukunft einführen möchten?
Das Ziel ist DatenLabel mit den Kunden so weit zu entwickeln, dass weltweit die Unternehmen unsere SaaS nutzen können. D. h. die Skalierung von DatenLabel weltweit ist unser primäres Ziel.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Technologie-Startup in Deutschland aufbauen möchten?
In Deutschland zu gründen wird oft mit Bürokratie, Papierkram, etc. assoziiert und Leute schrecken davor zurück; aber am Ende ist das ähnlich wie das erste Semester an der Uni: alles ist neu, man muss sich irgendwie zurecht finden und falls man Zugang zu einem Mentor hat, der diesen Weg bereits gegangen ist, dann sollte man diesen Vorteil auf jeden Fall nutzen.
So richtige drei goldene Regeln oder so habe ich leider nicht, aber die folgenden Punkte sind schon besonders wichtig:
Commitment: wenn ihr euch Entschieden habt, dann heißt es Augen zu und durch. Ein Plan B ist eine viel zu große Ablenkung und raubt euch die wertvolle Energie, die ein Start-up erfordert.
Gelassenheit: für mich persönlich wahrscheinlich der wichtigste Punkt; ein Start-up zu gründen heißt ständig neue Challenges meistern zu müssen; mein Vater sagt immer, alles was du machst und dich dabei stresst, das kannst du auch ohne Stress machen. Zugegeben, das ist oft leichter gesagt als getan, aber mit der Zeit wird man tatsächlich besser sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren.
Geschwindigkeit: der große Vorteil, den ein Start-up gegenüber den meisten etablierten Unternehmen hat, ist die Geschwindigkeit – besonders am Anfang. Diesen Vorteil zu verstehen und richtig einzusetzen ist wahrscheinlich die große Kunst des Gründens.
Wie gewährleisten Sie bei Ziya die Datensicherheit und den Schutz der Privatsphäre Ihrer Kunden, insbesondere im Hinblick auf DSGVO-Vorgaben?
Gemeinsam mit unseren Kunden schauen wir uns erst an, um welche Daten es sich handelt. Alle unsere Server stehen in Deutschland und werden von deutschen Anbietern betrieben. Zudem testen wir unsere Software auf Sicherheit und Funktionalität. Und ganz wichtig: wortwörtlich von Anfang an stand uns ein super IT-Rechtsanwalt als Mentor zur Seite.
Wir sehen die DSGVO als eine sehr wichtige und richtige Verordnung zum Schutz der EU-Bürger; gerade jetzt, wo KI-Ansätze immer mächtiger werden, ist diese Verordnung wichtiger denn je.
Wie fördern Sie innerhalb Ihres Teams Innovation und Kreativität, um stets am Puls der technologischen Entwicklung zu bleiben?
Wir haben eine sehr offene und direkte Kommunikation in unserem Team. Wir verstehen uns sehr gut und wir brainstormen gemeinsam wenn einer von uns alleine nicht weiter kommt. Mit Enes tausche ich mich oft zu technischen Themen aus und mit Illi wird viel über Strategie geredet.
Wenn ich gerade nicht weiter komme, mache ich dann eine längere Pause und nehme Abstand zu den Dingen. Oft ist es so, sobald man zurück kommt fällt einem innerhalb von wenigen Minuten eine super Lösung ein.
Und natürlich Lesen; seit meiner Studienzeit lese ich täglich die News zu neuen Entwicklungen aus meinen Bereichen. Gerade beim Thema KI ist diese Gewohnheit jetzt wichtiger denn je.
Welche Rolle spielt der Standort Dortmund für Ihr Unternehmen, und wie nutzen Sie das lokale Netzwerk und die Ressourcen für Ihre Entwicklung?
Super Frage. Ich bin selbst komplett begeistert von dem, was Dortmund zu bieten hat. Das Netzwerk bei uns in der Stadt ist wohl mit unter die größte und wichtigste Unterstützung für unser Start-up. Ich möchte gar nicht anfangen aufzuzählen, weil ich sicherlich was vergessen werde, aber angefangen von Institutionen wie dem CET und der Wirtschaftsförderung, über super Events wie der diwodo, bis hin zu der neuen Initiative – dem innoclub – ist hier alles dabei. Besonders die Menschen selbst machen dieses großartige Netzwerk aus, und wir verdanken ihnen wirklich sehr viel.
Wie sehen Sie die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland, und welche Rolle möchte Ziya in diesem wachsenden Markt einnehmen?
Ich denke, viele Unternehmen in Deutschland stehen vor einer entscheidenden Wahl: weitermachen wie bisher oder sich neu erfinden.
Das bedeutet insbesondere, KI nicht als einmalige Heldenaktion im Unternehmen zu betrachten, bei der ein großes, langjähriges Projekt ausreicht, sondern einen echten Paradigmenwechsel zu vollziehen. KI muss zur Kernkompetenz werden, damit Unternehmen eine KI-Kultur etablieren und kontinuierlich in der Lage sind, ihre Prozesse mit KI zu erweitern oder sogar vollständig zu automatisieren.
Das Ziel von Ziya ist es, Unternehmen in ihrer KI-Transformation umfassend zu unterstützen – insbesondere durch unsere Softwarelösungen, die genau diese Ziele verfolgen.
Bild: Timi Vuong © privat
Wir bedanken uns bei Haris Yalcinkaya für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.