MindPeak Krebsdiagnostik mit Künstlicher Intelligenz
Stellen Sie sich und das Startup MindPeak doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind ein Hamburger Unternehmen mit mittlerweile 20 Mitarbeitern, dass sich bei seiner Gründung vor zwei Jahren ganz dem Thema Künstliche Intelligenz in der Krebsdiagnostik verschrieben hat. Unser erstes Produkt „BreastIHC“ ist im Kern ein Deep Learning – Algorithmus, der schnell und sehr zuverlässig Brustkrebszellen zählt und so dem Pathologen bei seiner Krebsdiagnose unterstützt. Das ist ein völlig neuer Ansatz, denn bisher zählen Pathologen wie vor 100 Jahren quasi „per Hand“ Krebszellen unter dem Mikroskop: das dauert relativ lange, ist teuer und führt mitunter zu Wartezeiten bei den Patienten. Mit unserem Produkt werden Pathologen deutlich entlastet. Zudem wird die Krebsdiagnose sehr viel günstiger und schneller und damit am Ende für viel mehr Menschen als bisher zugänglich.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Ich hatte vor MindPeak bereits ein anderes Unternehmen gegründet – ein Startup für Onlinespiele – welches wir 2015 zusammen mit der Stillfront Gruppe an die Börse gebracht haben. Das war super spannend, eine wirklich tolle Sache. Mein MindPeak-Mitbegründer und früherer Kommilitone Dr. Tobias Lang und ich hatten aber immer wieder darüber gesprochen, irgendwann auf unseren Studienschwerpunkt Künstliche Intelligenz zurückzukommen. Mein Onkel ist dann an Prostatakrebs gestorben, eine Krebsart die gut behandelbar ist, wenn sie früh genug und richtig diagnostiziert wird. Das führte zu der Idee, KI für die Krebsdiagnostik einzusetzen.
Welche Vision steckt hinter MindPeak?
Unsere Vision ist es, Krebsdiagnostik allen Menschen verfügbar zu machen. Künstliche Intelligenz ist jetzt an einem Punkt, an der sie im Alltag von Menschen Dinge verbessern kann – also reif für die Anwendung. Damit stellt sich nicht mehr so sehr die Frage, „was kann KI?“, sondern viel mehr, „was soll KI für unsere Gesellschaft – für unser Zusammenleben leisten“? Das finde ich eine der spannendsten Fragen überhaupt und wir geben mit MindPeak für einen Bereich eine Antwort.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Es waren im wesentlichen drei Punkte: unser Neuronales Netz muss robust sein, dass es auch unter sehr schwierigen Bedingungen – also zum Beispiel bei nicht ganz sauber eingefärbten Gewebeproben – absolut zuverlässig arbeitet. Falls nicht, ist er für den Pathologen keine Hilfe. Zweitens brauchen wir gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist für den gesamten Bereich der KI keine einfache Sache – da zum Beispiel Machine Learner derzeit unglaublich gesucht sind. Aber uns ist das bislang sehr gut gelungen: wir haben Mitarbeiter, die hätten auch zu Google oder Apple gehen können, haben sich aber für uns entschieden. Und der dritte Punkt ist, Menschen zu finden, die an unseren Erfolg glauben und bereit sind, in MindPeak zu investieren. Auch das hat bisher richtig gut geklappt. Wir haben allein in der letzten Investorenrunde drei Millionen Euro von VCs und Angels zusammenbekommen.
Wer ist die Zielgruppe von MindPeak?
Im wesentlichen pathologische Labore, die Gewebeproben für Krebsdiagnostik aufbereiten. Für „BreastIHC“ haben wir schon erste Lizenzen verkauft. Zudem arbeiten wir eng mit Laboren – darunter dem größten deutschen Privatlabor HP-Hamburg und der Charité in Berlin- und vielen weiteren Pathologen zusammen.
Wie funktioniert MindPeak? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Sicherlich ein großer Vorteil für uns ist unser Zugang zu Daten. Unsere Partnerlabore haben in ihren Archiven über 20 Millionen Objektträger. Ein weiterer Vorteil von MindPeak ist, dass wir in der Vergangenheit schon skalierende Deep-Learning-Systeme entwickelt haben. Tobias Deep-Learning-System bei Zalando wurde schon von millionen Kunden verwendet. Zur Skalierbarkeit – also Anwendung im großen Maßstab – zählen Themen wie Sicherheit, Robustheit und Geschwindigkeit. Man muss es sich so vorstellen: es gibt zwar hunderte Startups für autonomes Fahren, aber immer noch keine autonomen Autos. Das liegt an der hohen Komplexität, die die echte Welt mit sich bringt. Wir schaffen es, ein System zu entwickeln, dass der harten Alltagsrealität standhält und dem Arzt einen echten Nutzen schafft. Damit sind wir den meisten Mitbewerbern weit voraus.
MindPeak, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In den nächsten fünf Jahren wollen wir 80 Prozent der Tätigkeiten, die ein Pathologe im Alltag durchführt, unterstützen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Das Timing des Marktes ist häufig entscheidend. Gibt es Kunden die JETZT Dein Produkt kaufen wollen?
Lass Dich intensiv beraten, aber tue am Ende was DU für richtig hälst. Du trägst die Verantwortung für Entscheidungen im Unternehmen und nicht Deine Berater.
Lass Dich nicht aus der Ruhe bringen von Ankündigungen von Mitbewerbern. Viel entscheidender ist, ob Dein Kunde Dein Produkt feiert.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Felix Faber für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder