ZAUBAR Augmented Reality ( AR) Stadtführungen für Contentproduzenten
Stellen Sie sich und das Startup ZAUBAR doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind ein 2019 gegründetes Startup aus Berlin, welches eine Plattform zum Bau immersiver AR-Stadtführungen für Contentproduzenten anbietet, bei denen die User Sehenswürdigkeiten in Augmented Reality entdecken, die dem normalen Auge verborgen bleiben. Das funktioniert so, indem freigestellte historische Bilder und Videos genau an die Stelle platziert werden, an der sie einst aufgenommen wurden. Unser Ziel ist, dass jeder Tourguide und jedes Museum auf der Welt mit unserer KI-gestützten Pipeline superleicht Tourerfahrungen in AR erstellen kann.
Weiterhin arbeiten wir mit verschiedenen Medienunternehmen und Contentproduzenten zusammen, damit diese ihre klassischen audiovisuellen Inhalte über unsere Softwarepipeline in immersive AR-Touren verwandeln können: Im November letzten Jahres veröffentlichten wir unser erstes Projekt gemeinsam mit dem Tagesspiegel: die AR-App „Tagesspiegel 89/19“, welche Besuchern des 30.Wendejubiläums eine AR-Tour am ehemaligen Mauerverlauf entlang mit historischen Fotos des Mauerfalls ermöglichte.
Neben Kooperationen mit dem SWR und der MAZ (Märkische Allgemeine Zeitung) zeigt unser zuletzt veröffentlichtes Projekt “Die Befreiung” (diebefreiung.br.de) mit dem Bayerischen Rundfunk in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Dachau in einem interaktiven Rundgang auf der Gedenkstätte Fotos und Momente der Befreiung in Augmented Reality an – und ist nominiert für den Prix Europa!
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Co-Founder Stefan: Ich hatte bereits vorher ein Startup im AR/VR-Bereich und hat das Potential von Augmented Reality für historische Touren in Städten, Museen und Gedenkstätten erkannt. Dieses wird sich noch einmal potenzieren, wenn in ein paar Jahren dann AR-Brillen von Apple und Facebook für Endkonsumenten herausgebracht werden.
Co-Founderin Anne-Sophie: Ich bin studierte Historikerin und Politologin und arbeitete vorher als Buchautorin und Journalistin. Ich arbeite daran, wie Storytelling in AR am besten funktioniert und was genau Contentproduzenten brauchen, um großartige AR-Touren bauen zu können.
Ich wollte eigentlich schon immer selbstständig sein, ich kenne das so aus meiner Familie, wo meine Eltern zusammen seit 30 Jahren einen Gartenbaubetrieb führen und auch habe ich während einiger Hospitanzen in großen Unternehmen immer das Gefühl gehabt, dass gute Ideen auf dem Weg zum Entscheidungsträger viel zu oft versickern und nicht ankommen. So etwas nervt mich wirklich, deshalb schätze ich die Atmosphäre unseres kleinen, achtköpfigenTeams sehr.
Co-Founder Stefan: Es ist natürlich ein Risiko, eine eigene Firma zu gründen, aber es macht auch extrem viel Spaß und man kann darin sich selber und seine ganzen Ideen verwirklichen! Man sollte aber schon der Typ sein, der den Spaß in einem ständigen Auf und Ab der Gefühle sieht, gerade in Zeiten von Corona. Für jemanden mit einem großen Sicherheitsbedürfnis ist so etwas eher nichts.
Welche Vision steckt hinter ZAUBAR?
Uns treibt beide die Leidenschaft an, für Contentproduzenten wie Tourguides, Medienhäuser, Museen oder Gedenkstätten eine Plattform zu erschaffen, mit der diese ihre Geschichten in immersiven, neuartigen AR-Touren Wirklichkeit werden lassen können, ganz ohne technische Kenntnisse und in kurzer Zeit.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die allergrößte Herausforderung bisher waren natürlich für uns alle weltweit die letzten sieben Monate mit Corona. Von jetzt auf gleich gab es im März einen Lockdown, Kunden meldeten sich wochenlang nicht mehr und niemand kannte das Ausmaß oder wusste, wie lange das Ganze anhalten würde. Zum Glück wussten wir vorher nicht, WIE LANGE die Pandemie tatsächlich anhalten würde, das hätte im März wirklich unsere Vorstellungskraft überstiegen und uns wahrscheinlich vor allem allen den Mut und das Durchhaltevermögen geraubt für diese kommende Zeit.
