Freitag, November 22, 2024
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Sich selbst vertrauen und ausdauernd arbeiten

Donald Müller-Judex Gründer von Solmove, einem Straßenbelag der Strom aus Sonnenlicht erzeugt, in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und das Startup SOLMOVE doch kurz vor!

Mein Name ist Donald Müller-Judex, ich bin Erfinder und Gründer mehreren Firmen. Solmove entwickelt einen Straßenbelag, der Strom aus Sonnenlicht erzeugt, Schall schluckt, im Winter Eis abtaut und e-Mobile mit Strom versorgen wird. Das „VOLTSTREET“-Konzept wurde mehrfach ausgezeichnet, ist international nachgefragt und wurde erstmalig im Oktober 2018 auf einem Radweg bei Köln installiert. Die Solmove GmbH besteht aus „Überzeugungstätern“, die ihren Kindern saubere Luft hinterlassen wollen. Die Technologie haben wir mit namhaften Partnern in Deutschland entwickelt.

Die Innovation ist ein multifunktionaler „Solarteppich“, der Photovoltaik (PV)- Zellen beinhaltet, LEDs und später Sensorik. Der Belag wird auf vorhandene Flächen, wie Straßen und Wege geklebt, der so erzeugte Strom ins Netz eingespeist oder direkt genutzt. Später soll der Strom via Induktion (wie bei einer Zahnbürste / Handy) an E-Fahrzeuge übertragen werden (zunächst beim Parken – das funktioniert bereits – später während des Fahrens). Nebenbei wird das Fahren auf der Straße leise, sauber, komfortabel und nachhaltig. Das Erscheinungsbild ist dezent und integriert sich in vorhandene Umgebungen.

Wie ist die Idee zu SOLMOVE entstanden?

Die Idee entstand im Allgäu. Auf der Suche nach einem freien Dach fuhr Gründer Müller-Judex drei Tage über Land. Er wollte ein Dach mieten, doch fand er keines, das noch frei war. Alle Dächer waren bereits mit Solarmodulen belegt, die vielen Straßen entlang seiner Route jedoch sonnenbeschienen und leer. So entstand die Idee, dieses „horizontale“ Potential zu nutzen. Eine erste Rechnung ergab, dass so viel sauberer Strom auf den versiegelten Flächen in ganz Deutschland produziert werden könnte, um 20 Millionen E-Auto damit anzutreiben. Rund 100 TWH Strom zusätzlich ohne weiteren Flächenverbrauch.

Macht das Sinn? Gab es nicht noch genug Dächer? Im Allgäu nicht, im sonstigen Bundesgebiet schon. Trotz bester Förderungen (EEG 2009) wurden diese jedoch kaum genutzt – bis heute übrigens scheuen sich viele Hausbesitzer PV-Anlagen auf ihren Dächern zu montieren. Der Anstoß war also der Wunsch, vorhandene Flächen doppelt zu nutzen – für den Verkehr und für die Energieversorgung. Die Idee, diesen Strom in die Autos direkt zu übertragen, lag auf der Hand. So entstand 2012 der Entschluss, eine „smarte Straße“ zu entwickeln. Die Firmengründung folgte 2014. Unterdessen wurde auch klar, dass die intelligente Straße E-Mobile nicht nur mit Strom, sondern auch mit Daten versorgen kann. Solmove entwickelt deshalb eine Plattform, über die unterschiedliche Provider Services anbieten können. Die 3S (Smart-Solar-Street) -Plattform verbindet Fahrzeuge, Infrastruktur und Management.

Welche Vision steckt hinter SOLMOVE?

Ich stelle mir vor, in einem e-Mobil auf einer Landstraße zu fahren, ja fast zu schweben, weil die Fahrbahn keine Geräusche erzeugt. Die Straße schimmert, sie ist aus Glas und die integrierten Solarzellen wandeln das Sonnenlicht in Strom. Die Luft ist klar, weil das Auto keine Abgase erzeugt, und ich cruise kraftvoll dahin, wissend, dass der Strom direkt aus der Straße kommt – induktiv. Die Landschaft ist schön, nichts stört das Auge. Entspannt kann ich den Moment genießen, denn das Auto fährt von selbst, weil es die nötigen Informationen dafür aus der Straße bekommt. Diese Vorstellung begeistert mich – nicht nur als Erfinder, sondern auch deshalb, weil ich es dann geschafft habe, meinen Kindern saubere Luft zu hinterlassen und eine Basis für bezahlbare Mobilität – die smarte Straße.

Wer ist die Zielgruppe von SOLMOVE?

Wer profitiert von öffentlichen Straßen oder dem GSM Netz? Die einfache Antwort ist: Alle! Die spezifischen Antworten sind endlos. So ist es auch bei „Smarten“ Straßen. 

