Donnerstag, Mai 29, 2025
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Der Helm, den man wirklich tragen will – und warum das alles verändern könnte

headfirst ist ein niederländisches Unternehmen, das urbane Fahrradhelme neu denkt – mit Fokus auf Design, Komfort, Sicherheit und Nachhaltigkeit

Wie ist die Idee zu headfirst entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

headfirst ist ein niederländisches Unternehmen, das aus persönlicher Frustration über den aktuellen Zustand urbaner Fahrradhelme entstanden ist. Als leidenschaftliche Radfahrer hatten wir das Gefühl, dass Sicherheit, Komfort und Stil nur selten intelligent und modern miteinander kombiniert werden.
Deshalb haben wir uns mit dem preisgekrönten Designstudio APE zusammengeschlossen – einem Team außergewöhnlicher Produktdesigner. Gemeinsam haben wir zwei Jahre damit verbracht, jeden Aspekt des Fahrradhelms neu zu denken – von der Passform über die Ästhetik bis hin zur Nachhaltigkeit.
Der Durchbruch gelang uns mit SafeFit: einem adaptiven Innenrahmen, der sich an den Kopf des Fahrers anpasst und so für eine überlegene Passform und Stabilität sorgt. Es ist nicht einfach nur ein besserer Helm. Es ist ein grundlegend neuer Ansatz – ein Helm, den man wirklich tragen möchte.

Welche Vision verfolgt headfirst mit seinen Helmen und wie soll sie in den nächsten Jahren Wirklichkeit werden?

Unsere Vision bei headfirst ist es, die Rolle des Fahrradhelms im urbanen Leben neu zu definieren – nicht nur als Schutzgerät, sondern als Produkt, das Menschen wirklich gerne tragen. Wir glauben: Der sicherste Helm ist der, den man nicht zu Hause lässt.
Deshalb setzen wir auf die Kombination von fortschrittlicher Sicherheitstechnologie mit intuitivem Design, Komfort und Ästhetik.

Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, haben wir Innovationen wie unser adaptives SafeFit-System entwickelt, das sich individuell an den Kopf des Fahrers anpasst und so für eine unvergleichliche Passform und Stabilität sorgt. Dazu kommen Funktionen wie ein integriertes Bremslicht und Mehrfachaufprallschutz. In den kommenden Jahren werden wir unser Produktsortiment erweitern, international wachsen und weiter in nutzerorientierte Innovation investieren.

An welche Zielgruppe richtet sich headfirst besonders und worauf legt ihr bei der Produktentwicklung besonderen Wert?

Unsere Hauptzielgruppe sind urbane Radfahrer – darunter Pendler und E-Bike-Nutzer –, die sowohl auf Funktion als auch auf Design Wert legen. Diese Menschen erwarten hochwertige Produkte aus Premium-Materialien, die ihren Lebensstil und ihre Werte widerspiegeln.
Bei der Produktentwicklung konzentrieren wir uns auf vier zentrale Säulen: Stil, Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit. Jede Entscheidung – von den Materialien bis zur Nutzererfahrung und zur Markenbildung – orientiert sich an diesen Prinzipien.

Was war die bisher größte Herausforderung auf eurem Weg und wie seid ihr damit umgegangen?

Eine der größten Herausforderungen war es, das Passformsystem des Helms neu zu denken – intuitiver und weniger sperrig, ohne bei der Sicherheit Kompromisse einzugehen. Die meisten Helme setzen auf Drehverschlüsse, die nicht immer bequem sind.
Unsere Lösung – das patentierte SafeFit-System – erforderte monatelange Prototypentwicklung und Nutzer-Tests. Es passt sich verschiedenen Kopfformen an, ganz ohne Einstellknöpfe, und bietet eine sichere und gleichzeitig flexible Passform – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Viele Menschen verbinden Fahrradhelme eher mit Pflicht als mit Stil. Wie gelingt es euch, dieses Image zu verändern?

Wir setzen auf Komfort und Einfachheit für den Nutzer. Ein Helm sollte sich wie ein natürlicher Teil der Fahrt anfühlen – nicht wie eine lästige Pflicht. Deshalb haben wir mit preisgekrönten Designern zusammengearbeitet, um eine minimalistische Form zu schaffen, die sich gut in den urbanen Alltag einfügt.

In Kombination mit Features wie automatischem Bremslicht und Mehrfachaufprallschutz bieten unsere Helme Funktion ohne Umstände. Wir motivieren Menschen dazu, Helme nicht nur wegen des Aussehens zu tragen, sondern weil sie wirklich zu ihrem Alltag passen.
In Nordeuropa und Nordamerika beobachten wir den Trend, dass Radfahrer nach Helmen suchen, die bequem, stilvoll und nahtlos in ihren urbanen Lebensstil integrierbar sind. Unser Ansatz greift diese universellen Anliegen bezüglich Tragekomfort und Mode auf. Die Herausforderung ist in den Niederlanden besonders ausgeprägt, wo nur etwa 4 % der Menschen Helme tragen – trotz rund 12.500 schwerer Kopfverletzungen pro Jahr. Wir wollen helfen, diese Hemmschwelle zu überwinden – sowohl praktisch als auch psychologisch.

Was unterscheidet headfirst ganz konkret von anderen Helmherstellern?

Im Zentrum steht unser patentiertes SafeFit-System – ein branchenweit einzigartiger Ansatz für die Passform des Helms, der sich mit nur einem Druck an den Kopf anpasst und komplett auf Einstellräder verzichtet.
Was headfirst wirklich besonders macht, ist das Gesamtpaket: Hochleistungs-Schutz, intelligentes Design und Langlebigkeit. Die meisten Helme sind für einen einzigen Aufprall ausgelegt – wir nutzen hingegen EPP-Schaumstoff, wie er auch bei Skihelmen zum Einsatz kommt, für mehrfachen Schutz und längere Lebensdauer.

Unsere Helme verfügen außerdem über intelligente Sicherheitsfunktionen wie ein integriertes Bremslicht, das auf Bewegung reagiert. Und wir legen großen Wert auf umweltfreundliche Materialien und ein modulares Design. Es ist ein moderner Sicherheitsansatz – gemacht für die Anforderungen urbaner Mobilität heute.

Wie sieht eure Produktpalette aktuell aus und welche Innovationen sind in Planung?

Derzeit bringen wir unser erstes Modell – den Echo Pro – über Kickstarter auf den Markt. Es setzt den Maßstab für unsere Produktphilosophie: Sicherheit trifft Design und Nachhaltigkeit. Der Echo Pro verfügt über unser patentiertes SafeFit-System, ein integriertes bewegungsgesteuertes Bremslicht, Mehrfachaufprallschutz und eine teils recycelte Bauweise.

Nach der Kampagne wollen wir unser Sortiment um Zubehör und weitere Helm-Modelle für verschiedene Einsatzbereiche erweitern. Bereits in Entwicklung sind Funktionen wie smarte Konnektivität und erweiterte Personalisierung. Ein nächster logischer Schritt könnte ein Multisporthelm sein – zum Beispiel ein Skihelm oder eine Winterversion des Echo Pro mit spezieller Innenausstattung.
Außerdem denken wir über Performance-Modelle für sportliche Fahrer sowie passendes Zubehör wie Helm-Mützen nach, die zu Helm und Outfit passen – für ein vollständiges Ökosystem rund um urbane Sicherheit und Stil.

Welche Rolle spielen Design und Nachhaltigkeit in eurer Produktphilosophie?

