Freitag, November 22, 2024
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Flexibel bleiben und um die Ecke denken

apoQlar verwirklicht Mixed und Augmented Reality Projekte

Stellen Sie sich und das Startup apoQlar doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind ein junges, international tätiges Unternehmen aus Hamburg und haben uns auf die Softwareentwicklung von Mixed und Augmented Reality Projekten, speziell für das Apple ARKit und die Microsoft HoloLens spezialisiert. Wir sind fasziniert von den neuen Möglichkeiten, die diese Technologien bieten, und haben zwei Kernbereiche: klassischer IT-Service und unsere medizinische Anwendung, der Virtual Surgery Intelligence (VSI). Der VSI ist eine Software, die Chirurgen bei Operationen unterstützen soll. Sie stellt MRT- und CT-Aufnahmen mit allen anatomischen Strukturen und Schichten 3-dimensional in einer Mixed und Augmented Reality Brille dar. Der Arzt kann wie gewohnt durch die Brille hindurch die reale Umgebung sehen. Der VSI erkennt den individuellen Patienten und projiziert und fixiert die 3D-Darstellung virtuell auf ihn. Dadurch kann der Chirurg jederzeit anatomische Abgleiche machen, um sich besser orientieren und präziser arbeiten zu können.

Beispiel: einige Epilepsieherde (fokale kortikale Dysplasien) sind oftmals nur auf MRT-Bildern zu sehen. Der Neurochirurg kann während der Operation nicht das kranke von gesundem Gewebe unterscheiden. Natürlich gibt es im Gehirn sog. „Landmarken“ oder im OP-Saal aufgehängte MRT/CT-Bilder, an denen er sich orientieren kann; bei letzterem muss er jedoch den Blick vom OP-Gebiet abwenden. Hier, aber auch in vielen anderen Bereichen würde der VSI einen entschiedenen Vorteil bieten.

Der VSI kann aber auch zur Patientenaufklärung genutzt werden. Der Arzt und der Patienten können beide gleichzeitig auf die gleiche Darstellung schauen und der Arzt kann anhand der originalen MRT- und CT- Daten Krankheitsverläufe und Operationen erklären. Mehr Informationen: www.vsi.health

Wie ist die Idee zu apoQlar entstanden?
Wie viele Ideen – auf einer Party. Geschäftsführer Sirko Pelzl und Dr. med. Hans-J. von Lücken, Oberarzt und HNO-Chirurg am Marienkrankenhaus in Hamburg, haben sich auf einer privaten Veranstaltung kennengelernt und kamen ins Gespräch bezüglich Mixed/ Augmented Reality. Dr. von Lücken kam sofort ins Schwärmen von den Möglichkeiten, die sich für den OP-Saal bieten würden. Nach einigen gemeinsamen Treffen war sich Sirko Pelzl sicher, dass das die Zukunft ist, und beschloss, apoQlar zu gründen und das Produkt VSI zu entwickeln.

Welche Vision steckt hinter apoQlar?
Mit unseren Projekten wollen wir durch die neu gewonnenen Möglichkeiten der Mixed und Augmented Reality gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Unser Ziel ist es, die Realität sinnvoll zu ergänzen, den Ärzten neue medizinische Möglichkeiten zu bieten, den Technikern ihren Reparatur-Arbeitsalltag zu erleichtern und den Grafikern neue kreative Gestaltungsoptionen zu geben.

Wir sind davon überzeugt, dass Mixed und Augmented Reality schon sehr bald Alltagsrealität für uns alle wird. Und das ist auch gut so, denn sie vereinen unsere Alltagsgeräte, wie Laptop, Fernseher und Smartphone in einem. Wir werden weniger physische Geräte brauchen, weniger technischen Müll produzieren und trotzdem alles und noch mehr haben. Wir werden in neue Dimensionen eintauchen und unsere Wahrnehmung erweitern.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größten Herausforderungen sind technischer Natur. Unser VSI basiert auf künstliche Intelligenz. Diese sorgt für die automatische Erkennung des Patienten und die Fixierung des 3D MRTs genau auf dem OP-Gebiet. Die Fixierung hat eine Abweichung von drei Millimetern, das ist bereits gar nicht so schlecht, muss aber noch besser werden.