Ein Beispiel Szenario:

Der Hausbesitzer profitiert, wenn er aus dem Fenster schaut. Er sieht eine Wiese und kein Solarkraftwerk hinter dem Gartenzaun. Dennoch bezieht er grünen Strom – aus der smarten Solarstraße vor seiner Haustür. Er musste dafür nicht sein Dach umbauen, sondern hat sich mit Nachbarn zusammengetan, um ein virtuelles Kraftwerk zu betreiben. Sein Nachbar hingegen nutzt die smarte Straße, um den selbstproduzierten Überschussstrom seines Hausdaches den anderen Anwohnern zur Verfügung zu stellen und sein Auto zu laden. Auch die anderen Autos, die auf der Straße stehen sind alle aufgeladen, ohne Kabel.

Induktionsplatten sind in die Straßenoberfläche integriert und fallen nur durch das dezente blaue Licht auf, das den Ladevorgang anzeigt. Der läuft voll automatisch und wird über die Plattform von Solmove abgerechnet, an der die Genossenschaft angeschlossen ist, die die smarte Anwohnerstraße finanziert hat und betreut. Die Straße stellt übrigens auch die Datenanbindung bereit – kostenlos über LiFi (Lichtübertragung) frei von Elektrosmog und Kabeln. Im Winter ist die Anwohnerstraße morgens um 7 Uhr bereits frei vom Schnee – abgetaut mit Solarstrom aus den Akkus der Nachbarschaft. 

Kunden sind aber nicht nur Endkunden oder Genossenschaften. Über die Plattform sollen Energieversorger angeschlossen werden, Betreiber von Ladeinfrastruktur, Big Data-Anwendungen, Verkehrssteuerung, Flottenmanagement, Parkrauminhaber, Zahlungsdienstleister und andere. Es kommen alle Dienstleister in Frage, die Endkunden (Verkehrsteilnehmer) oder andere Serviceanbieter erreichen wollen. So könnte es z.B. sein, dass eine Hotelkette das Kontingent seiner Parkplätze für ADAC-Kunden zur Verfügung stellt oder ein Handwerksbetrieb über die Plattform Lastenfahrräder bucht. Auch der Anbieter von Ladestationen für Wechselakkus, dessen Stationen bei einem großen Lebensmitteldiscounter aufgestellt sind, kann über das offene System seine Stationen monitoren und seine Kunden verwalten. Da der Strom dafür auf dem Parkplatz des Discounters produziert wird, kann dieser direkt gemessen und abgerechnet werden. Die Solmove-Plattform setzt dabei auf etablierte Standards und offene Schnittstellen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Ich wollte Nico Rosberg als „Promotor“ gewinnen. Er steht für Nachhaltigkeit, Innovation, Hightech, e-Mobilität wie kein anderer und kann den Zugang zur Formula E ermöglichen, was für Solmove die ideale „Spielwiese“ wäre. In den Rennarenen könnten die smarten Module getestet werden, Anwendungen finden, bekannt werden etc. Smarte Straßen und e-Rennsport können sich ideal ergänzen. Die Fahrbahn liefert Strom und Daten. Vielleicht wird sie auch zum Monitor für die Zuschauer. Kurzum E-Mobilität wird dadurch „interaktiv, ganzheitlich und nachhaltig“.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Ein neues Hemd habe ich mir gekauft und die ersten beiden Sätze des Pitches auswendig gelernt. Der Rest war Improvisation.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Die Freude über die Anerkennung, bzw. Chance war groß und hat das kleine Team inspiriert das alles gut klappt.

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf SOLMOVE aufmerksam werden?

Wer in Die Höhle der Löwen geht, stellt sich nicht nur kritischen Investoren, sondern auch einem bunten Publikum, dass auf seine Weise den Wert diskutiert. Das ist wichtig und viel wert, wenn es gut gelingt. Das Ergebnis ist ein gesteigertes Renommee und eine gewisse Bekanntheit. In unserem Fall führt die Bekanntheit zwar nicht zu Umsätzen, aber zur politischen Meinungsbildung, was wichtig für die Akzeptanz in der Gesellschaft insgesamt ist.

SOLMOVE, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Straßen zu digitalisieren ist ein „dickes Brett“. In fünf Jahren soll das Produkt und die Fertigung stehen, auch Kundenbeziehungen und deutliche Umsätze – international. Wenn es gelingt das dicke Brett zu durchbohren (Zertifizierungen, Markeinführung, Akzeptanz im Straßenbau …) dann steht die Welt offen. Denn überall wo die Sonne scheint und Straßen sind, machen unsere Module Sinn und hoffentlich Karriere.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Sich selbst vertrauen und ausdauernd arbeiten.

2. Aus allem und von jedem lernen.

3. Sie sollen sich bei mir melden, um weitere Probleme zu diskutieren und aus meinen Fehlern zu lernen.

Bild: Donald Müller-Judex aus Berlin präsentiert mit „Solmove“ smarte Solarstrassen. Er erhofft sich ein Investment von 500.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an seinem Unternehmen.
Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie Solmove am 28. September in der Höhle der Löwen

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Donald Müller-Judex für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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