Design und Nachhaltigkeit sind zentrale Bestandteile all unserer Überlegungen. Für uns bedeutet gutes Design, echte Nutzerprobleme zu lösen – durch bessere Passform, intuitive Funktionen und klare Ästhetik.
Was die Nachhaltigkeit betrifft, verwenden wir recycelte und langlebige Materialien, darunter EPP statt herkömmlichem EPS für Mehrfachaufprallschutz. Unsere Kinnriemen bestehen komplett aus recycelten PET-Flaschen. Zudem haben wir bewusst auf Klebstoff zwischen Außen- und Innenschale verzichtet, was die Trennung und das Recycling am Lebensende deutlich erleichtert. Unser Ziel: Produkte schaffen, die sowohl funktional als auch ökologisch nachhaltig sind.

Gab es einen Moment, in dem ihr wusstet: Jetzt hat headfirst wirklich einen Nerv getroffen?

Unser Durchbruch kam auf der Fahrradmesse in Kopenhagen – einer der fahrradfreundlichsten Städte Europas. Dort haben wir unsere frühen Prototypen vorgestellt und unzählige Radfahrer sie ausprobieren lassen. Das Feedback war überwältigend positiv – besonders zur Passform und zum Tragekomfort. Viele sagten, der Helm fühle sich ganz anders an als traditionelle Modelle – natürlicher, bequemer.
Auch während unserer fortlaufenden Nutzertests zum Echo Pro hören wir immer wieder, dass sich der Helm „richtig“ anfühlt – nicht nur vom Tragegefühl her, sondern auch in Bezug darauf, wie gut er in den Alltag passt. Die starke Resonanz von Seiten der Radfahrer und Händler vor dem Launch hat uns bestätigt, dass wir eine echte Lücke im Markt schließen.

Was wünscht ihr euch von Städten und der Politik, um Radfahren sicherer und attraktiver zu machen?

Wir wünschen uns fortlaufende Investitionen in sichere Radinfrastruktur: separate Radwege, klare Beschilderung und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Wir sehen, dass viele europäische Städte hier Fortschritte machen – besonders Frankreich und Großbritannien leisten Hervorragendes in diesem Bereich. Die Niederlande sind zwar Vorreiter, aber mit zunehmender E-Bike-Nutzung steigen auch die Unfallzahlen. Hier sollte die Regierung stärker in positive Aufklärungskampagnen investieren.
Dänemark hat es geschafft, die Helmtragequote in nur 15 Jahren von 4 % auf 50 % zu steigern – durch clevere Politik und gezielte Sensibilisierung. Neben der Infrastruktur sollten Städte auch den Einfluss von Design und Innovation auf die Radkultur anerkennen. Helme wie unsere sind Teil dieses Ökosystems – sie machen Sicherheit zugänglich und attraktiv.

Welche Entwicklungen plant ihr für die nächsten ein bis zwei Jahre?

Kurzfristig konzentrieren wir uns auf die erfolgreiche Auslieferung unserer Kickstarter-Kampagne und den Start des Direktvertriebs über unsere Website im Herbst 2025. Parallel dazu bauen wir Partnerschaften mit Premiumhändlern und Modestores in Europa und Nordamerika auf.
Produktseitig arbeiten wir an einer Sortimentserweiterung – darunter Multisportvarianten wie Skihelme, Performance-Modelle für sportliche Fahrer und passendes Zubehör wie Mützen. Unser Ziel ist es, ein vollständiges Ökosystem rund um urbane Sicherheit und Stil zu schaffen.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Entwickle für echte Bedürfnisse, nicht für Annahmen. Sprich früh und oft mit deinen Nutzern. Baue, was sie wirklich wollen.
Wähle deine Partner mit Bedacht. Ob Designstudios, Lieferanten oder Vertriebskanäle – arbeite mit Menschen, die deine Werte teilen und mit denen die Zusammenarbeit Spaß macht.
Sei mutig, aber bleib realistisch. Innovation ist wichtig – Verlässlichkeit aber auch. Dein Produkt muss zuverlässig funktionieren, bevor du es skalierst.

Bild: Konrad Geiger (l.) und Steve Windolf präsentieren mit „Kraftfutter“ high Protein Tiefkühl-Fertiggerichte. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Unterstützung bekommen sie von Bodybuilder Roger Matzke (r.).
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Daan Zoetmulder für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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