Dienstag, April 22, 2025
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KI-Sport Assistenten von Wictory.ai für den Leistungssport

Wictory.ai entwickelt einen KI-Sport Assistenten zur Trainingsoptimierung im Leistungssport – datengestützt, individuell und leicht in den Alltag integrierbar.

Könnten Sie uns die Gründungsgeschichte von Wictory.ai erläutern? Wer sind die Gründer?

Markus Unterweger und mich verbindet eine langjährige Freundschaft. Markus war der erste Kunde bei JENTIS, dem Startup, das ich vor Wictory.ai mit ins Leben gerufen habe. Aus dieser Partnerschaft hat sich eine enge Freundschaft entwickelt und die Absicht, gemeinsam ein Startup im Bereich künstliche Intelligenz, insbesondere KI-Sport Assistenten, zu gründen.

Inspiriert durch unsere gemeinsame Leidenschaft für Sport und Daten sowie unser Faible für Themen wie datengetriebene Intelligenz und Personalisierung von Coaching haben wir uns auf die Idee eines KI-Sport Assistenten zur Trainingsoptimierung im Sport gestürzt und ab Januar 2024 begonnen, erste Software-Prototypen zu bauen und zahlreiche Experteninterviews in punkto Anforderungsprofil zu führen.

Was ist die Vision von Wictory.ai? Welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren?

Unsere Vision ist es, Leistungssportler und ihre Trainer auf der Grundlage Athleten-spezifischer Daten mittels künstlicher Intelligenz kontinuierlich erfolgreicher zu machen.

Wir sehen, dass die Sportwelt in so gut wie allen Bereichen im Zuge des technologischen Fortschrittes immer mehr von objektiven und datengetriebenen, systematischen Entscheidungen geprägt wird. Hier gibt es Parallelen zu anderen Industrien, die schon länger “data-driven” funktionieren, etwa dem E-Commerce.

Die Herausforderung im Sportbereich liegt dabei darin, einen 360º Dateneinblick zu erhalten und alle Informationen, von den Trainings- und Wettkampfdaten bis hin zu Erholungsdaten (Schlaf) und Ernährungsdaten in einem sogenannten “Data-Lake” zu sammeln, der dann mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet und in entsprechende Trainingsmaßnahmen überführt werden kann.

Dies soll auch dazu beitragen, unser Gesundheitssystem in ein personalisiertes, präven-tionsorientiertes System zu transformieren, da sonst die Kosten weiter explodieren. 

Welche Zielgruppe spricht Wictory.ai mit dem KI-Sport Assistenten an? Wie erfüllen Sie deren spezifische Bedürfnisse?

Wictory.ai richtet sich primär an professionelle Trainer und Athleten und sehr bald auch Personal Trainer mit ihren Kunden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Use Cases im Arbeitsumfeld, für die wir die geeigneten Vertriebspartner suchen.

Wir haben die Zielgruppen unseres KI-Sport Assistenten von Beginn an sehr eng in den Entwicklungsprozess eingebunden, um ihre Bedürfnisse optimal abbilden und in das Lösungskonzept und -design integrieren zu können. Unser Produkt wird kontinuierlich von seinen Zielgruppen getestet und deren Feedback fließt konsequent in die laufende Optimierung ein.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich als HealthTech-Startup konfrontiert? Wie gehen Sie damit um?

Der Gesundheitsbereich ist hochgradig reguliert, geprägt von i.d.R. langsamen Entscheidungsprozessen und unterliegt durchaus starker interessenpolitischer Einflussnahme.

Daher gehen wir in der ersten Wachstumsphase über den SportsTech-Bereich, da Stakeholder dort sehr rasch entscheiden und schnell valides und relevantes Feedback in die Produktentwicklung einbringen. Wir gehen davon aus, dass die uns zur Verfügung stehende Fachexpertise und renommierte Unterstützung aus dem Spitzensport sowie das Momentum aus dem Sportbereich uns dann eine erfolgversprechende Strategie für den Eintritt in den HealthTech-Bereich ermöglichen.

Des Weiteren: Regulatorische Säulen wie die DSGVO und der AI-Act sind in unserem Thema sehr wichtig. Deshalb haben wir bei der Produktentwicklung von Beginn an auf Privacy by Design gesetzt. So nutzen wir z.B. die IONOS Cloud aus Deutschland, um unsere Datenverarbeitung im sicheren EU-Rechtsraum umzusetzen. Unser System funktioniert aktuell auch komplett ohne personenbezogene Daten, sollte das von Nutzern gefordert werden.

Was unterscheidet die Technologie von Wictory.ai von anderen KI-Sport Assistenten?

Wir verkörpern die erste Generation an Unternehmen, bei der KI den Kern des Softwareprodukts darstellt und nicht nur ein wenig “Innovationsanstrich” ist.

Daher nennen wir unsere Technologie auch ein “System of Intelligence” in Abgrenzung zu etablierten Playern, die i.d.R. sogenannte “Systems of Records” aufgebaut haben.

