OKEN Clothing Modelabel: Kleidung gegen den Klimawandel
Stellen Sie sich und das Startup OKEN Clothing doch kurz unseren Lesern vor!
Hey, wir sind John, Felix und Tim, die drei Gründer von OKEN. Gemeinsam haben wir aus unseren WG-Zimmern heraus ein Konzept für klimagerechte und kreislauffähige Mode entwickelt, mit dem Ziel den gigantischen Bedarf nach Kleidung in unserer Gesellschaft zu nutzen, um unseren Teil dazu beizutragen die globale Erderwärmung aufzuhalten. Nach unserer erfolgreichen Crowdfunding Kampagne starten wir nun gemeinsam mit allen Unterstützer:innen hochmotiviert in das Jahr 2021.
Für uns gibt es zwei entscheidende Probleme welche durch die Modeindustrie begünstigt werden: Die Klimakrise und die Wegwerfkultur von Kleidung. Unser Klima- und Kreislaufkonzept soll das ändern.
Durch innovative Carbon-Dioxide-Removal Technologie wandeln wir pro Kleidungsstück mehr CO2 in Basaltgestein, als durch die Produktion entsteht. Unsere hochwertige OKEN Kleidung wird nachhaltig und fair produziert. Sollte sie doch einmal kaputt gehen können die Kunden sie zu uns zurückschicken. Aus unseren alten und kaputten Kleidungsstücken fertigen wir in unserer Reparaturabteilung neue Einzelstücke und bieten sie wieder im hauseigenen Online- Second Hand Shop zum Verkauf an.
Aus Kleidungsstücke die nicht mehr zu retten sind, entstehen bei uns Upcycling-Produkte. Die Stoffreste können am Ende des Kreislaufes kompostiert oder fachgerecht recycelt werden. Gemeinsam mit unserer Community gestalten wir komplett kreislauffähige Streetwear, die kiloweise CO2 zurück dahin befördert, wo es herkam, unter die Erde.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir haben uns in der Uni kennengelernt und schon immer viel zusammen unternommen. Die Idee zusammen etwas zu gründen begann, als Tim von einem Surftrip aus Portugal zurückkam. Begeistert erzählte er uns von den Nudelstrohhalmen, die es dort überall in Restaurants gab. Wir machten uns also auf diesen Trend in Deutschland zu etablieren. Lange Rede, kurzer Sinn. Wir haben immer noch einen Jahresvorrat an Nudeln. Was bei uns jedoch hängengeblieben ist, ist der Wunsch ein nachhaltiges Unternehmen zu gründen. Und warum nicht in einer der dreckigsten und umweltschädlichsten Branchen überhaupt?
Diesmal hatten wir unsere Hausaufgaben gemacht, den Markt analysiert und bereits vorhandene Konzepte hinterfragt. Schnell wurde uns klar, dass viele nachhaltige Modemarken ihre Nachhaltigkeit dadurch definieren, dass sie recycelte und/ oder umweltverträgliche Stoffe nutzen und einen oder mehrere Bäume pflanzen. … Das konnte doch noch nicht alles sein! Schnell kamen bei uns Fragen auf, wie: „Was ist mit dem Verpackungsmüll?“, „Hilft das allein wirklich den Klimawandel aufzuhalten?“, „Was passiert mit der Kleidung nachdem sie gekauft wurde?“, …
Wir wollten auf diese und andere Fragen eine Antwort finden und genau aus diesem Prozess heraus ist unser OKEN entstanden. Noch immer haben wir offene Fragen und arbeiten an sinnvolle Antworten. Für uns ist es einfach nicht mehr hinnehmbar, dass sich unsere Kleidung immer mehr zu einem Wegwerfprodukt entwickelt und für Greenwashing zweckentfremdet wird. Um das zu ändern und Antworten auf unsere Fragen zu finden haben wir OKEN gegründet.
Welche Vision steckt hinter OKEN Clothing?
Unser Ziel ist es gemeinsam mit unserer Community die Kleidung von Morgen zu gestalten. Keine Ressourcen sollen unnötig für kurzlebige Kleidung verschwendet werden, die nach einer Saison schon wieder im Müll landet. Wir wollen kreislauffähige, langlebige und zeitlose Streetwear gestalten, die komplett aus recycelten und recycelbaren Materialien besteht. Wir wollen zeigen, dass es die kleinen Dinge sind, die die Welt verändern und die Klimafrage noch aktiver in die Kleiderschränke bringen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Bevor OKEN das geworden ist, was wir heute stolz der Öffentlichkeit präsentieren dürfen, haben einige Veränderungen stattgefunden. Uns war von Anfang an klar, dass unser Unternehmen einen nachhaltigen Mehrwert bieten soll. Doch bis zu unseren Klima- und Kreislaufkonzept war es ein langer Weg. Dafür war es wichtig mit offenen Augen durch die Welt zu laufen. Nur so konnten wir noch das ein oder andere Verbesserungspotenzial finden und unsere Marke zu dem machen, was sie heute ist..
Generell hat jede Unternehmung, die aus mehr als einer Person in der Führungsebene besteht damit zu kämpfen, dass nicht immer alle einer Meinung sind. Das ist die größte, gleichzeitig aber auch schönste Herausforderungen. Unzählige Meinungsverschiedenheiten und Vorstellungen vom genauen Weg von OKEN haben uns schlussendlich unglaublich weitergebracht.
Wir haben OKEN durch eigene finanzielle Mittel gegründet. Das war uns wichtig, damit wir 3 alle Entscheidungen treffen können und am Anfang nicht gleich Verbindlichkeiten gegenüber Banken o.Ä. haben. Um dann wirklich durchzustarten haben wir eine Crowdfunding Kampagne auf StartNext erstellt. Auf diese Weise haben wir mithilfe unserer Community genügend finanzielle Mittel gesammelt, um unsere Visionen zu realisieren.
Wer ist die Zielgruppe von OKEN Clothing?
Wir gestalten Kleidung für Menschen die heute schon an Morgen denken und verstanden haben, dass jeder Bereich unseres Lebens einen Einfluss auf unser Klima hat. Angefangen bei zeitlosen Basics, bis hin zu Social Kampagnen findet unsere Community bei uns eine gute Mischung aus Minimalismus und limitierten Designs von internationalen Künstlern.
OKEN ist vom deutschen Mediziner und Naturforscher Lorenz Okenfuß inspiriert. Ein Mensch der erkannt hat, dass Probleme nur gelöst werden können, wenn sie ganzheitlich betrachtet werden. Wir finden diesen Ansatz toll und kreieren unsere Kleidung danach.
Was ist das Besondere an der Mode? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
„Das machen wir schon immer so.“ oder „Das ist der Standard“ gibt es bei uns nicht. Bei uns ist alles darauf ausgelegt einen neuen, nachhaltigeren Weg zu gehen und dazu gehört auch unsere Community mit einzubeziehen. Genau aus diesem Grund haben wir uns aktiv dazu entschieden OKEN als Community Brand aufzubauen. Dadurch geben wir den Konsumenten wieder ihre Stimme zurück und verhindern sinnlose Überproduktion, was eine Menge Ressourcen einspart.
Eines unserer größten Ziele ist es Kleidung zu produzieren die dem Planeten mehr gibt, als sie durch die Produktion genommen hat. Ein wichtiger Schritt dafür ist es unsere Produktionskette in einen Produkt- und einen Stoffkreislauf zu transformieren. Angefangen vom Secondhandshop der im ersten Quartal 2021 integriert wird, über einen Reparatur-Service, bis hin zu einem Rücknahmesystem für kaputte und abgetragene Kleidung. Kurz gesagt, wir haben ein Konzept gebaut, dass den Recyclinganteil in unserer Produktion enorm erhöht und arbeiten jeden Tag daran dieses umzusetzen und weiter zu verbessern.
Gerade in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit gehen wir meist nicht den einfachsten Weg, sondern versuchen den effektivsten zu finden.
Unser Ziel ist es Abholzung von Wäldern zu stoppen und den CO2 Gehalt unserer Atmosphäre mit jedem Kleidungsstück, um mehrere Kilo zu verringern. Deshalb unterstützen wir den Ausbau erneuerbaren Energien, in Entwicklungsländern, wie dem Kongo. Das verhindert die Rodung von Regenwald für die Holzkohlegewinnung, schafft Arbeitsplätze und sichert Lebensraum für bedrohte Arten, wie Berggorillas. Außerdem filtern wir mit je 1 € Umsatz 100 g CO2 endgültig aus der Luft und mineralisieren es. So wird es umweltfreundlich zu Basaltgestein und ist wieder ein natürlicher Bestandteil unserer Erdkruste. Mit jedem deiner neuen Lieblingsstücke von uns hilfst du dabei die Erderwärmung zu verringern.
Bei uns kann also jeder mit dem Wissen shoppen, dass wir nicht nur grünes Marketing betreiben, sondern wirklich etwas an der Situation ändern wollen. Wir stellen den Planeten über unseren Profit und setzen Zero Waste und Umweltschutz ganz oben auf die Agenda. Auch wissen wir, dass wir noch nicht perfekt sind, doch wer ist das schon am Anfang? Wir glauben jedoch fest daran, dass wir gemeinsam mit unserer Community den perfekten Mittelweg zwischen nachhaltigen, bewussten Konsum und Umweltaktivismus finden werden.
OKEN Clothing, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In den nächsten 5 Jahren wollen wir die Transformation von der Produktionskette hin zum Stoff- und Produktkreislauf vollziehen und so mindestens eine Recyclingquote von 80 % erreichen. Unsere Produktion soll komplett klimaneutral ablaufen und den Zero Waste Standard erfüllen. Wir wollen das erste Streetwear Label sein, dass ganzheitlich Produktverantwortung übernimmt. Zusätzlich werden wir 500 Tonnen CO2 zu Basaltgestein umwandeln und somit unschädlich machen. Ein Herzensprojekt von uns ist es einen Verein zu gründen. So wollen wir uns für Aktivist:innen auf der ganzen Welt stark machen und ihnen helfen ihre Ziele zu erreichen. Gemeinsam als Community bauen wir so eine globale Reichweite auf, die wirklich etwas verändern kann.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Keine übereilten Entscheidungen treffen. Schaut euch eure Idee von möglichst vielen Perspektiven an und präsentiert sie anderen Personen in eurem Umfeld, bevor ihr finanziell relevante Entscheidungen trefft.
Bezieht in der Startphase so viele Menschen ein wie möglich. Auf diese Weise baut ihr langsam Reichweite auf und bekommt oft hilfreiche Tipps und Kontakte. Außerdem erfahrt ihr direkt was eure Kritiker denken oder argumentieren und das ist unheimlich wertvoll.
Rollen im Gründerteam klar verteilen. Wenn Unstimmigkeiten über Zuständigkeitsbereiche herrschen führt dies schnell zu Konflikten und erschwert den Weg zur Realisation eures Projektes.
Wir bedanken uns bei Felix Schäper für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder