Donnerstag, Dezember 4, 2025
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Die Technologie, die das Moleküldesign für immer verändert

Wie würden Sie Kvantify und die Menschen dahinter Personen vorstellen, die erstmals von Ihrem Unternehmen erfahren?

Kvantify ist ein dänisches Softwareunternehmen, das 2022 mit dem Ziel gegründet wurde, die molekulare Forschung durch die Verbindung von Quanten- und klassischen Rechenmethoden zu revolutionieren. Kvantify konzentriert sich insbesondere auf die Life-Science-Branche, vor allem auf die frühe Arzneimittelforschung.
Die Gewährleistung von Gesundheit und Wohlstand durch Technologie ist wichtiger denn je, und ein Schlüsselbereich ist die Suche nach den Molekülen von morgen – für bessere Medikamente, bessere Materialien und Klimaschutz.
Die Quantentechnologie ist eine der besten Möglichkeiten, genau das zu erreichen, d. h. diese neuen Moleküle zu finden. Die Gründer von Kvantify wollten die frühzeitige Einführung dieser erstaunlichen Technologie vorantreiben und machten sich daher an die schwierige Aufgabe, die Software für eine Hardware zu liefern, die sich noch in der Entwicklung befindet – ein milde ausgedrückt ambitioniertes Vorhaben.

Was war der zentrale Impuls zur Gründung von Kvantify im Jahr 2022 und wie hat sich daraus die Idee für Qrunch entwickelt?

Siehe oben

Welche langfristige Vision verfolgt Kvantify mit Qrunch. Und welche Rolle spielt Quantenchemie dabei?

Qrunch wird die Plattform der Wahl für innovatives Moleküldesign mit Quantencomputern sein. Die Quantenchemie ist dabei die Schlüsselkomponente, da es für klassische Computer äußerst schwierig ist, groß angelegte chemische Berechnungen durchzuführen. Der Quantencomputer ist daher die Maschine der Wahl, um zu ermöglichen, was klassische Computer niemals leisten könnten. Qrunch ist die Plattform, die dies für Endnutzer in den Bereichen Biowissenschaften und Chemie zugänglich macht und nicht nur für Experten, die bereits über Kenntnisse im Bereich Quantencomputing verfügen.
Langfristig arbeitet Kvantify an der Entwicklung einer „Prompt-Type”-Plattform für die frühe Arzneimittelforschung, die Quanten- und klassisches Computing miteinander verbindet, die Benutzererfahrung interaktiv und extrem einfach gestaltet und auf der leistungsstärksten Software im Bereich Quanten- und klassisches Computing aufbaut.

Für welche Zielgruppen ist Qrunch besonders relevant und welche konkreten Bedürfnisse adressieren Sie in der Pharma und Materialforschung?

Qrunch ist relevant für Organisationen, die sich mit der Entwicklung neuartiger Moleküle, Materialien oder biologischer Systeme befassen und technologisch an der Spitze stehen möchten.
Kurzfristig können Nutzer auf einfache Weise mit einer potenziell disruptiven Technologie beginnen – auf zugängliche, skalierbare und kosteneffiziente Weise.
Langfristig (mit zunehmender Reife der Hardware) bieten wir präzisere molekulare Simulationen – etwas, das klassische Computer allein nicht leisten können.

Wie erleichtert Qrunch komplexe molekulare Simulationen für Nutzer ohne Quantenexpertise?

Mit Qrunch müssen Endnutzer chemische Probleme nicht mehr in Programmcode umwandeln, den ein Quantencomputer versteht. Dies ist die Aufgabe eines Quantenalgorithmus; Qrunch basiert auf Kvantifys eigenen Algorithmen, die nicht nur hinsichtlich ihrer Leistung auf der tatsächlichen Hardware branchenführend sind, sondern auch so programmiert sind, dass die Nutzer ihre Zeit damit verbringen können, die für sie interessante Chemie zu spezifizieren, anstatt sich mit den Details der Funktionsweise eines Quantencomputers zu beschäftigen. Endnutzer möchten Ergebnisse erzielen, und Qrunch liefert genaue Ergebnisse – und das schnell.

Novonesis ist Launch Partner. Welche Erkenntnisse gewinnen Sie aus dieser frühen Zusammenarbeit und wie fließen sie in die Weiterentwicklung ein?

Wir haben viel gelernt, sowohl darüber, was für einen auf Enzyme fokussierten Kunden interessant ist, als auch darüber, wie jemand, der in einem Unternehmen wie Novonesis arbeitet, die Ergebnisse einer Technologie wie Qrunch nutzt, um bessere Entscheidungen zu treffen und auf seiner Seite Mehrwert zu schaffen.
Tatsächlich arbeiten wir bereits an kommenden Releases, die Analysen und Visualisierungen hinzufügen, die im Kontext von Novonesis als wertvoll identifiziert wurden. Auf der technischen Seite fügen wir neue algorithmische Funktionen hinzu, um genaue Ergebnisse zu liefern, die als Leitfaden für das Enzymdesign dienen. All dies ist den hervorragenden Diskussionen aus der frühen Prototypenphase zu verdanken.

Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich bei der Entwicklung von Software für Quantencomputer und wie begegnen Sie diesen im Alltag?

Die Fehlerquote von Quantencomputern ist ein gegebenes Problem, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Wir müssen Geduld mit den Maschinen haben. Die Wartung der Hardware ist ein eigenes Thema – in den Anfängen der Technologie muss man mit Unterbrechungen rechnen. Auch der Zugang ist ein Problem, denn Quantencomputer sind nach wie vor eine knappe Ressource. Glücklicherweise verfügen wir bereits über starke Hardware-Partnerschaften, die uns helfen, im zunehmenden Wettbewerb die Nase vorn zu behalten. Dies ist ein weiterer Vorteil von Qrunch: Zugang zu Hardware-Partnern.

Was unterscheidet Qrunch von anderen Lösungen auf dem Markt. Und warum ist das Preis-Leistungs-Verhältnis ein entscheidender Faktor?

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei jeder intensiven Rechenaufgabe entscheidend. Quantentechnologie ist relativ teuer – zumindest, wenn man die Hardware nicht optimiert nutzt. Qrunch verfügt über Algorithmen, die vergleichbare Ansätze übertreffen, aber deutlich weniger Ressourcen und Rechenzeit benötigen. Das führt zu einer erheblichen Kostenersparnis.
Zudem ist Qrunch derzeit die einzige Technologie, die auf molekulare Systemgrößen skalieren kann, die für industrielle Use Cases relevant sind. Wir sind die ersten, die diese Skalierbarkeit praktisch demonstrieren.

Wie wichtig ist die Partnerschaft mit IQM Quantum Computers für die technologische Entwicklung und für das europäische Quanten-Ökosystem?

Wie oben erwähnt, sind wir mit der Partnerschaft äußerst zufrieden, da Quantenhardware insgesamt rar ist. Es ist sinnvoll, unseren Kunden die beste Software anzubieten, wenn sie auch auf der besten Hardware läuft.
IQM ist ein weltweit führender Anbieter hochwertiger Quantencomputer. Dass das Unternehmen in Europa sitzt, ist entscheidend – gemeinsam entsteht ein europäischer Champion in Quantentechnologie.
Der regelmäßige Hardware-Zugriff ist für die Entwicklung essenziell. IQM bietet uns einzigartige Maschinen und Roadmaps, die sehr gut auf Qrunchs Fähigkeiten abgestimmt sind.

Inwiefern verändert Qrunch die Möglichkeiten, größere und kommerziell relevante Moleküle zu modellieren. Und welche neuen Forschungswege entstehen dadurch?

Wir haben dies bereits oben beantwortet.
Wir sind die Einzigen, die über 50 Qubits hinausgehen und effizient mit Laptop + Quantencomputer in der Cloud arbeiten können. Das hat die Erwartungen an frühe Quantenchemie-Nutzung komplett verändert.
Qrunch ermöglicht es heute, kommerziell relevante Moleküle auf über 100 Qubits zu simulieren – ein Meilenstein.
Ein spannender Bereich sind kovalent gebundene Medikamente, ein komplexes, aber ideales Anwendungsfeld für Quantencomputer. Hier entsteht ein vollkommen neuer Forschungsraum.

Welche nächsten Schritte planen Sie für Kvantify und welche Entwicklungen dürfen Nutzer von Qrunch in den kommenden Monaten erwarten?

Wir fügen neue Funktionen hinzu, die Nutzern mehr Einblick geben, wie sich Genauigkeit gegen Rechenzeit austauschen lässt – ein entscheidender Zukunftsfaktor.
Zudem entwickeln wir Methoden, um Berechnungen mit über 100 Qubits effizient abzubilden und kombinieren sie mit neuen Nachbearbeitungsalgorithmen auf klassischen Computern.

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern geben, die in einem hochkomplexen Technologiefeld starten möchten?

Bestimmen Sie Ihren Schwerpunktbereich sorgfältig – Quantentechnologie ist riesig und in unterschiedlichen Reifegraden. „Alles abdecken“ führt schnell zur Überforderung.
Erstellen Sie einen langfristigen Plan – diese Technologie braucht Geduld, und das gilt auch für Investoren.
Schließen Sie die Lücke zwischen Wirtschaft und Technologie. Suchen Sie reale Anwendungsfälle und starke Partner, um Ihre Technologie sinnvoll zu entwickeln. Finden Sie Mentoren – in einem so jungen Feld müssen Gründer selbst tief eintauchen und die richtigen Experten finden.

Bildcredit Kvantify

Wir bedanken uns bei Dr. Jörg Weiser für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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