HalbeStunde: Musikinstrumente zuhause individuell Lernen
Stellen Sie sich und das Startup HalbeStunde doch kurz unseren Lesern vor!
TT: Die App HalbeStundeÜben soll Musiklehrern sowie -Schülern das Lehren und Lernen von Musikinstrumenten erleichtern.Wer kennt das nicht – Anfangs noch total euphorisch etwas Neues zu lernen und dann nach ein paar Wochen sinkt die Motivation Stück für Stück immer mehr.
HalbeStundeÜben ist ein Co-Lehrer für zuhause, der den individuellen Trainingsstand stets im Blick hat, kontrolliert und Fehler im Ton oder Rhythmus erkennt und gemeinsam verbessert.
JM: HalbeStundeÜben ist vor allem Tiberius Treppner, ein für mich beispielhafter Vorzeigegründer mit außergewöhnlichen Fähigkeiten für sein Alter. Ergänzt wird das Team von einem KI-Experten von Zalando und uns als Company Builder in allen Bereichen, die das Startup braucht, von Strategie über Finanzierung, Entwicklung der Software hin zu unseren Erfahrungen, um Ihn vor wesentlichen Fehlern zu schützen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
TT: Ich war damals 14 Jahre alt, als ich die Idee hatte. Ich spielte selber Klavier und hatte oft Probleme beim Üben. Leider gab es keine digitale Lösung, die mir speziell bei meinen Problemen helfen konnte. Das beschloss ich dann zu ändern. Durch Johannes Matthias hatte ich zum Glück jemanden, der mich dabei von Anfang an unterstützt hat.
JM: Als ehemaliger Thomaner hat mich die Idee sofort begeistert.
Gleichzeitig sah ich schon den längeren Evolutionsprozess mit notwendigen Budgets und verbundenem Aufbau, was eine Unternehmensgründung erforderte.
Welche Vision steckt hinter HalbeStunde?
JM: Wir von HalbeStundeÜben glauben daran, dass musikalische Bildung ein Schlüsselelement ist, wenn es um die Förderung von intellektuellen Fähigkeiten und die Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern geht, was sich auch durch mehrere Langzeitstudien belegen lässt. Davon ausgehend ist es uns ein Anliegen Kinder, die sich einen Musiklehrer nicht mehrfach die Woche leisten können, optimal und regelmäßig zu unterstützen.
TT: Wir wollen langfristig die App für jedes Instrument zu Verfügung stellen. Jeder der in irgendeiner Weise musiziert, soll Halbestunde als natürliche Ergänzung nutzen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
TT: Wir haben uns zum Teil durch die Unterstützung von Familie und Freunden so wie aus öffentlichen Fördermitteln finanziert.Die größte Herausforderung war, die Entwicklung des ersten MVPs, da viele technische Aspekte auf dem Markt noch nicht existieren. Dementsprechend mussten wir viel Research sowie Innovations Arbeit betreiben.
JM: Aller Anfang ist schwer, so auch bei der Finanzierung eines MVPs, daher haben wir als Company mit Leistung investiert und das MVP und deren Kosten größtenteils selber getragenJetzt befinden wir uns auf Investoren-Suche um unser marktfähiges Produkt schnell zum wachsen zu bringen.
Wer ist die Zielgruppe von HalbeStunde?
TT: Die Zielgruppe sind Musikschüler/Lehrer sowie Leute, die die Klavierspielen lernen oder ihre Kenntnisse auffrischen wollen, aber keine Zeit oder Geld für einen Lehrer haben.
JM: Gleichzeitig glaube ich auch fest an eine Ergänzung des Lehrers. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass der Lehrer bis zu 50 % seiner Zeit investiert um die Schlüsselprobleme des Schülers zu identifizieren. Mit unserer Technologie kennt er die Probleme zum Unterrichtsbeginn und kann sich sofort um die Lösung der Knackpunkte konzentrieren.
Wie funktioniert HalbeStunde? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
TT: Das geht ganz einfach in 3 Schritten:
- Noten scannen: Der Musiklehrende bzw. der Nutzende scannt das gewünschte Musikstück ein, das Programm erkennt die Noten und der Nutzende entscheidet, an welcher Stelle des Stücks er beginnen möchte zu spielen.
- Vorspielen lassen: Die App spielt alle Noten vor und differenziert auch zwischen linker und rechter Hand
- Gemeinsam üben: Anschließend kann die App über das Mikrofon des Spielenden erkennen, ob Fehler hinsichtlich des Tons und Rhythmuses vorliegen und erstellt Verbesserungsvorschläge.
JM: Durch das Scannen der Noten ermöglichen wir es jedes Stück zu üben. Wir sind auf keine Datenbank angewiesen.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
TT: Da wir ein digitales Produkt haben, sind wir relativ glimpflich durch diese Krise gekommen. Aber natürlich merken auch wir, dass Investoren insgesamt vorsichtiger geworden sind.
JM: „Glimpflich“ ist gut (lacht) Tiberius hat es mit seiner Idee ohne einen einzigen Euro Marketingbudget immerhin in die Top 50 Apps in Deutschland in der Kategorie Bildung geschafft.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
TT: Die Menschen wenden sich zunehmend digitalen Produkten zu, wenn es um das Erlernen von neuen Fähigkeiten geht. Es geht nun darum, passende Lösungen zu finden, bei denen man sich individuell auf jeden einzelnen einstellt.
HalbeStunde, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
TT: Wir wollen Marktführer werden
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
TT: Es ist nie zu früh oder zu spät, um ein Unternehmen zu gründen, egal ob mit 15 oder mit 63. Hauptsache ist, man hat in seinem Bereich eine Expertise und man versucht ein relevantes Problem zu lösen. Nutze die Chancen der neuen Bundesländern( wie MV oder Brandenburg), Berlin ist klasse, aber man ist nur einer von vielen. Schaut auch mal was es für Veranstaltungen außerhalb von Deutschland gibt.
JM: Versuche den Kunden so gut wie möglich zu verstehen, konkret anstatt gleich in den Produktbau zu gehen, lieber intensive Marktbefragungen und Kundeninterviews durchführen um die Kernhypothesen der Geschäftsidee zu validieren.
Den Entwicklungsprozess in Phasen gestalten und immer wieder MVPs oder nächste Lösungen am Markt spiegeln
Vor dem Hintergrund der emotionalen Achterbahnen als Gründer: Baut Euch ein Team auf, indem Ihr Euch gut ergänzt und gegenseitig unterstützt, dann werdet Ihr unschlagbar.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Tiberius Treppner (TT) und Dr. Johannes Matthias (JM) für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder