Mittwoch, Mai 14, 2025
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Studieren zwischen drei Städten – aber warum eigentlich?

Forward College bietet ein innovatives Studienmodell mit internationalen Stationen in Lissabon, Paris und Berlin und kombiniert akademische Exzellenz mit Persönlichkeitsentwicklung und unternehmerischer Praxis.

Wie entstand die Idee zum Forward College und was hat Sie motiviert, dieses neuartige Studienmodell zu entwickeln?

Walbaum: Die Idee entstand aus der Beobachtung, dass traditionelle Universitäten zwar eine solide akademische Grundlage bieten, aber häufig nicht ausreichend auf die praktischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten eingehen, die zukünftige Führungskräfte benötigen, um in der komplexen Welt von heute zu navigieren.

Boisson: Dazu kam der Wunsch, junge Menschen ganzheitlich zu fördern – akademisch, persönlich und als verantwortungsvolle Weltbürger:innen. Das war ein zentraler Antrieb.

Was unterscheidet Forward College grundlegend von traditionellen Hochschulen in Europa?

Boisson: Forward College bietet einen international anerkannten Abschluss (Bachelorabschlüsse der University of London) und ist in drei bedeutenden europäischen Städten ansässig: Lissabon im ersten Jahr, Paris im zweiten Jahr und Berlin im dritten Jahr.

Walbaum: Unser innovativer Ansatz fokussiert sich nicht nur auf Wissensvermittlung, sondern auf die praktische Anwendung, soziale Verantwortung und Selbstführung. Persönlichkeitsentwicklung, Leadership-Training und praxisorientierte Projekterfahrungen bilden dabei das Fundament unserer Ausbildung.

Wie wählen Sie internationale Metropolen wie Lissabon, Paris und Berlin als Stationen für Ihre Studierenden aus?

Walbaum: Diese Städte bieten einzigartige Lernumfelder. Lissabon hat ein lebendiges Start-up-Ökosystem, Paris verbindet Tradition mit Zukunftsvisionen und Berlin ist ein Zentrum für Innovation, soziale Bewegungen und Internationalität. Jede Stadt bereichert die Studierenden sowohl akademisch als auch kulturell und bietet konkrete Perspektiven für den globalen Arbeitsmarkt.

Welche Rolle spielt der Standort Berlin und speziell das Cambridge Innovation Center in Kreuzberg für die Philosophie von Forward College?

Boisson: Berlin steht für Offenheit, Diversität und unternehmerische Freiheit – Werte, die wir vermitteln wollen. Das Cambridge Innovation Center in Kreuzberg ist nicht nur ein Standort, sondern ein kreativer Hub, in dem Studierende mit Start-ups und Changemakern zusammenarbeiten und reale gesellschaftliche Herausforderungen durch unternehmerisches Denken lösen.

Wie stellen Sie sicher, dass akademische Exzellenz, soziale Verantwortung und persönliche Entwicklung im Studienalltag miteinander verknüpft werden?

Walbaum: Unsere Studierenden werden nicht nur auf den Arbeitsmarkt vorbereitet, sondern auch darauf, Verantwortung in einer zunehmend von KI und Automatisierung geprägten Welt zu übernehmen. In unserem Curriculum verbinden wir akademisches Wissen mit praxisorientierten Projekten und einem „Personal Leadership“-Programm, das auf kritisches Denken, ethisches Handeln und kreatives Problemlösen abzielt – Fähigkeiten, die KI nicht ersetzen kann.

Die Nachfrage nach Studienplätzen ist beeindruckend hoch. Wie gehen Sie mit diesem starken Interesse und den Erwartungen der Studierenden um?

Boisson: Forward College setzt bewusst auf kleine Gruppen, um eine engmaschige Begleitung zu gewährleisten. Die Auswahlprozesse sind selektiv, aber diversitätsorientiert.

Walbaum: Unser Ziel ist es nicht, eine Masse zu generieren, sondern Qualität zu sichern – sowohl in der Betreuung als auch in der Lernerfahrung.

Wie profitieren Studierende konkret von der engen Verbindung zwischen Bildung, Start-up-Kultur und Innovation am Forward College?

Walbaum: Durch die Einbettung in unternehmerische Ökosysteme erhalten Studierende frühzeitig Einblicke in Innovationsprozesse und Geschäftsmodellentwicklung. Praktika, Networking-Events und Mentorships mit Gründer:innen ermöglichen es den Studierenden, unternehmerisches Denken praktisch zu erleben und selbst anzuwenden.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Umsetzung eines so mobilen und vielfältigen Studienmodells?

Boisson: Die logistische Organisation der Standortwechsel, die kulturelle Anpassung der Studierenden und die Koordination über mehrere Länder hinweg sind Herausforderungen, die wir kontinuierlich meistern müssen. Dabei achten wir darauf, dass die Qualität des Unterrichts und der Betreuung an allen Standorten gleich bleibt.

Walbaum: Doch gerade die Vielfalt ist eine der größten Stärken von Forward College. Sie stellt eine riesige Lernquelle dar und erweitert den Horizont unserer Studierenden.

Wie hat sich Ihrer Beobachtung nach die Erwartungshaltung der Generation Z an Hochschulbildung verändert?

Boisson: Die Generation Z ist auf der Suche nach Bildung, die mehr bietet als reines Fachwissen. Sie will verantwortungsbewusst und flexibel lernen, ihre Werte leben und die Welt aktiv mitgestalten. Traditionelle Lehrmethoden reichen nicht mehr aus, um sie zu motivieren.

Welche Werte und Fähigkeiten möchten Sie den Studierenden mitgeben, damit sie als Führungspersönlichkeiten in einer globalisierten Welt bestehen?

Boisson: Empathie, Selbstreflexion, Verantwortungsbewusstsein und der Mut, eigene Wege zu gehen. Kritisches Denken, Kollaboration und die Fähigkeit, mit Unsicherheit konstruktiv umzugehen, sind ebenfalls entscheidend. Forward College versteht Bildung als ganzheitliches Empowerment.

Wie wichtig ist es für Forward College, Bildung auch für Studierende aus weniger privilegierten Verhältnissen zugänglich zu machen?

Walbaum: Es ist für uns von zentraler Bedeutung, dass junge Talente unabhängig von ihrem finanziellen Hintergrund Zugang zu hochwertiger Bildung erhalten. Deshalb bieten wir ein zinsloses Darlehensmodell und Stipendien an, um die finanzielle Hürde für Studierende aus sozial schwächeren Verhältnissen zu minimieren.

Unser Stipendienmodell ist besonders, da wir 30 % unserer Einnahmen in die finanzielle Unterstützung von 40 % der Studierenden investieren. Dies ermöglicht uns, Studierenden aus allen sozialen und wirtschaftlichen Schichten den Zugang zu unserer einzigartigen Ausbildung zu erleichtern.

Welche Zukunftspläne verfolgen Sie für Forward College und sind weitere Standorte oder neue Programme in Planung?

Walbaum: Ja, wir starten im September 2025 mit einem neuen Bachelor-Programm, das auf dem amerikanischen Liberal-Arts-Modell basiert, und prüfen die Erweiterung auf andere europäische Städte. Unser Ziel ist es, ein europaweites Netzwerk von Bildungseinrichtungen zu schaffen, das neue Maßstäbe setzt – sowohl inhaltlich als auch didaktisch.

Bild: Céline Boisson und Boris Walbaum ©Forward College

Wir bedanken uns bei Céline Boisson und Boris Walbaum für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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