Zudem haben wir für eine leichtere Nutzung durch die User bei klassischen Messenger-Diensten angedockt. Unsere User können darüber sehr leicht Daten wie Bilder vom Essen oder Audio-Nachrichten für das Trainingslogbuch an den KI-Sport Assistenten übermitteln. Dies funktioniert z.B. über WhatsApp oder Telegram – der Nutzer benötigt nur unsere Telefonnummer im Adressbuch und muss keine weitere App herunterladen.

Welche zukünftigen Entwicklungen und Expansionen sind für Wictory.ai geplant?

Wir fassen derzeit neben den Säulen Training und Erholung auch das Thema Ernährung ins Auge. Hier gilt es noch viel zu tun, bis wir von einer datenbasierten, personalisierten Ernährung z.B. im Mannschaftssport sprechen können – übrigens einer der Faktoren, der weitere große Leistungssteigerungen im Spitzensport verspricht.

Wie gewährleistet Wictory.ai die Sicherheit und den Datenschutz der Nutzerdaten?

Beide Themen sind uns ein wichtiges Anliegen – und erfolgskritische Faktoren für unser Konzept. Unsere Lösung war und ist vom Start weg konsequent darauf ausgerichtet, sämtliche Datenschutzanforderungen, gerade auch im Gesundheitsbereich, bereits bei der Entwicklung der Technologie zu berücksichtigen. Dazu zählt auch, dass sämtliche Daten ausschließlich auf Servern deutscher Anbieter und in Deutschland gehostet werden und verschlüsselt sind. Was die Datensicherheit betrifft, so haben wir bei der Systemarchitektur der Datenlösung vom Start weg sehr hohe Anforderungen umgesetzt. Überdies haben wir mit Dipl. Ing. Max Schaffer (ehemals Telekom, Cyber Security-Experte) und Dr. Rainer Knyrim (Fachanwalt und führender Experte im Bereich Datenschutz) ein renommiert besetztes Advisory Board, das uns hierbei laufend berät und begleitet.

Welches Feedback haben Sie bisher von Nutzern zu Ihrer Plattform erhalten? 

Sehr viel Interesse und Anerkennung für die mutige und wegweisende Vision und Respekt für die Umsetzung. Die Versionen vom Prototypen bis zur aktuellen Closed Beta haben gezeigt, dass wir unsere Idee rasch umsetzen können, und mit der Pre Seed-Runde haben wir auch im Fundraising bei anerkannten Insidern überzeugen können.

Warum haben Sie sich für die Integration verschiedener Wearables und Gesundheitsdatenquellen entschieden? Welchen Mehrwert bietet dies den Nutzern?

Wir wollen eine offene Plattform sein, die einen konsequenten “Bring your own device”-Ansatz verfolgt, und kein Walled Garden, wie er gerne von Hardware-Anbietern vorangetrieben wird. Sportler sollen von der Verknüpfung von Daten verschiedenster Quellen profitieren. Kein Hersteller kann hier eine hochwertige all in one-Lösung liefern.  So erfordern z.B. Glukosesensoren ganz andere Technik als eine Smartwatch oder ein Wattmesssystem auf einem Rennrad.

Wir haben keine Ambition, selbst Hardware zu entwickeln, sondern wollen uns über starke Partnerschaften, wie z.B. die mit dem finnischen Wearable-Unternehmen Polar, aus dem Ökosystem bedienen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern im Bereich HealthTech geben?

Zum einen, ein fundiertes Advisory Board zu rekrutieren – wenn ausgewiesene Experten bereit sind, ihren Namen und ihre Expertise für eine Idee herzugeben, ist sie wahrscheinlich eine gute.

Zum anderen schnell erste Prototypen zu erstellen (Rapid Prototyping) und damit möglichst viele Experten- und Anwender-Interviews zu führen.

Und last but not least – wenn man im Gesundheitsbereich tätig ist – eine starke Expertise im Bereich Regulierung im Gründerteam zu verankern.

Wie sehen Sie die Zukunft des datenbasierten Coachings im Sport? Welche Rolle möchte Wictory.ai darin spielen?

Datenbasierte Analytik und datenbasiertes Coaching mit individuell maßgeschneiderten Trainings-, Erholungs- und Ernährungsplänen werden die Zukunft im Leistungssport sein, da sich nur so relevante nachhaltige Leistungsverbesserungen realisieren lassen. Hier wollen wir in Europa die führende Plattform im Spitzensport werden und darüber die Türe zu anderen Segmenten öffnen.

Ihr Unternehmen hat kürzlich eine mittlere sechsstellige Pre-Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Wie planen Sie, dieses Kapital für die Weiterentwicklung von Wictory.ai einzusetzen?

Wir wollen die neuen Ressourcen vorrangig in die Produktentwicklung stecken und dort personell weiter ausbauen. Ein kleinerer Teil wird in den Auf- und Ausbau unserer Vertriebsaktivitäten – auch schon in den USA – gehen, und wir hoffen damit auch den Grundstein für die nächste Finanzierungsrunde zu legen. 

Bild Klaus Müller Gründer ©Wictory.ai

Wir bedanken uns bei Klaus Müller für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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