Finanziert haben wir uns bisher durch den IT-Service und privat. Wenn wir schnell sein wollen, und das müssen wir, um nicht vom Markt verdrängt zu werden, suchen wir Investoren.

Wer ist die Zielgruppe von ApoQlar?
Wir bieten Service für die Softwareentwicklung von Apple ARKit und Microsoft HoloLens-Projekten, aber auch unsere medizinische Lösung, den VSI an. Dementsprechend sind auch unsere Zielgruppen. Der IT-Service ist ganz klar an Unternehmen gerichtet, die durch Mixed und Augmented Reality Ihren Kunden neue Möglichkeiten bieten wollen (z. B. bietet Ikea die Möglichkeit, das Sofa, das man kaufen möchte, virtuell in sein Zimmer zu stellen und zu schauen, ob es passt) oder ihre eigenen Prozesse optimieren wollen (z. B. Technikersupport: MR-App hilft dem Techniker bei der Wartung).

Der VSI dagegen richtet sich an Kliniken, Praxen und alle Institutionen, die operieren. Direkte Zielgruppe sind Ärzte: HNO-Ärzte, Neurochirurgen, und Wirbelsäulenchirurgen bis hin zu Radiologen und Orthopäden, die durch den VSI besser, schneller, präziser und qualitativer besser arbeiten können. An der Entwicklung des VSIs sind Ärzte aus unserem medizinischen Advisory Board maßgeblich beteiligt. Sie geben uns die Richtung vor, was und wie entwickelt werden soll. Es sind alles praktizierende Ärzte, die den VSI auch selbst nutzen. So entwickeln wir gemeinsam eine Anwendung von Ärzten für Ärzte. Seit Anfang 2018 bieten wir „Kickstarter“-Packages für Ärzte an, die bei uns im Advisory Board teilnehmen.

Wie funktioniert apoQlar? Welche Vorteile bietet apoQlar?
Unsere Stärken liegen ganz klar in unserem Team. Wir haben geniale Entwickler, tolle 3D Designer, ein gut funktionierendes Team mit ständig neuen kreativen Ideen. Wir sind ein junges Team, aber sehr zielstrebig und nehmen unsere Arbeit sehr ernst. Unser großer Vorteil gegenüber zu großen Konzernen ist, dass wir sehr schnell und flexibel sind. Wir sind in der Lage, Projekte viel schneller umzusetzen, und die Entscheidungswege sind kürzer. Für uns ist nichts unmöglich. Die Technologie ist neu, und wir müssen dementsprechend auch neue Wege gehen und Neues ausprobieren.
Gerne bieten wir im Rahmen unseres IT-Services den Kunden erst mal einen POC, einen Proof of Concept an, d. h. wir entwickeln in nur wenigen Tagen eine kleine Anwendung, die auf der Idee des Kunden basiert. So kann sich der Kunde von unserem Können und gleichzeitig von seiner Idee überzeugen.

apoQlar, wo geht der Weg hin? Wo seht ihr euch in fünf Jahren?
Seit Anfang dieses Jahres wird der VSI im Marienkrankenhaus in Hamburg eingesetzt. Eine zweite Version ging an einen Radiologen in Kanada. Das Jahr startet gut für uns und so soll es gern weitergehen. In fünf Jahren wollen wir mit der Entwicklung so weit fertig sein, dass der VSI für verschiedene Fachbereiche vertrieben und auf unterschiedlichen Gebieten bei Operationen eingesetzt werden kann. Diese Technologie bietet in vielen medizinischen Fällen entscheidende Vorteile.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Der wichtigste Tipp überhaupt, den wir mitgeben können ist: einfach machen und durchziehen. Ansonsten sollte man bei etwaigen Hindernissen flexibel bleiben und um die Ecke denken. Irgendwie findet sich immer ein Weg. Als dritten Tipp: Man sollte privaten Ausgleich schaffen, das bringt Gelassenheit und einen kühlen Kopf.

Wir bedanken uns für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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