Ansonsten sind natürlich auch zu normalen Zeiten die größten Herausforderungen für ein junges Startup, sich finanzieren zu können und Kunden und andere Geldgeber wie VC’s zu finden. Wir sind bisher hauptsächlich gebootstrappt, da wir glücklicherweise von Anfang an Kunden wie den Tagesspiegel (Tagesspiegel 89/19-AR-App), den Bayerischen Rundfunk (AR-App “Die Befreiung”, nominiert für den Prix Europa), den SWR (Instagramfilter für “Verstehen Sie Spaß?”) und andere Zeitungen von unserer Idee überzeugen konnten. Ich sage hauptsächlich, weil wir natürlich auch verschiedene öffentliche Förderungen, bspw. von der Investitionsbank Berlin, in Anspruch genommen haben und auch am Programm des Next Media Accelerator, Europas führendem Medienaccelerator in Hamburg, teilgenommen haben – und von deren Miniinvestment und super stark von ihren Kontakten profitiert haben!
Wer ist die Zielgruppe von ZAUBAR?
Zielgruppe unserer Plattform sind alle möglichen Contentproduzenten, die bisher klassische audiovisuelle Inhalte mit Fotos, Videos und Texten produziert und verbreitet haben wie Tourguides, Journalisten, Museen und Gedenkstätten. Diese können mit unserer KI-gestützten Pipeline ihre Inhalte ohne technisches Wissen ganz einfach in AR-Tourerfahrungen umwandeln.
Wie funktioniert ZAUBAR? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
ZAUBAR ist eine Plattform, die es Tourguides, Medienhäusern und kulturellen Einrichtungen ermöglicht neue, immersive Rundgänge anzubieten, mit Augmented Reality und ohne technische Vorkenntnisse. Unsere Rundgänge können entweder auf eigene Faust als App oder Browser-Plugin zuhause und unterwegs erfahren werden. Als besonders immersive und spannende Variante sind Rundgänge aber auch geführt mit Tourguide zu erleben.
ZAUBAR unterscheidet, dass wir verlässliche Software-as-a-service mit hochqualitativer Produktion von Augmented Reality-Inhalten vereinen.
Damit können wir ein einzigartiges Rundum-Paket anbieten, das je nach Kundenwunsch auch Inhaltsrecherche, redaktionelle Arbeit, sowie Marketingkonzepte bis zu neuen interaktiven Möglichkeiten für unsere bestehende Software-Plattform beinhaltet.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Wir haben Corona als Chance genutzt und das bestehende Produktangebot auf die kontaktlose Erfahrung von Stadttouren vorbereitet. Strategisch haben wir viele Kontakt in der Industrie knüpfen können, uns über geteilte Probleme ausgetauscht und neue Pläne geschmiedet – das trägt nun glücklicherweise Früchte.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Eine Krise wie diese zu überleben, ist eine bedeutsame Übung für die kommenden Herausforderungen der nächsten Jahre – wenn das unglaubliche Potenzial von Augmented Reality für die Vermittlung und das Erlebnis von Geschichte und Kultur auf breites Interesse in der Gesellschaft trifft.
ZAUBAR, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir denken, dass jeder Audioguide und jede Stadttour eine immersive ZAUBAR-Tour sein kann – das ist unser Ziel.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Also zunächst einmal würden wir dich dazu beglückwünschen, dich zu diesem Schritt entschlossen zu haben! Zweifler, die einer Gründung kritisch gegenüberstehen und dir all die Probleme vorrechnen, auf die du stoßen wirst, gibt es schon mehr als genug (und oft genug sitzt der größte Kritiker in deinem Kopf). Außerdem; wenn man von allen Hindernissen wüsste, auf die man im Laufe seines Gründerlebens stoßen wird, wäre man sehr wahrscheinlich schnell echt demotiviert.
Dazu auch gleich der nächste Tipp: Take one problem at a time. Auch außerhalb von Corona ist Gründen ein echtes Auf und Ab von immer wieder neuen Chancen und Niederlagen und Erfolgen und Rückschlägen. Versuche, eine Aufgabe nach der anderen abzuarbeiten, aber beiße dich nicht irgendwo fest und vernachlässige dafür anderes Wichtiges. Versuche, stets alles im Blick zu behalten und wenn doch mal ein Tag für die Tonne ist, geht morgen trotzdem wieder die Sonne auf als wäre nichts gewesen und bietet dir eine neue Chance, beim nächsten Versuch eine andere Lösung auszuprobieren.
Als letzten Tipp würden wir dir zudem dringend raten, dir ein Netzwerk zuzulegen und dieses zu pflegen. Geh zu Meetups, triff Gleichgesinnte (momentan eher online), such dir deine Community und mach dir einen Namen und tritt professionellen Netzwerken wie Verbänden bei und nimm an Acceleratorprogrammen teil, weil dir vor allem diese Netzwerke auch zahlende Kunden beschaffen können.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder