Manufakturenladen: Produkte aus kleinen Manufakturen, Familienbetrieben sowie von Künstlern und Autoren.
Stellen Sie sich und das Startup Manufakturenladen doch kurz unseren Lesern vor!
Moin, mein Name ist Vicki Janssen. Ich bin ein kreativer Kopf, eine Macherin und eine überzeugte Netzwerkerin. Ich habe eine positive Lebenseinstellung und schätze die guten Dinge im Leben. Dazu gehören wertvolle Menschen, die Natur, gutes Essen und der Wind. Meine Heimat ist das verträumte Ostfriesland. Hier ticken die Uhren noch langsam und Traditionen werden gepflegt. Das ist für mich sehr wertvoll und ich möchte meinen Beitrag zur Erhaltung leisten. Aus diesem Grund habe ich den Manufakturenladen gegründet. Hier gibt es Produkte aus kleinen Manufakturen, Familienbetrieben aber auch von Künstlern und Autoren.
Damit ein Produkt den Manufakturenladen bereichern darf, müssen 3 Punkte erfüllt werden. Alles muss nachhaltig produziert werden, Wertschätzung gelebt werden und altes Handwerk erhalten werden. Ich kenne meine Macher und Macherinnen persönlich und bin immer wieder begeistert, mit wie viel Engagement hier gearbeitet wird.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Vor ca. 2 Jahren ist mir klar geworden, dass ich für mich etwas ändern muss. Immer dieses höher, weiter, schneller hat mich genervt. Ich hatte das Gefühl, wie eine Marionette durch ein Leben geführt zu werden, welches die Gesellschaft von mir erwartet. Das ist aber nicht mein Naturell. Ich hinterfrage Dinge, passe mich nur ungern an und bin ein kleiner Gerechtigkeitsfanatiker. Es ist doch nicht normal, dass heute Unternehmen vom Markt verschwinden, weil keine Skalierbarkeit mehr da ist. Wann sind wir denn mal satt?
Die Schränke sind voll, die Ressourcen aufgebraucht. Was in den industriell gefertigten Lebensmitteln drin ist, ist nicht mehr genießbar. Die Menschen werden immer dicker, sie sind krank – körperlich wie seelisch. Das akzeptiere ich nicht mehr. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen ein Unternehmen zu gründen, welches auf Werten aufbaut. Alles ist endlich und braucht seine Zeit. Wir müssen unser Konsumverhalten komplett verändern. Ich möchte meine Erfahrungen teilen, Wege zeigen, Werte vermitteln. Einfach ein Vorbild sein und Alternativen bieten. Darum habe ich den Manufakturenladen gegründet.
Was war bei der Gründung vom Manufakturenladen die größte Herausforderung?
Ganz klar der Bürokratismus und Zertifizierungswahn in Deutschland. Pflichtbeiträge hier, Zertifikate da: Aber wirkliche Unterstützung bekommst du kaum. Nur ein kleines Beispiel: Für meine Bio-Produkte muss ich eine Zertifizierung durchlaufen. Hier wird geprüft, wie ich die Waren lagere, verpacke und versende. Dieses Zertifikat kostet ca. 1000€ und ist 1 Jahr gültig. Dieses Zertifikat brauche ich aber nur für den Onlineshop. Wenn ich die Waren direkt auf dem Markt verkaufe, benötige ich dieses Zertifikat nicht. Warum auch immer?!
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Unbedingt! Was ist perfekt? Wir können planen und trotzdem kommt alles anders. Also können wir auch einfach machen und dann auf die Situationen reagieren. Gerade wenn ich erst mal im Nebenerwerb eine Idee testen möchte, habe ich doch nichts zu verlieren.
Welche Vision steckt hinter dem Manufakturenladen?
Menschen verbinden und Brücken bauen. Hersteller und Kunden zusammenbringen. Wissen teilen, gemeinsame Werte erhalten und die Welt liebevoller und schöner gestalten. Weit weg von industriellem Einheitsbrei, Rückrufaktionen, Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit gegen Menschen, Tieren und der Natur.
Wer ist die Zielgruppe vom Manufakturenladen?
Das ist eine sehr gute Frage. Klar habe ich mir am Anfang Gedanken über meine Zielgruppe gemacht. Jetzt, nach gut 8 Monaten, muss ich jedoch feststellen, dass ich meine Zielgruppe völlig falsch definiert hatte. Ich dachte, dass ich hauptsächlich Menschen ansprechen werde, die über 40 sind, gut verdienen, etwas besonders suchen und ganz einfach ihre Individualität leben möchten. Da lag ich falsch. Heute weiß ich, dass sehr viele junge Leute bei mir bestellen. Sie entwickeln ein ganz anderes Konsumverhalten, sind offener und sehen nicht zuerst den Preis, sondern den Wert eines Produktes. Das finde ich großartig! Ich erhalte auch viele gute Tipps und Fragen von meinen Kunden, wodurch ich erkennen kann, welche Produkte und Werte aktuell gefragt sind.
Welche Produkte findet der Kunde im Manufakturenladen?
Hauptsächlich sind es Lebensmittel wie Kaffee und Tee, Holunderprodukte, Salz, Gewürze, Whisky, Gin, Senf, im Herbst kommt Schokolade dazu und auch mit anderen Herstellern stehen wir schon in Kontakt. Gerade baue ich auch die Sparte Kosmetik aus. Hier wird immer mehr nach Alternativen gefragt. Eine Herzensangelegenheit sind meine Künstler. Im Shop habe ich ein paar Bilder und Drucke im direkten Verkauf. Hauptziel ist jedoch die Vermittlung von Auftragsarbeiten. Viele Kunden suchen besondere Geschenke. Aber aus irgendeinem Grund gehen die wenigsten in ein Atelier und lassen sich beraten. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten. Sei es ein Gemälde von Anke Dinkelbach, eine Collage von Heike Langenberg oder die Gestaltung einer Wand im Wartezimmer von Magda Richter. So vieles ist denkbar, umsetzbar und bezahlbar.
Manufakturenladen, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren hat der Manufakturenladen sein neues Zuhause in einem historischen Gebäude gefunden. Macher und Macherinnen werden die Räume für ihre Ideen mit nutzen. Neue Produkte direkt mit den Kunden testen und weiterentwickeln., Im direkten Austausch mit dem Kunden stehen. Es wird Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen geben.
Kurz: Der Manufakturenladen ist in 5 Jahren das Kaufhaus der guten Dinge, eine Begegnungsstätte und eine Akademie mit ganz viel Nachhaltigkeit und Wertschätzung.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Glaube an dich und deine Vision!
Arbeite mit und für Menschen, die dich begeistern!
Hab Geduld, alles braucht seine Zeit!
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Vicki Janssen für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder